Paraponera clavata - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Paraponera
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Frank Mattheis
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#1 Paraponera clavata - Haltungserfahrungen

Beitrag von Frank Mattheis » 1. September 2005, 00:04

Seit einiger Zeit versuche ich, eine Jungkönigin der Paraponera clavata zur KoloniegrĂŒndung zu bewegen.
In manchen Jahren gelang es mir immer wieder, Jungköniginnen der verschiedensten Arten zur KoloniegrĂŒndung zu bringen, darunter auch viele exotische Arten. Manches Mal war es schwierig angesichts fehlender Hinweise in der Fachliteratur und nur lĂŒckenhafter Kenntnisse zur Biologie sehr exotischer Arten, die ja oft aus Regionen stammten, die ich noch nicht besucht habe.
Irgendwie gelang es jedoch meist. Die meisten der selbststĂ€ndig grĂŒndenden Ameisenarten sind ja auch relativ anspruchslos, es genĂŒgt meist eine grobe Nachempfindung der LebensverhĂ€ltnisse, die die Arten in ihrer Heimat vorfinden. Steppenbewohner bevorzugen trockenes Klima, nisten meist in Erdnestern, Regenwaldbewohner benötigen ein feuchteres Umfeld, manchmal Holznester usw.
FĂŒr die Paraponera sind mir eigentlich die UmstĂ€nde einigermassen bekannt, die sie bevorzugen mĂŒssten. Diese Bedingungen versuchte ich ihr zu bieten.
In den ersten Tagen und Wochen schien ihr auch das Angebot zuzusagen, sie bezog ein vorbereitetes Nest und liess sich mit einer Larve und einer Puppe hĂ€uslich nieder. In den Abend- und Nachtstunden jedoch wurde sie immer wieder unruhig und durchwanderte das Terrarium. Dies lag sicher nicht an Nahrungsmangel, stest versuchte ich ihr von allem notwenigen genug vorzuhalten. Nach einiger Zeit begann sie, die Brut zu vernachlĂ€ssigen und kĂŒmmerte sich kaum noch um die Nachkommenschaft. Dies hatte zur Folge, dasss beide, Larve wie Puppe umkamen. Nun durcheilte sie stĂ€ndig das Terrarium, lediglich bei hellem Licht am Tage suchte sie noch Unterschlupf. Nahm sie anfangs noch Nahrung auch in Form frischtoter Insekten gerne an, nippte sie nun nur noch von Zeit zu Zeit an Zuckerwasser oder Honig.
Mehrmals Ànderte ich moderat die Terrariumeinrichtung. Dies beeindruckte sie in keiner Weise, ihr unruhiges Verhalten hÀlt bis heute an.
Mich wĂŒrden die Erfahrungen anderer Paraponera-Halter interessieren, wie verhalten sich Eure Tiere?
GrĂŒsse, Frank.



fab
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#2

Beitrag von fab » 1. September 2005, 21:25

kenne dieses problem nur zu gut. auch bei mir wurden angebotene nistmöglichkeiten ( erdnest, ein nest in morschen holz, gipsnest.. ) alle immer nur kurzzeitig bewohnt. grade dachte man, die junge dame hĂ€tte sich hĂ€uslich niedergelassen samt brut, schon marschierte sie wieder stundenlang durchs becken, ohne nach irgend etwas ersichtlichem ausschau zu halten. weder futter noch andere nistmöglichkeiten waren interessant, die brut wurde nicht mehr beachtet bzw versorgt und so kamen die 2 larven ums leben. weder die verĂ€nderung der temperatur, luftfeuchtigkeit oder nestes fĂŒhrten zum gewĂŒnschtem erfolg.
ich hab ja schon viele königinnen zu hause gehabt, aber keine zeigte bisher solche verhaltensweisen.. ?:



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Frank Mattheis
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#3

Beitrag von Frank Mattheis » 1. September 2005, 21:59

Also hast Du wohl ganz Ă€hnliche Erfahrungen gemacht. Ist eigentlich schon merkwĂŒrdig, denn die Art scheint ja an fĂŒr sich keine sonderlich hohen AnsprĂŒche zu stellen. Immerhin ist sie im trop. Mittel- und SĂŒdamerika weit verbreitet und ich kenne keine Hinweise, dass die Art irgendwelche Besonderheiten wie besonderes Futter oder die NĂ€he spezieller Pflanzen usw. benötigt. Im Grossem und Ganzem sind die Paraponera wohl genĂŒgsam, Insekten jeder Art werden als Futter akzeptiert. Sie mögen Zucker und Honig, all dies demonstriert auch meine Schöne von Zeit zu Zeit. Aber dann dauert es nie lange, und sie beginnt wieder ihre ruhelosen MĂ€rsche durchs Terrarium ohne Ziel.
Frank.



Stefan
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#4

Beitrag von Stefan » 1. September 2005, 21:59

Also ich weiß nur, dass sie ihre Nester unter BĂ€umen anlegen, bzw unter Wurzeln der BĂ€ume, die regelmĂ€ĂŸig von anderen Ameisen, zb. Blattschneiderameisen besucht werden. Vielleicht einfach mal mit Ameisen fĂŒttern??? Oder eine Wurzel ins Terrarium legen und sie einfach buddeln lassen??



fab
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#5

Beitrag von fab » 1. September 2005, 22:11

wurzeln bzw kleine bĂ€umchen etc. alles ist vorhanden. sogar vorgefĂ€rtigte gĂ€nge und eine kleine kammer direkt am fuß eines kleinen ficus. wird aber leider nicht beachtet bzw nicht angenommen.



Stefan
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#6

Beitrag von Stefan » 1. September 2005, 22:12

Habt ihr das Bild schon gesehen:

Bild



fab
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#7

Beitrag von fab » 1. September 2005, 22:15

ja, das ist von einem raubĂŒberfall auf eine strasse von atta, wobei die großen soldaten versuchten die strasse zu verteidigen, gegen den stich der paraponera und wegen ihrer grĂ¶ĂŸe unterlegen waren.



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Frank Mattheis
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#8

Beitrag von Frank Mattheis » 1. September 2005, 22:22

Ja, kann man mal versuchen. Bloss scheinen die Paraponera eher Universalisten zu sein, nichts an ihren Körperbau bis auf die beeindruckende Grösse lĂ€sst darauf schliessen, dass es in irgendeiner Art Nahrungsspezialisten sind. Ihre Kiefer sind universal einsetzbare Werkzeuge, mit denen sie sowohl graben und andere Arbeiten ausfĂŒhren können wie auch Beute erlegen können. Auch ihre etwas plumpe Bewegungsart macht sie nicht verdĂ€chtig, besonders gute AmeisenjĂ€ger zu sein.
In meinen Terrarium lebte die Paraponera bis vor kurzem mit einer kleinen Kolonie der Gigantiops destruktor zusammen, die grosse Paraponera macht keine Anstalten, diese zu verfolgen. Sie wĂ€re dazu auch nicht in der Lage. Die gewitzten und hervorragend sehenden Gigantiops waren sowieso immer Herr der Lage und sahen die Paraponera lange 8o, bevor diese die Gigantiops ĂŒberhaupt bemerkte.
Diese wichen der grossen "Verwandten" immer geschickt und weitrÀumig aus.
Trotzdem ist die Idee sehr gut, Stefan, werd ich mal versuchen. Vieleicht kann ich die Paraponera mit Brutstadien einh. Ameisen fĂŒttern und beruhigen...
Frank.



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