Eine klassische Definition des Begriffes "Schlaf" bein haltet neben der körperlichen VerÀnderung zum Ruhe-Modus (Herzfrequenz, Blutdruck, Stoffwechsel etc) die Abschaltung des "Bewusstseins" und damit verbundener, stark herabgesetzter Wahrnehmung des Körpers und der Umgebung.
Bei Insekten?/Hymenopteren ist bisher nmW allerdings nur ein Ruhezustand bekannt.
Wenn ich mich recht erinnere ist det bei
Apis mellifera (Honigbiene) beobachtet und untersucht worden: im Ruhezustand werden die FĂŒhler "schlaffer" bzw leicht nach unten gebogen, man fĂŒhrt das auf einen sinkenden Druck der
HĂ€molymphe zurĂŒck. Ebenso sinkt die Temperatur der Tiere, was jedoch nicht primĂ€r auf den Ruhezustand zurueckzufuehren ist. Also definitiv eine körperliche VerĂ€nderung in der Ruhephase. Weitere Arbeiten liegen zB fuer
Drosophila (SHAW) und
Polistes flavus (KLEIN et al.) vor.
In "The Ants" HĂLLDOBLER&WILSON 1990 beschreibt Hölldobler eine unveröffentlichte Beobachtung von ihm bei
Camponotus perthiana: (Hervorhebung durch mich)
"Some ant species may even
exhibit sleep-like behavior. Workers of the norcturnal Australien carpenter ant
Camponotus perthiana were observed lying on their sides in the pupal position during the day".
Weiter wird beschrieben, das diese Arbeiterinnen in Ruhezustand bereits bei
geringer BerĂŒhrung aktiv werden, jedoch einige Sekunden zur vollen AgilitĂ€t benötigen.
Fraglich bleibt, ob diese Arbeiterinnen geistig oder körperlich "erwachen" mĂŒssen, wobei mir Zweiteres wahrscheinlicher erscheint und hier besonders der Druck der
HĂ€molymphe wieder ansteigen muss... d.h. das Tier wieder auf "Betriebsdruck" gebracht wird.
Nach dem letzten Thread an anderer Stelle habe ich mal stundenlang vor den Formis gehangen und in die Nester gespannt... neben AugenschÀden konnte ich folgendes beobachten:
Die Ameisen (u.a.
Lasius niger, Oecophylla smaragdina, Polyrhachis dives, Camponotus herculeanus, C. ligniperda) ruhten, wobei die
Gaster-Enden auf dem Boden auflagen, der Körper eine gerade Lage hatte und die FĂŒhler-"Enden" fast oder ganz den Boden berĂŒhrten, keine Bewegung zu erkennen... also Ruhestellung. Einige Tiere lagen auch kreuz und quer in und unter der
Brut oder seitlich in den Kammern. Ist jedoch eine andere Ameise dicht an ihnen vorbei gelaufen, haben die Ruhenden sofort ihre FĂŒhler bewegt und einige die
Gaster etwas angehoben. Hat sich die "Störerin" mit den Ruhenden beschÀftigt, haben diese sofort eine straffere Position eingenommen und sich "normal" verhalten...
Meine Schlussfolgerung mag falsch sein, aber ich schlieĂe daraus nur eine körperliche Ruhe bei vollen Wahrnehmungen... also keinen Schlaf.
Zu Bemerken noch: auch wenn die Arbeiterinnen lange Ruhepausen einlegen, muss das nicht zwangslĂ€ufig der eigenen Erholung diesen. In eusozialen Insektenstaaten können diese Ruhephasen mehrere GrĂŒnde haben und durchaus produktive Aufgaben erfuellen.
Ich habe nebenbei einen geilen Satz zu einem anderen Thema gefunden:
"Die wachen nicht auf, bevor sie nicht merken, dass sie schlafen."

Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!