Lasius niger - Haltungserfahrungen

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Maar
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#1 Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Maar » 22. August 2009, 12:39

Lasius niger

Taxonomie
Subfamilia: Formicinae
Genus: Lasius
Subgenus: Lasius s. str.
Species: Lasius niger (Linnaeus, 1758)

Allgemeines
Heimat: ganz D, Mitteleuropa, Ebene bis montane Stufe
Habitat: mäßig xerotherm bis mesophil, meidet schattiges Waldland und Moore (hier ersetzt durch Lasius platythorax), als Kulturfolger häufigster Lasius in Städten, Parks, Gärten und Ackerland, örtlich bis 108 Nester / 100qm (SEIFERT, 1994)
Kolonie: monogyn, bis mehrere 10.000 Arbeiterinnen, aggressiv, hohe Dominanz
Gründung claustral, bis 25% Pleometrose
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Erdnester bis 2m Tiefe, baut auch flache Hügel aus Nestaushub, gerne unter Steinen, auch morsches Totholz, Strassen werden oft überdacht, bildet bei großen Kolonien Vorposten mit Brut in der Nähe reichhaltiger Futterquellen.
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie (Honig und Insekten in der Haltung), baut Lauspavillions, Eier der Trophobionten werden im Nest überwintert und gepflegt
Winterruhe: Okt - März, ektogene Winterruhe, stellt endogen gesteuert gegen Ende der Sommerperiode Eiablage ein
Ruhephasen: zieht bei trockener Hitze in tiefere Nestbereiche

Aussehen/Färbung ART-Name bei Subspecies oder Variation
alle Morphen: glänzend schwarz bis dunkelbraun, vorhandene Haare silbrig

Größe
Königin: 8 - 9mm
Männchen: 3,5 - 4,5mm
Arbeiterinnen: 3 - 5m

Informationen übernommen von Sahal:
http://www.ameisenforum.de/artbeschreibungen-alt/lasius-niger-t28203.html

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Ich hatte schon den ganzen Sommer 2009 über Ameisen beobachten. Als ich dann meinen Entschluss gefasst hatte diese Tiere auch zu halten, mussten erstmal Informationen her. Daraufhin habe ich dieses Forum hier gefunden und der Haltung stand nach wenigen Tagen Recherche nichts mehr im Weg. Außer das sich keine Jungkönigin mehr finden lassen wollte, da das Wetter nicht mehr mitspielte.
Die Wahl auf Lasius niger viel relativ leicht, da ich diese auch schon länger im Garten beobachten konnte.



05.08.2009:

Im Garten konnte ich mehrere Jungköniginnen beobachten, leider schwärmten sie noch nicht, aber das sollte nur noch eine Frage von Tagen sein, da es bald regnen sollte.

Bild

http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/36608-unentschlossene-lasius-cf-niger-jungk-niginnen.html

07.08.2009 Tag 1:

Es war warm und die Luft war schwül, Regenwolken zogen schon den ganzen Tag über das Land. Gegen Nachmittag schwärmten dann hunderte Lasius flavus und niger. Ich konnte zwar mehrere Königinnen erbeuten, lies dann aber nur eine in einem Reagenzglas gründen.


08.08.2009 - 12.08.2009 Tag 2 - 6:

Die Gyne hat sich recht gut eingelebt, das Reagenzglas ist mit Alufolie abgedunkelt, die Watte nicht zu feucht und nicht zu trocken. In den letzten Tagen war die Gyne ständig in einer kleinen Mulde in der Watte, ich vermute das sie dort schon Eier gelegt hat. Da sowohl Eier als auch Watte leider weiß sind, kann ich das leider nicht wirklich bestätigen. Ostfriesische Nationalflagge halt, weißer Adler auf weißem Grund.


13.08.2009 Tag 7:

Heute konnte ich die Eier dann doch ausmachen, sie lagen am Boden des Reagenzglases. Ich schätze es sind gut 2 Dutzend Eier.


19.08.2009 Tag 13:


Heute gab es leider einen Unfall, aus unerklärlichen Gründen ist das Reagenzglas gesprungen. Daher musste ich die Gyne in ein neues Glas Umsiedeln. Da ich aber bereits am gestrigen Tag mein YTONG-Nest fertig gestellt hatte, habe ich das neue Reagenzglas einfach mal mit dem Schlauch vom Nest verbunden, es wäre mir sehr gelegen, wenn die Gyne gleich ins YTONG-Nest einziehen würde. Die Eier musste ich einzel von der alten Watte aufpicken und ins neue Glas legen, die Gyne hat diese auch gleich wieder angenommen.
Über Nacht war das neue Reagenzglas dann wieder leer und die junge Königin ins YTONG-Nest gezogen, wo sie auch schon reichlich innenarchitektonische Arbeiten durchgeführt hat. Der Eingang zum Nest wurde von ihr komplett verschloßen, der Durchgang zum feuchten Bereich verkleinert und Lücken zwischen YTONG und Plexiglascheibe verputzt.
Die Eier lagen im feuchten Bereich an der Wand.

Hier der Eingang:

Bild

Beitrag zum Nest:
http://www.ameisenforum.de/formicarien-andere-unterbringungen/36805-kleines-ytong-nest.html

20.08.2009 - 21.08.2009 Tag 14 - 15:

Die Bauarbeiten im Nest sind die letzten Tage weiter gegangen, ich hoffe nicht, dass sich die Gyne zu sehr verausgabt und später keine Reserven mehr hat um die Larven zu füttern. Bei der ganzen Arbeit hat die Königin sich etwas beschmutzt, die ersten Arbeiterinnen werden sie hoffentlich putzen, sobald sie da sind.
Ich rechne jetzt jeden Tag mit den ersten Larven, wobei ich nicht genau weiß wie alt die Eier wirklich sind.



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#2 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Maar » 27. August 2009, 18:25

27.08.2009 Tag 21:

In den letzten Tagen hat die Gyne das Nest weiter zugebaut. Der Eingang ist jetzt ziemlich dicht, ich hoffe mal, dass die ersten Arbeiterinnen da auch wieder raus kommen.
Die Eier wurden jetzt in den "trockenen" Bereich umgelagert, allerdings ist dieser nicht wirklich trocken, da ich die Bewässerung noch nicht vollkommen im Griff habe. Ich habe das Nest wohl in den ersten Tagen etwas zu oft bewässert. In den nächsten Tagen werde ich es erstmal trocknen lassen, wobei ich trotzdem darauf achte das der feuchte Bereich nicht austrocknet. Da die Plexiglasscheibe am kompletten Rand aber 3 bis 5 mm zu gespachtelt ist, kann man die Feuchtigkeit des Kammern nicht mehr so gut erkennen geplant.
Ob es bereits Larven gibt kann ich immer noch nicht sagen, die Eier sollten zwischen 14 und 17 Tage alt sein. Das wäre ja noch im Rahmen der üblichen Entwicklungszeiten von Lasius niger Eiern. Es gibt jetzt aber Stellen im Nest die ich nicht mehr einsehen kann, dort könnte die Königin ein paar Larven versteckt haben. Andererseits beobachte ich jetzt oft, dass die Gyne über dem Eierpaket hockt, es sieht fast so aus als würde sie schon eine Larve füttern. Eventuell sind es auch gar keine Eier mehr, ich meine erkannt zu haben, dass sie alle größer geworden sind, wer weiß vielleicht sind es schon kleine Larven. Ich werde das die Tage mit einer besseren Lupe genauer überprüfen.



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#3 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Maar » 3. September 2009, 15:47

03.09.2009 Tag 28:

Leider gibt es auch Heute noch keine Larven. Wenn es sich immer noch um die ersten Eier handelt müssten diese jetzt ungefähr 20 Tage alt sein. Ich hoffe mal, dass die Eier nicht tot sind.
Eine weiter Möglichkeit wäre es, dass die Eier beim Umzug am 19.08.2009 abgestorben und von der Gyne gefressen worden sind. Dann müssten die aktuellen Eier neu gelegt worden sein und dürften 14 Tage alt sein. Egal welcher Fall zutrifft, eigentlich müsste es bald Larven geben.
In den letzten beiden Tagen wurden die Eier oft auf 2 separate Haufen verteilt, nur um am nächsten Tag wieder zusammen zu liegen.
Die Feuchtigkeit im Nest habe ich jetzt relativ gut unter Kontrolle, der Boden der feuchten Kammer schimmert leicht, die trockene Kammer erscheint trocken.
Der schlimmste möglich Fall wäre, dass die Königin gar nicht begattet worden ist und das sich in ihren Eiern Geschlechtstiere entwickeln, was meiner Meinung auch ein Grund für die länger Entwicklungszeit sein könnte.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, es wäre sehr schön, wenn sich noch vor der Winterruhe aus den gut 2 Dutzend Eiern kleine Ameisen entwickeln würden.



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#4 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Maar » 10. September 2009, 16:46

10.09.2009 Tag 35:

Da ich immer noch keine Larven finden konnte habe ich im KFKA-Beitrag nach Hilfe gesucht. Durch eine PN wurde mir dann geraten mal Bilder der Eier zu machen und einen Diskussionsbeitrag zu erstellen.
Das Fotoshooting war ein ziemlicher Akt, ich sage jetzt nur mal Totalreflexion. Wirklich gefallen hat es meiner Gyne auch nicht, zuerst hat sie ständig über den Eiern gehockt und ich konnte kein gutes Bild schießen. Aber ich blieb diesmal hartnäckig, wenn ich sie schon störe dann bekomme ich auch ein gutes Bild.

Auf Bild 1 sieht man das Nest mit Alufolie-Abdeckung, der Wasser-Einfüllstutzen ist auch bedeckt, damit sich da kein Dreck sammelt. Auf Bild 2 sieht man was die Jungkönigin schon alles geleistet hat. Ich bin froh, dass ich überhaupt noch Nesteinblick habe. Das dritte Bild habe ich durch den Schlauch geschossen, wie man sieht ist der Eingang komplett verschlossen.

Für das letzte Bild habe ich einige Anläufe gebraucht, Achtung beim Aufrufen, es ist etwas größer als die anderen, damit man die Eier besser erkennt.

Hier ist der Link zum Diskussionsbeitrag:

http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/37146-diskussionsbeitrag-zu-maar-s-lasius-niger.html

Ich hoffe ihr könnt etwas Licht ins Dunkel bringen. Weil ich meine auch auf diesem Bild immer nur noch Eier erkennen zu können, würde mich aber über andere Meinungen freuen.
Etwas Gutes hat die Foto-Aktion aber jetzt schon. Auf den Bildern kann ich endlich mal zählen wie viele Eier es denn ungefähr sind. Ich würde meine Schätzung von 2 Dutzend jetzt auf ungefähr 50 Eier erhöhen, das scheint eine ganz schöne Leistung zu sein.
Und nochmal zum Alter der Eier. Die ersten Eier konnte ich definitiv am Tag 7 entdecken, wenn diese bis heute überlebt haben müssten sie 28 Tage alt sein. Sollten die Eier nach dem "Umzug" von Tag 13 gelegt worden sein, sind sie jetzt 22 Tag alt. An Tag 21 hatte ich dann gemerkt, dass die Eier im Nest verlegt worden sind, wenn an diesem Tag neue Eier gelegt worden sind, wären sie 14 Tage alt.
Dateianhänge
Eier.jpg
Eingang.jpg
draufsicht.jpg
uebersicht.jpg



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#5

Beitrag von Maar » 29. September 2009, 17:30

29.09.2009 Tag 54:

Es ist leider gleichzeitig viel und auch wieder wenig passiert in den letzten 19 Tagen der Haltung. Wenig weil sich aus den Eiern immer noch keine Larven entwickelt haben. Dazu bin ich mit meinem Latein auch ziemlich am Ende, ich glaube kaum, dass sich dieses Jahr noch Arbeiterinnen entwickeln werden. Soll die junge Königin also komplett ohne Gefolgschaft in die Winterruhe?

Andererseits ist auch etwas merkwürdiges passiert. Ein Umzug. Vor 15 Tagen beim kontrollieren meines YTONG-Nestes war die Überraschung groß als ich weder Königin noch Eier in ihm entdecken konnte. Nach genauer Beobachtung konnte ich dann ein Loch im Verschluss des Nest-Eingangs finden, genau groß genug, dass eine Königin hindurch passen könnte.
Ich hatte ja seit dem unfreiwilligen Umzug in das YTONG-Nest immer noch ein Reagenzglas am Plastikschlauch angeschlossen gehabt. Und Gott sei danke befand sich die Gyne samt Eiern auch in diesem und war nicht irgendwo anders hin getürmt.
Außer den Eiern hat die Königin noch etwas mehr aus dem altem Nest mitgehen lassen. Gut 2 Fingerhüte voll Sand und Lehm, sie hat sich im Reagenzglas ein kleines internes Nest gebaut.
Ich habe daraufhin das Glas mit Watte verschlossen und den YTONG vorläufig abgetrennt. Sollten die Eier weiter so entwicklungs-unfreudig sein wird die "Kolonie" bald langsam auf eine Winterruhe vorbereitet, hoffentlich habe ich nach dieser mehr Glück mit der Entwicklung.



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Beitrag von Maar » 3. Oktober 2009, 15:22

03.10.2009 Tag 58:

Endlich hat sich etwas bei den Eiern getan, ich habe die ersten Larven entdeckt. Wie viele es genau sind kann ich nicht sagen. Ich konnte aber eine etwas größere Larve entdecken, deren Körper schon etwas dunkler war und die sich auch eindeutig bewegt hat.

Auf dem angehängten Bild sieht man das neue Nest im Reagenzglas. Am rechten oberen Bildrand kleben die Eier an der nassen Watte. Rechts neben der Gyne kann man mit etwas Phantasie mindestens eine Larve erkennen. Weiter unten befindet sich eine weitere Larve. Die größte Larve wird leider durch die Königin verdeckt. Außerdem verzerrt das Reagenzglas das ganze Foto etwas.

Ich bin ziemlich froh, dass sich endlich etwas erfreuliches getan hat und hoffe das sich die Larven gut weiterentwickeln.
Dateianhänge
nest-03.10.2010-klein.jpg



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