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So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

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Ossein
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#1 So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von Ossein » 11. Juli 2011, 21:50

Vor ein paar Wochen gab es mal einen Thread, in dem ein Film* verlinkt wurde, wo angeblich eine von den Treiberameisen angegriffene und scheinbar erbeutete Würgeschlange (Python sp.) gezeigt wurde.

Mir selbst kam das spanisch vor und ich schrieb Roberta Gibson von "Wild about Ants" in einem anderen Zusammenhang davon.
Sehr netter Weise, hat sie mir jetzt mit einem diesem Thema gewidmeten blog-Post hier darauf geantwortet.

Der Autor des Buchs "Antbirds and Ovenbirds" hat seine eigenen, dort teilweise zitierten Erfahrungen mit den von ihm besuchten Eciton burchelli.

(Und ja, Alex Wild hat etwas andere Erfahrungen gemacht...)

Im Übrigen fragt Roberta auch, ob jemand einen Beleg dafür hat, dass Ureinwohner ihre Hütten verlassen, wenn die Wanderameisen kommen - im Grunde sehen sie ihre Häuser danach als gereinigt an, frei von jedem Ungeziefer. Und wenn die Ameisen weitergezogen sind, dann ziehen die eigentlichen Bewohner wieder ein.
Das habe ich irgendwo gehört oder gelesen - aber wo?

Vielleicht hilft der Artikel zumindest ein wenig Zweifel zu säen, an dem scheinbar unausrottbaren Mythos von der "Unbesiegbarkeit" und dem "Terror" der Wanderameisen.

LG, Ossein.

*Youtube/"Ameisen attackieren Schlange"



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#2 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von Gast » 12. Juli 2011, 09:48

Hallo Ossein,

Die Geschichte mit der Reinigung von Eingeborenen-Hütten durch Treiberameisen kenne ich aus Afrika, aber nicht aus Südamerika.
Glaubwürdig erscheint mir, dass dabei auch angebundene oder eng eingesperrte, kleinere Haustiere den Ameisen zum Opfer fallen.
Ansonsten verwerten die Treiberameisen wohl auch größere Leichen (Riesenschlange?), wenn sie auf diese stoßen. Das Ganze scheint eine Vermischung von fact & fiction zu sein.
In Yucatan stand ich jedenfalls mitten in einem Eciton-Raubzug und habe die Tierchen gefilmt. Eine tote Heuschrecke, die ich ihnen hinwarf, hat sie deutlich mehr interessiert als meine Stiefel ;).

MfG,
Merkur



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Wiseman
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#3 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von Wiseman » 12. Juli 2011, 14:40

Merkur hat geschrieben:[font=Times New Roman]Die Geschichte mit der Reinigung von Eingeborenen-Hütten durch Treiberameisen kenne ich aus Afrika, aber nicht aus Südamerika.[/font]


Es gab mal eine Dokumentation über afrikanische Treiberameisen der Gattung Dorylus, da wurde das recht eindrucksvoll gezeigt. Die eingesperrten Hühner der Eingeborenen freuten sich zunächst über die Proteinpakete in Form vereinzelter Kundschafter und pickten sie genüßlich auf, bis sie schließlich selbst als Hühnchengeschnetzeltes endeten.

Die Einwohner brachten sich vor den Ameisen in Sicherheit und kehrten irgendwann in ihre nun von Parasiten und Schadinsekten befreiten Hütten zurück.

Leider weiß ich nicht mehr, wie die Dokumentation hieß.



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#4 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von Gast » 12. Juli 2011, 16:23

Zwei jüngere Literaturzitate:
http://myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/volume12/mn12_51-65_printable.pdf - 2009 -
"Wanderameisen sind dominante soziale Jäger von Invertebraten, wodurch sie eine wesentliche Rolle in tropischen Ökosystemen spielen."

Ganz neu:
S. Powell 2011: How much do army ants eat? On the prey intake of a neotropical top-predator
Insectes Sociaux 58, 317-324. Abstract hier:
http://www.springerlink.com/content/x1205vq11q86/

In beiden Arbeiten fand ich keinen Hinweis auf Wirbeltiere als Beute.
Bei Powell ist zu lesen, dass ein sehr wichtiger Teil des Beutespektrums von Eciton hamatum aus Blattschneiderameisen der Art Acromyrmex octospinosus besteht.

"Horrend gefährlich" dürften Treiberameisen also wirklich nicht sein :).

MfG,
Merkur



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#5 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von svtblitz » 20. Juli 2011, 14:36

Ist nicht das Video gemeint mit der Schlange als Beute?

http://www.youtube.com/watch?v=RnoDotJgdT8



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n.i.l.s
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#6 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von n.i.l.s » 20. Juli 2011, 14:54

Hallo,
Daneben wäre es mir neu, dass es Treiberameisen schaffen, einen Python in Südamerika zu töten, denn soweit ich weiß, leben dort nur die Boinae aus der Familie der Riesenschlangen.
Damit können es wohl nicht die Eciton gewesen sein, die einen Python getöten haben ;). D.h. die Szene muss entweder in Südamerika gedreht sein mit einer Boa oder mit Dorylus in Asien oder Afrika und dem besagten Python.
Und auch Riesenschlange ist nicht gleich Riesenschlange. Es gibt "Riesenschlangen" die werden knapp ein Meter groß und wenn diese dann noch geschwächt sind oder sich gerade häuten, dessen Phase besonders kritisch ist, sind sie ,denke ich, sehr leicht verwundbar. Mit Fakten oder Expertenmeinungen kann ich aber leider nicht dienen ;).

MfG Nils


~Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt~

Sahal
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#7 AW: So horrend gefährlich können Treiberameisen sein!

Beitrag von Sahal » 20. Juli 2011, 15:11

sawasdee krub

als ehemaliger Schlangenhalter, ua Albino Tigerphyton, kenne ich die lederartige Struktur der Schlangen. Es war nur mit großer Kraftanstrengung möglich, eine subcutane Injektion zu setzen. Ich halte es für ausgeschlossen, dass Ameisen, auch Treiberameisen, diese Haut durchtrennen können. Bleiben also nur die Nasenlöcher, die etwas klein sind... und natürlich die Augen. Eine frisch gehäutete Schlange ist nicht weich und verletzlich wie Insekten und ähnliches Gekröse, sondern hat bereits eine voll ausgebildete Haut! Es ist nichts anderes als unsere eigene Häutung der oberen Hornschicht, die lediglich in kleinen Schuppen vonstatten geht. Und selbst eine direkt in der Häutung befindliche Schlange kann Fersengeld geben, und das sogar ohne Fersen!

Da Schlangen recht intensiv mit dem Kopf schlagen/reiben und sich ohne Probleme durch die Ameisenschar wälzend in "Sicherheit" bringen können, sehe ich keine Gefahr! Eher werden die Ameisen ein nerviges Gekiller sein :D

Anders könnte es mit kleinen Reptilien und Bodenbrütern aussehen, die dusseligerweise in die Raubzüge geraten.
Das Ameisen nur und ausschließlich invertierte Braten fressen kann ich mir nicht vorstellen.


Wenn etwas in einem Film gezeigt wird, egal welcher Produktion, wird dieses zu 95% gefaked sein! Die RYK-DVD´s zeigen die Produktione ines Ameisenfilms, bei dem selbst ein Regenguss Fake war :-)
Zudem halten sich auch diese Filme nicht immer an die Tatsachen, sondern beziehen aufregende und zuschauergefällige Gerüchte und Möglichkeiten mit ein.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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