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Camponotus lateralis - Haltungserfahrungen

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swagman
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#1 Camponotus lateralis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 10. September 2009, 15:57

Camponotus lateralis

Bild


Taxonomie
Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
Tribus: Camponotini
Genus: Camponotus Mayr, 1861
Species: Camponotus lateralis (Olivier, 1792)


Allgemeines
Heimat: Südeuropa, nördlichstes Vorkommen im Tessin
Habitat: Lichte Wälder und Waldränder im Mittelmeergebiet, häufig im Totholz der Bäume. Gelegentlich auch unter Steinen auf Kalkböden.
Kolonie: monogyn
Koloniegröße: volkarme Kolonien.
Koloniealter: 5 - 8 Jahre.
Gründung: claustral
Arbeiterinnen: polymorph. Gleitender Ãœbergang zwischen den Minor- und Major-Arbeiterinnen.
Nestbau: Die kleinen Nester befinden sich in abgestorbenen Ästen und unter der Borke von Totholz. Auch unter Steinen anzutreffen.
Nahrung: trophobiotisch, auch zoophag
Winterruhe: Am Nordrand des Verbreitungsgebietes von Ende Oktober bis März.
Fortpflanzung: Schwarmflug im April/Mai.


Aussehen/Färbung
Arbeiterinnen: Kopf rot gefärbt, Mesosoma rot bis rotbraun, Gaster schwarz, Beine rotbraun.
Königinnen: Kopf rotbraun, Mesosoma dunkel, Gaster schwarz.
Männchen: schwarz gefärbt.


Größe
Arbeiterinnen: ca. 4-7mm
Königinnen: ca. 8,5-10mm
Männchen: ca. 5-7mm



Bemerkung:
Eine Art, die sich gut zur Beobachtung eignet: Schön gefärbt, nicht so schnell und nicht aggressiv.
Es furagieren vorwiegend die Minor-Arbeiterinnen, die Major-Arbeiterinnen können als "Nahrungsspeicher" (Repleten) dienen. Lebt mitunter in den selben Nistbereichen mit Crematogaster scutellaris in einer wechselseitigen Beziehung und Kommunikation (Parabiose) und folgt dann deren Duftspuren zu gemeinsam genützten Nahrungsquellen (vgl. Seifert 2007, S. 268).
In den Bewegungen eher gemächlich und vorsichtig, bei Gefahr auch sehr rasch reagierend. Kaum aggressiv.

(Beschreibung in leicht abgeänderter Form von Boro übernommen)



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#2 AW: Camponotus lateralis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 10. September 2009, 16:00

Haltungsbericht

Am 05.09.2009 konnte ich in Kroatien ein kleines Volk dieser Art einfangen.
Die Kolonie nistete in einer einzelnen, recht großen Kammer unter einem flachen Stein. Somit war es ein leichtes an die Königin zu kommen. Zugegeben, ich war etwas überrascht gleich ein komplettes Volk vorzufinden und dann auch noch von einer Art, die ich zuvor noch nie gefunden hatte. Diese Chance konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.

Brut ist lediglich in Form von etwa 30 Eiern vorhanden, ansonsten konnte ich keine anderen Brutstadien entdecken. Dies könnte damit zusammen hängen, dass es in Kroatien allem Anschein nach einige Zeit lang recht trocken und sehr heiß war. So konnte ich auch viele der dort sonst recht häufig vorkommenden Ameisenarten kaum entdecken. Erst als es in der zweiten Urlaubswoche etwas geregnet hatte, kamen plötzlich überall Ameisen zu Tage. Selbst Messor Arten liessen sich erst nach dem Regen wieder in gewohnter Menge blicken, zuvor konnte ich nur einige alte Nesteingänge entdecken, jedoch ohne Aussenaktivität.
War sehr schön zu beobachten, wie die verschiedensten Ameisenarten plötzlich überall begannen aus der feuchten Erde zu kommen und ihre Nester wieder zu öffnen und Futter zu sammeln.

Unterbringung und Haltungsbedingungen.
Inzwischen bewohnt die Kolonie, welche aus etwa 20 Arbeiterinnen besteht, einen Reagenzglas in einem kleinen, 10x20x10x cm Glasbecken. Als Bodengrund dient eine dünne Schicht Torf/Tonsplitt Gemisch. Ansonsten ist das Becken, abgesehen von Futternäpfen, nicht weiter eingerichtet.
Die Temperaturen in Kroatien waren noch deutlich höher als hier in Deutschland, weswegen ich das Becken leicht heize. Seither zeigen die Ameisen auch erste Aussenaktivität und haben schon etwas Zuckerwasser zu sich genommen. Insekten werden noch ignoriert, da auch noch keine Larven zu versorgen sind.

Voraussichtlich wird dieses Volk nur noch solange Aktiv sein, bis die Larven aus dem Eiern geschlüpft sind und dann später mit diesen Larven überwintern.
Wie schon zuvor meine Crematogaster scutellaris, welche aus der selben Ecke in Kroatien stammten, werde ich auch dieses Volk für etwa 3 Monate im Kühlschrank überwintern.

Stand: Eine Königin, etwa 20 Arbeiterinnen und ca. 30 Eier.


Hier kann diskutiert werden.



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#3

Beitrag von swagman » 4. Oktober 2009, 16:43

04.10.2009

Vorbereitung auf die Winterruhe.

Inzwischen sind aus allen Eiern Larven geschlüpft. Da diese Art wie viele andere auch nur mit Larven überwintert, habe ich sie jetzt etwas kühler gestellt.
Die Arbeiterinnen haben sich auch ordentlich den Bauch vollgeschlagen, wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann. Damit dürfte die Versorgung im Winter gesichert sein.
Ich werde die Kolonie jetzt langsam abkühlen um sie ende Oktober dann in den Kühlschrank zu geben. Dort werden sie bis zum Frühjahr überwintern.

Bild

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Nach der Winterruhe werde ich die Kolonie noch einige Monate pflegen und dann abgeben. Eine längere Haltung dieser Art habe ich nicht geplant. Ich möchte lediglich einige Erfahrungen mit diesen Ameisen sammeln.



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#4 AW: Camponotus lateralis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 28. Februar 2010, 15:53

28.02.2010

Winterruhe wird langsam beendet.

Die Kolonie hat die 4 Monate im Kühlschrank sehr gut überstanden. Alle Arbeiterinnen und die Larven haben überlebt.
Gestern hab ich die Kolonie nun aus dem Kühlschrank genommen und ins ungeheizte Treppenhaus gestellt. Dort werden sie noch etwa zwei Wochen bleiben bevor es dann ins beheizte Zimmer geht.
So können sie sich langsam wieder auf wärme Temperaturen einstellen.
Zumindest eine Arbeiterin hat schon Zuckerwasser aufgenommen bis ihr Gaster prall gefüllt war. Ansonsten sind die Ameisen aber noch recht inaktiv.
In einer Woche werde ich mal versuchsweise erste Insekten anbieten um zu sehen ob sie diese schon annehmen.



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#5 AW: Camponotus lateralis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 10. April 2010, 14:16

10.04.2010

Die Kolonie macht sich recht gut. Anfangs hab ich sie noch etwas kühler gehalten, aber die Brut braucht ziemlich lange um sich zu entwickeln. Dann hat die Königin sehr viele Eier gelegt und ich habe sie etwas wärmer gestellt.
Inzwischen haben sich auch die ersten Larven verpuppt.

Es sind fast immer 2-3 Arbeiterinnen am furagieren. Sie brauchen viel Honig oder Zuckerwasser, nehmen aber auch alles an Fliegen und kleinen Heimchen an. Natürlich frisch tot nicht lebend.
Dafür sind sie nicht gerade sehr reinlich, ihr Nest ist voll mit Insektenresten und Dreck. Aber solange das Volk wächst ist mir das recht egal.




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