Zunächst einmal hat mir Ajay (http://antlinks.blogspot.com/), der seine PhD vor Ort machte, am ersten Tag ein Bull ant Nest gezeigt. Also zunächst mal die Ameisen:
Myrmecia spec.
Für mich war das faszinierenste in Sachen Ameisen, neue Unterfamilien kennen zu lernen, mit denen ich mich vorher nicht beschäftigt habe. Eine davon ist die der Myrmiciinae (nicht zu verwechseln mit
(„jumper ants“). Ein sehr skuriles Bild. Ich wollte einer dieser Hüpfer einfangen, aber als sie plötzlich loshüpfte bin regelrecht erschreckt, schließlich haben die Bull ants einen Stachel, der schmerzvolle Stiche austeilt. Leider habe ich nahezu keine Bestimmungen durchgeführt, da ich nur eine 10-fach Lupe mitgenommen habe. Eine Bestimmungsliteratur zur Australischen Ameisenfauna kann auf der Homepage http://www.ento.csiro.au/science/ants/ runtergeladen werden. Allerdings ist die Ameisenfauna längst nicht so bekannt und erforscht, wie ich es aus Europa gewohnt war. Beispielsweise fanden wir keinerlei Bestimmungsschlüssel zur
Odontomachus
Eine weitere für mich eher unbekannte Unterfamilie war die der Ponerinae (kannte bisher nur Ponera coarctata, welche ich im Dossenwald nähe Mannheim fand), wobei es hier unzählige Arten in der Australischen Wüste gab.
Eine der spektakulärsten waren diese Ameisen der
( http://www.ento.csiro.au/science/ants/ponerinae/odontomachus/odontomachus.htm ).
Vor unserer Eingangstür haben wir ein Nest dieser schönen Art entdeckt. Ab und zu habe ich die toten Insekten aus dem Mülleimer als Futter für sie ausgelegt, wobei dieses Bild entstand. Am auffälligsten sind die Kopfform und die weit aufgerissenen
Iridomyrmex purpureus (groß) Meranoplus
Hier ist gleich die nächste unbekannte Familie, nämlich die der Dolichoderinae.
Die Meat ants Iridomyrmex purpureus
( http://www.ento.csiro.au/science/ants/dolichoderinae/iridomyrmex/iridomyrmex.htm ) waren für mich die dominanteste Ameisenart unserer Gegend. Ihre Nester sind auffällig, da keine Vegetation im Nestbereich vorkommt.
Die Strassen sind sehr breit und ebenfalls ohne Vegetation oder sonstige Hindernisse. Es kommt einem so vor wie große Highways, die sehr gut instandgehalten werden. Im Morgen oder gegen Abend, wenn die Sonne den Boden nicht mehr so sehr erhitzt (Tagestemperaturen ca. zw.38-44°C), kommen die meat ants in enormer Anzahl aus ihren vielen Nestöffnungen und folgen den Straßensystemen zu den nächstgelegen ghost gums (Eukalyptusbäume). Wenn man über ihr Nest lief strömten unzählige Tiere aus den vielen Nesteingängen heraus, so dass sich ein schwarzer, sich bewegender Teppich über den Boden bewegte. Ein sehr effizienter Verteidigungsmechanismus, da ich leidvoll selbst erfahren musste, wie sehr sie mit ihren
Die andere Art, die man auf diesem Bild sehen kann, war eine Meranoplus Art (Unterfamilie
Cerapachys
Und die nächste neue Unterfamilie, Cerapachyinae. Diese Art der
( http://www.ento.csiro.au/science/ants/cerapachyinae/cerapachys/cerapachys.htm ) wurde von Ajay ganz in der Nähe seines Experimentfeldes entdeckt. Hier sieht man eine Arbeiterin, die gerade von einem Raubzug auf ein anderes Ameisennest zurückkehrt. Wir konnten an einem Morgen, dank Stefans scharfen Augen, einen Raubzug dieser Art beobachten. Ich konnte 156 Schritte (bin 1,85 gross) vom Cerapachys Nest zum ausgeraubten Nest zählen, was mir schon als eine recht große Distanz erschien. Ich konnte 2 Raubzüge beobachten, in denen ich nie Ameisen der ausgeraubten Kolonie finden konnte. Als ich einige Tiere einfangen habe für meine Alkoholpräperate musste ich schmerzhaft feststellen, dass ihr Stich ein äußerst potentes Gift enthält. Ich hatte für 2-3 Tage leichte Scherzen im gestochenen Zeigefinger, also Vorsicht!
Oecophylla smaragdina
Fehlen dürfen nach einem Besuch in Queensland natürlich auch nicht die Weberameisen Oecophylla smaragdina (http://www.ento.csiro.au/science/ants/formicinae/oecophylla/oecophylla.htm), die durch die Untersuchungen von Hölldobler und Wilson und zuletzt auch durch das Titelbild von „The ants“ jedem Ameiseninteressierten bekannt sind. Ich habe in den Atherton Tablelands (tropischer Regenwald) schon sehnlichst nach ihnen gesucht, aber keine Tiere gefunden. Ajay konnte es auch gar nicht fassen, als ich ihm erzählte, dass ich noch nie Weberameisen, außer im TV, gesehen habe. Dann fand ich einige Tiere in der Nähe von Cairns, konnte aber nur ein kleines Nest entdecken. Schließlich wurde meine Suche nach diesen kleinen Naturwundern auf Magnetic Island, einer Insel vor Townsville, reichlich belohnt. Hier konnte man sich vor Nestern gar nicht mehr retten. Ein Baum war vollkommen vertrocknet und ich konnte 9 vertrocknete Nestbauten in ihm entdeckten. Da haben die Ameisen wohl zu dem Absterben ihrer Bausubstanz beigetragen. Diese kleinen grünen Ameisen (auch „green ants“ genannt im Volksmund) sind ebenfalls aggressive Verteidiger ihrer Nester. Schön kann man im 2.ten Bild die Drohung der Arbeiterinnen sehen, die ihre
vermutlich Leptomyrmex
Diese Leptomyrmex Art (http://www.ento.csiro.au/science/ants/dolichoderinae/leptomyrmex/leptomyrmex.htm) konnte ich des öfteren in den tropischen Regenwäldern von Queensland am Boden furagieren sehen. Sie laufen sehr schnell und haben ihren
So nun habe ich die erste CD mit Bildern durchforstet. Werde euch die restlichen Bilder noch nachliefern v.a. dann auch von meiner untersuchten Art Melophorus bagoti, von der wir 2 gründende Jungköniginnen erfolgreich zur Nestgründung bewegen konnten. Nun zuerst einmal einige Bilder von anderen Arthropoden:
Gegen einen begeisterten Naturfreund ist keine Tarnung gefeilt. Spinne auf ghost gum.
Stropis maculosa – Leopard grasshoper
Eine „red back“, die sich freundlicherweise unter unserem Wohnzimmerstuhl einistete, wir haben ihr dann ins freie verholfen.
eine der unzähligen und unbegreifbar lauten Zikaden
Termitenhochzeitsflug. Das war ein Spektakel. Die Tierwelt rastete vollkommen aus. Der Boden war von unzähligen Ameisen verschiedenster Arten gefüllt. Die aggressiven Meat ants sammelten neben den sonst sehr ängstlichen Melophorus Arbeiterinnen unzählige Termiten ein. Aber dieser plötzlichen Nahrungsexplosion konnten auch die unzähligen Ameisen nicht her werden. Am nächsten Tag war der Boden mit tausenden von kleinen Grabhügeln der Termiten am Boden verstreut. Die Vögel kreisten über uns, um die fliegenden Jungkönige +
Nashornkäfer auf meinem Unterarm
Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlich bei Ryk bedanken, ohne den meine Diplomarbeit bei Hernn Wehner und damit auch meine eindrucksvolle Reise nach Australien vielleicht gar nicht stattgefunden hätte. Nachdem ich ins Ameisenforum eine Wohnungsanfrage in Zürich startete, da ich nach reichlicher Internetsuche und herumtelefoniererei keine Wohnung fand, inserierte er bereitwillig in eine Züricher Zeitung, so dass ich dadurch 2 bezaubernde Gasteltern in Zürich fand. Ein Vorbild an Hilfsbereitschaft. Außerdem schmeckt sein Züricher Geschnetzeltes vorzüglich J.
Wünsche uns allen nun den baldigen Frühlingsbeginn!!
MfG cvb
- http://www.ento.csiro.au/science/ants/
-Andersen
The Ants of Northern Australia
-Cerdá
Behavioural and physiological traits to thermal stress tolerance in two Spanish desert ants.
Etologia, 9:15-27 (2001)