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Formikariumbau Leitfaden

Von Benutzern erstellte Tutorials, die handwerkliche, technische oder einfach wissenswerte Anleitungen/Informationen enthalten.
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Toblin
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#1 Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 28. Februar 2008, 19:03

1 Einleitung

Ein Formikarium zu bauen ist nicht schwer, dachte ich mir. Ein altes Aquarium als Arena, eine Farm aus einer CD-HĂŒlle, etwas Sand aus dem Baumarkt und etwas Talkum als Ausbruchschutz. So, Ameisen rein, fertig! Jetzt kann ich endlich beobachten! Doch was ich sehe, gefĂ€llt mir schon nach wenigen Wochen nicht mehr. KalkrĂ€nder, Kratzer und Schimmel in der Farm, Ameisen die auf dem Vogelsand wegrutschen und abgeplatzte TalkumstĂŒckchen in der Arena. Alles gekrönt von vorlauten Meisen, die es ĂŒber die SilikonwĂŒlste vom Aquarium nach draußen geschafft haben. Jetzt reicht’s, Toblin! Ein besseres Formikarium muss her. Leider haben sich die Tiere schon in der ĂŒbernĂ€ssten Farm eingebuddelt. NatĂŒrlich ganz hinten! Die krieg ich doch nie wieder da raus...

Solche oder Ă€hnliche Erfahrungen machen leider viele Ameisenhalter, wenn sie ihr erstes Formikarium bauen und einfahren. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie Ă€rgerlich es sein kann, wenn man viel Zeit, Geld und Arbeit investiert nur damit das Ergebnis schon nach kurzer Zeit nicht mehr den eigenen Vorstellungen entspricht. Erst recht, wenn das Formikarium einen tollen Blickfang im gemĂŒtlichen Zimmer darstellen soll! Dabei lĂ€sst sich mit einigen VorĂŒberlegungen und Hintergrundwissen ohne weiteres ein schönes und gut funktionierendes Becken auf die Beine stellen.

Mit diesem Leitfaden möchte ich dem begeisterten Einsteiger und vielleicht auch dem fortgeschrittenen Halter, einen Überblick ĂŒber die allgemeinen technischen Möglichkeiten beim Bau eines Formikariums geben. Es ist wirklich spannend ein neues Becken zu kreieren und man kann sehr kreativ sein! Leider sind nicht alle spontanen Ideen so leicht umzusetzen. Manches eignet sich auch gar nicht fĂŒr ein Formikarium! Hier soll es darum gehen, aus all den Mitteln und Möglichkeiten die dem Bastler zur VerfĂŒgung stehen, die geeignetsten auszuwĂ€hlen und damit ein wirklich gutes Formikarium zu bauen! Dabei werde ich mich hauptsĂ€chlich auf einheimische Ameisen beziehen, an den kritischen Stellen aber auch auf Besonderheiten von exotischen Arten eingehen, sofern es nicht den Rahmen sprengt. Die Philosophie auf die mein Leitfaden aufbaut, lautet ohnehin fĂŒr alle Formikarien gleich:


Sicherheit gewÀhrleisten!
Ameisen in der Wohnung sind nicht schön und Exoten in der heimischen Natur sind es noch weniger. Der Ausbruchschutz muss sitzen!

Artgerechte Haltung!
Tödliche Fallen im Formikarium sind zu vermeiden und die BedĂŒrfnisse der Ameisen sind zu befriedigen!

Flexibel planen!
Ameisen haben ihren eigenen Kopf und durchkreuzen oftmals die PlÀne des Halters, falls dieser es nicht sogar selber tut. Man sollte so flexibel wie möglich planen und bauen!





Ein Tipp vorweg: Wenn man wenig Erfahrung im Umgang mit den beschriebenen Materialien und Techniken hat, lohnt es sich immer (!) zunÀchst ein einfaches Versuchsobjekt zu bearbeiten, bevor man sich an die eigentliche Arbeit macht. Die handwerklichen Erfahrungen sind sehr hilfreich und das Endergebnis wird oft doppelt so gut!


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#2 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 14:05

2 Die richtige Ameise


Die Gestaltung eines Formikariums ist unter anderem von der gehaltenen Ameisenart abhÀngig. WÀhrend einige Arten recht anspruchslos sind, stellen andere aufgrund ihrer Eigenheiten eine besondere Herausforderung dar.

Je kleiner die Ameisen, desto akribischer sollte die Anlage durchdacht und gebaut werden. Kleinste LĂŒcken in einer kĂŒnstlichen Felswand können z.B. ein wesentlich attraktiveres Nest darstellen als der mĂŒhevoll gebaute Ytongstein, und grobmaschige LĂŒftungsgitter laden zu ausgiebigen Erkundungstouren ein.

Im Hinblick auf Wartung und Pflege des Formikariums sind exotische Völker im Allgemeinen schwieriger zu handhaben als heimische. Da sie in der Regel keine Winterruhe benötigen und kontinuierlich das Becken bewohnen, wird es fĂŒr den Halter schwieriger, bei Bedarf Änderungen am System vorzunehmen. Hier ist von Anfang an Erfahrung und Weitsicht gefragt. Planungsfehler in der Konzeptphase lassen sich spĂ€ter oft nur mĂŒhsam korrigieren. Auch der zukĂŒnftige Platz- und Futterbedarf sowie Kosten fĂŒr zusĂ€tzliche Becken und Heizungen sind nicht zu unterschĂ€tzen.Besonders Arten die ihr Nest eigenstĂ€ndig anlegen wie z.B. Blattschneider oder Weberameisen erfordern ein durchdachtes Konzept. Ihr Nest lĂ€sst sich z.B nicht ohne weiteres entnehmen, falls die Umgebung den AnsprĂŒchen der Ameisen (oder denen des Halters) nicht mehr genĂŒgt. Das macht eine flexible Planung enorm wichtig, um bei Bedarf handeln zu können.

Kurzum: Große Ameisen mit geringen AnsprĂŒchen sind rein technisch gesehen leichter zu halten als kleine mit besonderen Lebensweisen und Vorlieben.


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#3 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 14:06

3 Das Becken


Es gibt mehrere Möglichkeiten Ameisen sicher unterzubringen. Neben dem professionellen Equipment gibt es auch einfache Wege um ein schönes Formikarium kostengĂŒnstig umzusetzen. Doch nicht nur das Becken muss ausgewĂ€hlt werden sondern auch dessen Standort in der Wohnung. LĂ€rm und Vibrationen verursachen Stress und schaden dem gesunden Koloniewachstum. Ein ruhiger Platz, mit angemessener Entfernung zu Störungsquellen wie Fernseher, PC, Stereoanlage und „Hauptverkehrswegen“ in der Wohnung ist optimal. Auch direktes Sonnenlicht birgt ein Risiko und sollte eher vermieden werden, da es die Temperatur im Formikarium unkontrolliert in die Höhe treibt! FĂŒr ausreichende BelĂŒftung ist in jedem Fall zu sorgen, denn diese beugt Hitzestau und Schimmelbildung vor.



3.1 spezielle Ameisenbecken


Im Ameisenhandel werden spezielle Becken angeboten. Diese sind fĂŒr die Ameisenhaltung optimiert und bieten daher einige Vorteile:
  • In der Regel sind sie so aufgebaut, dass die Oberkanten eine ebene AuflageflĂ€che fĂŒr einen Deckel bilden. Passgenaue Deckel mitsamt BelĂŒftungsgitter sind ebenfalls erhĂ€ltlich.
  • Da Rutschmittel zum Ausbruchsschutz (PTFE, Talkum, o.Ă€.) auf Silikon nicht gut halten werden die Scheiben nur sparsam verklebt. Eine dicke Silikonwulst sucht man meist vergeblich.
  • Es sind bereits Anschlussmöglichkeiten (Bohrungen) vorhanden. So lassen sich externe Nester leicht realisieren und die Arena (Revier) kann mit der stetig wachsenden Kolonie vergrĂ¶ĂŸert werden.
3.2 Aquarien


Ein Aquarium ist grundsÀtzlich geeignet um Ameisen zu halten. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten.
  • Auf den dicken SilikonwĂŒlsten hĂ€lt kein Ausbruchsschutz. Das Silikon sollte an dieser Stelle sorgfĂ€ltig weggeschnitten und entfernt werden. Ein scharfes Bastelmesser leistet hier gute Dienste!
  • Anschlussbohrungen sind nur mit richtigem Werkzeug (Diamant-Bohrkrone) und handwerklichem Geschick herstellbar. Es besteht das Risiko, das die Scheibe zerspringt.
  • Ein ameisendichter Deckel muss in der Regel selbst angefertigt werden. Eine Aquarium-Abdeckung ist nicht ameisendicht und daher als Ausbruchsschutz ungeeignet.
3.3 Terrarien

HandelsĂŒbliche Terrarien sind fĂŒr Ameisen nicht geeignet. Die Maschenweite der BelĂŒftungsgitter ist in der Regel zu groß um ausbruchsicher zu sein und auch die frontseitigen Schiebe- oder FalltĂŒren weisen oftmals grĂ¶ĂŸere Spalten auf. Rutschmittel sind nur umstĂ€ndlich aufzutragen. Mit etwas Aufwand und Erfahrung lĂ€sst sich ein Terrarium vielleicht ausbruchsicher herrichten, doch es gibt wesentlich bessere Unterbringungsmöglichkeiten fĂŒr Ameisen.


3.4 sonstige BehÀltnisse

Einfache Kunststoffboxen aus der Haushaltswarenabteilung, dem Bau- oder Möbelmarkt sind z.B. eine Alternative fĂŒr die Aufzucht von kleinen Völkern. Sie sind gĂŒnstig, bei Bedarf gut zu bearbeiten und in allen GrĂ¶ĂŸen, Formen und Farben erhĂ€ltlich. Allerdings sind die Beobachtungsmöglichkeiten je nach Beschaffenheit eingeschrĂ€nkt und die Optik ist nicht gerade anspruchsvoll. Trotzdem lohnt sich auf jeden Fall beim Einkaufen nach geeigneten Boxen Ausschau zu halten, besonders wenn man gern bastelt oder ein individuelles Formikarium bauen möchte.


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#4 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 18:32

4 Das Nest


Das Nest ist ein wichtiger und zentraler Punkt in der Ameisenhaltung. Es gibt viele Nestarten, Materialien und unzÀhlige kreative Möglichkeiten.

Prinzipiell lassen sich alle Nesttypen als internes oder externes Nest realisieren:
  • Ein externes Nest befindet sich außerhalb der Arena und wird mit einem Schlauch an diese angeschlossen. Die Haltungsbedingungen lassen sich so unabhĂ€ngig von der Arena regeln. Leider besteht die Gefahr, dass sich krĂ€ftige Ameisen, einen Weg aus dem Nest nach draußen graben. So können z.B. Messor barbarus oder Pheidole pallidula sogar Gasbeton zerbeißen! Das Nest ist dementsprechend zu sichern, evtl. sogar in einem eigenen Becken unterzubringen.

  • Interne Nester stehen innerhalb der Arena. ZusĂ€tzlicher Aufwand durch SchlauchanschlĂŒsse und Ausbruchssicherung entfĂ€llt. Wenn man darauf achtet, dass das Nest entnehmbar ist, bleibt man flexibel (Winterruhe, Umgestaltung des Formikariums, o.Ă€.) . Die Arena sollte allerdings ausreichend groß sein, damit noch genĂŒgend „AuslaufflĂ€che“ ĂŒbrig bleibt.
4.1 Nestarten
  • Bei „statischen“ Materialien wie Ytong, Gips oder Holz werden die Kammern komplett vom Halter vorgegeben und teilweise auch wieder mit Sand oder Serais verschlossen. Die Ameisen werden das Nest nur bei Bedarf erweitern und sind gut zu beobachten.

  • HĂ€lt man die Ameisen in weichen Werkstoffen in einem Korknest, einer Farm oder einem Erdnest, gestalten die Ameisen ihr Nest komplett selbst, sind aber je nach Architektur nicht mehr so gut zu beobachten. Diese Haltungsmethode ist sehr natĂŒrlich, allerdings sind die Haltungsbedingungen schwierig zu regulieren.

  • Einige Arten (z.B. Weber- und Blattschneideameisen) verwenden eigene Baustoffe. Hier muss sich der Halter lediglich Gedanken um die Ă€ußeren Bedingungen machen. FlexibilitĂ€t, Erfahrung und Weitsicht im Hinblick auf die Kolonieentwicklung ist besonders wichtig!
Mit etwas Fantasie, Erfahrung und Planung sind natĂŒrlich auch die verschiedensten Variationen, Kombinationen und Modifikationen denkbar! So können sehr individuelle und schöne Nester entstehen.


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#5 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 18:39

4.1.1Ytongnest


Nester aus Porenbeton, z.B. der Marke Ytong, sind eine der am hĂ€ufigsten verwendeten Nestarten, da die Haltungsbedingungen recht einfach zu regulieren sind. Das Material ist sehr gĂŒnstig und auch mit einfachen Handwerkzeugen gut zu bearbeiten. Ytongnester werden aufgrund der vielen Vorteile von vielen Haltern bevorzugt.

Bezugsquelle:Baumarkt
Variationen:stehend oder liegend

Bau:
Der Nestblock lĂ€sst sich problemlos mit einer HandsĂ€ge (Fuchsschwanz) aus dem Ytongstein heraussĂ€gen. Alternativ kann auch mit einer StichsĂ€ge gearbeitet werden. Die Seite, in die spĂ€ter die Kammern geschnitzt werden, sollte möglichst plan sein. Am einfachsten benutzt man dazu eine original Außenseite des Ytongsteins. Die ĂŒbrigen SeitenflĂ€chen können mit einem Meißel bearbeitet werden, um die Außenform etwas unregelmĂ€ĂŸiger und natĂŒrlicher wirken zu lassen.

GĂ€nge und Kammern können mit einem Schraubendreher gegraben werden. Mit einem angeschliffenen Schlitz-Schraubendreher geht es am besten. Mann sollte mit FingerspitzengefĂŒhl vorgehen, da die Kanten des Ytong schnell wegbrechen. Auch hier kann man optional mit einem Elektroschleifer (z.B. von Dremel) arbeiten, sofern man einen hochwertigen FrĂ€ser besitzt.

Der Wassertank kann ebenfalls mit dem Schraubendreher ausgehoben werden. Etwas schneller geht es, wenn mit einer Handbohrmaschine einige große Löcher vorgebohrt werden

Aufgrund der Staubentwicklung sollten alle Arbeiten im Freien erledigt werden. Alternativ den Ytong 24 h in Wasser legen und tropfnass bearbeiten. Wenn die Schnitzarbeiten abgeschlossen sind, wird der verbleibende Staub grĂŒndlich abgewaschen. Die Kammern können mit dĂŒnn angerĂŒhrtem Gips ausgestrichen werden, um die Poren zu verschießen. So können Ameiseneier und Nahrungsreste nicht darin verschwinden und anfangen zu schimmeln.


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#6 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 18:40

4.1.2Gipsnest

Gips ist kinderleicht zu verarbeiten und es lassen sich fast beliebige Formen daraus herstellen. Er ist sehr leicht mit Handwerkzeugen zu bearbeiten aber etwas anfĂ€lliger fĂŒr Schimmel als z.B. Ytong.

Bezugsquelle:Baumarkt
Variationen:stehend oder liegend

Bau:
Um ein Gipsnest herstellen zu können, benötigt man zunĂ€chst eine Negativ-Gussform. Das kann ein Schale aus weichem Kunststoff sein oder ein einfacher Rahmen auf einem ebenen Untergrund. In dieser Form werden die GĂ€nge, Kammern und der Wassertank mit Plastilin (Bastelknete) modelliert. Anschließend wird die Form mit dĂŒnn angerĂŒhrtem Gips gefĂŒllt. Sobald der Gips abgebunden hat, wird die Form umgestĂŒlpt und das Plastilin entfernt.Alternativ lassen sich die Kammern und GĂ€nge auch nachtrĂ€glich in einen fertigen Gipsblock frĂ€sen.


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#7 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 18:42

4.1.3Holznest

Bezugsquelle:Ein gesunder Wald, Baumschule, Förster, Nachbar's Feuerholzschuppen
Variationen:stehend, liegend

FĂŒr ein natĂŒrliches Holznest benutzt man am besten Nadelhölzer wie Fichte oder Tanne, die schon 3-4 Jahre der Witterung ausgesetzt waren. Auch mit Balsaholz lassen sich schöne Nester, mit eher technischer Optik, bauen.

Die Bearbeitung erfolgt Àhnlich wie bei einem Ytongnest. GÀnge und Kammern können mit einem kleinen Stemmeisen ausgehoben werden. Ein Dremel leistet ebenfalls gute Arbeit! KrÀftige Holzbewohner wie z.B. Camponotus ligniperda sind nicht zwingend auf ein komplett fertiges Nest angewiesen, sie bearbeiten das Nest selbst etwas weiter.

Ein Holznest lĂ€sst sich nicht mit einem herkömmlich Wassertank feucht halten. In Regel ĂŒberlĂ€sst man die Befeuchtung den Ameisen selbst (genĂŒgend Wasser anbieten), daher werden sich feuchtigkeitsliebende Ameisen (wie z.B. Myrmica rubra) in einem Holznest nicht wohl fĂŒhlen oder sogar eingehen.


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#8 AW: Formikariumbau Leitfaden

Beitrag von Toblin » 19. MĂ€rz 2009, 18:44

4.1.4Farm

Bei einer Farm graben sich die Ameisen in eine dĂŒnne Erd- oder Sandschicht ein, die sich zwischen zwei Glasscheiben befindet. So kann der Halter wunderbar den Nestausbau verfolgen. Obwohl Farmen gut aussehen und eine natĂŒrliche Haltungsmethode darstellen, haben sie einige große Nachteile. Die Haltungsbedingungen sind nicht ganz einfach zu regeln und der freie Blick ins Nestinnere wird oft durch verschmierte oder zugebaute Scheiben verhindert. Teilbereiche können durch ungĂŒnstig angelegte Kammern und GĂ€nge regelrecht trocken gelegt werden und bei ErschĂŒtterungen einstĂŒrzen. GrĂ¶ĂŸtes Manko ist jedoch die mangelnde FlexibilitĂ€t, denn haben sich die Ameisen erst mal eingegraben sind sie fĂŒr den Halter fast unerreichbar. MĂŒssen die Tiere umgesiedelt werden, z.B. wegen Schimmel oder einem neuen Formikarium, kann es sehr stressige Wochen und Monate(!) dauern, bis Licht oder Trockenheit die Tiere aus der Farm ekeln. Das schadet dem gesunden Koloniewachstum!

Langfristig sind Farmen problematisch, weshalb sie von erfahrenen Haltern eher selten verwendet werden.


Bezugsquelle:Ameisenhandel, Baumarkt (Eigenbau)
Variationen:stehend, liegend


Bau:
FĂŒr den Bau einer Farm werden zwei Glasscheiben mit einigem Abstand zueinander verklebt. Dies kann z.B. ĂŒber U-Profile oder Abstandsleisten realisiert werden. Die Konstruktion sollte rundherum dicht sein und der Plattenabstand ungefĂ€hr der LĂ€nge der Königin entsprechen.

Soll die Farm als externes Nest verwendet werden ist eine Anschlussbohrung fĂŒr die Arena erforderlich!

Die fertige gebaute Farm bekommt zunĂ€chst eine Drainageschicht aus Tongranulat. Seitlich wird ein StĂŒck Schlauch oder Rohr in die Farm eingelassen, mit der das Granulat spĂ€ter von unten befeuchtet werden kann. Dieser Wasserstutzen wird unten und oben locker mit Watte verschlossen, so dass die Ameisen keinen Zugang haben. Das Granulat bindet das Wasser und gibt es spĂ€ter gleichmĂ€ĂŸig ab. DrĂŒber wird das Nestmaterial, eine Sand- Lehmmischung im VerhĂ€ltnis von ca. 3:1 eingefĂŒllt.



Tip: Ein vorgestochenes Loch im Sand erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Königin an der gewĂŒnschten Stelle (meist vorne & mittig) eingrĂ€bt.


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