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Tetramorium sp. - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Tetramorium
PHiL
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#1 Tetramorium sp. - Haltungserfahrungen

Beitrag von PHiL » 28. Juni 2009, 16:21

Hi,

habe mich dazu entschlossen, gerade weil es doch einen Mangel an Tetramorium Haltungsberichten gibt, einen zu eröffnen.

Die Gyne wurde am 17.06. aus dem Pool gefischt, und warf darauf ihre Flügel ab.
Hier ein Bild von ihr:
Bild

Ein Glücksfall für mich, da mich diese Art schon länger reitzte. Ich habe sie in ein Reagenzglas mit etwas Erde gesteckt, und dort scheint sie sich bis heute recht wohl zu fühlen. Sie hat angefangen, die Erde nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Soll wahrscheinlch eine Gründerkammer darstellen, aber ich erkenne da nichts wirkliches.

Da besonders Gründerköniginnen schwer an Störungen leiden, wird es wohl kaum Fotos geben. Je weniger die Königin gestört wird, umso besser. Ich habe heute zum ersten Mal versucht, Bilder zu machen. Und mir ist nach langem Experimentieren auch eines gelungen, überdurchschnittlich gut würde ich sogar sagen, hat mich selbst erstaunt.
Bild

Dieses Jahr wird der gesamte Bericht wohl an Bildermangel leiden, nicht zuletzt, weil schon berichtet wurde, dass Arbeiterinnen an Blitzlicht zugrunde gehen, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte.

Derzeitiger Brutstand: Ein Eierhaufen.
Viel Spaß beim lesen des hoffendlich nachfolgenden Berichts!

Disskutieren könnt ihr hier: Klick!

Grüße, PHiL



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#2 AW: Tetramorium sp. von Phil

Beitrag von PHiL » 12. Juli 2009, 11:37

Hi!

Also, der Königin scheint es relativ gut zu gehen. Leider sind scheinbar nicht alle Eier zu Larven geworden, ich denke es liegt daran, dass ich sie doch einmal zu viel gestört habe, und sie einige verspeißt hat.

Larven sind jedenfalls vorhanden, noch keine Puppen;
Bild


Was noch erwähnenswert ist, die Königin hat Dreck auf ihrem Thorax. Der war schon immer da, ich denke, darum sollte ich mir keine Sorgn machen.

Sehr schön erkennbar auf diesem Bild:
Bild

Das war es denke ich, eben nur eine kurze Rückmeldung dass die Königin noch lebt.

Grüße, Phil



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#3 AW: Tetramorium sp. von Phil

Beitrag von PHiL » 28. Juli 2009, 17:29

Hi!

Nachdem nun seit einigen Tagen Nacktpuppen unter der Königin lagen, ist heute nun die erste Arbeiterin geschlüpft. Sie ist noch nichtmal ganz ausgefärbt. Leider konnte ich nur dieses eine Bild schießen, da ich die Kolonie so wenig wie möglich stressen will. Auf dem Bild erkennt man die Königin, Nacktpuppen, und mit geübten Auge sogar die Arbeiterin, direkt vor dem Kopf der Königin.
Bild
Wie man auch auf den anderen Bildern erkennt, ist die Königin etwas dreckig, aber das stört sie natürlich nicht.

Die erste Arbeiterin bedeutet für mich- eine neue Arena muss her. Und da ich so natürlich wie möglich Ameisen halten möchte, wurde es kurzerhand, wie auch meine gesamten Lasius niger Terrarien, den Fundort einer Kolonie nachempfunden. Ich habe ausschließlich Materialen von dort verwendet. Und da ich ohne Pflanzen nicht leben kann :), wurden selbstverständlich noch ein paar typische Pflänzchen "eingepflanzt". Natürlich nicht wirklich eingepflanzt, die Wurzeln sind nur unter einem Stein geklemmt, was sich bei mir bisher bewiesen hat, außerdem kommen die Ameisen dann nicht in Versuchung, sich einzugraben.
Hier ein Bild:
Bild

Leider wurde mir dann klar, verdammt die Arena ist zu klein für das Reagenzglas. Was tun? Richtig, ein Schlachanschluss. Dieser war von der vorherigen Kolonie welche dort gewohnt hatte (Myrmica cf rubra) noch vorhanden, alles passte perfekt, da der Schlauch genau ins RG passt.
Die gesamte Anlage: (Sorry wegen der Sauerrei-so siehts eigendlich immer bei mir auf dem Schreibtisch aus- und ja, ich brauche den Brennspiritus^^)
Bild

Leider ist der Anschluss etwas hoch, also habe ich eine Brücke zum vorgesehenen Futterplatz gebaut.
Bild


Dort liegt jetzt übrigens eine sehr kleine Fliege. Aber wahrshceinlich wird die Nahrrung vorerst nicht angenommen, weil ja erst eien Arbeiterin geschlüpft ist. Ich mache mir Sorgen aufgrund der niedrigen Anzahl der Puppen- verglichen mit meiner Lasius niger Gründungsgyne, welche ca 20 Larven hat, hat diese Tetramorium-Gyne nur etwa 4-5 Nacktpuppen.
Da es diese Art so ziemlich überall in meinen Rasen gibt, kann ich sehr leicht an Puppen kommen. ICh bin am Überlegen, ob ich pushen sollte, um das Überleben der Kolonie zu sichern. Denn aus einen anderen Haltungsbericht kenne ich das sehr langsame Wachstum, pushen würde da eventuell etwas bringen. Was meint ihr?

Grüße, Phil



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#4 Erstaunliches Wachstum?

Beitrag von PHiL » 28. August 2009, 18:04

Hi!

Kurz nachdem letzten Update sind 4 weitere Arbeiterinnen geschlüpft, also insgesamt 5 Pygmäen.
Sie bauten das Reagenzglas mit Erde aus, und ich schob ihnen kleine Fliegen mehrmals vorne in das Reagenzglas, welche sie auch freudig annahmen. Honig wird in der Arena angeboten, aber bis jetzt habe ich noch keine Arbeiterin in der Arena gesehen, und wusste daher nicht, ob sie betreten wird, und der Honig angenommen, bis es zu einer entscheidenten Entdeckung kam (siehe weiter unten). Ich gehe davon aus, dass die Fliegen Nährstoffe genug enthalten, zumindest für eine so kleine Kolonie, falls tatsächlich der Honig noch nicht angenommen wurde.
Die Scheiben sind so verdreckt, dass mein Foto einfach nicht das Innere des Reagenzglases scharf stellen will- daher gibt es leider keine Fotos von der Königin und der Arbeiterin.

Aber trotzdem, hier mal das Reagenzglas:
Bild

Das Bild sagt mir, dass Arbeiterinnen tatsächlich in der Arena unterwegs waren. Denn nur dort gibt es die Sandkörner, welche ich in der Mauer erkennen kann.
Das ganze habe ich auch mit einer Fliege getestet, welche ich an das Ende des Schlauchs legte. Sie war kurz darauf verschwunden. Ich habe sie noch nicht mit eigenen Augen in der Arena gesehen, aber das liegt einfach darin, dass ich nie nachschaue, ob welche in ihr herumlaufen.

Dann gibt es noch etwas erfreuliches zu berichten. Ich konnte mehrmals einige Brut erkennen, und heute ist erneut eine unausgehärtete Arbeiterin im Reagenzglas. Ein erstaunlicher Wachstum, so hatte ich doch damit gerechnet, dass die Ameisenkolonie mit der Brut überwintert, ohne das noch etwas bedeutsames kommt. So war zumindest meine Erfahrung mit Lasius niger, einmal schlüpfen, und das wars dann.
Es sieht so aus, als läge weitere Brut dort, ich bin gespannt, auf wie viele Arbeiterinnen ich die Kolonie bis zur Winterruhe bringen kann.

Grüße, Phil



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#5

Beitrag von PHiL » 25. September 2009, 15:35

Hi!

Nach nun ca einem Monat gibt es wieder ein Update. Sogar mit ein paar Fotos mehr ;)

Meinen ersten Eindrücken nach mehreren Monaten Haltung kann ich ihnen drei eindeutige Attribute zuschreiben; Klein, Aktiv, und wahre Drecksschweine. Letzteres ist sogar so ausgeprägt, dass es vom Nestinneren höchstwahrscheinlich keine Fotos mehr geben wird. Gut, ein wenig bin ich selbst daran Schuld.
So sieht ihr Wohnort derzeitig aus:
Bild

Irgendwie... eklig. Und als ob das nicht schon genug wäre, statten sie ihren Schutzwall mit Leichenteilen von verarbeiteten Fliegen aus. Ihre Aktivität ist zwar hoch, aber sie lassen sich immer noch lieber das Futter direkt vor den Eingang legen, anstatt mal sich was aus der Arena zu suchen.
Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich als Ameisenhalter gefragt habe, warum ich denn überhaupt eine Arena besitze? Weil mir in diesen Fall kein Grund einviel, habe ich sie einfach von der Arena ausgestöpselt, und den Eingang mit Watte verschlossen. Der nicht besetzte Teil reicht vollkommen als Arena aus, da die Tiere kaum Platz benötigen.
Ich dneke, dieses Bild hier verdeutlicht recht gut die Dimensionen zwischen Tetramorium und Reagenzglas;
Bild
Sie sind klein, und das ist wohl der größte Nachteil. Und da kann ich soviel Proteine verfüttern wie ich will, sie werden auch nicht größer. Also macht man sie künstlich größer- und zwar mit meinen Mirkoskop. Sehr praktisch, da das RG sich leicht transportieren lässt.
Damals war das RG noch nicht ganz so dreckig wie jetzt, da konnte ich noch diese Bilder machen.

Königin mit Puppe und Arbeiterin
Bild

Und eine frischgeschlüpfte, unausgefärbte, Arbeitern;
Bild

Larven sind einige vorhanden, auch wenn ich sie nicht richtig zählen kann. Die Tetramorium sind nicht nur mit ihren Dreck unordentlich, sondern auch mit ihrer eigenen Brut; Die liegt oft verteil im Reagenzglas. Komisch?!

So, nun aber eine kleine Geschichte. Da Tetramorium schwach granivor geprägt sind, wollte ich das mal ausnutzen. Nur habe ich keine samen zur Hand gehabt. Dann kam mir der Gedanke, dass sie vielleicht Kekse mögen. Also habe ich eine kleines Butterkeksstück genommen, und vorne ins RG gelegt, und habe mich mit dem Binokular auf Lauer gelegt.
Tatsächlich, er wrude freudig angenommen, und ich konnte sogar ein paar, wenn auch größtenteils unscharfe, Bilder machen.

Bild

Hier sieht man gut, wie sie den Keks bearbeiten. Es wurden immer kleine, mundgerechte Stücke herausgelöst, und weggetragen. Einzigartiges Erlebniss unter dem Mirkoskop, schade, dass ich keine Videos machen kann.
Bild

Bild

Leider stellte sich das am Ende doch als Fehler heraus. Sie haben Prinzipien, diese Ameisen, und zwar: Blos nichts aufräumen. Das war der Grund, warum die Kekskrümel am Ende an allen möglichen Stellen im Nestbereich des Reagenzglases klebten. Das sorgte für die o.g. Verschmutzung, die mir nun das Beobachten sehr erschwert.

Deshalb werden jetzt doch lieber wieder Fliegen verfüttert;
Bild

Ob sie umziehen würden, wenn ich ihnen eine Alternativ-Wohnung anbiete? Ich glaube nicht.

Grüße, Phil


P.S.: An die Mods: Ich weiß nicht, warum der Thread hier Haltungsprobleme heißt :D aber wäre nett, wenn man umbenennen könnte ;)
Aber sicher doch. Gruß Smaug



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#6

Beitrag von PHiL » 30. September 2009, 19:18

Hi!

Ein kurzer Nachtrag. Das Reagenzglas ist irgendwie ein kleines bisschen sauberer geworden, kann es mir selbst nicht erklären. Jedenfalls habe ich nun wieder Einblick auf die Brut, und bin doch ein wenig überrascht.

Von Winterruhe keine Spur? Klar, es ist noch September, aber wenn ich die Mal mit meinen Lasius vergleiche, die eine richtig fette Traube gebildet haben.
Jedenfalls sind Larven in allen Größen vorhanden, und auch noch einige Puppen.
Auf Störungen reagieren sie übrigens panisch, nicht sonderlich auselassen. Aber Auswirkungen auf ihre Entwicklung hat das herumtragen des Reagenzglases allen Anschein nach keine.

Hier die Brut.
Interessante Rotfärbungen in den Larven, keine Ahnung woher die kommt.
Bild
Und hier, eine weitere Fütterungsmethode. Pflaumenkuchen, lecker. Ein Zuckersüßer Krümel wurde auf ein Stück weißes Papier gequetscht, und wird dort von den Arbeiterinnen bearbeitet.
Bild

Ich werde sie jedenfalls nicht in Winterruhe schicken, solange noch Puppen oder Eier vorhanden sind.

Grüße, PHiL



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#7

Beitrag von PHiL » 3. Oktober 2009, 17:35

Schon wieder melde ich mich kurz.
Denn endlich erlaubt es mir die Einsicht in das RG, den Brutstand komplett zu kontrollieren.

Und ich bin doch sehr überrascht; etwa 12 Puppen, jede Menge Larven und sogar etwa 15 Eier. Ein sehr deutliches Zeichen, die Kolonie kommt ganz bestimmt nicht in die Winterruhe, solange sie noch Brut aufziehen.

Ein schlechtes Foto von einem Teil der Brut, auf denen man ein paar Eier erkennen kann, befindet sich im Anhang.

Grüße, PHiL
Dateianhänge
Zwischenablage02.jpg



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#8

Beitrag von PHiL » 9. Oktober 2009, 16:35

Hi,

lauter kurzfristige Updates? Warum?

Diese Art ist einfach spannnend. Ein Vorteil für mich, ein großer Nachteil für die armen Tetramorium. Um ehrlich zu sein, ich kann einfach nicht die Finger von ihnen lassen.
Das Reagenzglas liegt dauerhaft direkt unter meinen Beobachtungsbinokular, und dieses steht auf meinen Schreibtisch. Immer wenn mir langeweilig ist, schau ich mal ins Nest. Das mögen natürlich die Ameisen nicht so gerne...

Ein großer Vorteil ist zudem, man kann sehr kreativ sein, was das Füttern angeht. Letztens gab es zerriebene Walnuss, wurde sehr gut angenommen. Eigentlich haben sie bisher alles gerne angneommen, was ich ihnen so gegeben habe- bis auf Zucker und Honig. Ich weiß selbst nicht warum, aber die Arbeiterinnen scheinen keine sonderliche Freude an solchen Süßspeißen zu haben. Was doch etwas verwunderlich ist, da sie ja in Natur sehr viel Trophobiose mit Blattläusen betreiben. Naja, mich solls nicht stören.

Hier ein Bild der Nussfütterung;
Bild

Hier wieder die Brut;
Bild


Das Fütterverhalten lässt sich unter dem Binokular besonders gut beobachten. Ich verfüttere im Moment bevorzugt Drosophila hydei. Diese werden fleißig eingetragen, und dann im Nest bearbeitet.

Man bekommt einiges zu Gesicht, was man vorher noch nie beobachten konnte; Wie die Larven gefüttert werden. Zuerst werden der Fliege die Beine abgebissen. Hier ein Bild einer solch bearbeiteten Fliege;
Bild

Die Beine und sonstigen Exremitäten werden den Larven auf einen bestimmten Teil ihres "Bauches" gelegt, eine Art Tisch für sie. Sehr sorgfältig werden alle Stücke in die richtige Größe geschnitten. Die Larve frisst anschließend durch mehrere Bisse mit ihren "Mund" diese Teile.
Es ist äußerst schwer das zu fotographieren, hier mal misslungenermaßen, aber man erkennt zumindest das Beschriebene;
Bild
Nun wird der Rest der Fliege weiter bearbeitet, meißt wird Kopf, Abdomen und Thorax getrennt. Diese etwas größeren Stücke werden auch zu den Larven getragen, welche dann von diesen Stück fressen.
Bild

Ansonsten habe ich leider keine guten Bilder, es ist immer kompliziert durch das Binokular zu fotographieren.

Grüße, PHiL



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