Die abhängige Koloniegründung der Chthonolasius- Arten ist weitgehend bekannt. Aber es gibt noch eine Menge Fragen, über die man arbeiten kann. Selbst bei den nicht seltenen umbratus. Königin dieser Art sind zur Schwärmzeit die am häufigsten zu findenden Königinnen, an dieser Art könnte man daher relativ leicht arbeiten.
Wie wäre es, wenn einige von uns sich verabreden, gemeinsam unter definierten Bedingungen, entweder gleichen Ausgangsbedingungen und/oder unter gezielt verschiedenen Bedingungen Koloniegründungsexperimente zu unternehmen? Bei den Ausgangsbedingungen denke ich an die Beobachtungsnester, an verschiedene Hilfsameisen (niger, alienus, vieleicht sogar brunneus u.a.), an verschieden präparierte Hilfsameisen, zB. weisellos und weiselrichtig, an unterschiedliche Koloniestärken der Hilfsameise und an Hilfsameisen verschiedenen Alters. Junge Tiere sind ja wesentlich toleranter gegenüber der sozialparasitischen Königin.
Natürlich sind die Mechanismen der Koloniegründung der Sozialparasiten seit langem bekannt. Aber einige wichtige Details sind noch unbekannt.
Bei Freilandbeobachtungen habe ich gesehen, dass die allermeisten Chthonolasius-Königinnen ihr Eindringen in Lasius-Kolonien mit dem Leben bezahlten, wie könnte es auch anders sein, wäre es anders, hätten die Chthonolasius die Lasius längst ausgerottet und sich selbst ihrer Grundlage beraubt. Trotzdem gelingt natürlich einigen, ganz wenigen die Gründung. Zu erforschen wäre, welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Koloniegründung im Detail erfüllt sein müssen.
Der Vorteil einer Teilnahme mehrerer Mitglieder läge darin, dass nicht einzelne lange Versuchsreihen auflegen müssen, sondern viele Teilnehmer Einzelversuche machen könnten. Diese könnten wir gemeinsam auswerten und so Rückschlüsse ziehen.
Die Beschaffung der umbratus-Königinnen sollte kein Problem sein. Wer mitmachen möchte und in seiner Umgebung keine finden kann, sollte sich melden, ihm ist leicht zu helfen. Die Beschaffung der Hilfsameisen ist sicher jeden möglich, sie sind häufig und überall anzutreffen.
Grüsse, Frank.

Hallo Frank !

Dein Vorschlag finde ich eine gute Idee :] Ich denke, gerade jetzt, wo die User-Schar "überschaubar" ist und aus wirklich Interessierten besteht, dass solche Aktivitäten zu einem vorgegebenen Thema/Ziel/Fragestellung auch einen grossen Wert in sich haben.

Zugegeben, das Beobachten einer eigenen Kolonie hat bestimmt seine Reize und bringt - im Forum entsprechend vorgelegt - jedem anderen auch wieder Neues. Aber ich kenne das aus meinen eigenen Erfahrungen: um Ameisen wirklich zu beobachten, ist es wichtig, eine klare Vorgabe, eine bestimmte Fragestellung anzuvisieren, nach welcher die Beobachtungen und Protokollierung ausgeführt werden müssen. Beispiel: meine langjährigen Untersuchungen über die Beteiligung welcher Ameisenarten beim Eintragen von welchen myrmekochoren Samen (= Samenverbreitung durch Ameisen) in montanen/subalpinen Gebieten wäre auch nicht ohne klare Vorgabe durchführbar gewesen. - (Nebenbei: immerhin 26 Ameisenarten und 110 Pflanzenarten)

Aber genau das ist letztlich das A und O von jeder Form von Untersuchungen in der Verhaltensforschung (sorry, sollte moderner ja "Ethologie" heissen).

Da ich derzeit ein anderes Projekt gestartet habe, aber an Deinem Thema auch sehr interessiert bin, könnte ich mir durchaus vorstellen, hier mit von der Partie sein zu können, vielleicht erstmals in etwas beschränkterem Rahmen.

Schöne Grüsse

Ryk

Hallo Ryk, schön, das Du hier bist.
Ich bin übrigens auch eher für den Begriff Verhaltensforschung, aber heut ist es ja oft üblich, alles neu zu benennen.
Bei deiner Erfahrung wäre es schön, wenn Du mitmachen könntest. Und, naja, in Arbeit soll es ja nicht ausarten, wenn viele mitmachen, hält sich der Aufwand für den Einzelnen in Grenzen.
Wäre stark, wenn Du über Deine Arbeit zur Samenverbreitung nochmal berichten könntest, vieleicht hast Du das ja schon im alten Forum, aber verzeih, da hab ich's nicht mitgekriegt.
Grüsse, Frank.

Also Frank, das nenn ich mal ne gute Idee
und wenn ich eine umbratus Königin finde bin ich natürlich auch dabei

EDIT: Leider scheint es bei uns in der Gegend relativ wenige Chthonolasius zun geben, zumindestens suche ich schohn fast das ganze Jahr aber bisher hab ich nur Cautolasius Kolonien gefunden (voraussetzt ich habe sie richtig bestimmt ;( )

Ich bin natürlich auch dabei. Ende Juli werden wir das mal in Angriff nehmen, da ich dann wieder zu Frank düse und wir einige Königinnen fangen können. Also wer bis dahin keine findet, der kann uns Bescheid geben.

Los Leute, noch ein paar mehr Meldungen!!!

Grüsse
Stefan

@blue -Ant, das kriegen wir hin, wie Stefan schon sagt. Wer Interesse hat, meldet sich hier, auch wer Anregungen zu diesem Thema hat, und wer keine umbratus finden kann, wird versorgt.
Grüsse, Frank.

Hallo Frank !

Ueber die Samenverbreitung der Ameisen hatte ich im "alten" Forum nur mal einen ganz kurzen Bericht durchgegeben im Zusammenhang mit meinem damaligen Hinweis zum Thema "Wo holen sich die Bergameisen den Honig". Auch das war nur eine kurze Mitteilung, die dann Prof. Buschinger veranlasste, ein entsprechendes Foto ins Forum zu stellen.

Ich kann selbstverständlich mal zu diesen beiden Themen eine etwas ausführlichere Darstellung ins Netzt stellen. Das mache ich sicher gerne, wenn dann mein Obulus tatsächlich auf dem Konto eingedrudelt ist und ich wieder voll dazu gehöre :] !

In diesem Sinne

Schöne Grüsse aus Zürich

Ryk

Hi an alle! Die Idee ist sehr gut, da kommen bei guter Absprache sicher sehr interessante Berichte raus, selbst wenn man auf keine neuen Anhaltspunkte stößt. Bin auf jeden Fall dabei!