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Ausbruchsicherungen: PTFE - Richtige Verwendung

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Sebastian
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#1 Ausbruchsicherungen: PTFE - Richtige Verwendung

Beitrag von Sebastian » 29. Juli 2007, 23:57

PTFE richtig auftragen



Was ist PTFE:

Polytetrafluorethylen (PTFE, auch Polytetrafluorethen oder -äthylen) ist ein polymerer Kunststoff, der besser unter den Handelsnamen Teflon (DuPont), PTFE (Dyneon und Dynamar) oder GoreTex (W. L. Gore & Associates) bekannt ist.
PTFE ist entgegen landläufiger Meinung keine Erfindung der Raumfahrt, wie oft beschrieben, sondern wurde bereits 1938 von Roy Plunkett durch Zufall entdeckt und 1941 auf die Fa. DuPont patentiert.
PTFE fand aufgrund hoher Produktionskosten keine Verwendung, bis es das Manhatten-Projekt durch hohe Korrosionswiderstandsfähigkeit gegen Uranhexafluorid überhaupt erst ermöglichte. Weitere Anwendungen sollten schnell folgen, so 1954 die Verwendung als Pfannen- und Topfbeschichtung.
(weitere allgemeine Infos zu PTFE gibt es im Wikipedia unter Polytetrafluorethylen)



Wie ist die Wirkungsweise:

Als Ausbruchsschutz finden grob drei Formen Anwendung: "Brösler", "Rutscher" und natürlich Deckel. Keine hochwissenschaftlichen Bezeichnungen, jedoch treffend und einfach zu merken.
Die "Brösler" bieten den Füßen der Ameisen eigentlich einen guten Griff, bröseln oder verformen sich jedoch bei geringster Belastung. Hierzu zählen Talkum und dick aufgetragene Vaseline.
Rutschmittel verschließen kleinste Poren und Risse im Glas und verhindern ein sicheres Festkrallen. Hierzu zählen Graphit, Öl und das hier beschriebene PTFE.

In unserem Fall findet fein gemahlenes PTFE schwebend (nicht gelöst!) in Wasser Verwendung.
Nach Abtrocknung des Trägermediums Wasser lagert sich das PTFE als Schicht auf der Oberfläche ab und bildet so eine glatte Versiegelung, auf der die "Füße" der Ameisen keinen Halt finden können. Einerseits werden die mikroskopischen Risse und Unebenheiten auf der Glasoberfläche verschlossen, in die Ameisen ihr Krallen einhaken und so problemlos über Glas laufen können. Zum Anderen besitzt PTFE einen extrem geringen Reibungskoeffizienten mit gleicher Haft- und Gleitreibung, selbst auf annähernd ebener Fläche kommen die Ameisen teilweise ins "schlindern".

PTFE kann jedoch nur die volle Wirkung entwickeln, wenn die Schicht hauchdünn, absolut eben und gleichmäßig aufgetragen wird und steht somit in krassem Gegensatz zu Vaseline und Talkum. Kleinste Risse, Unebenheiten, Verunreinigungen, Streifen durch Pinselauftrag oder Fingerabdrücke des Halters bieten bereits genug Ansatzpunkte für die Krallen der Ameisen, um eine Flucht zu ermöglichen. Gerade zu dicke Schichten bilden sehr schnell kleinste Risse und unebene Oberflächen, somit steht der Grundsatz:
PTFE kann nicht dünn genug aufgetragen werden, sehr wohl aber zu dick.

Oft wird berichtet, dass z.B. Lasius niger - Pygmäen PTFE überwinden können. Ich habe hier jedoch gegenteilige Erfahrungen gemacht und setze PTFE auch bei Lasius niger mit 100%igem Erfolg ein. Eher schiebe ich die Ausbrüche auf die vorstehend genannten Gründe einer schlechten PTFE-Sperre, nicht jedoch speziell auf die "PTFE-resistenten" Füße der Pygmäen.



Was ist bei PTFE zu beachten:

- PTFE nicht in die Augen gelangen lassen, ggf. sofort gründlich ausspülen.
- Die aufgebrachte PTFE-Schicht ist nicht wasserfest! Ein leicht feuchtes Formicarium ist noch kein Problem, Kondenswasser ist jedoch zu vermeiden.
- die Schicht ist nicht besonders widerstandsfähig! Bereits Berührungen mit den Fingern können die Schicht beschädigen. Ameisenarten mit starken Krallen wie z.B. Polyrhachis dives kratzen die PTFE-Schicht an stark belaufenen Stellen langsam ab. So hat eine Kolonie mit ~1000 Tieren die Schicht an einer Stelle durch intensive Ausbruchsversuche binnen 3 Monaten 1cm weit entfernt. Kontrollen sind also unablässig!



Welche PTFE-Sorten kann ich verwenden:

Durch die oben geschriebene Wirkungsweise kommt als Ausbruchssicherung bisher nur eine Form in Frage: PTFE-Staub mit Wasser verdünnt.

- Schmiermittel wie Fett und Öl mit PTFE-Zusatz: definitiv sinnlos, wenn nicht ungeeignet! Neben den Zusatzstoffen bietet das in Fett und Öl enthaltene PTFE absolut keine Wirkung als Ausbruchsschutz! Diese Mittel bieten maximal die gleiche Wirkung wie Vaseline (Fett) und reines Pflanzen- oder Paraffin-Öl, jedoch zu einem exorbitanten Preis mit einem netten Sammelsurium an unerwünschten Zusatzstoffen.

- PTFE-Band, PTFE- Folie u.ä.: diese Materialien lassen sich hervorragend verwenden, um den Ameisen griffige Straßen zu bauen :D
Als Ausbruchsschutz n.m.E. jedoch der totale Reinfall und ohne Wirkung. Der Grund: Die Bänder und Folien sind nicht geschlossenen mit PTFE beschichtet, vielmehr ist das PTFE lediglich in das Trägermaterial eingearbeitet, es bildet sich so eine griffige Oberfläche durch eben dieses Trägermaterial.



Wie trage ich PTFE korrekt auf:

Vorbereitung:
Das schon verdünnte, aber immernoch hoch konzentrierte PTFE aus dem kleinen Fläschchen in ca. 100ml Wasser gießen. Hiermit erreicht man eine gute Verdünnung um PTFE anwenden zu können.
Ergänzung: Nach mehreren Tests konnte die Verdünnung noch viel stärker gemacht werden bei einem gleichbleibenden Schutz!
10ml PTFE aus dem Handel können in 1L Wasser verdünnt werden!
Zum Verdünnen bitte Destilliertes Wasser verwenden, da dieses keine Kalk-Anteile enthält und so für ein besseres Ergebnis sorgt.


1. Als Schutz an Kabeln oder Schläuchen:[INDENT]Am besten die zu schützende Stelle kurz eintauchen und dann abtropfen lassen, wenn das PTFE nicht hält, oder man die Stelle nicht tauchen kann bietet sich ein Kragen aus einem stück Kunststoff an den man mit PTFE behandelt.[/INDENT][INDENT]Kragen bauen: Plexiglas in Durchmesser Schlauch plus 3 cm ausschneiden, in die Mitte ein Loch das passgenau mit dem Schlauch ist. Dieses Stück dann in PTFE tauchen oder übergießen, trocknen, fertig.[/INDENT]2. Als Schutz an Formicarien:[INDENT]Dies lässt sich nahe zu nur bei noch unbewohnten /nicht eingeräumten Becken realisieren. [/INDENT][INDENT]Als erstes die zu behandelnde Stelle gründlich reinigen.[/INDENT][INDENT]Bild
[/INDENT][INDENT]Große Gegenstände vor der PTFE-Behandlung in das Formicarium einsetzen, da ein späteres Einsetzen das bereits aufgetragene PTFE abkratzen könnte.[/INDENT][INDENT]Bild
[/INDENT][INDENT]Den zu behandelnden Streifen abkleben, damit es eine schöne Kante gibt. Im Beispiel wird ab dem Klebestreifen der Rest nach oben hin mit PTFE behandelt.[/INDENT][INDENT]Bild
[/INDENT][INDENT]Dann das Becken schräg stellen, so dass das PTFE in einer Ecke abfließen kann. Nun einfach das PTFE einmal über die zu schützende Stelle fließen lassen (mit Spritze auftragen, niemals den Pinsel verwenden) und den Überschuss wieder auffangen. Wichtig hierbei ist, das Silikon in den Ecken gut zu entfernen und das Becken gut zu reinigen. Auf dem Silikon in den Ecken haftet das PTFE nicht![/INDENT][INDENT]BildBild[/INDENT][INDENT]Wichtig ist das sich nach dem Trocknen eine geschlossene Schicht bildet, diese sollte nur leicht milchig sein, nicht deckend weiß oder dergleichen, nur ganz leicht milchig. Hier sieht man beim Trocknen wie das Wasser verdunstet und die Schicht hinterlässt[/INDENT][INDENT]Bild
[/INDENT][INDENT]Zum Schluß noch das Resultat, einmal abgeklebt und nichtmehr abgeklebt.[/INDENT][INDENT]Eine schöne, leicht milchige Schicht. Wenn die Sonne nicht wie auf dem Foto direkt draufscheint ist die Schicht kaum zu sehen.[/INDENT][INDENT]BildBild[/INDENT]


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