hier will ich mal einen kleinen Bericht zur Mein Tier Messe in Oldenburg loswerden.
Vorweg ein wenig dazu, wie es soweit kommen konnte. Zuerst wollten wir einfach einmal den Menschen die Ameisenhaltung näher bringen. Christopher und Enno zwei Halter aus dem Oldenburger Raum, hatten kurzerhand bei der Messeleitung von Mein Tier nachgefragt ob es möglich ist das wir dort ausstellen. In unserer Vorstellung dachten wir ein einen Tapeziertisch mit drei oder vier Becken drauf.
Die Projektleiterin Sonja Hobbie war sofort begeistert und hat alles in die Wege geleitet. Es folgte ein großer organisatorischer Aufwand bis es schließlich gelang ein Konzept zu entwickeln. Um es kurz zu machen, wir bekamen einen wirklich riesigen Stand zur Verfügung und der Künstler Ralf Schumacher hat extra für die Messe ein großes Ameisenmodell aus Metall angefertigt (ca. 10m lang, 6m breit und 3m hoch).
Nunja fest stand das unsere Privaten Kolonien niemals ausreichen würden um den Stand zu füllen.
Christopher hat sich dann an Stefan Stenzel (World-of-Ants) gewandt, ob er Interesse hat auf der Messe auszustellen. Ohne Umwege hat er sich bereit erklärt und wollte auch ein ganzer Schwung Kolonien mitbringen, um den Besuchern der Messe ein breites Spektrum der Ameisenvielfalt zu bieten.
Die nächsten Wochen verliefen dann weiter mit Planung und den Überlegungen, wie man den Besuchern etwas bieten kann, dass sie vorher noch nicht gesehen hatten.
Stefan unterstützt von seinem Bruder Christian, ist bereits am Donnerstag angereist und bei Freunden nahe Oldenburg untergekommen. Am Freitagmorgen wurde dann mit dem Aufbau begonnen. Ich kam erst am Nachmittag hinzu, als ein großer Teil bereits geschafft wurde. Das Design des Standes war schlicht und edel gehalten. Der Fokus lag auf den Becken mit den Tieren. Der Stand wurde in zwei Abteilungen (Wüste und Tropen) getrennt und in der Mitte zwischen diesen Abteilungen befand sich das große Ameisenmodell.
Natürlich verläuft nicht alles so wie gedacht die Tische wurden mehrfach umgestellt und es benötigte viel Bastelei um die Becken richtig zu beheizen. Am Abend des Aufbaus waren wir alle platt, aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis, die Messe konnte starten!
Am nächsten Morgen ging es dann los, die letzten Becken mit kleinen Atta und Acromyrmex Kolonien wurden aufgebaut. Der Weg bis zu unseren Stand wurde mit kleinen Widrigkeiten gespickt. So mussten wir durch eine Halle in der Puten und Gänse frei umherlaufen konnten. Die großen Gänsen und Puten fanden es gar nicht gut, dass wir dort durchlaufen wollten und haben uns lautstark den Weg versperrt. Vor Öffnung der Messe wurden noch schnell alle Tiere versorgt, was bei der Menge an Becken eine Weile gedauert hat.
Um 10 Uhr wurden dann die ersten Besucher herein gelassen. Schnell fanden sie den Weg zu uns und die ersten Fragen kamen auf. Auffällig dabei war, dass nur sehr wenige Besucher direkt mit ihren Fragen zu uns gekommen sind, hat man sie allerdings angesprochen ob es Fragen gibt oder eine Erklärung der jeweiligen Art gewünscht ist wurde dies sehr gerne in Anspruch genommen.
Es fing das meist so an, dass man einer kleinen Gruppe von Leuten eine Art erklärt hat und die Traube aus Menschen dann immer größer wurde. Kaum war eine Gruppe in ihrem Wissendurst befriedigt, standen bereits die nächsten Personen vor einem und wollten das ganze nochmal von vorne hören.
Viele Grüppchen hat man dann von Becken zu Becken begleitet und auf die jeweiligen Unterschiede und Besonderheiten aufmerksam gemacht.
Besonders erstaunlich war für mich die Tatsache, dass es sehr wenige Besucher gab die die Ameisen ekelig fanden. Es kam einem so vor als wären nahezu alle Besucher bei uns gewesen und ein sehr großer Teil davon war wirklich interessiert an den Tieren und ihrer Lebensweise.
Zwischendurch brauchte man natürlich Abwechslung. Nachdem man 20-mal hintereinander Myrmecia pavida erklärt hatte, war es dann auch genug. Glücklicherweise hatten wir so viele unterschiedliche Tiere vor Ort, das man einfach aus der Wüsten- in die Tropenabteilung wechseln konnte um mal etwas Neues zu erklären. Diese Wechsel hat jeder von uns mehrfach am Tag durchgemacht und es kam auch vor das wir alle fünf in der gleichen Abteilung an den Becken standen um den Wissendurst der großen und kleinen Besucher zu stillen.
Der Stand war zu jeder Zeit gut besucht und vor den meisten Tischen standen durchgehend einige Leute und schauten den Ameisen bei ihrem Tagwerk zu.
Am späten Nachmittag haben wir uns dann bereits alle nach dem Ende der Messe gesehnt. Schmerzende Füße, brennende Waden und eine starke Müdigkeit hatten uns befallen.
Als der Besucherstrom verebbte und die Messe geschlossen war, konnten wir ein durchweg positives Resümee ziehen. „Leider“ wurde uns gegen Ende noch mitgeteilt das es am Sonntag doppelt so viele Besucher werden sollen. Nach einem Bier und einigen Geschichten haben wir uns dann alle auf den Heimweg gemacht. Am nächsten Morgen selbe Prozedur. Schönheitskorrekturen, neues Talkum und wieder einmal Versorgung aller Tiere standen an.
Als die Messe dann geöffnet wurde, waren wir bereits angespannt, ob tatsächlich noch mehr Besucher kommen werden als es Samstag bereits der Fall war. Um es kurz zu machen es war nicht das Doppelte….es war mehr. Der Stand Platzte teilweise aus allen Nähten. Es war so voll das wir, während unserer Erklärungen in dritter Reihe standen und nicht einmal sehen konnten was wir dort erklären. Sobald man dann am Becken stand und die Lebensweise der Atta erklärt hat, kam man dort so schnell nicht wieder weg. Erstens weil sofort neue Besucher darauf warteten, dass erklärt wird was sie dort sehen und zum zweiten weil man in einer Traube Menschen stand.
Ich glaube niemand von uns hat mit diesem Ansturm an Interessierten gerechnet. Aus den Gesprächen vieler Besucher konnte man entnehmen, dass sie nur wegen Ameisen zur Messe gekommen sind. Viele Lokalsender, Zeitungen und sonstige Berichterstatter haben den Stand besucht und nach Interviews gefragt. Es wurden sehr viele Poster Sticker und Flyer mitgenommen, die Stefan zur Verfügung gestellt hat und ich glaube dass sich die Anzahl potentieller Ameisenhalter im Raum Niedersachsen durch die Messe extrem erhöht hat.
Wir wurden sogar von anderen Stellen angesprochen, ob wir auch auf anderen Veranstaltungen unsere Tiere ausstellen könnten.
Mein Fazit:
Ich kann für meinen Teil nur von einer durchweg sehr gelungenen Messe sprechen. Wir haben mehreren tausend Besuchern die Lebensweise der Ameisen durch unsere Erklärungen näher gebracht. Anders als bei vielen anderen Messen lag der Fokus auf der Information und nicht auf dem Verkauf oder dem Werben neuer Kunden. Es ging schlichtweg um die Tiere.
Abschließend noch eine Artenliste
Camponotus rectangularis (Christopher)
Camponotus chilensis (World-of-Ants)
Camponotus singularis (World-of-Ants)
Camponotus compressus (World-of-Ants)
Camponotus chromaiodes (World-of-Ants)
Camponotus fellah (World-of-Ants)
Camponotus nicobarensis (World-of-Ants)
Harpegnathos venator (World-of-Ants)
Diacamma rugosum (World-of-Ants)
Pachycondyla apicalis (Christopher)
Paraponera clavata (World-of-Ants)
Pachycondyla purpurascens (World-of-Ants)
Pogomyrmex angustus (World-of-Ants)
Messor minor hesperius (World-of-Ants)
Messor arenarius (World-of-Ants)
Myrmecia pavida (Christopher)
Acromyrmex spec. (World-of-Ants)
Atta spec. (1 große Kolonie und 2 kleine) (World-of-Ants, die große Kolonie stammt von Christopher)
Ectatomma tuberculatum (World-of-Ants)
Hier noch einige Bilder.
Die letzten vier Bilder stammen vom Messesamstag.















LG
Henning