Sorge um Formica sanguinea

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Krabbeltierfan
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#1 Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Krabbeltierfan » 29. April 2010, 17:12

Moin und danke fürs Lesen :spin2:

Momentan machen mir um meine Formica sanguinea sorgen. Brut ist vorhanden, viele Larven. Habe diese Art dieses Jahr ohne Brut bekommen, und bisher haben sie sich gut gemacht.

Jedoch musste ich heute einen tote Ameise aus dem Formicarium holen. Sie war frisch gestorben, es ließen sich noch alle Glieder bewegen und sie war noch "weich".

Also schnell den Fotoapparat her und ein paar Fotos gemacht, denn das Misstrauen wuchs. Kann bei einer 63 Frau starken Kolonie eine normalgroße Arbeiterin an "Altersschwäche" sterben?

Also Fotos auf dem PC angeguckt und dann nach mehrmaligem hinsehen weiße Punkte an den Augenrändern erkannt. Insgesamt 3 an einem Auge. Das andere ist nicht "befallen". Eventuell sind auch noch andere weiße Punkte an den Beinen zu erkennen, bin mir da aber nicht ganz sicher.

Auf den Punkten erkennt man nur weiße Flecke, also genaueres ist da nicht rauszuholen. Sind das jetzt Milben? Da ich die Tiere noch nicht lange habe, mache ich mir nun natürlich Sorgen. Andererseits scheint es der Brut soweit gut zu gehen, obwohl ich von der nur recht wenig sehe. Können so wenige Milben, wenn es dann welche sind, überhaupt einer so großen Ameise schaden?

Zu den Haltungsbedingungen ist zu sagen, dass ich sie in einer Kombination aus Seramis uns Holz halte. Gesunder Appetit ist vorhanden. Sie haben sich aus dem Seramis und dem morschen Holz eine art Hügel gebaut. Das ganze ist zwar sehr trocken, wird aber immer mal befeuchtet. Zudem steht eine externe Wasserquelle bereit. Den Tag über wird das recht kleine Formi mit einer Tischlampe beleuchtet, die jetzt aber nurnoch einen Teil des Formis beleuchtet, eben wegen diesem Vorfall.

Bin natürlich offen für weitere Fragen. Weiß nun allerdings nicht, ob ich mir da zu viele Sorgen mache. Was das Weiße nun genau ist, ist schwer zu sagen. Verlassen Milben eingentlich den Wirt, wenn dieser Stirbt? Logisch wäre es, was in dem Fall dann allerdings gegen Milben sprechen würde... .

Zudem noch eine Frage zu einer Beobachtung: Die Sklavenart trägt gerne mal F. sanguinea z.B. bei einem Umzug zum neuen Nest. Jedoch konnte ich noch etwas anderes beobachten, was allerdings nur bei F. sanguinea zu beobachten ist: Zwei Arbeiterinnen verbeißen sich recht fest gegenseitig in den Mandibeln (Kuss-ähnlich) und ziehen sich dann wie beim Seilziehen durchs Formi. Was hat das für einen Sinn?

So, ich hoffe jemand hat die Geduld das zu lesen und auch noch zu antworten, danke schonmal :spin2:



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Soulfire
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#2 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Soulfire » 29. April 2010, 17:49

Hallo Krabbeltierfan!
Da ich selbst Anfänger bin, kann ich dir nicht viel weiterhelfen, aber es wäre sicher hilfreich, wenn du die Bilder, die du gemacht hast, mal hier hochlädst!

Zu dem gegenseitigen "Herumtragen" deiner Arbeiterinnen, das Selbe haben meine auch gemacht :)
Mir wurde geantwortet, das ist, um schneller zu einem neuen Nest ect. zu kommen.
(http://www.ameisenforum.de/einsteigerfragen/verhalten-meiner-formica-sanguinea-normal-t39099.html)


Kleingeister brauchen Ordnung, Ein Genie beherrscht das Chaos!

Ich halte Formica sanguinea, Temnothorax cf. nylanderi, Lasius cf. flavus, Lasius cf. niger, Formica rufibarbis, Formica cunicularia, Tetramorium sp., Camponotus vagus

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Boro
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#3 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Boro » 29. April 2010, 19:44

Hallo Krabbeltierfan!
Hast du eine Lupe oder gar ein Mikroskop? Die Schilderung der "weißen Punkte" gibt mir zu denken. Neben Milben im Jugendstadium käme auch noch ein Pilzbefall in Frage. Eine gute Lupe würde schon reichen, um das zu klären und dann weitere Schritte zu setzen.
Das Herumtragen junger Arbeiterinnen durch ältere (in dem Fall müssten die Hilfsameisen älter sein) ist normal. Das Ziehen an den Mandibeln könnte das Anfangsstadium sein, bevor eine Ameise eine andere tragen will.
L.G.Boro



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#4 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Krabbeltierfan » 29. April 2010, 22:15

Jetzt wo das Wort Pilz zu Tage kommt habe ich das Bild nochmal unter einem anderen Blick gesehen und kann einen weißen Stiel erkennen, der ohne genaueres hingucken gar nicht weiter auffällt. Auch mit meiner Lupe ist da nicht viel rauszuholen.

Ich stelle das Bild einfach mal Online, auf dem der vermeindliche Übeltäter zu sehen ist!

Edit: Der Stil ist am Kopf zu sehen, vor allem bei dem ersten Bild. Er ist weiß und verdeckt einige Zeit einen Fühler.
Dateianhänge
P1020535.jpg
P1020549.jpg



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Boro
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#5 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Boro » 29. April 2010, 22:48

Das hab ich fast befürchtet: Sieht nach einem Pilzbefall aus. Den hatte ich einmal bei Crematogaster scutellaris. Da wuchsen winzige, gestielte weiße Pilze aus dem Kopf! Grausig! Ich hab die toten Tiere sofort entfernt, viel ist dann nicht mehr passiert, das Volk lebt noch und nervt mich ein wenig mit einer Bevölkerungsexplosion.
Hier zur näheren Info: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Krankheiten_Parasiten
L.B.Boro



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#6 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Krabbeltierfan » 30. April 2010, 09:16

Das ist natürlich total beschie*en. Aber gut, solange das das Volk nicht komplett ausrottet, kann zumindest ich damit leben. Werde natürlich auch weiterhin alle befallenen Tiere sofort isolieren und in Zukunft wohl weit weg bringen oder verbrennen. Wegen Sporen etc.
Sonst gibt es wohl keine weitere Möglichkeit?!

Vielen Dank für die Hilfe und die Identifizierung des Übeltäters.

MfG



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Boro
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#7 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Boro » 30. April 2010, 09:26

Ja, ich glaube, es hilft nur genaues Beobachten, ob sich einzelne Ameisen auffällig verhalten: Eigenartige, langsamere Bewegungen, ständiges zielloses Herumlaufen usw. Wenn man infizierte Tiere rasch entfernt, kann das Problem vielleicht noch bewältigt werden. Man müsste da einen Pilzfachmann befragen, aber es wird schon so sein, dass ausgewachsene Pilze tatsächlich ihre Sporen freisetzen. Ich gehe davon aus, dass die Infektionsgefahr in Gefangenschaft viel höher ist, als in der Natur.
L.G.Boro



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#8 AW: Sorge um Formica sanguinea

Beitrag von Krabbeltierfan » 30. April 2010, 23:49

Moin,

bisher gab es keine weiteren Todesfälle. Habe die Tiere zur besseren Beobachtung in einer mindestens zwei Stunden lange Aktion mit der gesamten Brut in eine relativ sterile Umgebung verfrachtet. Sie hatten ein wirklich tolles Holznest, doch das musste ich dabei demontieren.

Nun kann ich genau durch die Scheibe sehen, was Sache ist. Evtl. habe ich Befall bei anderen Tieren gesehen, es kann sich aber auch nur um Dreck gehandelt haben.

Wie dem auch sei, die Wahrheit wird wohl oder übel ans Licht kommen, hoffe jedoch das eine Katastophe mit diesen Maßnahmen abgewendet werden kann.
Nun werde ich erst einmal die juckenden, in Ameisensäure getränkten Bisse angucken :spin2:



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