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Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

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swagman
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#1 Crematogaster scutellaris - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:00

Crematogaster scutellaris

Beschreibung:
Crematogaster scutellaris ( Olivier 1791 )
deutscher Name: Kippleibameise
Unterfamilie; Myrmicinae
Monogyn und monomorph
Farbe: Kopf/Thorax rötlich, Hinterleib schwarz. Der Gaster sieht besonderst bei den Arbeiterinnen so aus als wurde oben und unten verwechselt.

Vorkommen der Art:
Südeuropa bis Tessin und Südtirol als nördlichste Verbreitungsgrenze.
Wird immer wieder in Deutschland eingeschleppt konnte sich aber noch nicht längerfristig hier halten.

Fundort und Lebensraum meiner Tiere:
Kroatien/Monscenicka Draga

Bild
Trockenwald ( u.a. neben Lorbeeren auch Feigen, Eichen, Esskastanien, Ahorne, Kiefern, und Zypressen ) der an Berghängen wächst. Mediterranes Klima aber kühlen Wintern mit nur leichtem Frost.

Bild
Fundort meiner Tiere: Monscenicka Draga mit der Insel Cres im Hintergrund.


Verhalten und Besonderheiten:
Aggressiv gegen andere Ameisen und Neststörungen, wobei als Abwehr der Gaster mit dem Stielchen am Ende nach oben gestreckt wird und ein Abwehsekret zum Einsatz kommt.

Baut stark bevölkerte Kartonnester in Hohlräumen von Bäumen oder morschen Holz.
Kommt aber in kühleren Bereichen auch im Gebälk von Dachstühlen vor. Kann zu Holzschäden führen.
Legt dicht belaufene Ameisenstrassen an.

Neben trophobiotischer Ernährung werden viele kleinen Insekten gejagt, aber auch große tote Insekten und kleine tote Wirbeltiere zerlegt. Diese große Beute wird von den Ameisen erfolgreich mit ihren Abwehrsekret gegen andere Räuber (z.B. Wespen) verteidigt.

Haltungsbedingungen:

Temperatur: Zimmertemperatur mit Lampe oder Wärmestrahler als Zusatzheizung.
Winterruhe im ungeheizten Zimmer oder Kühlschrank.

Luftfeuchtigkeit: leicht trocken, aber die Arena regelmäßig mit Wasser besprühen.

Unterbringung:
Ameisenfarm u. Arena, Becken mit Ytong- oder besser Holznest.
Sand/Lehm Gemisch als Bodengrund, Äste und Wurzeln als Dekor.

Futter: Honigwasser als Ersatz für die trophobiotische Ernährung.
Insekten und Spinnen, frisches Wasser.

Hier gehts zum Diskussionsthread.



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#2

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:02

Haltungsbericht:

Während meines Urlaubes in Kroatien konnte ich zwei Jungköniginnen von Crematogaster scutellaris gleich nach dem Begattungsflug fangen. Dieser fand erstaunlicherweise erst bei Sonnenuntergang statt.
Beide Königinnen konnte ich an Lampen auf dem Hotelgelände fangen, auf denen sie landeten um ihre Flügel abzustreifen. Scheinbar hat das Licht der Lampen die Ameisen angelockt.
Es waren auch fast jeden Abend einige hundert Männchen und Jungköniginnen von Pheidole pallidula auf den Lampen versammelt. Aber ich konnte nur einige Tiere bei der Paarung sehen. Wenn sich zwei gefunden hatten sind sie weggeflogen. Keine einzige Königin hat ihre Flügel dort abgestreift und ich konnte trotz Suchens auch keine flügellose Königin in der Gegend finden.
Bild
Hotelanlage mit den Lampen am Wegrand.

Sonst konnte ich noch einige Camponotus spec. und Messor spec. Nester finden. Aber
Pheidole pallidula war die dominierende Art dieser Gegend da ich eine hohe dichte an Nestern finden konnte. Von Crematogaster scutellaris konnte ich kein Nest finden, nur vereinzelte Arbeiterinnen.
Besonderst gut konnte man die Pheidole Arbeiterinnen an überfahrenen Insekten und Eidechsen beobachten. Hier waren oft Hunderte von Tieren am fressen.

Ach ja und ich habe schnell gelernt das es dort unter Steinen nicht nur harmlose Ameisen gibt. Ich habe immer wieder Skorpione unter den Steinen gefunden.


01.09.06, 03.09.06 Fang zweier Königinnen
.
Beide Königinnen wurden in kleinen Behältern mit etwas feuchtem Papier untergebracht.
Nach dem ich wieder nach Hause gekommen bin, wurden die Königinnen in je ein Reagenzglas gesetzt. Die Reagenzgläser sind normal eingerichtet. Wasser mit Watte im hinteren Teil gesperrt und mit einem Wattepfropf verschlossen. Die Kammer für die Königinnen sind nur etwa 2-3 cm groß, da Jungköniginnen kleinere Kammern besser annehmen.



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#3

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:04

05.11.06 Winterruhe

Seit Wochen tut sich nichts bei meinen beiden kroatischen Mädels.
Die eine Königin hat noch gar keine Eier gelegt, obwohl ihr Gaster viel dicker ist als der von der andern Ameise. Die andere legt zwar Eier und hat auch immer mal wieder Larven, aber sonst passiert nichts. Keine der Larven hat sich bisher verpuppt. Scheinbar wird die Brut immer wieder gefressen.
Dabei kontrolliere ich die beiden sehr selten um sie nicht zu stören. Keine Ahnung was denen nicht passt. Es scheint tatsächlich schwer zu sein Crematogaster scutellaris Jungköniginnen zur Koloniegründung zu bringen.

Hab jetzt aber beschlossen sie in die Winterruhe zu schicken, da die eine Königin auch gerade ohne Brut ist.
Die beiden abgedunkelten Reagenzgläser wurden dazu in ein unbeheiztes Zimmer verbracht.



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#4

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:05

27.12.06 Ende der Winterruhe

Heute hab ich mal wieder kontrolliert und musste leider feststellen das die Königin die keine Eier gelegt hat, eingegangen ist. Sie war mit Schimmel überzogen vor der feuchten Watte gelegen.
Die andere Königin war munter und hatte wieder Eier und Larven. Da sie trotz der aufgezwungenen Winterruhe nicht aufhört Eier zu legen hab ich beschlossen sie wieder bei Zimmertemperatur zu halten. Möglicherweise war es auch zu warm im Zimmer, aber bei dem Winter auch kein Wunder. Meine Messor capitatus Kolonie verbringen jedenfalls ihre Winterruhe im gleichen Raum.
Ich hoffe aber das es jetzt endlich klappt mit der Kolonie Gründung und diese Königin nicht auch noch eingeht.



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#5

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:06

03.01.07 Larven

Heute habe ich wieder nach meiner kleinen aus Kroatien geschaut und konnte zwei klein Larven und zwei Eier sehen. Immer noch keine Puppen weit und breit.
Ich versuche mal die Königin zu unterstützen. Da sie ja schon eine Zeitlang versucht eine Kolonie zu gründen hab ich ihr einen kleine Tropfen Honigwasser ins Reagenzglas getan.
Sie hat sich gleich darauf gestürzt und alles aufgefressen. Ich kann mir vorstellen das sie ihre Reserven schon ziemlich verbraucht hat.
Ich werde ihr jetzt einmal die Woche einen Tropfen Honigwasser ins Nest geben. Solange sie diesen komplett auffrisst dürfte es auch keine Probleme mit Schimmel geben.



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#6

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:07

14.01.07

Erst mal die gute Nachricht, die Brut wurde noch nicht wieder gefressen.
Aber es sind auch noch immer keine Puppen da.
Das Honigwasser schmeckt der Königin immer noch gut. Ich habe beschlossen ihr jetzt zwei mal die Woche etwas zu geben. Ich werde sie jetzt nicht nur am Mittwoch füttern, sondern auch am Samstag auf Sonntag. Dabei benutze ich eine rote Lampe.
Wenn ich die Abdeckung vom Reagenzglas nehme und den Wattestopfen aus dem Eingang ziehe, bemerkt die Königin das nicht. Sobald ich das Honigwasser ins Reagenzglas gebe, kommt die Ameise heran um zu fressen.
Das Reagenzglas befindet sich jetzt auf dem Deckel meines Myrmecia pavida Beckens, direkt neben der Beleuchtung. Hier ist es Tagsüber etwa 25°C warm.



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#7

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:09

20.01.07 Erste Puppe

Juchhu die erste Nacktpuppe liegt im Nest!!!
Die ist zwar ziemlich winzig klein aber immerhin besser als nichts.
Außerdem hat die Königin noch neue Eier gelegt.
Wie viele Eier es sind kann ich leider nicht genau sagen, da die Königin meist auf der Brut hockt. Ich hoffe das sich auch die zweite Larve bald verpuppt. Ich kann auch nicht genau sagen ob schon neue Larven geschlüpft sind, da die recht klein sind.
Werde weiterhin regelmäßig Honigwasser ins Nest geben. Sollten neue Larven schlüpfen kann die Königin diese gut versorgen.
Kleine Insekten möchte ich noch nicht anbieten, da die Rest von der Königin womöglich an die feuchte Watte gebracht werden und dort schimmeln könnten. Habe mit anderen Ameisen schon schlechte Erfahrungen damit gemacht. Man kann die Reste fast nicht mehr entfernen wenn die Königin mit ihrer Brut davor sitzt.

Hier mal ein leider schlechtes Bild der Kleinen:
Bild
Leider ist das Reagenzglas zu verkratzt als das man die Ameise noch gut sehen könnte. Aber da ich im Moment kein besseres bekommen kann stell ich es trotzdem mal in den Bericht. Einen Umzug in ein neues Reagenzglas möchte ich ihr ohne Arbeiterinnen nicht zumuten.



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#8

Beitrag von swagman » 2. Februar 2007, 21:09

29.01.07 zweite Puppe

Die zweite Larve hat sich jetzt auch verpuppt. Sie ist deutlich größer als die erste Puppe. Das kommt wohl daher das diese Larve besser gefüttert wurde als die erste.
Inzwischen sind auch zwei neue Larven vorhanden und noch einige Eier gelegt worden.
Ich hoffe diese Larven entwickeln sich jetzt besser, da die Königin jetzt regelmäßig Honigwasser bekommt.



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