Einige Waldameisen schwärmen sehr früh, vor allem
Formica polyctena und
Formica rufa. Seit April kann man die entflügelten
Königinnen an Waldrändern, Feldwegen, ja sogar in Gärten am Stadtrand sehen. Die Tiere werden oft gefunden und dann ergibt sich die Frage nach der
Artbestimmung. Gerade bei den zwei genannten Arten ist die Bestimmung in der Regel nur durch einen Fachmann möglich. Noch dazu gibt es auch Hybriden der beiden Arten.
Ich habe einige
Königinnen (vorübergehend) eingefangen, um Fotos zu machen und bin dabei doch auf Überraschendes gestoßen.
Alle Bilder stammen aus den ersten Maitagen und sind aus Revieren, wo es nur 3 Waldameisen-Arten gibt:
Formica polyctena, Formica rufa und
Formica pratensis.1. Ein Männchen über einem Hügelnest, aus dem nur Männchen abflogen. Vermutlich Formica rufa. Standort des Nestes am eigenen Grundstück in 750m Seehöhe unweit von Klagenfurt/Kärnten.
2. Eine
Königin (mit einer toten Arbeiterin am Fuß!) in einer bisher nie gesehenen Farbvariante: Der Rotanteil am dorsalen Bereich des
Thorax ist außerordentlich hoch und zeigt eine eigenartige Streifung. Es fehlt die sonst vorhandene schwarze "Rückenpanzerung".
Angeblich soll die
Königin von Formica truncorum so aussehen, allerdings schwärmt diese Art erst im Hochsommer (Seifert 2007, S. 319) und fällt damit als Möglichkeit wohl aus. Auch Formica (Raptiformica) sanguinea schwärmt erst später.
Der Kopf zeigt ebenfalls einen größeren Anteil an Rotfärbung, diese reicht von den Wangen weitgehend um die Augen herum.
Fundort: Südwestl. von Klagenfurt/Kärnten, 800m über NN
3. Die selbe
Königin aus einem anderen Blickwinkel.
4. Wirklich ein Prachtexemplar! Bei der toten Arbeiterin, die sich in das Bein der
Königin verbissen hat, handelt es sich jedenfalls um eine Waldameise, vermutlich
Formica pratensis. Als ich die
Königin wieder aus der Box entließ traf sie zufällig mit einer
Major-Arbeiterin von Formica pratensis zusammen: Keine sichtbare Aggression, ein kurzes "Beschnuppern" und beide liefen wieder ihres Weges!
5. So sehen die Königinn aus, die man jetzt häufig finden kann: Vermutlich
Formica polyctena, als Indizien mögen hier die schwach glänzende
Gaster und keine sichtbare Behaarung am Rücken dienen.
Die
Königinnen von Formica rufa besitzen eine lackartig-schwarze
Gaster.
Im direkten Vergleich mit dem obigen Bild sehen wir die Unterschiede sofort: Schwarze "Rückenpanzerung" und der Schwarzanteil von Hinterkopf und Stirn reicht bis an die Augen!
6. In aufrechter Haltung:
7. Ansicht von hinten:
Gruß Boro