Aber wie ein Römer nutzte diese Ameise die Steine als Straßen mit rechten Winkeln, und nahm den weiteren, aber weniger beschwerlichen Weg anstatt quer zu laufen.

Das "Pathfinding" von Ameisen finde ich fast mit am spannendsten. Es ist sehr simpel und elegant wie Duftspuren und reines Versuchs-Irrtums-Prinzip nach und nach zum effizientesten Weg führen. Hier nutzen Ameisen sehr geschickt ihre große Anzahl voll aus.

Eben auf dem Weg zur Haltestelle kam ich offensichtlich noch nicht ganz wach an einer Stelle vorbei, wo jemand Sonnenblumenkerne gegessen hat. Erster Gedanke: wow was für Majore. Leider liegen hier nur Köpfe. Aber Wahnsinn, die haben Köpfe groß wie Sonnenblumenkerne ... oh.
Zu Blattläusen: Ich sehe schon welche, aber eher vereinzelt. Kein Vergleich zu den dicht besiedelten Trieben, die ich letztes Jahr verfütterte. Da es gerade kühl ist und hoffentlich schnell warm wird gebe ich eine Prognose ab. Ich vermute in drei Wochen sind die voll da.

Davon kann man ausgehen. In nächster Zeit ist ja endlich mit Wärme zu rechnen.
Inzwischen haben sich sogar schon einige Blattläuse an den Bäumen meiner Balkonkolonie gezeigt. Die waren ach schon mehr, als es noch wärmer war. Mit dem Kühlen Wetter sind sie zwar großteils auch wieder verschwunden, wobei jetzt aber die Ameisen schon reges Interesse daran zeigen.

Es ist still um diesen Faden geworden, was an "den Landschaftsgärtnern" und Pokémon liegt.
Die Landschaftsgärtner haben in Gemisch aus Rasensaat und Wüste hinterlassen, jetzt ein Paradies für Ackerpflanzen mit vereinzelten Gräsern darin. Gemäht wurde nicht mehr, der kleine Bagger steht noch da. Durch das hohe Gestrüpp ist nur wenig zu erkennen. Der Blick auf mein Hauptnest wird durch einen der Rattenköder erschwert. Gefühlt ist das Treiben aller Ameisen leicht zurück gegangen. Ob dies daran liegt, dass die Nester zu stark beschädigt wurden, an dem veränderten Ökosystem, oder an etwas anderem, lässt sich für mich nicht sagen.

Blattläuse... Im Mai hatte ich gehofft, bald welche zu finden. Bisher ist dem nicht so. Auf dem Balkon habe ich erstmals gar keinen Befall, an Holunder und Brombeere ist teilweise etwas zu finden, jedoch gibt es keine signifikant schwarzen oder grünen Stängel, die es sich lohnen würde zu pflücken und den Ameisen zu geben. Die niedrigen Temperaturen haben den Blattläusen wohl spürbar zugesetzt. Auch das scheint sich auf die Ameisen auszuwirken.

Darauf angesprochen, was ich da tue, wurde ich nicht mehr. Unter den Pokemon-Sammlern falle ich nicht auf. Die gegenüberliegende Seite ist ein Pokéstop und auf dem Parkplatz dahinter sind ab und zu Habitak zu finden.

Was die Blattläuse angeht, hab ich bei meiner Balkonkolnie festgestellt, dass diese auch wieder verschwunden sind. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. War es zu viel Regen oder spielte etwas anderes eine Rolle.
Im späten Frühjahr noch, dachte ich, es würde sich damit etwas entwickeln, aber dem war nicht so.
Ameisen sieht man aber auch nicht mehr viele dort rumlaufen.
Besonders, wenn ich sie mit der mehr oder weniger explodierenden Kolonie in der Haltung vergleiche.

Leider gibt es keine guten Nachrichten. Von meiner großen Lasius - Kolonie ist keine Spur mehr. Eine große Rattenköderröhre steht seit Wochen darauf. Ich vermute, dass das Gift die nach dem Umgraben noch verbliebenen Ameisen getötet hat. Vielleicht sind sie auch nur umgezogen. Die niedrigere Ameisendichte an der beobachteten Haltestelle spricht dagegen.
Ich hoffe auf das nächste Frühjahr. Ich hoffe auf neuen Rasen, anderes Wetter, Blattläuse und neue entdeckte Nester.

Irgendwie kommt es mir auch so vor, dass die Ameisenbestände weniger werden.
Nester die ich über Jahre beobachten konnte, sind verschwunden.
Einige davon durch Baumaßnahmen eliminiert, andere einfach so.
Giftköder in Gärten tragen bei Lasius niger und flavus sicherlich auch zu einem deutlichen Rückgang bei.
Was mir ganz besonders auffällt, die riesigen Schwarmflüge von Lasius niger und Lasius flavus, der vergangenen Jahre, werden immer kleiner.
Dieses Jahr sind sie fast ganz ausgeblieben.

Grüße Wolfgang

Das entspricht auch meinen Beobachtungen. Wir sind zwar jetzt erst das zweite Jahr hier, aber im letzten Jahr hatten wir bei der wohl größten Lasius niger Kolonie am Haus einen massiven Schwarmflug. Dieser blieb heuer aus.
Ich konnte sogar noch Dolichoderus und Lasius brunneus finden, ebenso wie Formica s str.
In diesem Jahr haben wir aber generell einen starken Rückgang zu beobachten, auch bei Wespen und Hornissen. Ok, die Fliegen und Stechmücken scheinen mehr geworden zu sein Daran war wohl das kühle Frühjahr schuld.

Was die Kolonien an der Haltestelle betrifft, da waren sicher die Grabarbeiten auch mit schuld daran, dass sie so geschädigt wurden. Wer weiß, wie tief das Erdreich verdichtet wurde, vielleicht hat es acuh die Gyne nicht überlebt.

Die kleine Lasius niger Kolo auf meinem Balkon zeigte heuer auch kaum Aktivität. Man sieht zwar ab und zu Ameisen laufen, die offenbar dazu gehören und diese haben dort auch auf dem Ahorn schon Blattläuse "gehalten", aber der Regen hat dies wieder zunichte gemacht.

Bleibt abzuwarten, wie es sich im nächten Jahr entwickelt. Wenn dort die bestehenden, großen Völker vernichtet wurden, so ist wieder Raum für neue frei. Gerade Lasius besiedelt so etwas schnell wieder und Gründervölker wird man hier wohl kaum finden, wenn man nicht intensiv danach sucht oder gar noch mal umgräbt (die Gynen sind oft noch recht oberflächennah). Erst wenn die Völker wieder größer werden, wird man auch wieder Tagaktivität feststellen können.

Für dieses Ameisenjahr würde ich die Sache mal als gelaufen betrachten, warten wir ab, was sich nächtes Jahr tut.