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Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

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peerteer
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#1 Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von peerteer » 28. August 2009, 08:56

Hallo!

Ich möchte auf einen meiner Meinung nach sehr interessanten Artikel hinweisen, in dem die Schlafarchitektur bein Bienen unterschiedlichen Alters untersucht wurde.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/utils/fref.fcgi?PrId=3051&itool=AbstractPlus-def&uid=18626074&nlmid=0243705&db=pubmed&url=http://jeb.biologists.org/cgi/pmidlookup?view=long&pmid=18626074

bzw.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18626074?ordinalpos=3&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum

Beim menschlichen Schlaf unterscheidet man verschiedene Schlafstadien. Dies versuchen die Autoren auch in diesem Artikel.
Mit dem Älterwerden ascheint sich das Schlaf/Wachverhalten bei Bienen zu verĂ€ndern.

Des Weiteren finde ich die Methoden (24h-Videoaufzeiochnung...) sehr aufschlußreich. Im Artikel finden sich sehr schöne Fotos von Bienen in verschiedenen Schlafstadien.

Ich habe versucht die Kurzfassung zu ĂŒbersetzten (eher wörtlich, Korrekturen sind gerne gesehen!):

"Honigbienen gehören zu den ersten Invertebraten fĂŒr die ein Schlafverhalten beschrieben wurde.Sammlerinnen (typischerweise Ă€lter als 21 Tage) zeigen einen deutlichen cirkadianen Rhythmus; unter Tags sind sie aktiv und nachts schlafen sie.
Wir untersuchten, ob junge Bienen (ca. 3 Tage alt), die typischerweise ohne cirkadianen Rhythmus rund um die Uhr aktiv sind, ebenfalls Schlafverhalten aufweisen.
Wir kombinierten 24-Stunden Videoaufzeichnungen, genau Verhaltensbeobachtungen und die Analyse der Reizschwellen auf einen Lichtimpuls bei einzelnen Bienen in verschiedenen „arousal“ (Vigilanz/Erweckbarkeit oder Erregbarkeit des ZNS)- ZustĂ€nden.
Wir charakterisierten bei Sammlerinnen je nach Körperhaltung, TĂ€tigkeitsdauer (bout duration -> „We defined a ‘bout’ as a continuous episode in the same behavioral state“), Antennenbewegung und Weckschwelle drei verschiedene Schlafstadien.
Junge Bienen zeigten ein Schlafverhalten mit den gleichen drei Schlafstadien wie die Sammlerinnen.
Der Schlaf wurde durch kleine Weckreaktionen unterbrochen, die bei den jungen Bienen genauso hÀufig waren wie bei den Sammlerinnen.
Neben diesen Ähnlichkeiten, fanden wir Unterschiede in der Schlafarchitektur zwischen den jungen Bienen und den Sammlerinnen.
Die jungen Bienen zeigten hÀufigere Wechsel zwischen den drei Schlafstadien und verweilten lÀnger im leichteren Schlafstadium als die Sammlerinnen.
Diese Unterschiede in der Schlafarchitektur könnten auf VerĂ€nderungen im neuronalen Netzwerk, das fĂŒr den Schlaf der Bienen verantwortlich, ist hinweisen. Diese VerĂ€nderungen könnten durch die Entwicklung oder auf Grund von Umweltfaktoren ausgelöst werden.
Nach unserem Wissen ist dies der erste Hinweis auf eine PlastizitÀt (Formbarkeit/VerÀnderlichkeit) des Schlafverhaltens bei Insekten."

Viele GrĂŒĂŸe
PeerTeer



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Frank Mattheis
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#2 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von Frank Mattheis » 28. August 2009, 11:36

Danke, PeerTeer, hochinteressanter Beitrag.
Das wirft ein neues Licht auf diese Insekten. Ähnliches mĂŒsste ja auch fĂŒr unsere Ameisen und fĂŒr die sozialen Wespen zutreffen.
LG, Frank.



peerteer
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#3 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von peerteer » 28. August 2009, 12:51

Lieber Frank,

Dank zurĂŒck!
Ja, das wÀre eben das interessante inwiefern das auf z.B. Ameisen auch zutrifft.
Und ein Schritt in der Frage: warum ĂŒberhaupt schlafen?
Roboter mĂŒssen nicht schlafen. Ameisen und Insekten sind aber eben keine Maschinchen sondern Lebewesen.

Weiter kann man, trotz Hype, auch den Superorganismus sehen und vielleicht auch dort ein Schlafverhalten.

Schwierig ist, dass das Schlaf/Wachverhaltwen natĂŒrlich immer angepasst ist. Und es so viele hochspezialisierte (Klima, Lebensraum, Nahrung,...) Ameisenarten gibt.

Bei den Methoden, wenn man es nicht hauptberuflich macht, ist man von Geld und Aufwand auch eingeschrĂ€nkt. Darum hat mir auch Dein Artikel von Frau Erhardt gefallen mit der "einfachen" Auswertung der Anwesenheit von Ameisen imn der Arena ĂŒber den tag.

Viele GrĂŒĂŸe
Peerteer



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Marlon
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#4 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von Marlon » 28. August 2009, 14:30

Ich denke dieses Verhalten lĂ€sst sich in gewisser Weise auch auf Ameisen ĂŒbertragen weil sie ja beide zu den Stechimmen gehören also relativ nahe Verwandte sind.
Jedoch in wiefern das Schlafverhalten bei Ameisen ausgeprÀgt ist wÀre eindeutig zu klÀren.

Ich vermute mal das dies uns Ameisenhaltern aber nicht möglich ist. Hierzu wĂ€re die dauerhafte Beobachtung einiger Individuen ĂŒber einen langen Zeitraum vonnöten. Dies ist glaube ich keinem Ameisenhalter möglich.


GefÀllt dir dieser Post? Dann bewerte ihn doch positiv!
Mit freundlichen GrĂŒĂŸen
Marlon
Ich halte: Lasius cf. niger , Canis lupus familiaris, Lasius cf. flavus

peerteer
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#5 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von peerteer » 28. August 2009, 15:54

@Marlon:
Vielen Dank! Das mit der nahen Verwandschaft stimmt und wird ein vergleichbares Verhaltensrepertoire (von den grundlegenden) nahelegen.

Ich glaube schon, dass wir Ameisenhalter unsere Tiere auch ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum und auch bzgl. bestimmter Verhaltensweisen beobachten und dokumentieren können.
- Eine Domumentation der Anzahl an Ameisen in der Arena zu den verschiedenen Stunden a la Erhardt ist durchaus denkbar. Sie hatte wenige Kolonien z.T. 7 Tage und eine Nacht beobachtet. Wenn es 10 Halter ĂŒber 10 Tage machen kommt sicher eine andere Statistik heraus.
- Mittels einer "Laser"-Maus versuche ich die Passage einer Ameise durch den Y-Tongnestausgang mit dem PC zu protokollieren. Es gibt durchaus sehr begabte Techniker und Bastler im Forum (ich glaube einer protokoliert die Klimadaten seines Formikariums mit dem PC).

Ein Individuum allein zu beobachten ist aber sicherlich nochmals anspruchvoller. Da gebe ich Dir sicher recht!

Aber vielleicht ist gerade so eine Forumsgemeinschaft fĂŒr manches geeignet.

Viele GrĂŒĂŸe
PeerTeer



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Frank Mattheis
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#6 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von Frank Mattheis » 28. August 2009, 17:45

Ich denke auch, dass solche Beobachtungen wie auch andere möglich sind. Jeder Halter, der seine Tiere in einsehbaren Beobachtungsnestern hĂ€lt, wird schon ruhende Tiere gesehen haben. Die Individuen wuseln ja nicht stĂ€ndig herum, im Gegenteil, bei lĂ€ngeren Beobachten einer Gruppe stellt man fest, dass manche ĂŒber ZeitrĂ€ume sogar recht "faul" erscheinen, andere aktiver.
Individuelle Merkmale lassen sich manchmal auch an Äusserlichkeiten festmachen. Gerade bei noch kleinen Kolonien dimorpher oder polymorpher Arten. Bei grossen Arten könnte man Individuen sogar markieren.
Bei einer kleinen Kolonie, die man bereits einige Zeit hÀlt und beobachtet, kennt man manchmal sogar einzelne Tiere. Z.B. bei einer Messor-Kolonie die ersten media- oder major-Arbeiter.
Will man solche Beobachtungen intensiver und nachprĂŒfbarer machen, kann man sich Anregungen bei der Arbeitsweise anderer Experimentatoren wie zB. der genannten Sophie Ehrhardt, der Verfasserin der o.g. Arbeit, holen.
Es ginge einiges.



peerteer
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#7 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von peerteer » 28. August 2009, 21:11

Richtig.
Ich halte Lasius n. Das mit dem Markieren habe ich mir nicht zugetraut. DafĂŒr sind meine Ameisen dann wohl zu klein. Schade!

Es erstaunt mich immer wieder wieviele Tiere im Nest ruhen! FĂŒr diese Beobachtungen im Nest muss man sich aber Zeit nehmen.
Die Auswertung einer Webcam ĂŒber eine Bewegungsmeldung mit z.B. Camalert (Win) oder Motion (Linux) war auf Grund vielfĂ€ltiger Artefakte nicht zuverlĂ€ssig.

Nun versuche ich eben die HĂ€ufigkeit und den Zeitpunkt der Arena-Besuche zu protokolieren. Also mal klein anfangen!

Viele GrĂŒĂŸe
PeerTeer



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Marlon
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#8 AW: Schlaf bei Insekten (Artikel zu Schlafstadien bei Bienen)

Beitrag von Marlon » 28. August 2009, 21:17

Klar kann man als Halter Beobachtungen machen.
Aber um ein wissenschaftlich aussagekrÀftiges Ergebnis zu bekommen, muss man da schon viel Zeit reinstecken. Oder eben die richtigen technischen GerÀte nutzen.

Zb könnte man eine Ameise irgendwie markieren das man sie mit ner Kamera Filmen kann und immer von anderen Unterscheiden kann. Dann mĂŒsste man ncihtmehr Stundenlange Verhaltensbeobachtungen machen


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Mit freundlichen GrĂŒĂŸen
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