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Manica rubida Haltung

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Frank Mattheis
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#1 ...zu Manica rubida.

Beitrag von Frank Mattheis » 18. November 2005, 13:53

Manica rubida..?
Ich hab mal das AF durchsucht, um zu schauen, welche Erfahrungen denn nun mit Manica rubida vorliegen.
Von vielen wurde die Art beobachtet, von einigen in Gefangenschaft gehalten und es gab einige Berichte. Leider wurden diese Berichte nicht fortgesetzt. Was ist aus den in Gefangenschaft gehaltenen Kolonien geworden? Wem gelang es, die Art langfristig zu halten? Auch, wenn die Kolonien zugrunde gegangen sind, könnte doch darüber berichtet werden, schon um künftige Haltungsfehler zu vermeiden.
Aus eigenen Erfahrungen weiss ich, wie schwierig die Haltung dieser scheinbar anspruchslosen Ameise ist. Im Freiland eingefangene Kolonien konnte ich nie sehr lange in Gefangenschaft halten, die Arbeiterinnen überlebten die Gefangenschaft nie sehr lange. Sie verhielten sich in Gefangenschaft extrem aktiv, liefen tagelang ziellos im Terrarium umher, verweilten nur kurzzeitig zwischendurch im Nest. In Gefangenschaft geschlüpfte Arbeiterinnen verhielten sich nach iher Ausfärbung meist ebenso. Nahrung in Form von Kohlehydraten und Proteinen wurde zwar angenommen, trotzdem schienen die Larven zu hungern, verfärbten sich bald dunkelgelb und wurden aus dem Nest entfernt. Alles in allem war die Haltung grösserer Kolonien immer irgendwie ein Debakel und gelang nie langfristig über einen längerem Zeitraum als einem halben Jahr.
Jungköniginnen und auch ältere Königinnen der Art sind in Gefangenschaft sehr viel leichter zu halten, langlebiger und überlebten oft ihre Arbeiterschaft. Altköniginnen blieben sich dann weiterhin zusammen und gründeten erneut, zogen gemeinsam Nachwuchs auf.
Mich würden mal die Erfahrungen der ehemaligen Manica-Halter interessieren. Auch wenn vieleicht die Haltungserfolge ähnlich bescheiden waren, wäre es doch für andere wichtig, von ihnen zu erfahren. Sicher ist es wenig befriedigend, über "Misserfolge" zu berichten, kann aber helfen, solche in Zukunft zu begrenzen oder neue, erfolgversprechendere Versuche zu machen. Fehler müssen nicht wiederholt werden, vieleicht kann aus ihnen gelernt werden und vieleicht können Rückschlüsse aus den Erfahrungen gezogen werden. Bei dieser Art liegt noch einiges im Dunkeln, unser Wissen über sie ist nicht sehr umfassend.
Wie wissen immer noch recht wenig über die Ernährungsweise der Manica rubida, über die Hauptaktivitätszeit der fouragierenden Arbeiterinnen, über ihre umfangreichen unterirdischen Nester mit den manchmal bemerkenswerten kraterförmigen Aushüben vor den Eingängen. Warum gräbt diese Art so ausdauernd, weist das vieleicht auf unterirdische Aktivitäten beim Nahrungserwerb hin? Warum sind die Individuen der Art so wehrhaft, aber kaum in der Lage gemeinschaftlich kooperierend Angriffe von anderen kollektiv angreifenden Ameisenarten (oberirdisch?) abzuwehren? Ist diese individuelle Wehrhaftigkeit und die Stechfähigkeit vieleicht eine Anpassung an einen vorwiegend unterirdischen Nahrungserwerb?
Ich bitte die ehemaligen und jetzigen Manica-Halter und -Beobachter, weiterhin über ihre Erfahrungen, über den Verbleib der Kolonien zu berichten. Viele der Kolonien wurden ja bis vor kurzem noch gehalten, die Berichte stammen teilweise aus diesem Jahr.
Grüsse, Frank.



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Boro
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#2 Manica rubida Haltung

Beitrag von Boro » 20. November 2005, 22:14

Hallo!
Mit Manica rubida beschäftige ich mich auch schon sehr lange. Sie kommen bei uns in Kärnten nicht nur im Gebirge, sondern auch in den Niederungen vor. Auch bei uns in der Stadt (Klagenfurt) kommen sie relativ häufig vor, vor allem entlang von Parkplätzen, gepflasterten Wegen,etc. Je glatter der Boden ist, desto besser und schneller können sie sich bewegen, dichte Bodenvegetation lieben sie gar nicht. Ich hab schon Dutzende Nester aufgezogen, aber immer mit jungen Königinnen nach dem Schwarmflug. Die meisten Nester habe ich wieder ausgelassen. Es gab eigentlich wenig Probleme, sie brauchen es etwas feuchter und trinken auch gerne Wasser. Mit der Nahrung hat es einige Male nicht so geklappt, weil sie sich sehr wählerisch zeigten.
Diesmal haben mich meine Manica sehr überrascht: Ich habe im Mai nach dem Schwarmflug eine Jungkönigin gesucht und mit etwa 20 Puppen aus einem bestehenden Nest in mein Formikarium eingenistet. Inzwischen hab ich an die 300 Arbeiterinnen im Nest und sie hatten die ganze Zeit über gewaltigen Hunger: Totinsekten, Fliegen, Schwebefliegen, Heuschrecken, aber auch lebende Beute, wie 3cm-Engerlinge haben sie mit Todesverachtung niedergemacht und verzehrt. Und natürlich Honigwasser, jede Menge. Und obwohl ich schon vor mehr als einem Monat die Temperatur abgesenkt habe, geben sie keine Ruhe. Jetzt stehen sie bei 10 Grad und wollen immer noch fressen. Ich gebe aber nur mehr wenig Nahrung, ein paar Brösel Würfelzucker und kleine Stücke von frischen, enthäuteten Nüssen. Obwohl sie sich schon langsam bewegen, wird alles weggeputzt. In der Natur sind sie bei 10 Grad längst verschwunden, ich wollte aber langsam abkühlen. Die Temperatur sinkt weiter ab und ich hoffe, dass sie sich bald "zur Ruhe legen". Meine anderen Völker(Camponotus lign., vagus, herculeanus, piceus, Polyergus mit Serviformica rufibarbis und cunicularia schlummern schon längst, sogar die subtrop. Messor und Pheidole haben sich schon zur Ruhe begeben.
So optimal wie diesmal ist es noch nie mit Manica gelaufen, im Frühjahr muss ich sie sofort auslassen, weil ich die Nahrung einfach nicht mehr beschaffen kann. Gekaufte Mehlwürmer und ähnliches liegen mir nicht!
Ãœbrigens: Puppen haben sie jetzt fast keine mehr, aber der Hunger!!!
mfg Boro



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Boro
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#3 Noch einmal Manica

Beitrag von Boro » 20. November 2005, 23:16

Hallo Frank!
Ich hab Deinen Beitrag noch einmal gelesen und bin dabei auf die auffallende Grabtätigkeit gestoßen. Ja, sie graben wirklich gerne, auch im Terrarium wird das Material ständig umgeschichtet, feuchte oder klebrige Stellen (Früchte, Reste von Honigwasser usw.) werden sorgsam zugepflastert. In der Natur ist es aber wohl so, dass sie in erster Linie das Material aus ihren Gängen und Brutkammern schaffen müssen, man darf auch nicht vergessen, dass es sich um relativ große Ameisen handelt, die einfach entsprechend Platz brauchen. Ich konnte überhaupt beobachten, dass die größten Exemplare gerade dort vorkommen, wo man es nicht erwartet, weil die Nahrungsbasis fehlt.
In den Fundamentplatten vor unserer Domkirche hatte ich ein Nest entdeckt, welches keine Beziehung zur Erde haben kann, weitum ist alles aus Stein. Und doch: auffallend große Tiere, allerdings in geringer Anzahl. Ihre Nahrung kann nur von Resten stammen, die Passanten fallen lassen. Eine Beziehung zu Wurzelläusen usw. ist undenkbar. Nebenbei will ich noch festhalten, dass es in einigen Fällen geradezu "Majorsoldaten" gibt, vor ein paar Jahren habe ich einige Exemplare von (eindeutig) Arbeiterinnen gefunden,die eine Körperlänge (ohne Fühler) von 9mm aufwiesen.
Die Wirkung des Stachels ist wirklich beachtlich, man darf aber nicht übersehen, dass auch Myrmica rubida u.a. einen deutlich merkbaren Stich hinterlassen. Wie Du aber richtig schreibst, nützt das gegen einen Feind, der in großer Zahl kooperativ vorgeht, nichts. Ich habe Kämpfe mit Lasius niger, Tetramorium caespitum und Formica selysi (cinerea) sowie Myrmica hellenica (?) wiederholt beobachten können:
Lasius niger rückt in Heeresstraßen an, Manica keine Chance!
Tetramorium im Stellungskrieg, unentschieden!
Formica selysi ist 5X so schnell und teamfähig, Manica keine Chance! Gegen diese Art ist Manica in allen Beobachtungsgebieten auf dem Rückzug(wo sie gemeinsam vorkommen, Stadtgebiet!!)
Myrmica hellenica (?) stark ritualisierter Kampf, wenig Tote, unentschieden!
Immer wieder wird behauptet, Manica sei vor allem nachtaktiv. Das stimmt nur teilweise: Manica r. leibt zwar die Wärme, scheut aber an heißen Tagen im Sommer die Mittagshitze. Ab dem späteren Vormittag bis zum Abend wirken die Manica-Nester an besonnten Stellen wie ausgestorben. An beschatteten Stellen oder auf den ständig feuchten und dadurch etwas kühleren Lehmbänken im Mündungsbereich eines Widlbaches in einen Stausee konnte ich immer wieder rege Tätigkeit auch während der Mittagsstunden feststellen.
Sie ernähren sich übrigens vorwiegend zoophag, nur ganz selten konnte ich einige Manica-Arbeiterinnen beim Besuch von Blattläusen sehen. Dafür sind sie zu wenig findig und auch unbeholfen.
So, für heute genug geschrieben. mfg Boro



Stefan
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#4

Beitrag von Stefan » 21. November 2005, 20:26

In der Haltung war definitiv mein Fehler eine zu trockene Haltung. Ich hätte ihnen extra noch Wasserquellen, als auch ein feuchteres Nest anbieten müssen. Ich werde aber die Haltung auf jeden Fall weiter probieren.
Ich denke das Problem ist nicht die Ernährung. Denn Futter haben sie bei mir wie verrückt angenommen, Zuckerwasser, Honigwasser, Insekten (auch tote Insekten) etc...
Ich denke eher, dass diese Ameisen genau temperierte Nester benötigen und dass sie sehr empfindlich auf äußere Veränderungen wirken (z.B. Umsiedelung ins Terrarium). Michael sagte mir mal, dass die gründende Königinnen alle nur mit gleichen Temperaturen gründen können. Diese wurden glaube auch gemessen (35Grad??). Auf jeden Fall ist es eine sehr schwer zu haltende Art, die auf Temperatur, Feuchtigkeit und Umgebung sehr empfindlich reagiert.

Es muss einfach noch irgendwas geben, was man über diese Ameisen noch nicht weiß...ich werde sie mir nächsten Frühjahr wieder halten und versuchen mehr herauszufinden.

Grüsse
Stefan



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Frank Mattheis
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#5

Beitrag von Frank Mattheis » 21. November 2005, 20:51

Hallo Boro,
mir ist auch aufgefallen, dass Manica bei Auseinandersetzungen mit anderen Ameisen eine schlechte Figur macht. Im südl. Brandenburg kenne ich eine Population, die im sandigen steppenhaften Gelände mit der dort verbreiteten F. cinerea nachbarschaftlich zusammenlebt. Fast immer, wenn ich dieses Gebiet in den Sommermonaten aufsuchte, gab es hier und da Geplänkel zwischen den sich feindlich gegenüberstehenden Arten. Dabei griffen die cinerea in Gruppen an, kämpften gemeinsam gegen einzelne Manica und unterstützen sich so gegenseitig. Ich war immer wieder erstaunt, dass die Manica im direkter Nesteingangsnähe dies duldeten, nicht nur die frechen herumstreifenden cinerea, sondern auch, dass diese einzelne Manica streckten, töteten und als Beute abtransportierten. Denn immerhin können die Manica sehr wohl massenwirksam alarmieren und gemeinschaftlich ihr Nest verteidigen. Jeder, der Nester dieser Art schon mal untersuchte, wird das beobachtet haben und durchlitten haben. Aber ihre Reizschwelle ist offenbar zu hoch oder es genügt nicht, wenn einzelne Nestgenossinnen in Not geraten, um die restlichen Arbeiterinnen in Aufregung zu versetzen.
Aber vieleicht ist diese scheinbare Teilnahmslosigkeit ja auch gar kein wirklicher Nachteil. Immerhin hat die Art trotz der sie augenscheinlich bedrängenden, agressiveren Arten in einigen Gebieten überlebt und wird weiterhin dort überleben.
Vieleicht ist es für Manica ja sinnvoller, nicht aus jeden Übergriff und jeder "Provokation" durch fremde Ameisen eine Massenschlacht mit dann zwangsläufig viel grösseren Verlusten zu machen?
Denn eines fällt ja auf: Alle (jedenfalls mir) bekannten Vorkommensgebiete von Manica werden gleichzeitig durch andere, ebenfalls grosse und agressivere Arten besiedelt. Manchmal sogar von Waldameisen oder Rossameisen. Vieleicht kann Manica gerade mit seiner defensiven, deeskalierenden Strategie besonders gut koexistieren.
Und wenn es wirklich ernst wird, kann Manica durchaus Kräfte zusammenziehen und sich wehren. Aber die Art scheint ein ausweichendes Verhalten, vieleicht vermauern der Nestein- und durchgänge zu bevorzugen.
Dringt ein Gegner in das Nest ein, was ich eigentlich massiv noch nie beobachten konnte, werden die Manica jeden überlegen sein.
Aber angreifende cinerea oder selysi drangen bie meinen Beobachtungen eben nie massiv in die Manica-Nester ein, dies wagten sie nicht, sie erweiterten die Nesteingänge und zerrten einzelne Manica aus diesen heraus. Diese wurden dann gemeinschaftlich gestreckt.
Ich glaube auch nicht, dass Manica in der Lage ist, Wurzelläuse oder andere Pflanzensauger effektiv zu nutzen. Honigtau werden sie sicher sammeln. Zucker lieben sie.
Hauptanteil ihrer Ernährung ist aber sicher tier. Eiweiss. Im Kampf mit Beutetieren können sie sehr mutig sein und dann sogar auch sehr schnell und gezielt viele Kameradinnen rekrutieren. Das hab ich auch
beobachtet.

Stefan: 35 Grad??? das ist aber ziemlich warm. Ich hab auch immer wieder bemerkt, dass sie in der brutaktiven Zeit die Wärme suchen, aber solche Temperaturen habe ich nicht anzubieten gewagt. Werd ich nächstens aber mal versuchen. Man kann ihnen ja die Möglichkeit bieten, in kühlere Nestbereiche auszuweichen, wenn es ihnen doch zu warm werden sollte.

Grüsse, Frank.

Eine Frage noch, Boro, wie hat Du die Tiere untergebracht? Also besser gesagt, wie hältst Du diese Manica-Kolonie, wie ist das Terrarium (?) eingerichtet, wo nisten sie dort, wie sind feuchte und trockenere Bereiche verteilt. Welche Temperaturen bietest Du ihnen an, wieviel Platz und Auslauf hat deine Kolonie? Danke, Frank.



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Boro
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#6 Manica

Beitrag von Boro » 22. November 2005, 09:45

Hallo Frank!
Danke zuerst für den Transfer meiner Berichte.
Zur Haltung selbst muß ich sagen, dass ich meine Ameisen unter naturnahen Bedingungen zu halten versuche: Ich hab eine Veranda, da kann ich die Tierchen der natürlichen Sonneneinstrahlung aussetzen, bei Hitze muß ich natürlich abdecken. Man sieht, dass sie sich am Morgen sonnen und Energie auftanken. Das Terrarium hat die Maße von 50X35 cm (inzwischen eher schon zu klein), ausgestattet mit 2 kleineren Ytong-Nestern (horizontal) mit einer abgedeckten Glasplatte nach oben, sodass man hineinschauen kann. Eine Menge Sand zum graben, Wasser(Honigwasser)-Schüsselchen am Boden. Den Sand besprühe ich jeden zweiten Tag. Zur Temperatur: Am Tag je nach Sonneneinfall 2O-30 Grad, in der Nacht Absinken der Temperatur auf 20 Grad und darunter. Derzeit bei unter 10 Grad im fast finsteren Keller, aber sie sind noch immer nicht ganz zur Ruhe gekommen.
Es ist übrigens erstaunlich, dass sie nicht nur mit Trockenheit in der Natur gut zurecht kommen, sondern auch mit ständig feuchtem Boden und hohem Grundwasserstand. Die größten Nester finde ich in den Lehmbänken am Rand eines Stausees.
Nun stelle ich noch ein paar Fotos meiner Nimmersatten in das Fotoformum.
Liebe Grüße Boro



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Frank Mattheis
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#7

Beitrag von Frank Mattheis » 22. November 2005, 15:19

Hallo Boro,
sehr schöne Bilder von sehr schönen Ameisen.
Dein Terrarium ist ja tatsächlich nicht sehr gross. Das genügt ihnen?
Wie deckst Du das Becken ab? Bei meinen Haltungen der Art hatte ich ja zwar auch immer den Eindruck, dass die Tiere Feuchtigkeit lieben, ebenso wie warme und trockene Stellen, aber Staufeuchtigkeit und stehende Luft schien sich nicht gut auszuwirken. Vieleicht sollte man die Becken offen, evtl. mit Gaze abgedeckt betreiben?
Gerade bei Wildfängen, die ich dann weiter in Gefangenschaft hielt, starben viele der gefangenen Arbeiterinnen in der Gefangenschaft. Sie waren meist irgendwie hyperaktiv, suchten ständig das Terrarium ab, nachdem sie Königin und Brut in das bereitgestellte Nest in Sicherheit gebracht hatten. Manchmal erschien es mir fast so, als erinnerten sich die Tiere an den Rest der Kolonie, der ja im Freiland zurückgeblieben war und suchten nach diesen Teil der Kolonie bis zum bitteren Ende.
Natürlich klingt dies unwahrscheinlich und ich glaub es selbst kaum, aber trotzdem waren eben besonders Wildfänge extrem hyperaktiv und beruhigten sich kaum.
In Gefangenschaft geschlüpfte Arbeiterinnen zeigten dieses Verhalten nicht. Sie verhielten sich normal.
In der Gegend, in der ich damals wohnte, gab es keine Manica-Vorkommen. Ich musste also immer relativ weit fahren und dann immer grosse Teile wildlebender Kolonien einfangen. Mit genau diesen Wildfängen hab ich allerdings meist wenig Erfolg gehabt.
Jungköniginnen, die ich '89 in der Hohen Tatra in der Slowakei fing, gründeten ohne Probleme und zogen auch Arbeiterinnen auf.
Grüsse, Frank.



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Boro
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#8 Manica Terrarium

Beitrag von Boro » 22. November 2005, 18:07

Hallo Frank!
Ich hab alle meine Terrarien mit Glas- od. Kunstglasplatten abgedeckt.
Vorteil: Es entkommt mir keine Tierchen
Nachteil: Gefahr von Überhitzung (bei Sonneneinstrahlung, ich verwende überhaupt kein Kunstlicht und keine Wärmelampen), Kondensation, Schimmel- und Algenbildung.
Nun, da heißt es am Ball bleiben! Thermometer und Hygrometer zeigen die entsprechenden Werte. Meine subtrop.(nur europ.) Ameisen kommen ins Gewächshaus, da geht`s im Sommer auf 40 Grad.
Lieber wäre mir ein offenes Terrarium, aber da hätt ich immer Angst, dass mir Ameisen auskommen oder Geschlechtstiere wegfliegen. Bisher hatte ich mit meiner Zucht eigentlich Glück, nur die Messor barbarus haben Probleme gemacht, es sind viele Arbeiterinnen nach kurzer Zeit gestorben. Daher auch mein Hilferuf im AF (Sommer) Scheinbar hab ich sie doch zu feucht gehalten.
Zum Abschluss: Den höchst gelegenen Standort von Manica rubida habe ich in den Karawanken (Grenzgebirge zu Slowenien) in fast 2000m Höhe gefunden.
Liebe Grüße Boro



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