Hallo,

Kann mir jemand sagen, was das auf den Bildern für eine Ameisenart ist? Ich hatte auf Temnothorax getippt, aber die sehen im Vergleich etwas heller aus und wirken geringfügig kleiner in der Länge.

Diese Dame sitzt ständig allein und scheint auch keinen Anschluss zu den anderen zu suchen, die dort in einem Stück Holz wohnen (und nach Bildervergleich sehr nach Temnothorax nylanderi aussehen).

Leider habe ich auch kein besseres Bild hinbekommen, die Handykamera gibt leider nicht mehr her. Tut mir Leid.

Gefunden habe ich sie an einem Waldrand.

Danke schon mal für die Hilfe.

Hey Tara, das ist in jedem Fall eine Gyne! Das erkennst du leicht anhand des von oben betrachtet schildförmigen Thorax. Zu welcher Gattung
sie gehört, lässt sich mit diesen Bildern nur vermuten. Es könnte eine Temnothorax- oder Leptothorax-Art sein.

Vielen Dank für die Antwort. Leider ist sie über Nacht wohl verstorben. Uns hatte gewundert, dass sie sich absichtlich so abseits von den anderen gehalten hatte und diese sie aber auch in Ruhe gelassen hatten. Wir waren sehr unsicher, ob sie zu dem Nest gehörte oder nicht...

Da wir nicht aufgeben wollten, haben wir die Gyne auf ein Stück feuchte Watte gesetzt, obwohl sie so tot wirkte. Sie hätte zwar Zugang zu Wasser gehabt, hat sich aber vielleicht nicht hingetraut, da noch ein anderes Volk dort wohnt, so war unsere Überlegung. Also bekam sie eine eigene Frischhaltebox (etwas anderes hatten wir gerade nicht) mit etwas Terrarienkies, etwas Erde, der feuchten Watte und dem Kirschkern. Der hat ja ein Loch, wir dachten uns, möglicherweise hatte sie den als Nest gewählt oder könnte das noch tun. Deckel drauf, zur Verdunkelung eine Plastiktüte auf den Deckel gelegt und ins Bett gegangen...

...und heute morgen natürlich gleich geschaut... Sie lief auf dem Kies herum... und hatte zwei Arbeiterinnen, die auch in der Box herumliefen!! Später sahen wir sogar noch eine dritte! Diese waren definitiv gestern noch nicht da gewesen.

Sie lebt also doch noch, obwohl sie gestern so vertrocknet aussah und sich nicht mal geregt hat, als sie kurzzeitig auf dem Rücken zu liegen kam, als wir sie auf die Watte setzten. Wir freuen uns total darüber!

Da die Arbeiterinnen so aussahen, als würden sie etwas suchen, haben wir zwei weitere Nestmöglichkeiten geschaffen (totes Holz), so dass sie die Wahl haben. Außerdem gab es einen Klecks Honig auf einem kleinen Stein und ein Drittel einer kleinen Baby-Fauchschabe, weil unsere Lasius niger jedes Mal durchdrehen, wenn sie Fauchschabe bekommen, die scheint am besten zu schmecken von allen bisher angebotenen Futtertieren.
Wir wussten auf die Schnelle nicht, ob die Kleinen Zucker und Proteine brauchen oder nur eines davon und wollten lieber zu viel anbieten als zu wenig.

Es dauerte nicht lange und zwei der drei Arbeiterinnen hatten den Honig gefunden und stärkten sich daran. Der war also schon mal die richtige Wahl gewesen. Ob sie an der Schabe auch dran waren weiß ich nicht, wir hatten dann anderes zu tun und wollen ja auch nicht dauernd stören.

Wie würdet Ihr jetzt mit dem kleinen Volk weiter verfahren? Was füttern (Zucker oder Honig ist klar, was ist mit Proteinen?)?

Wasser haben sie natürlich auch, in Form der feuchten Watte. Diese steckt größtenteils in einem kleinen Glas, das beinahe wie ein Reagenzglas aussieht, nur viel kleiner ist (aus dem Bastelbedarf). Solche Gläser benutze ich auch für Wasser und Zuckerwasser der Lasius niger und dort hat es sich bewährt.

Tara hat geschrieben: ↑

22. April 2023, 15:07

Wie würdet Ihr jetzt mit dem kleinen Volk weiter verfahren? Was füttern (Zucker oder Honig ist klar, was ist mit Proteinen?)?

MIt dem "Klecks Honig" etwas aufpassen - die kleinen Arbeiterinnen bleiben an sowas gerne kleben und verenden dann wenn man sie nicht zeitnah befreit.

Ich biete bei Jungkolonien von kleinen Arten (da lohnt noch keine Tränke mit Kohlehydraten) gerne mini Tropfen von AhornSirup oder Agavendicksaft an. Alternativ geht auch ordinäres Zuckerwasser.
Dafür sind Nadelflaschen mit feiner Spitze sehr praktisch, als Napf verwende ich Münzdosen.

Als ProteinFutter bieten sich Fruchtfliegen an - gibt es auch im Zooladen als flugunfähige Variante.
Eine Zuchtdose für ca. 3 Euro dürfte die Grundversorgung der Kolonie für ca. 2-3 Jahre decken bei mehrmaliger Entnahme und Einfrieren der Fliegen.

Ja, klar, "Klecks" klingt so groß. Das war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Ich hatte mit einem Zahnstocher eine ganz feine Linie aus Honig auf dem Stein gezogen und wir haben extra gewartet, ob die Arbeiterinnen damit klarkommen. Wäre eine kleben geblieben, hätten wir sie sofort befreit und den Stein sicherheitshalber entfernt.
Sie liegen danach aber munter weiter, also wird es gepasst haben.

Leider habe ich weder Münzdosen noch Kronkorken (was man hier ja auch manchmal liest) oder ähnliches. Deshalb hatte ich den flachen Stein als Erstversorgung genommen.

Fruchtfliegen hatte ich leider auf die Schnelle auch nicht, deshalb hatte ich das Stück Schabe genommen. In unserem Zooladen vor Ort werden Futtertiere am Dienstag bestellt und am Donnerstag geliefert - so lange muss ich auf Fruchtfliegen verzichten. Noch fliegt hier auch zu wenig draußen herum, ich hatte schon am Kompost geschaut. Da kann ich noch nichts absammeln/einfangen.

Ich danke dir aber für die Tipps und werde sehen, was ich umsetzen kann.

Jetzt habe ich noch eine weitere Frage: Heute haben wir die Gyne wieder gesehen, nachdem sie vorher wohl im Kirschkern verschwunden war. Sie wanderte in ihrer Box umher. Eine Arbeiterin lief da auch rum, aber nicht bei der Gyne, sondern auf der anderen Seite (in der diagonal gelegenen Ecke). Sollte die Gyne nicht eigentlich im Kern (Nest) bleiben oder ist es normal das sie herumläuft, weil sie noch nicht so viele Arbeiterinnen hat? Sie war aber nicht am Futter oder Wasser.

Gab es Erschütterungen?

Wenn auch nicht normal, das eine Königin die bereits Arbeiterinnen hat ihr Nest verlässt und herum läuft, kann das ab und an vorkommen.

Wie sieht es jetzt aus, ist sie wieder im Kirschkern?

Grüße Wolfgang