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Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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#1 Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 17. Mai 2010, 21:39

Kurze Beschreibung:

Gattung: Camponotus
Art: Camponotus ligniperda - Braunschwarze Rossameise
Monogyne, selten oligogyne Staaten
Verbreitungsraum: Ganz Mitteleuropa, vor allem sonnige Laub- und Mischwälder und bebuschte Trockenrasen
Königin: 16-18mm
Arbeiterinnen: 6-14mm von Minor bis Major


>> Disskussionsthread <<

Ich habe mich vor allem wegen ihrer Körpergröße und der relativ leichten Pflege (es sind meine ersten Ameisen) für sie entschieden.


Zum Formicarium:

Als Formicarium habe ich eine 30x20x20cm große Arena und eine 30x20x3cm große Farm gewählt. In die Farm habe ich mein vorher gebautes Korknest in etwas feinkörnigen Aquarienkies "eingegraben". Die Arena besteht vor allem aus grobkörnigen Aquarienkies mit einer dünnen Schicht Humus aus dem Wald. Die 2 Steine, die ich mit drin hatte, mussten leider entfernt werden, da sich die Ameisen darunter einnisten wollten.

Mit der Beleuchtung bin ich noch nicht so recht zufrieden. Zurzeit verwende ich eine 4W Leuchtstoffröhre, die bei der Aquarienabdeckung der Arena dabei war. Leider ist das Licht ziemlich dunkel...ich werde mich hier noch um ein ordentliches Spotlicht bemühen, das auch etwas Wärme produziert, damit sich die Ameisen auch mal sonnen können. Als Nachtlicht habe ich zwei rote 10cm Kaltlichtkathoden. Die Farm hat selbst gar keine Beleuchtung, nur 2 rote 30cm lange Kaltlichtkathoden, welche dahinter liegen und abends angeschaltet werden.
Die Arena ist zudem mit einer Glas-Metallgitter Platte abgedeckt. Damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird, habe ich einen alten CPU Lüfter in die schwarze Aquarienabdeckung gebaut, der die Arena ganz gut belüftet und die Luftfeuchtigkeit bis 40% herunterregeln kann.
Die Farm ist mit roter Folie abgedeckt und das Korknest hat eine Kammer, die ich mit ein paar Widerständen leicht heizen kann. Da meine Zimmerheizung in der Übergangszeit leider aus ist, kann es an kalten Tagen wie es zurzeit der Fall ist schonmal <15°C im Zimmer haben. Daher lasse ich die Kammer zurzeit immer so auf 24-26°C heizen, was den Ameisen sehr gut gefällt (sie schleppen sofort ihre Brut dort hoch). Oder sollte ich das mit dem Heizen lieber lassen?
Stört es die Ameisen eigentlich, wenn ich sie durch die rote Folie mit einer roten LED beleuchte? Dadurch kann ich sie viel besser erkennen, aber ich will natürlich auch nicht ihre Nestruhe stören...bis wieviel nm sehen denn Ameisen?

Bild
Arena + Farm

Bild
Farm mit Korknest...unten im Gang hängt die Gyne

Bild
Formicarium mit Nachtbeleuchtung


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Haltungsbericht:

12.05.2010 – Tag 1


1 Gyne
8 Arbeiterinnen
einige Puppen


Arbeiterinnen haben Honiglösung schnell angenommen und danach angefangen ihr Nest (Reagenzglas) zu zu bauen. Eine vor den Nesteingang gelegte, gekochte Made wird entweder mit Angst bzw. gar nicht wahrgenommen.
Wenige Stunden später hat eine Arbeiterin die Farm gefunden und gründlich erkundet. Seitdem sind ständig 1-3 Ameisen in der Farm aktiv. Gyne ist sehr träge und hockt die ganze Zeit zusammen mit 1-3 Arbeiterinnen auf der Brut.




14.05.2010 Tag 3


1 Gyne
8 Arbeiterinnen
8-10 Puppen


Ameisen sind in der Nacht vom 12. auf den 13. leider unter den Stein in der Arena gezogen. Nachdem ich den Stein entfernt habe, sind sie wenige Stunden später in die untere linke Kammer der Farm umgezogen. Die Gyne brauchte dabei etwas Hilfe, da sie am Glas und im Schlauch keinen richtigen Halt findet. Nach dem erfolgreichen Umzug habe ich auch eine aufgetaute Made vor den Eingang gelegt, die gut angenommen wurde und auch jetzt noch „bearbeitet“ wird. Über Nacht sind sie Richtung unterste rechte Kammer gezogen und halten sich eher im Gang auf. Die Puppen werden ab und zu in andere Kammern transportiert. Vor allem als ich mal kurz die Heizung in der oberen rechten Kammer an hatte, wurde gleich alle Puppen hoch getragen. In der Arena ist meist nur eine oder zwei Ameisen zu Gange. Ich habe eine kleine Korkrampe zum Schlauch gebaut, damit sie besser hoch kommen.


17.05.2010 Tag 6


1 Gyne
8 Arbeiterinnen
8-10 Puppen


Ich habe am Wochenende noch ein paar Korkkrümel in die Farm gelegt, die wunderbar als Baustoff angenommen wurden. Ansonsten tut sich nicht viel. Meistens sitzen alle dicht gedrängt zusammen in der Farm und eine Ameise bewacht den Eingang, während sich eine andere in der Arena aufhält. Zuckerwasser scheinen sie nicht zu mögen, also werde ich ihnen wohl wieder Honiglösung geben. Gestern habe ich wieder eine aufgetaute Made in die Arena gelegt, welche nach wenigen Stunden in die Farm abtransportiert wurde. Meine Sorge ist nur, dass die Reste irgendwann anfangen zu schimmeln, da die Meisen die alten Maden einfach irgendwo in der Farm liegen lassen.

Bild
Gyne mit Brut an ihrem Lieblingsfleck, wenn nicht gerade die obere rechte Kammer geheizt wird



Ich freue mich über Tipps und Anregungen!

Grüße,
Marcus



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#2 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 19. Mai 2010, 23:00

19.05.2010 - Tag 8

Viel hat sich die letzten 2 Tage nicht getan. Die Meisen hocken die meiste Zeit in der Farm nur 1-3 laufen ab und zu mal in der Arena herum. Da ich gestern nicht da war, habe ich heute, als ich nach Hause gekommen bin, gleich eine neue Made angeboten und das Zuckerwasser, was sie wohl nicht so sehr mögen gegen verdünnten Honig ausgetauscht, was beides sehr gut angenommen wurde. Die eine Meise, die gerade in der Arena war, hat die ganze Made ausgesaugt und den Rest gleich im Futternapf liegen lassen. Als dann eine andere noch am Honig genippt hat, hab ich auch gleich die Kamera gezückt :)
Die Futerreste, die sich noch in der Farm befinden, wurden wohl alle in die untere linke Kammer geräumt. Von außen sieht es so aus, als wären es nur vertrocknete Häute..da sollte eigentlich nix schimmeln..hoffe ich. Was mir auffällt, ist, dass sie öfter mal den Nesteingang komplett mit Kork zu bauen. Ich vermute, dass das was mit der Temperatur zu tun hat. Mein Zimmer hatte die letzten Tage nur 14-18°C was ihnen vielleicht etwas zu kalt ist?

Grüße,
Marcus
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IMG_4968.jpg
IMG_4948.jpg



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#3 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 23. Mai 2010, 20:25

23.05.2010 Tag 12


1 Gyne
9 Arbeiterinnen
8 Puppen
Einige Larven


Ich war übers Wochenende mal wieder nicht da und habe mich umso mehr gefreut, als ich heute beim Heimkommen auf einmal 9 Ameisen zählen konnte und der Rest einer Puppe herumlag :spin2:
Leider gibt es auch schlechte Nachrichten, denn ich habe heute im Nest den ersten Schimmel entdeckt. Anscheinend ist der Kork doch ziemlich schimmelanfällig. Denn unterhalb des Korknestes habe ich auch solche Seramis Steinchen, die eigentlich nicht sehr feucht aussehen und dort sind auch schon weiße Fäden zu sehen :fluchen:
Ich dachte eigentlich eher, dass das Nest zu trocken sei, weil der Kork auch recht hell und trocken aussieht. Mal schauen wie sie das entwickelt, sonst muss ich mir schnell eine Lösung einfallen lassen. Die ausgesaugten Madenreste, die noch im Nest liegen, schimmeln zum Glück (noch) nicht. Ich hoffe auch, dass das so bleibt oder dass die Meisen die dann zumindest raus räumen.



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#4 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 24. Mai 2010, 22:09

24.05.2010 Tag 12


1 Gyne
10 Arbeiterinnen
8 Puppen
Einige Larven


Heute habe ich die 10. Arbeiterin gesichtet. Leider scheint sie schon wieder tot zu sein (oder ist eine ältere gestorben?). Zumindest ist zwischen meinen Meisen eine kleine, die heute Mittag eher unbeholfen gezappelt hat und nun gar nichts mehr macht. Sie wird von den Arbeiterinnen wie eine Puppe behandelt. Also sie wird herumgeschleppt und auf den Puppenhaufen gelegt. Ihre Gaster sieht gefüllt aus, sie selber sieht etwas dünner und heller als die anderen aus und ist auch ziemlich klein. Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte?

>> Disskussionsthread <<



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#5 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 26. Mai 2010, 21:23

26.05.2010 Tag 15


1 Gyne
11 Arbeiterinnen
10 Puppen
Einige Larven und Eier




Die Kolonievergrößerung geht ja wie am Fließband! Heute konnte ich sogar bei der Geburt einer Ameise dabei sein. Sieht wirklich putzig aus, wie die Arbeiterinnen die Puppe aufschneiden und die fertige Imago heraus ziehen :spin2:
Es sind auch schon 2 ziemlich große Puppen dabei. Vielleicht sind das ja schon Media oder Majormeisen :)



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#6 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 11. Juni 2010, 18:57

11.06.2010


1 Gyne
14 Arbeiterinnen
7 Puppen
Einige Larven und Eier


Die Kolonie wächst und wächst. Larven und Honig werden weiterhin sehr gut angenommen und es gibt fast jede Woche Nachwuchs :) Ich hab ja auch ein paar Tausen- / Hundertfüßer in meinem Formicarium, die meist nur nachts aktiv sind. Davon hat sich jetzt einer selbst ertränkt. Er hat es irgendwie geschafft sich durch die Watte der Tränke zu graben und in den Wassertank (Ich benutze eine Käfigvogeltränke mit einem angeklebten leeren Teelicht, was mit Watte gefüllt ist) zu kommen. Ich hab ihn daraufhin da raus gefischt, klein geschnitten und als Nahrung angeboten. Der Kopf wurde direkt ins Nest geschleppt und ausgesaugt. Wo wir beim Problem wären -> Schimmel. Das Nest hat ja wenige Tage nachdem es fertig war und die Ameisen eingezogen sind angefangen leicht zu schimmeln. Was mir bis heute noch unerklärlich ist, da ich den Seramis Untergrund lediglich einmal mit 2-3 Pipetten befeuchtet habe und Kork doch eigentlich nicht so schnell schimmelt? Die schimmlige Stelle an der rechten untersten Kammer des Nestes hat sich jetzt weiter ausgebreitet. Die Ameisen haben etwas Kork und Sand drauf gelegt. Aber leider fängt auch das Futter, was sie leider nicht heraus räumen, an zu schimmeln :furchtbartraurig:

Blöde Sache das Ganze...was denkt ihr, sollte ich ihnen ein Alternativnest in der Arena anbieten oder kümmern sie sich noch um den Schimmel, wenn er zu viel wird?

Grüße,
Marcus



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#7 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 17. Juni 2010, 23:11

17.06.2010

1 Gyne
15 Arbeiterinnen
6 Puppen
Einige Larven und Eier


Viel hat sich nicht getan. Ich hab die Woche mal ein Blatt mit Läusen reingelegt. Sie haben sich dafür interessiert und die Läuse befummelt. Einen Honigtau Tropfen konnte ich dabei allerdings nicht sehen. Ansonsten ist die Außenaktivität vor allem tagsüber recht gering. Meist ist nur eine, maximal 2, Ameise in der Arena unterwegs. Die meiste Zeit hängen sie auf ihrer Brut herum. Proteine werden aber weiterhin sehr gut angenommen. Ich hab mal ein paar Tage nichts gefüttert und gestern einen zerteilten Ohrenkneifer in die Arena gelegt. Der war eine Stunde später im Nest und man konnte wunderbar zusehen, wie sich alle gleichzeitig drauf gestürzt haben. Heute gabs noch eine Spinne, die aber leider etwas zu groß für den Nesteingang ist, den sie stark verkleinert haben. Mal schaun, was mit der wird. Sie liegt zurzeit noch vorm Eingang herum.
Der Schimmel breitet sich weiterhin aus, wenn auch langsam. Ich bin gerade dabei ein Ausweichnest aus einem Beton(? ähnliches Material wie Ytong)ziegel zu bauen, den ich dann an den zweiten Arenaeingang hänge. Wenn es ihnen also zu schimmlig wird, können sie jederzeit umziehen :)


Ich hab auch mal wieder ein paar Fotos gemacht. Sie sind aber aufgrund der roten Folie nicht so gut geworden:

Bild
um 180° gedreht ;)

Bild
Arbeiterin bei der Brutpflege. Sie haben die Puppen direkt an die Scheibe gebracht, da sie durch die Lampe erhitzt wurde

Bild
Hier sieht man schön die "Sägezähne" an den Mandibeln

Bild
Die zwei füttern sich gegenseitig (wie war gleich das Fachwort dafür?)

Grüße,
Marcus
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IMG_6653.jpg
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#8 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 7. Juli 2010, 15:55

07.07.2010

1 Gyne
19-20 Arbeiterinnen
4-5 Puppen
Einige Larven und ein neues dickes Eierpaket


Langsam aber sicher wird die Kolonie immer größer. Vor allem durch die warmen Tage zeigt die Kolonie eine etwas größere Außenaktivität als sonst. Ich habe ein Holunderästchen mit Blattläusen in ein Reagenzglas getan und in die Arena gestellt. Die Ameisen waren mehrmals bei den Blattläusen zugange und haben auch mal einen Tropfen Honigtau abgefasst. Leider sind viele Blattläuse im Reagenzglas ertrunken, weil die Watte heruntergerutscht ist und einige kleben auch im Paraffinöl an der Scheibe fest. Ich denke, ich werde mir mal eine kleine 10x10x30cm Blattlaus Arena aus Plexiglas bauen, wo ich den Hollunder dann richtig eingraben kann, und das Ganze dann mit einem Schlauch verbinden. Das angebotene Ausweichnest wurde noch nichtmal inspiziert. Sie scheinen sich in ihrem vermüllten Schimmelnest wohl zu fühlen. Wobei der Schimmel anscheinend langsam am vertrocknen ist, so wie ich den Eindruck habe. Wenigstens haben sie nun auch schon ein paar der ganzen Insektenkörperteile aus dem Nest geräumt. Ich hoffe mal, dass sie dieses Verhalten weiter ausbauen :spin2: denn zurzeit liegen da 'ne Menge Grashüpferbeinchen und Fliegenköpfe herum ;)
Die letzten 2 geschlüpften Arbeiterinnen sind auch ein ganzes Stück größer als die bisherigen. Ich glaube, jetzt werden langsam richtige Minor / Media Arbeiterinnen produziert. Für Majorarbeiterinnen fehlt inhnen meiner Meinung nach noch etwas Köpergröße und der überproportional große Kopf.


Grüße,
Marcus

//Edit:

im Diskussionsthread darf natürlich fleißig diskutiert und kommentiert werden ;)



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