User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Formica (Serviformica) rufibarbis - Fotos

Fotos von einheimischen und europÀischen Ameisenarten.
Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#1 Formica (Serviformica) rufibarbis - Fotos

Beitrag von Boro » 28. Juni 2011, 17:28

Nachdem derzeit die Serviformica spp. schwÀrmen und immer wieder Fragen zur Bestimmung der einen od. anderen Gyne gestellt werden, stelle ich einmal F. rufibarbis in den Blickpunkt. Mit F. cunicularia habe ich mich schon vor einiger Zeit nÀher beschÀftigt:http://ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/35781-formica-cunicularia-k-nigin-u-arb-fotos.html

Zuerst einmal kommen die Königinnen dran:
1. Blick v. der Seite. Gut zu erkennen ist der hohe Rotanteil am Körper: Wangen, Clypeus, Mandibeln, Scapus, Beine bis auf die Tarsen (dunkelrot-brÀunlich), Pronotum fast zur GÀnze, Mesonotum teilw., seitliche Partien am Thorax, Propodeum, Petiolus und oft rote Pigmente am 1.Tergit.
Bild

2. Blick schrĂ€g von oben: Die Begrenzung der roten Wangen gegen die dunklen Kopfpartien ist relativ deutlich (Kennzeichen der Art gegenĂŒber F. clara!). Der Spapus erscheint (subjektiv gesehen) in der LĂ€nge angemessen (F. clara hat einen etwas lĂ€ngeren Scapus).
Bild

3. Blick v. vorne oben:
Bild

4. Blick v. oben: Besonders schön sieht man die typische farbliche Zeichnung am RĂŒcken, vor allem am Mesonotum. Das Scutellum ist jedenfalls zur GĂ€nze dunkel. Die Gaster erscheint bei allen ausgeschwĂ€rmten Gynen im Vergleich zu Formica s. str. groß und gedehnt. Die Dehnungsstreifen sind gut zu erkennen. Der Kropf ist voll u. möglicherweise sind die Eierstöcke bereits aktiviert.
Bild

Diese Farbvariante ist der Idealfall, es gibt insgesamt dunklere Gynen mit einem geringeren Anteil an roten PigmentflÀchen. Weitere Fotos vor allem zu den Arbeiterinnen folgen!
L.G.Boro



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#2 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 30. Juni 2011, 22:42

Formica rufibarbis ist (abgesehen v. F. clara) die grĂ¶ĂŸte, hĂ€ufige Serviformicaart in Mitteleuropa. Die GrĂ¶ĂŸe der Tiere ist im Nest hĂ€ufig unterschiedlich und reicht von 4,5mm bis 7,5mm. Es gibt aber auch Nester, wo fast alle Individuen etwas kleiner sind und wieder solche Nester, wo die meisten Tiere recht "groß" erscheinen. Auch die FĂ€rbung d. Tiere ist unterschiedlich, von recht dunklen (meist kleineren) Ameisen bis zu solchen, wo fast alle Nestbewohnerinnen ein vorwiegend rötliches Mesosoma aufweisen.

1, Rechts sehen wir ein dunkleres Tier, dunkle Pigmente erscheinen diffus mit den rötlichen vermischt. Die linke Ameise ist etwas grĂ¶ĂŸer, das Mesosoma ist bereits vorwiegend rot, aber dunkle Pigmente sind eher fleckenartig eingemsicht:
Bild

2. Aus dem gleichen Nest stammen diese Tiere mit einem vorwiegend rötlichen Mesosoma:
Bild



Imago
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Imago » 1. Juli 2011, 01:14

Hallo Boro!

Schöne Bilder, einer hĂŒbschen Gyne.

Diese von Dir angesprochenen "GrĂ¶ĂŸenunterschiede", die bei den Arbeiterinnen auftreten, konnte ich auch bereits in der privaten Haltung, ausgenommen der der PygmĂ€en, bei zwei Formica Arten beobachten.

Formica (Raptiformica) sanguinea
Formica (Serviformica) fusca

Auch konnte ich diese GrĂ¶ĂŸenunteschiede bei so ziemlich allen freilebenden Formica Arten feststellen.

Ich habe mich nun immer gefragt ob das so auch gewollt ist, eine Art heimlicher Polymorphismus. Oder sind grĂ¶ĂŸere Arbeiterinnen nichts weiter als die logische Entwicklungskonsequenz aus einer hervoragenden Zusammensetzung von hochwertigen Proteinen und guten klimatischen Bedingungen?

Ich spreche hier von wirklich stark auffallenden GrĂ¶ĂŸenunterschieden.

Aktuell habe ich bei meiner Formica (Serviformica) fusca Kolonie, auch eine auffalleend große Arbeiterinn. Sie weißt mind. 1/3 mehr Körpervolumen auf als alle restlichen Arbeiterinnen. Manche Arbeiterinnen sind sogar nur halb so groß.

(Sollte die Fragestellung hier zu weit fĂŒhren, kann man ja einen neuen Thread eröffnen)

LG Imago



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#4 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 1. Juli 2011, 08:54

Worauf GrĂ¶ĂŸenunterschiede d. Arbeiterinnen innerhalb einer Population eines großen Nestes zurĂŒckzufĂŒhren sind, bleibt eigentlich ein RĂ€tsel. Vllt. ist das Futterangebot zur Zeit der Larvenentwicklung ausschlaggebend. Ich hatte bei F. rufibarbis auch nicht selten Exemplare mit (gemessenen) 8mm u. dachte schon an F. clara; Belege davon wurden aber eben als F. rufibarbis bestimmt.
GrĂ¶ĂŸenunterschiede ganzer Völker der gleichen Art im Vergleich zueinander könnten in Monogynie od. Polygonie ihre Ursache haben. Gerade bei Formica sp. sollen ja die Arbeiterinnen in einem monogynen Nest hĂ€ufig grĂ¶ĂŸer sein also solche in einem poygynen Nest.
Im Garten habe ich ein Nest mit ungewöhnlich großen u. aggressiven F. fusca-Arbeiterinnen, da kam mir auch schon F. gagates in den Sinn....
Bei einigen Arten werden "large workers" produziert, die (unbefruchtete) Eier als Nahrung (Notration??) legen. Bei den Amazonen z. B. sollen gerade die intermorphen Weibchen diese Funktion innehaben!
L.G.Boro



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#5 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 1. Juli 2011, 11:50

......oder es hat die gesamte Nestpopulation ein durchgehend orange gefĂ€rbtes Mesosoma ohne sichtbare Einstreuung dunkler Pigmente; das betrifft sowohl die großen wie die kleinen Arbeiterinnen. Lt. Gutachten keine F. clara!
Bild

oder hier:
Bild

L.G.Boro



Imago
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Imago » 3. Juli 2011, 19:14

Hallo Boro!

Schade das es da nichts NĂ€heres zu gitb. Klimtaische Bedingungen, und/oder die NahrungsqualitĂ€t oder der Gleichen klingt ja ganz plausibel, fĂŒr mich aber auch zu einfach.

Das es GrĂ¶ĂŸenunterschiede der Arbeiterinnen durch Polygynie geben kann oder die Arbeiterinnen grĂ¶ĂŸe durch Poygynie beeinflusst wird finde ich auch schon wieder komisch.

Man stellt eine Frage und und am Ende hat man anstatt eine Antwort auf eine Frage, zwei offene Fragen. Es ist noch so viel offen.

LG Imago



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#7 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 16. Juli 2011, 15:10

Vorgestern lief mir diese Gyne ĂŒber den Weg. Ihr Schicksal? Wie ĂŒblich, kurze Gefangenschaft in einer Box und dann gingÂŽs wieder in die Freiheit!
Vermutlich F. rufibarbis (und nicht F. clara) mit einem hohen "Rotanteil" bei der Pigmentierung: Das erste Gastersegment (Tergit u. Sternit) ist vorwiegend rot, besser orange gefÀrbt:

1. Relativ kurzer Scapus, daher wohl F. rufibarbis:
Bild

2. Die typische RĂŒckenzeichnung am Mesonotum, in sehr Ă€hnlicher Form auch bei F. truncorum und F. sanguinea zu finden (siehe: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/44034-formica-truncorum-fotobericht.html)
Bild

3. Blick v. oben:
Bild

L.G.Boro



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
BeitrÀge: 6149
Registriert: 28. MĂ€rz 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#8 AW: Formica (Serviformica) rufibarbis

Beitrag von Boro » 7. Juli 2012, 11:47

Vorgestern habe ich auf einem Feldweg gleich 2 Gynen v. Formica rufibarbis nebeneinander angetroffen, das erste Tier glich jenem vom 1. Beitrag dieses Threads, das 2. ist schon rein von der Farbe her gesehen ein absolut schönes Tier: Die Rotanteile d. KörperoberflÀche sind ausgedehnter als bei der Gyne im letzten Beitrag oben.
Andererseits gibt es hÀufig Gynen, die insgesamt deutlich dunkler wirken, wie z. B. hier abgebildet:http://picmirror.de/index.php/view/42735_lusaticapolyerg.15a.jpg

Aber zurĂŒck zu meinem Fotomodell, das anschließend wieder freigesetzt wurde:

1. Als erstes fĂ€llt sofort auf, dass das 1. Tergit zur GĂ€nze, das 2. Tergit seitlich und alle Sternite bis auf angedunkelte RĂ€nder deutlich orange gefĂ€rbt sind. In diesem Ausmaß ist das ungewöhnlich:
Bild

2. FĂŒhlerschaft, die ersten ein, zwei Segmente d. FĂŒhlergeißel, die Beine (HĂŒften, Schenkel, Schienen) sind orange bis rot, die Tarsen sind hellbraun. Das Pronotum ist orange, das Mesonotum zeigt die typische rot-dunkel-Zeichnung, sogar das Scutellum ist teilw. rötlich (sonst in der Regel immer dunkel), das Propodeum ist vollk. rot und unbehaart, die Schuppe vollk. rot und - wie erwĂ€hnt - das 1. Tergit.
Bild

3. An der Kopfvorderseite sind Wangen, Clypeus und Mandibeln rot. ErwÀhnenswert ist viell. noch, dass gewisse Partien eindeutig orange (Tergit, Sternite, Pronotum, Coxen) u. andere rot/ziegelrot erscheinen. In dem Zusammenhang kann man auch noch auf meine "orangen" F. rufibarbis hinweisen: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/41062-farbvarianten-orange-ameisen-fotobericht.html
Bild
L.G.Boro



Neues Thema Antworten

ZurĂŒck zu „Einheimische & EuropĂ€ische Ameisen“