Wer einen Garten sein Eigen nennt, sei ein glücklicher Mensch, heißt es irgendwo. In einem einigermaßen naturbelassenen Garten für dessen Gestaltung "englicher Rasen", "Kunstdünger", "Unkraut-Ex" oder "Insektizid" Fremdwörter sind, können etliche Ameisenarten existieren: Bei 680m² (einschl. verbauter Fläche) gibt es bei mir an die
2 Dutzend Arten. Darunter 4 Arten der Sklavenameisen (Serviformica), die ich heute einer genaueren Betrachtung unterziehen möchte, damit wir als Laien diese Arten auseinanderhalten können - so gut es geht!
1. Formica fusca Erkennungsmerkmale: Im wesentlichen schwarz gefärbt, die Beine sind braun bis dunkelrot-braun. Eine mäßig vorhandene Pubeszenz-Behaarung kann die Unterscheidung etwa zu Formica cunicularia auf den ersten Blick erschweren. Nur bei der Nestverteidigung aggressiv. Thermophil, bevorzugt Waldränder und die Säume von Büschen/Baumgruppen als Lebensraum. Bild 3 zeigt eine
Königin, sie ist keinesfalls mit den
Königinnen der übrigen hier genannten Arten zu verwechseln.
2. Formica cuniculariaErkennungsmerkmale: Hier weit verbreitet in der dunklen Farbvariante auftretend. Seitlich am
Thorax muss aber mindestens ein Fleck mit roter Pigmentierung vorhanden sein (vgl. Seifert 2007, S. 182). Vor allem das 2. Foto zeigt diese Pigmentierung, außerdem weisen die Mesosomasklerite wie in diesem Fall rötliche Ränder auf. Die Beine sind dunkelrot-braun. Diese Art ist ein typischer Bewohner sonniger Wiesen und Trockenrasen. Thermophil.
3. Formica rufibarbisErkennungsmerkmale: Schwesternart von Formica cunicularia, in der Regel deutlich höherer Anteil roter Pigmentierung am Mesosoma. Aggressiver als die 2 vorher genannten Arten, mitunter auch teilweise etwas größere Tiere vorhanden. Kleinere Tiere (siehe Bild 2 unten) sind dunkler. Einzelne Tiere reichen zur Bestimmung nicht aus! Die Beine sind rotbraun. Bild 3 zeigt eine
Königin, die nach einem Überfall von Polyergus rufescens völlig "zerzaust" auf einen Grashalm flüchtete (Sommer 2007). Bevorzugte Habitate sind Trockenrasen mit lückenhafter Bodenbedeckung. Sehr thermophil.
4. Formica fuscocinereaErkennungsmerkmale: Dunkelgraue Färbung, aber der Großteil des Körpers ist mit einer dichten silbrigen Pubeszenz bedeckt, die einen "Samteffekt" entstehen lässt. Der
Thorax lässt keine roten Pigmente erkennen, die Beine sind braun. Sehr thermophil, in den Städten nur im Bereich versiegelter Flächen vorkommend. Sehr schnell , aggressiv und dominant. Superkolonien bildend. Alle 3 Bilder zeigen deutlich die dichte Pubeszenz. Eine Vertreterin der "cinerea-Gruppe", bestehend aus Formica cinerea, Formica selysi und der hier gezeigten Art, die aber nördlich der Vogesen und des Alpenvorlandes nicht vorkommt. Diese 3 Arten kann der Laie kaum unterscheiden. Die Bilder stammen aus dem Sommer 2007.
Gruß Boro