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Formica (Serviformica) rufibarbis - Fotos

Fotos von einheimischen und europäischen Ameisenarten.
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Boro
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#1 Formica (Serviformica) rufibarbis - Fotos

Beitrag von Boro » 28. Juni 2011, 17:28

Nachdem derzeit die Serviformica spp. schwärmen und immer wieder Fragen zur Bestimmung der einen od. anderen Gyne gestellt werden, stelle ich einmal F. rufibarbis in den Blickpunkt. Mit F. cunicularia habe ich mich schon vor einiger Zeit näher beschäftigt:http://ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/35781-formica-cunicularia-k-nigin-u-arb-fotos.html

Zuerst einmal kommen die Königinnen dran:
1. Blick v. der Seite. Gut zu erkennen ist der hohe Rotanteil am Körper: Wangen, Clypeus, Mandibeln, Scapus, Beine bis auf die Tarsen (dunkelrot-bräunlich), Pronotum fast zur Gänze, Mesonotum teilw., seitliche Partien am Thorax, Propodeum, Petiolus und oft rote Pigmente am 1.Tergit.
Bild

2. Blick schräg von oben: Die Begrenzung der roten Wangen gegen die dunklen Kopfpartien ist relativ deutlich (Kennzeichen der Art gegenüber F. clara!). Der Spapus erscheint (subjektiv gesehen) in der Länge angemessen (F. clara hat einen etwas längeren Scapus).
Bild

3. Blick v. vorne oben:
Bild

4. Blick v. oben: Besonders schön sieht man die typische farbliche Zeichnung am Rücken, vor allem am Mesonotum. Das Scutellum ist jedenfalls zur Gänze dunkel. Die Gaster erscheint bei allen ausgeschwärmten Gynen im Vergleich zu Formica s. str. groß und gedehnt. Die Dehnungsstreifen sind gut zu erkennen. Der Kropf ist voll u. möglicherweise sind die Eierstöcke bereits aktiviert.
Bild

Diese Farbvariante ist der Idealfall, es gibt insgesamt dunklere Gynen mit einem geringeren Anteil an roten Pigmentflächen. Weitere Fotos vor allem zu den Arbeiterinnen folgen!
L.G.Boro



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Boro
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#2 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 30. Juni 2011, 22:42

Formica rufibarbis ist (abgesehen v. F. clara) die größte, häufige Serviformicaart in Mitteleuropa. Die Größe der Tiere ist im Nest häufig unterschiedlich und reicht von 4,5mm bis 7,5mm. Es gibt aber auch Nester, wo fast alle Individuen etwas kleiner sind und wieder solche Nester, wo die meisten Tiere recht "groß" erscheinen. Auch die Färbung d. Tiere ist unterschiedlich, von recht dunklen (meist kleineren) Ameisen bis zu solchen, wo fast alle Nestbewohnerinnen ein vorwiegend rötliches Mesosoma aufweisen.

1, Rechts sehen wir ein dunkleres Tier, dunkle Pigmente erscheinen diffus mit den rötlichen vermischt. Die linke Ameise ist etwas größer, das Mesosoma ist bereits vorwiegend rot, aber dunkle Pigmente sind eher fleckenartig eingemsicht:
Bild

2. Aus dem gleichen Nest stammen diese Tiere mit einem vorwiegend rötlichen Mesosoma:
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#3 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Imago » 1. Juli 2011, 01:14

Hallo Boro!

Schöne Bilder, einer hübschen Gyne.

Diese von Dir angesprochenen "Größenunterschiede", die bei den Arbeiterinnen auftreten, konnte ich auch bereits in der privaten Haltung, ausgenommen der der Pygmäen, bei zwei Formica Arten beobachten.

Formica (Raptiformica) sanguinea
Formica (Serviformica) fusca

Auch konnte ich diese Größenunteschiede bei so ziemlich allen freilebenden Formica Arten feststellen.

Ich habe mich nun immer gefragt ob das so auch gewollt ist, eine Art heimlicher Polymorphismus. Oder sind größere Arbeiterinnen nichts weiter als die logische Entwicklungskonsequenz aus einer hervoragenden Zusammensetzung von hochwertigen Proteinen und guten klimatischen Bedingungen?

Ich spreche hier von wirklich stark auffallenden Größenunterschieden.

Aktuell habe ich bei meiner Formica (Serviformica) fusca Kolonie, auch eine auffalleend große Arbeiterinn. Sie weißt mind. 1/3 mehr Körpervolumen auf als alle restlichen Arbeiterinnen. Manche Arbeiterinnen sind sogar nur halb so groß.

(Sollte die Fragestellung hier zu weit führen, kann man ja einen neuen Thread eröffnen)

LG Imago



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#4 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 1. Juli 2011, 08:54

Worauf Größenunterschiede d. Arbeiterinnen innerhalb einer Population eines großen Nestes zurückzuführen sind, bleibt eigentlich ein Rätsel. Vllt. ist das Futterangebot zur Zeit der Larvenentwicklung ausschlaggebend. Ich hatte bei F. rufibarbis auch nicht selten Exemplare mit (gemessenen) 8mm u. dachte schon an F. clara; Belege davon wurden aber eben als F. rufibarbis bestimmt.
Größenunterschiede ganzer Völker der gleichen Art im Vergleich zueinander könnten in Monogynie od. Polygonie ihre Ursache haben. Gerade bei Formica sp. sollen ja die Arbeiterinnen in einem monogynen Nest häufig größer sein also solche in einem poygynen Nest.
Im Garten habe ich ein Nest mit ungewöhnlich großen u. aggressiven F. fusca-Arbeiterinnen, da kam mir auch schon F. gagates in den Sinn....
Bei einigen Arten werden "large workers" produziert, die (unbefruchtete) Eier als Nahrung (Notration??) legen. Bei den Amazonen z. B. sollen gerade die intermorphen Weibchen diese Funktion innehaben!
L.G.Boro



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#5 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 1. Juli 2011, 11:50

......oder es hat die gesamte Nestpopulation ein durchgehend orange gefärbtes Mesosoma ohne sichtbare Einstreuung dunkler Pigmente; das betrifft sowohl die großen wie die kleinen Arbeiterinnen. Lt. Gutachten keine F. clara!
Bild

oder hier:
Bild

L.G.Boro



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#6 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Imago » 3. Juli 2011, 19:14

Hallo Boro!

Schade das es da nichts Näheres zu gitb. Klimtaische Bedingungen, und/oder die Nahrungsqualität oder der Gleichen klingt ja ganz plausibel, für mich aber auch zu einfach.

Das es Größenunterschiede der Arbeiterinnen durch Polygynie geben kann oder die Arbeiterinnen größe durch Poygynie beeinflusst wird finde ich auch schon wieder komisch.

Man stellt eine Frage und und am Ende hat man anstatt eine Antwort auf eine Frage, zwei offene Fragen. Es ist noch so viel offen.

LG Imago



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#7 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 16. Juli 2011, 15:10

Vorgestern lief mir diese Gyne über den Weg. Ihr Schicksal? Wie üblich, kurze Gefangenschaft in einer Box und dann ging´s wieder in die Freiheit!
Vermutlich F. rufibarbis (und nicht F. clara) mit einem hohen "Rotanteil" bei der Pigmentierung: Das erste Gastersegment (Tergit u. Sternit) ist vorwiegend rot, besser orange gefärbt:

1. Relativ kurzer Scapus, daher wohl F. rufibarbis:
Bild

2. Die typische Rückenzeichnung am Mesonotum, in sehr ähnlicher Form auch bei F. truncorum und F. sanguinea zu finden (siehe: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/44034-formica-truncorum-fotobericht.html)
Bild

3. Blick v. oben:
Bild

L.G.Boro



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#8 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 7. Juli 2012, 11:47

Vorgestern habe ich auf einem Feldweg gleich 2 Gynen v. Formica rufibarbis nebeneinander angetroffen, das erste Tier glich jenem vom 1. Beitrag dieses Threads, das 2. ist schon rein von der Farbe her gesehen ein absolut schönes Tier: Die Rotanteile d. Körperoberfläche sind ausgedehnter als bei der Gyne im letzten Beitrag oben.
Andererseits gibt es häufig Gynen, die insgesamt deutlich dunkler wirken, wie z. B. hier abgebildet:http://picmirror.de/index.php/view/42735_lusaticapolyerg.15a.jpg

Aber zurück zu meinem Fotomodell, das anschließend wieder freigesetzt wurde:

1. Als erstes fällt sofort auf, dass das 1. Tergit zur Gänze, das 2. Tergit seitlich und alle Sternite bis auf angedunkelte Ränder deutlich orange gefärbt sind. In diesem Ausmaß ist das ungewöhnlich:
Bild

2. Fühlerschaft, die ersten ein, zwei Segmente d. Fühlergeißel, die Beine (Hüften, Schenkel, Schienen) sind orange bis rot, die Tarsen sind hellbraun. Das Pronotum ist orange, das Mesonotum zeigt die typische rot-dunkel-Zeichnung, sogar das Scutellum ist teilw. rötlich (sonst in der Regel immer dunkel), das Propodeum ist vollk. rot und unbehaart, die Schuppe vollk. rot und - wie erwähnt - das 1. Tergit.
Bild

3. An der Kopfvorderseite sind Wangen, Clypeus und Mandibeln rot. Erwähnenswert ist viell. noch, dass gewisse Partien eindeutig orange (Tergit, Sternite, Pronotum, Coxen) u. andere rot/ziegelrot erscheinen. In dem Zusammenhang kann man auch noch auf meine "orangen" F. rufibarbis hinweisen: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/41062-farbvarianten-orange-ameisen-fotobericht.html
Bild
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