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Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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LynnLectis
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#1 Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 29. März 2015, 23:26

Hallo zusammen!

Ich habe mich für die Ameisenart Camponotus foreli entschieden und möchte nun überlegen, wie ich das Zuhause dieser Ameisenart einrichten muss, bevor ich sie bestelle. Bereits bestellt habe ich schon vorgängig das Starterset, das sollte nächste Woche ankommen. Bis dahin möchte ich mich grundlegend über die Einrichtung und Haltung der Camponotus foreli informieren, um zu wissen, was ich alles noch benötige zur Einrichtung. :)

Hier Videos, die mir schon gewisse Hinweise geben:

Camponotus foreli - 3-jährige Kolonie

Camponotus foreli - kleine Startkolonie



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#2 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 30. März 2015, 01:25

>>>HIER wäre der Diskussionsfaden zu diesem Einsteiger-Haltungsbericht, der bei der Stunde Null (nämlich noch bevor die Ameisen da sind) anfängt. :)

LG Lynn



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#3 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 30. März 2015, 17:55

Meine Farm mit Arena als Starterset ist bereits unterwegs und da die Camponotus foreli in Deutschland nicht mehr auf Lager war, hab ich die allerletzte Camponotus foreli der Schweiz noch ergattert, die ist mir sicher, hab gerade mit dem Shop telefoniert. Die Königin mit ein paar Arbeiterinnen werden auch noch vor Karfreitag an mich verschickt. Es eilt also, wollte eigentlich länger warten, aber es waren die letzten und ich wollte keine andere. :)



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#4 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 1. April 2015, 23:54

Es ist KEIN Aprilscherz, ich hab "meine" Camponotus foreli, eine beachtlich große Königin, 5 Arbeiterinnen (kleine) und einige Eier - alle wohlauf, alle Beine dran, lebendig, quitschfidel, die eine Arbeiterin begutachtet schon die Arena und hat von meinem Honig geleckt. :D

Alles ist eingerichtet, ein Formicarium mit Granulat, Sand-Lehmmischung 1:3, eine separate Wasserzufuhr bis in den Granulatboden, die ich mit kleinen Saugschwämmen abdichtete, damit keines der kleinen Ameisen ertrinkt.

Die Arena füllte ich mit schönen Steinen inklusive gutem Zugang zu den Ausgängen und wenig Sand am Boden. Ein Eingang führt ins Formicarium, der andere zu einer Trinklösung, verschlossen mit einem kleinen Schwamm, damit keine der Ameisen ertrinkt. Da die Ameisen sehr klein sind und auch durch Ritzen durchkämen, hab ich alles gut abgedichtet. Ein Heizkissen wärmt das Formicarium und die Arena, seitlich und von unten. Ich hab kleine Wände gebastelt, gefüllt mit kleinen Steinen, und Zierholz, damit kann ich die "Schaufenster" zu den Ameisen bedecken.

Jetzt werde ich das Ganze erstmal beobachten. Bin happy, aber das Einrichten führte bei mir zu argen Kreuzschmerzen. ;)
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#5 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 3. April 2015, 07:06

Ich hab Neuigkeiten: Ich kann meine Camponotus foreli nun sehr genau beobachten, nämlich mit einer Lupe, die ich mir besorgte. Um einen ähnlichen Röntgenblick zu haben wie bei den Gel-Formicarien, ohne aber ein solches lebensfeindliches Unding anzuschaffen, nahm ich einfach einen blauen Glasteller, zerbrach ihn, damit er in der Arena Platz hat, natürlich schön zurechtgelegt. Wenn das Licht durch die Scherben leuchtet und ich eine Lupe an das Arena-Glas halte, kann ich jede Einzelheit der Camponotus foreli sehen, sogar die Streifen der kleinen Arbeiterinnen, auch jede einzelne Bewegung, was vorher von bloßem Augenschein nicht so deutlich ging. Die blauen Scherben dämpfen das Licht für die Ameisen, es gibt ja eigens blaue Klebefolien, welche dieselbe Funktion haben.

Da die jetzige Arena im Format 20 x 10 x 10 cm nun eigentlich das Nest wird, weil das Formicarium mit dem Format 20 x 10 x 1,8 cm zu eng für die Königin war und ich es deshalb entsorgte, damit ich ja nie wieder ein so enges Formicarium verwende, bestellte ich nun die eigentliche Arena dazu im Format 30 x 20 x 20 cm. Allgemein werde ich bei der Einrichtung pragmatisch vorgehen. Es soll möglichst einfach zu handhaben sein für mich. Ich möchte möglichst viel sehen (sie überhaupt sehen, da sie so klein sind am Anfang). Es muss hygienisch und sauber bleiben, wegen der Sicht und auch zur Lebensqualität der Ameisen, keine unnötigen gefährlichen Keime. Ich hab einen Feuchtigkeitsspender integriert, sonst verzichte ich auf einen feuchten Boden, denn in der Ameisenhaltungsanleitung stand, dass die Ameisen lieber trocken gehalten werden sollen und ein Wasserspender reiche und sogar besser sei. Ich simuliere zusammen mit den blauen Glasscherben eine Kristallgrotte in der Wüste Algeriens. Weiter werde ich darauf achten, worauf meine Ameisen ansprechen. Aber ich weiß nicht, ob Lebendfutter notwendig ist, kommt mir jetzt jedenfalls noch verfrüht vor. So klein, wie die Arbeiterinnen sind, bekommen sie wahrscheinlich einen Herzschlag. Und die Königin ist doch eher phlegmatisch, auch wenn ich sie einmal sehr schnell rennen sah, als sie den Honig roch, aber sich dann doch nicht traute. Sie futtert ja sowieso nicht bei der Koloniegründung, steht zumindest in den Ameisenhaltungsinfos.

Es geht ihnen jedenfalls gut im Reagenzglas, wo sie emsig die Eier ordnen. Unter der Lupe sehe ich die Larven drin schimmern durch den blauen Scherbeneffekt. Mit der Lupe sehe ich, dass sie eigentlich die ganze Zeit aktiv sind, auch wenn scheinbar nichts passiert. So kletterte z. B. die eine Ameise auf den Rücken der Königin, die andere holt hinten die Eier raus, wiederum eine andere küsst bzw. füttert die Königin. Also irgendwie dreht sich wirklich alles um die Königin! :D Als ich das verschmutzte Reagenzglas vorne etwas putzte (damit ich in der Lupe was sehe), nämlich dort, wo sie ihre Abfallhalde haben, kamen durch die Bewegung die Eier etwas durcheinander, trotz meiner Vorsicht, eines rutschte nach vorne und kam in die Ritze zum Wattebauch. Da zog die eine Ameise wie wild daran, also öffnete ich nochmal die Watte, damit das Ei wieder rausrutscht. Danach wirkte die Arbeiterin richtig empört und suchte noch weiter ab, als müssten da noch mehr sein, aber es war nur dieses eine Ei. Ach ja, das Etikett hab ich auch entfernt vom Reagenzglas, damit ich in der Lupe etwas sehe. Das ging zum Glück, aber nur mit viel Feingefühl, damit es sich vom Reagenzglas löste, ohne die ganze Kompanie durchzuschütteln. Lustig auch, wie die Arbeiterinnen die Eier immer so schön ordnen in Paketen, so 6-er-Packungen. :D Ich finde diese Tiere einfach total faszinierend und wunderschön! :p

Was ist eigentlich in der Lösung hinter dem Schwamm genau drin? Wie lange leben sie davon?
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#6 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 6. April 2015, 00:33

Da bin ich wieder, mit einigen neuen Beobachtungen meiner Camponotus-foreli-Ameisen: Endlich fressen sie! Den Honig rührten sie nicht sichtbar an, sie stürzten sich jedenfalls nicht darauf. Aber das Zuckerwasser mögen sie offensichtlich. Soll bei Ameisen häufig vorkommen, dass sie das Zuckerwasser dem Honig vorziehen, wie ich las. Jetzt bin ich erleichtert. Endlich eine klare Reaktion, nicht dass sie mir noch eingehen!

Was Lebendfutter betrifft, möchte ich das möglichst umgehen, denn sonst sind sie so verwöhnt, dass sie alles andere nicht mehr anrühren. Es wäre mir lieber, wenn sie mit dem Zuckerwasser und Proteinen als Fertigfutter klarkämen, sonst wird es sehr aufwändig, wenn ich alle 2 Stunden Lebendfutter anbieten müsste. Dann vermehren sie sich auch zu sehr, ich möchte jedoch nur eine kleine, überschaubare Kolonie haben und keine große Population potenzieren durch zu viel Nahrungsangebot. Kein Verwöhnprogramm, sondern das Basis-Nahrungsangebot.

Dass die Ameisen so wählerisch sind, erinnert mich an die üblichen Haustiere wie Hund und Katze. Unser Kater nimmt auch nur das, was er von Anfang erhielt, also leider ne teure Marke, wovon er sich nie entwöhnen ließ seit 20 Jahren. Sogar die Form der Körner muss gleich sein, sonst ist das nix für ihn! Deshalb will ich meinen Ameisen nicht gleich das Luxus-Restaurant anbieten, wenn auch der billigere McDonald geht. Außerdem habe ich einfach zu viel Mitleid mit dem Lebendfutter. Wenn schon, dann gekauftes Trockenfutter aus dem Shop oder so. Aber ich möchte nicht ständig irgendwelche kleinen Tiere einfangen und sie sterben sehen. Das muss nicht sein, wenn es auch anders geht. Es gibt ja viele Möglichkeiten. Ich werde zumindest zuerst alle humaneren Möglichkeiten testen.

Während die Königin sich manchmal verbiegt, um ihre Eier abzulegen, läuft eine der Arbeiterinnen bereits munter alles ab, wobei ich schon jetzt sagen kann, dass sie wirklich keine Klebebandhürde respektiert, ganz im Gegenteil läuft sie besonders auf diesen Grenzbereichen entlang und natürlich auch innerhalb des Deckels. Ohne Paraffin und vor allem ohne Deckel gibt es da kein abschreckendes Hindernis. Die blauen Glasscherben, welche eine schützende Kuppel bilden gegen die Lichteinstrahlung hat sie auch schon munter abgelaufen, als würde sie auf Bergtour gehen. :D

Meine kleine Nichte, die meine Ameisen zuerst ängstlich beäugte, will nun ständig zu mir, um sie durch die Lupe zu beobachten. Damit wäre wohl die nächste Ameisenhaltergeneration vorprogrammiert. ;)

LG Lynn



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#7 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 7. April 2015, 00:22

Hier eine erste Zusammenfassung zu meiner Camponotus foreli, die ich seit Ende März 2015 habe, eine Königin, 5 kleine Arbeiterinnen, 1-2 Larven und eine Eiablage. Noch nisten sie im Reagenzglas, machen aber schon ein paar Besuche in der kleinen Arena, die ich bald zum Nest ausweite, sobald eine bestellte größere Arena ankommt. Honig und Zuckerwasser haben sie teilweise genommen, die abgebrühte tote Spinne fürchten sie nicht mehr, fühlten diese an, aber ob sie diese verwertet haben, kann ich nicht sagen. Ich sorge vor allem mit regelmäßig angefeuchteten Schwämmen für genug Feuchtigkeit. Gleichzeitig finden sie auch ausreichend trockene Stellen. Es kann nichts schimmeln. Mit einem Heizkissen halte ich eine gleichbleibende Wärme aufrecht, keine Überhitzung. Sauerstoff haben sie auch, da der Deckel eine Gitteröffnung aufweist. Ich beobachte sie genau, um zu sehen, wie sie auf etwas reagieren, ob sie z. B. die kleine Brücke zum Futter übersteigen können. Im Napf liegt ein kleiner Stein, damit sie nicht ertrinken. Daneben die tote Spinne. Morgen werde ich sie wohl ersetzen mit einem anderen Tier. Da werde ich eine Kellerrassel austesten. Die sind nicht so furchteinflößend. Man soll sie aber halbieren wegen dem Panzer. Trockenfutter habe ich bestellt.



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#8 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 8. April 2015, 00:34

Es sind eindeutig 2 Larven, aber die zweite Larve ist etwas kleiner und das dunkle Innere weniger gut ausgebildet. Beide sind aber recht groß, fast so groß wie die kleinen Arbeiterinnen bzw. dicker als diese. Eier sehe ich nicht viele. Deshalb vermute ich, dass sie an die Larven verfüttert werden, denn in einem anderen Haltungsbericht zu den Camponotus foreli wurde zu einem vergleichbaren Zeitpunkt ebenfalls festgestellt, dass kaum Eier neben den zwei bestehenden Larven sichtbar sind. Diese Kolonie entwickelte sich in der Folge sehr gut, aber es scheint so, dass gerade am Anfang, wo die vom Halter hingelegte Proteinnahrung noch nicht so angenommen wird, auf diese Weise kompensiert wird. Oder dann sind die Eier so klein und getrennt am Schwamm liegend, dass sie dort nicht zu sehen sind.

Es gibt aber ein paar Eier, so scheint es. Nur las ich, dass diese eigentlich von den Larven getrennt seien, weil sie sonst wie erwähnt von den Larven gefressen werden. Das scheint bei diesen "Eiern" nicht der Fall zu sein, deshalb könnten es auch kleinere Larven sein, die noch heranwachsen, wie ich ebenfalls las. Also eine Verwechslung mit Eiern, weil sie noch so klein sind. Das wird sich noch zeigen.

Wenigstens haben die Arbeiterinnen zugelegt, so werden sie hoffentlich bald die Scheu vor den beim Nesteingang hingelegten Futtertieren (Fliege und Kellerassel, beide zerteilt) verlieren. Von der Temperatur her scheint die niedrigste Einstellung des Heizkissens zuträglich zu sein (Stufe 1), alles andere (Stufen 2 und 3) mutet schon zu hoch an in ihrem Verhalten (Flucht auf die Seiten oder sogar Oberseiten). Messinstrumente dazu habe ich bestellt.

Ich hab nochmal gut nachgeschaut, ob die vermutlichen Eier neben den zwei großen Larven vielleicht doch Larven sind: Ja, jetzt ist es gut erkennbar, es sind mindestens 2 weitere, viel kleinere Larven. Ob und wo es Eier gibt, weiß ich nicht. Vielleicht an die Larven verfüttert. Jedenfalls sind die Arbeiterinnen ständig mit den Larven und deren Fressöffnungen beschäftigt, so wirkt es auf mich.



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