Hallo,
ich habe eine der verstorbenen Gynen nun mit Skalpell unter einem Mikroskop geöffnet und konnte nichts wurmähnliches erkennen (was aber nichts heißen muss), allerdings war die
Gaster zur Hälfte komplett leer (vielleicht hat der Wurm seinen Wirt verlassen und ihn so getötet?). Woran es also gelegen hat weiß ich nicht, Nematodenbefall bleibt aber wahrscheinlich!
Vorallem da Manica rubida vorzugsweise in für Nematoden günstigen Habitaten anzutreffen ist (sehr feucht). Und die Gynen stammen aus einem Gebiet das sogar für Blutegel feucht genug ist!
Die letzten Tage habe ich nun genutzt mich ein wenig näher mit Nematoden, insbesondere Fadenwürmer der Familie Mermithidae, zu beschäftigen!
Und leider scheint die Bedrohung durch diese Parasiten bzw. die Menge des Befalls wahrlich erschreckend zu sein.
Es gibt zwar auch Nematoden die selbst bei stärkstem Befall der Ameisen nicht mehr wie unliebsame Mitesser sind wie z.b. die Arten Caenorhabditis dolichura, Diploscapter lycostoma, Pristionchus lheritieri und Eudiplogaster histophorus, aber auch Arten die im Stande sind ganze Völker zu vernichten.
Die 4 oben genannten Arten parasitieren während ihres Larvenstadiums bei fast allen einheimischen Arten und leben dort in den Pharynxdrüsen im Kopf der Ameisen. Diese Nematodenlarven werden durch die Nahrung aufgenommen und wandern dann in die Pharynxdrüsen. Nach einiger Zeit wird der Wirt dann auch wieder über den Mund vor der Weiterentwicklung (in adulte Fadenwürmer) verlassen. Erschreckend ist aber die Häufigkeit des Befalls, bei Camponotinae über 40% der Nester und über 20% der Individuen! Bei diesen Arten ist aber selbst bei schwerstem Befall keinerlei Schädigung des Wirtes festzustellen. (Quelle:
Untersuchungen über Nematoden in den Drüsen des Kopfes der Ameisen) Wäre auch mal interessant zu wissen wie viele der in Haltung befindlichen Kolonien befallen sind.
Die für Ameisen gefährlichsten Nematoden sind eindeutig Vertreter der Familie Mermithidae. Diese können für die Veränderungen, wie bei den Bildern im
Ameisenwiki zu sehen, verantwortlich sein und können auch zu Zwergwachstum von Gynen bzw. zu Flügelverkürzungen führen, meistens sieht man rein äusserlich allerdings keinerlei Veränderungen.
Während des Larvenstadiums suchen diese Fadenwürmer sich einen Wirt, in dem sie heranwachsen um dann als adulte Fadenwürmer ihren Wirt wieder zu verlassen. Wie sie in den Wirt gelangen ist wohl noch nicht geklärt, es gibt zwar Vermutungen (z.b. über verseuchtes Wasser oder das sie sich in Ameisenlarven bohren) aber konkretes konnte ich nicht finden.
Das Verlassen des Wirtes ist dagegen wohl weitestgehend bekannt, manche Arten veranlassen wohl sogar ihre Wirte dazu sich ins Wasser zu stürzen, dort zu ertrinken und der Nematode sprengt dann die
Gaster. Im Wasser wird sich dann vermehrt und die nächste Generation befällt die Ameisen.
Diese können sich dann wohl auch wie eine Epedemie ausbreiten und ganze Populationen auslöschen.
Nematoden sind wohl weitaus gefährlicher als viele Halter denken, gefährlicher wie parasitäre Milben auf alle Fälle. Denn sie sind nunmal Endoparasiten und deshalb nicht zu erkennen.
Hier bietet sich eindeutig mal wieder ein Verweiß zum
Infektionsthread an!
Wie gesagt, Manica rubida erscheint mir eine der gefährdetsten einheimischen Arten zu sein in Bezug auf tödlichen Nematodenbefall, und daher wäre es tatsächlich eine mögliche Ursache für den unerklärlichen Rückgang der Population die Boro geschildert hat.
Wer weiß wieviele Gynen während der Gründung an Nematoden verstorben sind und wieviele Kolonien befallen sind! (Vorsicht, gleich kommt ein Shopbetreiber und sagt, ihre Kolonien sind ganz sicher nicht befallen da sie von 2 Personen kontrolliert werden :baeh:)
PS: da hab ich doch tatsächlich was gefunden:
KLICK!
Tja Nematoden werden wohl oft unterschätzt, die meisten Halter wissen wohl nichtmal das von Fadenwürmern eine Gefahr ausgehen kann!
Wer irgendetwas hinzufügen will, Fragen hat, weitergehende Informationen hat, oder falls ihr irgendwelche Falschinformationen findet so zögert nicht zu antworten, mich zu korrigieren...
MFG