Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

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Fabienne
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#1 Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von Fabienne » 21. Dezember 2007, 15:21

Ich poste nun erstmal Kommentare die mich bewegt haben diesen Topic zu erstellen.

von MainMan:
Hallo!

Fabienne das ist ein sehr schönes Becken, schön heraus gearbeitet und sehr sorgfältig gefertigt! Ich hätte da nicht die Geduld zu und auch nicht die Idee.

Ich hoffe aber trotzdem das dort nie Ameisen "leben" müssen. Mal ganz im ernst. Ich finde es weniger gut das die Formicarien immer unrealistischer aussehen und nichts mehr mit der Haltung von Tieren an sich zu tun haben.
Das ist nichts gegen dein Becken aber für mich steht im Vordergrund das es den Tieren gut geht. Bei mir, und ich denke auch bei vielen anderen, sollte der Lebensraum in den ich die Tiere leben lasse so nah wie möglich an deren "normalen" Lebensraum dran sein. Denkt bitte daran wenn ihr euch das nächste mal Gedanken darüber macht wie euer Formicarium aussehen soll. es sind Tiere die ganz sicher nicht in abstrakten Lebensräumen leben möchten!

Nochmal das Becken ist sehr schön, aber es ist kein Becken das ich als Artgerecht bezeichnen würde!

Gruß MainMan


von ami:
Fabienne kann dazu aber noch ein "Stück aus der Natur" Becken dazu bauen und auch noch anschließen, dann ist es besser als wenn man wie manche die nur eine dünne Schicht Lehm als Einrichtung benutzet.
Ich finde es sehr gut geworden.


von Oberst Emsig:

Das wär mal eine interessante Diskussion, vllt macht ja mal jemand einen Topic dazu auf, oder findet einen alten guten Beitrag dazu.
Bin nämlich anderer Meinung was Ameisen und ihre Umgebung betrifft als MainMan, aber das will ich hier nicht ausbreiten.

So, ich schau dann mal ob schon ein Audiokommentar hinzugefügt wurde! ^^


Ich finde deinen Beitrag gut MainMan, denn das Thema finde ich sollte wirklich diskutiert werden und ist sicherlich lehrreich und interessant darüber zu sprechen (schreiben).

Da ich die Diskussion darüber auch gut finde, und auch Kritik vertrage (solange sie gerechtfertigt ist), ergreife ich hier mal die Initiative und erstelle den Topic:

Ich möchte nun erstmal erklären wieso ich lieber ausgefallene Becken bastel als naturgetreue Nachbildungen:

Naja das Wort "natürlich" find ich bereits sehr witzig, jedesmal wenn ich ein Formicarium baue wette ich mit mir selber, wann die erste Antwort kommt, in dem steht ... aber ... es ist nicht natürlich...

Das klingt vielleicht blöd aber ich sehe eigentlich nirgendwo ein "natürliches" Becken. Entweder werden Kakteen eingebaut, die diese Ameisenart nicht kennt, oder Sandterrarien - bei in Wäldern lebende Ameisen - oder einfach ein Kiesuntergrund zwei Tannenzapfen und etwas Moos auf kleinen Raum. Ein Ytong ist ebenfalls unnatürlich aber praktisch. Ich will nicht sagen das ist schlecht! Aber mit Natur hat das genausowenig zu tun.

Natürlich ist für mich ihnen das bieten wie sie wirklich leben, das bedeutet für mich den Auslauf gewährleisten, die Wetterverhältnisse nachahmen usw.

Mit anderen Worten:
Das ist unmöglich!

Ich habe bevor ich meine Formikas gebaut habe mich sowohl mit erfahrenen Haltern eben über dieses Thema unterhalten und möchte jetzt auch zum Beispiel auf Sahal verweisen, der mir klipp und klar gesagt hat, den Tieren ist es total egal auf welchem Untergrund sie laufen, ob das nun Erde, Sand, Stoff, Beton, Holz oder Kunststoff ist. Er meinte zu mir, wichtig wäre, sie haben viel Möglichkeiten zum Klettern, also viel Auslauf. Dadurch ist mein erstes Formicarium entstanden mit den Plattformen, denn so haben sie eben noch mehr Möglichkeiten herumzukraxeln. Da der Untergrund egal ist, und ich eben sehr gerne bastel, habe ich danach das Helloweenformicarium gebaut, einzig und allein um zu sehen, ob ich es schaffe als nicht Schreinerin so etwas anzufertigen. Ich bin immernoch sehr stolz auf das Resultat. Die Tiere in dem Formika können viel klettern viel erforschen und sich in den Ecken auch gut verstecken. Der Samt war der teuerste den ich kaufen konnte, da nur er von der Verarbeitung her den Tieren keine Probleme bereitet hat beim drauf Herumwandern. Ich habe mir darüber natürlich Gedanken gemacht.

Ich sag ganz ehrlich Beleuchtung in der Nacht ist reiner Schnick-Schnack und sollte nicht gemacht werden. Jedoch will ich gerne etwas umsetzen, das ich mir in den Kopf gesetzt habe und habe diesen Schnick-Schnack gebaut. Aber nicht um ihn durchgehend anzuschalten um so die Tiere zu verstören. Es hat sozusagen nur Vorführkarakter und wird nur selten eingeschaltet.

Ich sag ganz ehrlich:
Ich probiere viel aus gerade beim Bau von Formikas! Ich denke Oberst Emsig hat da regelrecht einen Boom verursacht, mit der Verwendung von Styrodur. Damit kann man Berge nachbaun, so dass sie aussehen wie echt. Aber sie sind nicht "natürlich"! Das sollte jedem klar sein. Ich habe danach versucht durch Überarbeitung des Styrodurs neue Nestmöglichkeiten zu bauen, die "natürlicher" wirken als Ytongklötze und funktionieren. Und das sogar mit Erfolg.

Ich finde gerade durch den Bau von extremen und ausgefallenen Formikas kann man neue Bastelideen erschaffen, die uns in der Haltung durchaus helfen könnten. Ich verneige mich deshalb immer noch vor der Person, die den Ytong als erstes verwendet hat. Diese Idee ist genial gewesen!

Und doch ist sie nur entstanden, weil jemand einen Versuch gemacht hat.

Aber seid mir nicht böse 95% der Ameisenhalter haben einen Viereckigen-Klotz im Formcarium stehen und das sieht einfach nicht sooo schick aus.

Verbindungen mit Schläuchen sind im Grunde genauso unpassend wie, wie ein Formika mit Dämmplatten als Untergrund.

Mit anderen Worten ich finde wir reden nicht von Natürlichkeit beim Bau, sondern viel mehr vom Baustil also dem individuellen Geschmack bei der Einrichtung.

Ich persönlich versuche meinen Tieren das zu schaffen was ich ihnen "nur" geben kann, und das ist RAUM.

Ich habe nun drei Formikas gebaut, in den Größen

Formica 1: 100x50x50
Formica 2: 100 Länge 25 cm Tiefe an der Breitesten stelle 50 cm (da es ein Sechseck ist kann ich das nicht genauer angeben).
Formica 3: 90x50x40

Verbunden habe ich das ganze mit 20m Schlauchsystem 3cm Innenschlauchdurchmesser.

Das ist das Revier von 11 Camponotus ligniperda und ca 400 Temnothorax nylanderi, nur um sich eben mal vorzustellen wieviel Auslauf sie haben im Vergleich zu anderen Anlagen.

Und ich baue noch mehr Formikas! Ich habe noch 15 Baukonzepte die ich von vorn bis hinten durchdacht habe, die alle mehr oder weniger ausgefallen sind.
Beispiele:
Vulkangegend mit echtaussehender fließender Lava
Unterwasserformicarium
Waldformicarium (mit echten Wetterbedingungen und Zeitschaltuhr für Bodennebel, Regenwetter, Nieselregen, und Temperaturveränderungen, wie in der Natur) und trotzdem wird es nicht "natürlich" sein, denn das kann man nicht nachbaun meiner Meinung nach.

usw, usw

Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf den Zauber von Blattschneiderameisen, wer einmal eine Ameisenstraße von Blattschneidern wirklich gesehen hat, die sich 100m langzieht, die Steinchen usw aus den Weg geräumt haben um schneller voranzukommen, dabei tausende sich im taktschwenkende Blätter sieht, der will diese Ameisen eigentlich nicht halten aus diesem eben genannten Grund, denn diesen Zauber wird er niemals einfangen können, er will wenn diese Ameisenart halten um mehr von ihnen zu lernen sie zu beobachten, aber den Zauber wird er niemals so erleben wie es ihn jeden Tag zum Beispiel in Brasilien gibt.

Ich will aber als Fazit sagen, aus vielen ausgefallenen Ideen entsteht ein Fortschritt im "Artgerechtenhalten". Ich weiß, dass meine Formikas eben anders sind und habe aus diesen Gründen auch schon abgelehnt bei Zeitungen Bilder zu veröffentlichen, denn das würde auf die Ameisenhaltung ein Licht werfen, das eben nicht hierhingehört. Es geht immer um die Tiere und es geht immer auch um ein bisschen Forschen, und da sind meine Terrarien einfach keine Vorführterrarien, da die Personen, die diese Formikas sehen, nicht verstehen weshalb ich sie baue.

Denn ich will nur, dass meine Tiere viel Klettermöglichkeiten haben aber gleichzeitig soll es meine Bastellaune und meinen Geschmack treffen, aber vor allem ohne den Tieren zu schaden.

Wenn nur als Beispiel sich rausstellt, dass es Probleme mit einem Baustoff den ich verwendet habe in einem Formika gibt, dann bin ich die erste die dieses Formika komplett auseinandernimmt.

So und nun dürft ihr auch eure Meinung zur Gestaltung und Einrichtung geben.


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Falls ich wen damit angegriffen habe ich meine nie etwas böse!

ami
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#2 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von ami » 21. Dezember 2007, 15:39

Ja, wenn man das so betrachtet ist dein Becken genauso "natürlich" wie die anderen. Es ist nämlich egal ob die Ameisen jetzt auf Styrodur -welches nichts mit natürlichkeit zu tun hat- welches in Form eines Berges oder einer Mondlandschaft krabbeln ist denen wohl ziemlich wurscht. Das Becken von mir ist auch UNNATÜRLICH das ist volkommen klar, es ist nichteinmal natürlicher als ein Glasbecken mit einem Yton Stein drin. Aber was solls? Soll ich jetzt nur noch Labor-Formicarien bauen oder soll ich welche bauen die das Auge des Beobachters freuen? Den Ameisen ist das AUCH wurscht.
Will man VERSUCHEN wohlgemerkt VERSUCHEN ein natürliches Formicarium zu bauen müsste man auf ein Y-tong Nest verzichten und ein Erdnest bauen, man müsste für eine 2000 Arbeiterinnen starke Kolonie bestimmt 10m3 Becken zur Verfügung stellen, den Boden nachstellen, die Wetterbedingungen und und.

Wenn irgendjemand jetzt also sagt und dazu ein Gesetz abgibt dass Ameisen NATÜRLICH gehalten werden müsse, würden alle mit der Haltung von Ameisen aufhören.
Natürlich ist unmöglich es geht nur ein wenig natürlicher aber komplett nicht. Ich find Fabienne´s Becken ist natürlich genug!


Ich suche eine KÖNIGIN Messor barbarus!

Ignorama
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#3 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von Ignorama » 21. Dezember 2007, 18:22

Hallo Fabienne,

ich denke deine Auffassung zu "natürlich" ist nicht gängig. Sie ist zwar nachvollziehbar, zumindest das, was du damit meinst, doch würde ich es eher "naturnah" nennen.
Ich kopiere mal einen Teil zu Natürlichkeit aus Wikipedia:
Natürlichkeit bezeichnet:

* eine Zuordnung oder Zugehörigkeit zur Natur,
* den Gegensatz zu Künstlichkeit, damit Dinge oder Handlungsweisen, die sich nicht aus menschlicher Planung oder geplanten Prozessen ergeben,[...]

Der Rest war zu diesem Thema unrelevant! Und demnach sind deine Formicarien unnatürlich! Auch denke ich, dass das (Zitat) das gängige Verständnis zu "natürlich" wiederspiegelt.
Meiner Meinung nach ist es jedoch egal, ob man ein natürliches Wüstenformicarium einrichtet oder ob man den Mond nachstellt. Es dem Erbauer gefallen und den Ameisen wird es, solange mit verträglichen Stoffen gearbeitet wird und sie genügend Lauffläche haben, wohl auch recht egal sein.
Klar gibt es Arten, die an Sand besser angepasst sind, was Tarsenbeschaffung angeht, doch ist es nicht so, dass sie auf Holz nicht laufen könnten.

MfG Jan



Michi-King91
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#4 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von Michi-King91 » 21. Dezember 2007, 19:11

Hallo Fabienne!

Deine Formikarien sind leider zu 99% unnatürlich, ich bezeichne das so, weil so gut wie nichts in deinem Becken Zugehörigkeit zur Natur hat!
Meiner Meinung nach sollte dir bewusst sein, dass das Formikarium der Lebensraum der Kolonie ist und der sollte doch auch etwas echt wirken.
"Unterwasserformikarium", was haben bitteschön Ameisen mit Unterwasserlandschaften zu tun?! NICHTS!

Ameisen auf Stoff oder Samt laufen zu lassen (Gruselformikarium)ist auch ziemlich seltsam, das ist nicht im geringsten Teile Naturgetreu, da ist grobkörniger Spilt viel besser. Zumindest habe ich in der Freien Natur schon Ameisen in Sandkästen oder auf Schotterparkplätzen gesehen, aber noch nie auf Stoff oder Samtwegen, die es ja auch nicht gibt.

Deine Begabung skurrile Formicarien zu bauen ist zwar toll, aber passt nicht zur Ameisenhaltung. Zu einer Kunstausstellung im Museum würden sie passen, aber bitte ohne Ameisen! Ich würde mich auch freuen wenn du weitere Formikarien in diesem Stil baust, aber nur wenn darin nie Ameisen leben müssen.

Das ist meine persönliche Meinung, auch wenn andere das anders sehen.

MfG

Michi


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ANTdré
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#5 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von ANTdré » 21. Dezember 2007, 19:48

Grüßt Euch miteinander,

also ich denke das hier aus einem im Alltag oft gebrauchten Wort, mit falschem Zusammenhang, viel zu viel Russ gemacht wird.......NATÃœRLICH.....!
Natürlich ist nur die Natur, da sind wir uns denke ich alle einig. Aber darum geht es hier doch garnicht, natürlich ist doch nicht mal ein natürlich eingerichtetes Formicarium, dies zeigt das Zitat von Wikipedia. Fabienne richtet Ihre Becken nach Ihrem Geschmack und besten Wissen um die Ameisen ein, sie behauptet ja nicht das sie natürlich sind,ich weiß nicht warum es überhaupt soweit kommen muss das so ein Thread aufgemacht werden muss. Ich habe mein Formicarium dem Waldboden nachempfunden, doch ist es in keinster Weise natürlich. Ich mag auch lieber ein Formicarium, welches die Natur als Vorbild hat. Aber ich prangere Fabienne nicht an, aus dem einfachen Grund.......jeder hat einen anderen Geschmack!!!!!!!!!!!
Wenn man es mal so sieht ist Fabiennes Becken steriler als ein Waldformicarium ( Wenn die richtigen Baustoffe verwendet wurden, was sie ja auch hat! ), denn die Gefahr eines Milben,- oder Schimmelbefalls ist bei Ihr geringer, als in einem der Natur nachempfundenen Becken! Somit ist sie für mich ein sehr fürsorglicher Halter, der um das Wohl Ihrer Ameisen bedacht ist.
Jeder kennt es, man bekommt seine Königin oder Kolonie in einem Reagenzglas zugeschickt, sie verbleibt(en) oft Monate in ihm. Doch da wird komischer Weise die Diskussion der Natürlichkeit nicht angefacht, aus dem Grund weil es sich so durchgesetzt hat, und niemand beschwert sich. Man müsste Ameisen in einem Klumpen Erde, Holzstück, oder Blätterballen verschicken, um der Natürlichkeit nahe zu kommen, aber wer macht es so, kaum Einer oder sogar Niemand.
Nunja, man kann es so sehen, oder so. Man kann es eben nicht allen recht machen.

Sodenne, ANTdré grüßt.



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Fabienne
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#6 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von Fabienne » 21. Dezember 2007, 20:04

Kleine Gegenfrage Michi:

Wieviel Platz bietest du deinen Ameisen? Wie wird deine Anlage in Zukunft aussehen?

Ich sag mal soviel meine Ameisen können später mal zwischen vielen Formicarien auswählen in welches Becken sie wollen und sie dürfen hinziehen wohin es ihnen gefällt. Kannst du ihnen das auch bieten? Du hast ein Formicarium als Waldformicarium eingerichtet und bist 100% überzeugt, dass es ihnen darin gut geht. Was ist wenn sie es einfach als bescheiden ansehen... aber wie kannst du das feststellen? Wieso muss es immer ein Wald sein als Vorbild oder ein Wüstenformicarium ... wieso?

Und wenn man es genau nimmt ist das Mondformicarium ein Wüstenformicarium ... schwarze Steinchen, schwarzer Sand, eine natürlich aussehende Quelle (Stalagtit), Holznester was ich als natürlich betrachte, Edelsteine ebenfalls natürlich.

Ich biete ihnen eben viele verrückte Dinge und ich kündige es an als unnatürliches Formicarium, allein vom Namen her und trotzdem kommt immerwieder der Satz es ist nicht natürlich ... das war ja auch nie so geplant.
Aber es wird auch ein Waldformicarium geben bei meinen Formicarien. Ich wette trotzdem, dass sie bei dem Becken bleiben in dem sie jetzt sind. Denn wieso sollten sie auch ausziehen, sie kriegen alles was sie brauchen. Ich glaube sogar, wenn Ameisen auf dem Mond leben könnten vom Sauerstoff und vom Nahrungsangebot her würden sie ihn bewohnen. Und dann wäre wohl mein letztes Becken sehr natürlich *kicher*

Ich verstehe das Argument nicht mit dem "natürlich". Solange ich keine Verhaltensstörungen von Ameisen sehe kann mir keiner erzählen es wäre schlecht für sie. Ich find es auch unfair zu behaupten ich hoffe es wird niemals eine Ameisenkolonie in so einem Becken leben, denn es ist reine Vermutung, dass sie einen Unterschied erkennen. Sogar Sahal sagt es ist ihnen Schnuppe vom Bodengrund her usw. und ich sehe ihn als Halter der auch Forscher ist. Es steht nicht umsonst Experte in der Ameisenhaltung bei seinem Namen.

Und ja ein Unterwasserformicarium hat nichts mit Ameisen in freier Natur zu tun. Aber mal eine ganz andere Frage. Wieso sollte man keins bauen, wenn sie alles drinnen bekommen, was sie brauchen? Sie werden ein schönes Nest haben, sie werden einen schönen leicht begehbaren Untergrund haben, sie werden viele Klettermöglichkeiten haben, sie bekommen ihr Futter und sie haben ja auch die Möglichkeit auszuziehen! Die Pflanzen in dem Unterwasserbecken werden echte Pflanzen sein mit anderen Worten es wird ein Sandformicarium sein das so aussieht als wäre es eine Unterwasserwelt ... also eine durchaus natürliche Umgebung, da man es als Wüstenformicarium bezeichnen kann.

Nur weil es aus Menschensicht anders aussieht als in der freien Natur muss es nicht schlecht sein! Es wird aber sofort als sinnlos angesehen!

Dasselbe mit dem Styrodurnest das ich gebaut habe. Es wird sofort gesagt es ist schlecht es ist nicht natürlich. Es wurden Argumente gebracht, wegen Befeuchtung (das verstehe ich) aber das Wort unnatürlich ist völlig fehl am Platz. Das Nest mit Styrodurkern hab ich komplett umgebaut siehe Topic Styropor/Styrodurnest. Es bietet alles was ein Gipsnest auch bietet und ist leicht formbar, es sieht aus wie ein richtiges Erdnest wenn man sich Mühe gibt, also natürlicher als jeder Ytong! Die Bewässerung klappt, die Wärmeregulierung ist total leicht zu gewährleisten.

Ich meine deine Argumentation Michi würdest du genauso machen bei jemanden der das erste Ytongnest baut. Du hättest gesagt lass es sein es ist unnatürlich es ist schlecht und schadet den Tieren. Genauso hast du beim Styrodurnest argumentiert. Ich will sagen man kann es ausprobieren und testen und entweder es funktioniert oder eben nicht. Aber das von vornherein als schlecht anssehen ist doch blödsinnig.

Ich meine ich kann auch Fließen in ein Formicarium verlegen unter denen sie sich einnisten können ... unter Bodenplatten leben sie doch auch also wäre das natürlich ... und alle wären Glücklich es sähe aber einfach nur bescheiden aus.

Und doch ziehen Ameisen gerne unter solchen Platten ein.


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#7 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von Michi-King91 » 21. Dezember 2007, 21:13

Hallo Fabienne!

Deine Gegenfragen beantworte ich gerne, meine kleine Kolonie Camponotus ligniperda hat ca. 30 Individuen und derzeit ein 60x30 Becken, das jederzeit aufgestockt werden kann.
Außerdem plane ich für meine Myrmica rubra ein Gemeinschaftsbecken(eventuell mit Temnothorax sp.), dass 180cmx50x50 haben wird, das steckt aber alles noch in den "Kinderschuhen".
Aber um Platz geht es hier eher nicht, sondern um artgerechte Haltung!

Deine anderen Fragen sind mir etwas unklar, ich habe ein Waldformikarium für meine Camponotus gebaut, dass stimmt. Das Argument, dass es ihnen dort zu 100% gut geht ist erfunden, das sagte ich nie.

Es kommt auf die Ameisenart an, welchen Formikarientypen man relevanter bezeichnet. Als einfaches Beispiel passt zu Camponotus sp. und Temnothorax sp. ein Waldformikarium gut.

Naja, ich dachte dass solche Reaktion auf meine Meinung kommt, wir sollten damit abschließen, wir kommen sowieso nicht auf einen gemeinsamen Nenner, jeder hat eine andere Meinung, die der Kontrahent nicht versteht.
Streiten wir uns also nicht weiter, dass hat keinen Sinn;)!

Mit freundlichen Grüßen

Michi


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#8 AW: Diskussion zur Gestaltung von Formicarien

Beitrag von swagman » 21. Dezember 2007, 22:11

Tja ja, hier scheiden sich die Geister wieder gewaltig.

Auch ich liebe es "naturnah", ABER wie von Fabienne und anderen bereits geschrieben, denn Ameisen ist es schnuppe wie das Becken aussieht.

Ameisen haben kein solches Empfinden ihrer Umgebung wie wir. Mal die wenigen Exoten mit guter visueller Wahrnehmung ausgenommen, dürften die allermeisten Ameisen kaum etwas sehen. Vielleicht reicht es bei den meisten nur zum unterscheiden von hell und dunkel. ( Nest zu oder geöffnet ) Ansonsten erkennen sie ihre Umgebung fast nur durch Sinneshaare. Also feucht, trocken, heiss, kalt usw. Sie erkennen sich untereinander am Geruch, nicht am aussehen!

Welche Rolle spielt es da wie das Becken eingerichtet ist?
Wichtig ist doch nur das den Ameisen die Grundbedürfnisse geboten werden. Also Temperatur, Feuchtigkeit, Futter, Wasser und es muss die Möglichkeit bestehen, dass sie ihre Triebe ausleben können. Also Brutpflege, Futterbesorgung, Nestbau, Abfall beseitigen zu können usw.
Bei Fabienne ist das alles gewährleistet also Passen die Becken für die Haltung von Ameisen.

Ameisenforscher halten ihre Kolonien auch nicht besser, nämlich in sterilen Gipsnester oder ähnlichem. Ist das Natürlich? Nein. Aber es reicht aus damit sie die normalen Verhaltensweisen weitgehend erforschen können. Sicher einige Dinge kommen erst im Freiland zu tage, da auch im Labor nicht alles nachgeahmt werden kann, aber für die Haltung reicht es vollkommen aus.

Auch ich habe eine Kolonie Crematogaster das ganze erste Jahr in einer Box gehalten in der nur Reagenzgläser als Nestplatz und je ein Schälchen für Wasser und Honig die einzige Einrichtung waren. Sie haben sich prächtig entwickelt und tausend Arbeiterinnen aufgezogen.

Es ist hier wirklich nur entscheidend ob es einem selber gefällt. Sonst nichts. Und wie bei allem ist Geschmack sehr verschieden.
Also Fabienne nicht unterkriegen lassen. Solange es dir spaß macht diese Becken zu bauen und sich deine Ameisen darin gut entwickeln spricht nichts dagegen damit weiter zu machen.
Und wer weiss, vielleicht sind einige nur neidisch. Ich bin es schon, wie würden meine Becken aussehen wenn ich so viel Arbeit dort reinstecken würde...



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