Hallo,

ich spiele im Moment mit dem Gedanken ein großes Gemeinschaftsbecken im Flussufer-Stil einzurichten. Inspiriert wurde ich dabei vom Waldbecken von Joshi (Gemeinschaftsbecken “Waldrand”) und dem Thread "Lebensraum von Camponotus vagus & Co." von Boro (http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/34561-lebensraum-von-camponotus-vagus-co.html).
Ziel soll es sein diesen Lebensraum möglichst genau nachzuempfinden. Also mit viel Steinen, Sand und Treibholz und wenig Bepflanzung, so wie in Boros Thread die Junge Terrasse beschrieben ist.

Nun stellt sich allerdings die Frage, welche Ameisenarten für solch ein Becken geeignet sind, ob die Größe des Beckens ausreicht und ob es überhaupt klappen könnte.

Das Becken wäre 100/50/60cm groß und sollte mit viel Holz und einigen Pflanzen eine große Lauffläche besitzen. Da ich in dem Lebensraum, den ich nachzubauen gedenke, oft eine sehr hohe Nestdichte gefunden habe (Teilweise 3 und mehr Kolonien verschiedener Arten unter einem Stück Treibholz), denke ich das der Platz ausreichend sein müsste.
Bei den Ameisenarten würde ich mich sehr stark an den Lebensraum richten, also darauf achten das nur Arten die dort nebeneinander existieren auch in meinem Becken zusammenleben.

Ich wäre sehr dankbar wenn die erfahrenen Halter hier etwas über Durchführbarkeit, mögliche Probleme (z.b. Platztechnisch), geeignete Arten usw. schreiben würden und Tipps zur Umsetzung geben könnten.

MFG

Manche Camponotus Arten trifft man am Flussufer, nisten gerne im Treibholz, weiss aber nicht wie sie heissen

Also von der Beschreibung hört es sich eher so an, als hättest du vor, ein "Gemeinschaftsbecken Wüste" zu errichten (Steine, Sand, wenig Bepflanzung, Totholz).

Wenn du einen richtigen Flussufer-Lebensraum nachempfinden möchtest, brauchst du vor allem 2 Dinge:
1) Benachbartes Fließwasser
2) Einen sehr variablen Wasserhaushalt. Der Boden sollte generell sehr feucht, eher nass sein, und mit der Zeit sollte diese Feuchteverteilung stark variieren

Einen Flussufer Lebensraum kann ich kaum empfehlen. Erstens bräuchtest du zur Kontrolle des Wasserhaushaltes ein weit größeres Becken, zweitens gibt es kaum Arten, die sich in einem derartigen Lebensraum stabil behaupten können. Schon gar nicht als Gemeinschaft. Auf Exkursionen meide ich den unmittelbaren Uferbereich immer, dort findet man meistens noch weniger Arten (wenn überhaupt welche) als in einem komplett geschlossenen Wald.

Das ganze als Wüstenprojekt zu machen wäre dasselbe in Grün (so wie du es vorhast), nur mit anderem Namen, höherer Wärme und sehr wenig Wasser. Das ist zur Regulierung auch in kleinem Rahmen (60cm Becken aufwärts) sehr gut möglich, weshalb so eine Wüstenlandschaft auch allgemein beliebt ist. Allerdings gibt es von Flora und Fauna her nicht sehr viel "nachzuempfinden", und durch sehr offene Flächen ist auch eine Haltung mehrerer Arten darin nicht zu empfehlen. Eine vitale Streuschicht erhöht die Bodenfläche enorm, was in den meisten Fällen erst die Vorraussetzung für die langfristige Gemeinschaftshaltung mehrerer Arten ist.

Viel Erfolg!

Hallo,
ja sowas hatte ich mir schon gedacht, deswegen habe ich ja ersteinmal eure Meinung dazu hören wollen.

Naja dann wird es wohl doch eher eine Art Wald-/Kiesgrubenrandbecken werden.
Ein feuchter Teil mit einem großen, durchfaulten Baumstumpf mit Humus und Moosen und Waldrandtypischen Pflanzen, und ein eher trockener Sand/Kies/Stein-Bereich mit diversen Gräsern und anderen Kiesgrubentypischen Pflanzen. Zusätzlich viel Geäst und Tannenzapfen, Eicheln, Laub, Nadeln und natürlich eine lebende Streuschicht....
Bewässerung durch eine Drainageschicht am Boden des Beckens und gelegentliches Sprühen.

Der Kiesgrubenbereich soll Terrassenförmig angelegt werden, ähnlich eines Steingartens, und durch einen Spotstrahler ein wenig heißer und heller und somit trockener wie der Waldbereich sein.

Bei den Ameisenarten denke ich momentan an Camponotus ligniperda, Formica fusca, Tapinoma sp., Temnothorax sp., Leptothorax sp., Myrmica sp.
Allerdings weiß ich nicht ob sich z.b. Camponotus ligniperda und Formica fusca oder Myrmica sp. für ein Gemeinschaftsbecken eignen. Während bei Camponotus ligniperda, Temnothorax sp. Tapinoma sp. und Leptothorax sp. wohl eher keine Probleme zu erwarten sind.

Wäre schön wenn sich jemand auch hierzu äussern könnte
MFG

Hi jkiefer,

wenn ich die Schlagworte "Kiesgrube, Wärme & Feuchtigkeit" höre muss ich irgendwie immer an Manica rubida denken. Diese tritt häufig und kargeren und vegitationsärmeren Gegenden auf, würde daher auch gut zu einem Kiesgrubenrandbecken passen. Obwohl diese Ameisenart sicherlich anderen Arten an Kraft und Gift (Wehrstachel) überlegen ist gilt sie als sehr friedlich und wenig Aggressiv. Außerdem kann man immer wieder Koexxistenzen mit Myrmica beobachten.
Hier die Artbeschreibung dieser Art: Manica rubida (Klick!!!)

Myrmica spec. würde ich wohl eher aus einem Gemeinschaftsbecken raushalten. Die meisten Arten dieser Gattung sind mit unter sehr agressiv. Es gibt nur wenige friedliche Myrmica.

Formica fusca ist eigentlich auch relativ devot und ängstlich. Bei genügend Platz und ausreichend Futter sollten diese nicht allzu angriffslustig werden.

Gruß

EastGate

Ein Bericht aus dem AWiki, ganz unten unter "Sonstiges" anzuklicken. (leider nicht, wie unten angekündigt, fortgesetzt).
Edit: Der direkte Link funktioniert im Moment nicht.

Manica rubida - AmeisenWiki

MfG,
Merkur

Hallo,
habe das Becken jetzt (vorerst?) fertig eingerichtet. Die Beckenmaße sind 100/50/60cm. Das Material stammt alles aus meinem Garten und einer Kiesgrube 1km entfernt. Links ist der Waldbereich mit viel uraltem Holz, Moos, und Efeu. Rechts ist der Kiesgrubenteil mit Sand, Gräsern, Steinen und einem kleinen Wasserloch (welches zum Bewässern der Drainageschicht benutzt werden wird). Hoffe die Bilder sind gut genug, meine Digicam gibt langsam aber sicher den Geist auf, ein Wunder dass sie überhaupt funktioniert hat.

Was haltet ihr davon? Welche Arten würden sich hier wohlfühlen, und welche Arten könnten zusammen hier drin gehalten werden.
Manica rubida wäre sehr interresant (danke für die Links Merkur und Eastgate), aber mich schreckt ein wenig ab das sie in D gefährdet ist. Wenn die Entscheidung auf Manica rubida fallen sollte, welche anderen Arten könnte man dazusetzen? Eine Myrmicia sp. (würde dann natürlich meine Beobachtungen dazu mit euch teilen), Temnothorax sp., Tapinoma sp.? Oder vielleicht sogar eine Camponotus ligniperda?
Sollte etwas sein das gerne auch im Holz nistet (weiches Totholz ist mehr als genug vorhanden).
Auch frosthart sollten die Arten sein, da ich im moment noch nicht weiß ob das Becken im Winter dick verpackt auf dem Balkon oder im Keller sein wird. Balkon wäre besser, da müsste ich das Becken nur noch einpacken und rausschieben.

Ich hoffe ihr könnt mir einmal mehr helfen.
Und vielen Dank and die die schon geholfen haben und noch helfen werden .
MFG

Wow das Becken sieht super aus, richtig natürlich und jede Menge Versteckmöglichkeiten. Was die Ameisenarten angeht kann ich dir leider nicht weiterhelfen aber in dem Becken fühlen sie sich ganz gewiss wohl!