Ich war eben wieder am Nest.
Dieses mal war's relativ windig und sehr stark bewölkt, bei ~14°C. Allerdings gab es keinen Unterschied zum letzten mal festzustellen, was das Massenaufkommen angeht. Rund um den Baum sind stÀndig 300+ Arbeiterinnen am furagieren(?). Ehrlich gesagt weià ich nicht, was sie dort suchen/machen, ich kann
weder Karton noch LÀuse finden. Zuckerwasser wurde wieder mit Begeisterung angenommen und stÀndig machen sie
MĂ€nnchen, ich liebe es
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Ich habe eine Arbeiterin mitgenommen, weil sie etwas am Kopf hatte. Anfangs dachte ich es sei wieder ein Ăberbleibsel von einem Kampf; es hatte auch Ăhnlichkeit mit einem Lasius flavus Kopf. Beim nĂ€heren Betrachten hat es sich allerdings als
Milbe herausgestellt.
Ich habe die Ameise in eine "
Sammelkarten-Folie" gesteckt und durch den Druck der beiden Folien konnte sie sich nicht mehr bewegen, was das Entfernen des
Parasiten erheblich erleichtert hat. Die eingezwÀngte Ameisen hat dadurch keinerlei Blessuren davongetragen. Wirklich
sehr praktisch diese Methode, vor allem, wenn es sich um weiĂe Folien handelt (RĂŒckseite = weiĂ, Vorderseite = durchsichtig).
Zur Demonstration, mit Spielkarte (ein Wald von Magic the Gathering
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):
Die Schutzfolie wurde wie vermutet ordentlich "vollgespuckt" und erstmals konnte ich den
"sĂŒĂlichen/zitronigen/frischen Toiletten"-Geruch wahrnehmen. Ganz fantastisch
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Eben musste ich leider lesen, dass
Undecan gesundheitsschĂ€dlich ist, also werde ich das SchnĂŒffeln wohl wieder aufgeben mĂŒssen...
Auch sollte ich vorerst meine Finger aus derm Lasius niger Becken raushalten, weil es
fĂŒr andere Lasius-Arten toxisch sein soll (Quelle: Wiki).
Inzwischen ist die Ameise in einer Petrischale und hat sich wieder leicht beruhigt, nachdem ich den Parasiten entfernt habe und... wartet... ich hebe mal eben den Deckel an... au ja, lecker
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Kleiner Tipp: Stellt diese Ameisenart euren MĂŒttern vor, meine ist hin und weg
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Um wieder zum Nest in der Natur zurĂŒckzukommen:
Des öfteren haben sich
L. fuliginosus und
L. niger getroffen, was sich nicht vermeiden lieĂ, da das
L. niger Nest direkt am Baum sitzt. Und ich muss sagen: richtige KĂ€mpfe sehen anders aus.
L. niger verbeiĂt sich zwar, aber
L. fuliginosus packt einmal oder auch nichtmal richtig zu und lÀsst dann wieder ab. Dann mal hier bissel zwicken und dort. Eher langweilig
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Ich vermute, das hĂ€ngt mit deren Sekret (Undecan, ...) zusammen. Wenn es wirklich so toxisch auf andere Lasius-Arten wirkt, wie beschrieben, dann mĂŒsste sich
L. fuliginosus auch garnicht bemĂŒhen, den Feind aufs schĂ€rfste zu bekĂ€mpfen. Einmal "abschlecken" und den Rest erledigt das "Gift".
Auf den letzten beiden Fotos (oben) sind ebenfalls noch zwei Leichen an
L. fuliginosus zu erkennen (
L. cf. niger und
L. cf. flavus). Selbst sind sie nur maximal 1-2mm gröĂer als die anderen Lasius-Arten, haben ihnen aber dem Anschein nach einiges entgegen zu setzen.
So, das war mal wieder ein kleine Exkursion meinerseits
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PS: Die Milbenfotos sind leider nicht der Hit, das Viech war einfach zu klein (~1mm).
/EDIT: Die Ameise ist wieder bei ihrer Kolonie.