Atta sexdens Fragen und Auswirkungen vom Pilz auf Wohnraum?
#1 Atta sexdens Fragen und Auswirkungen vom Pilz auf Wohnraum?
Hallo zusammen,
da mich das Thema Ameisenhaltung seit Jahren schon interessiert, werde ich nun den Schritt gehen und mir meine eigene Kolonie anschaffen. Nach sorgfältiger Überlegung habe ich mich für Blattschneider entschieden. Um genauer zu sein für die Atta sexdens.
Nun lese ich mich schon seit längerem in das Thema ein, hätte da aber noch die ein oder andere Frage
1. Wirkt sich der Pilz irgendwie auf die Luft im Wohnraum aus? (Geruch, Feuchtigkeit, Sporen usw.)
Ist ja im Endeffekt ein Pilz und ich hätte da langfristig ungern Pilzbefall an den Wänden oder Atemwegsprobleme aufgrund von Sporen.
Oder sehe ich das Ganze falsch.
Für die Experten unter euch mag die Frage vielleicht lustig klingen, ich wollt´s aber dennoch vorher absegnen lassen.
2. Soll ich direkt hunderte von Euro in die Anlage stecken oder empfiehlt es sich da vorerst mal mit einem einfachen selfmade Kunststoffboxensystem anzufangen und dann später, wenn die Kolonie erfolgreich wächst, auf die Luxusausführung umzusteigen?
3. Welches Bodensubstrat (bitte kein Seramis) könnt ihr empfehlen?
4. Welches Hydrometer könnt ihr empfehlen und soll ich diesen direkt neben den Pilz in der Pilzkammer stellen?
5. Könnt ihr mir seriöse und zuverlässige Shops empfehlen wo ich meine Kolonie kaufen kann? Mir fehlt da ein wenig die Auswahl.
Vielen Dank und ganz herzliche Grüße
Adi
da mich das Thema Ameisenhaltung seit Jahren schon interessiert, werde ich nun den Schritt gehen und mir meine eigene Kolonie anschaffen. Nach sorgfältiger Überlegung habe ich mich für Blattschneider entschieden. Um genauer zu sein für die Atta sexdens.
Nun lese ich mich schon seit längerem in das Thema ein, hätte da aber noch die ein oder andere Frage
1. Wirkt sich der Pilz irgendwie auf die Luft im Wohnraum aus? (Geruch, Feuchtigkeit, Sporen usw.)
Ist ja im Endeffekt ein Pilz und ich hätte da langfristig ungern Pilzbefall an den Wänden oder Atemwegsprobleme aufgrund von Sporen.
Oder sehe ich das Ganze falsch.
Für die Experten unter euch mag die Frage vielleicht lustig klingen, ich wollt´s aber dennoch vorher absegnen lassen.
2. Soll ich direkt hunderte von Euro in die Anlage stecken oder empfiehlt es sich da vorerst mal mit einem einfachen selfmade Kunststoffboxensystem anzufangen und dann später, wenn die Kolonie erfolgreich wächst, auf die Luxusausführung umzusteigen?
3. Welches Bodensubstrat (bitte kein Seramis) könnt ihr empfehlen?
4. Welches Hydrometer könnt ihr empfehlen und soll ich diesen direkt neben den Pilz in der Pilzkammer stellen?
5. Könnt ihr mir seriöse und zuverlässige Shops empfehlen wo ich meine Kolonie kaufen kann? Mir fehlt da ein wenig die Auswahl.
Vielen Dank und ganz herzliche Grüße
Adi
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#2 Atta sexdens Fragen und Auswirkungen vom Pilz auf Wohnraum?
Heyhey,
da ich keine Blattschneider halte. Kann ich wenigstens was zu Punkt zwei und fünf sagen.
Zum Thema wie viel Geld du ausgeben solltest. Klar hängt das erstmal davon ab wie viel du ausgeben willst.
Wenn wir davon ausgehen das sich alles gut entwickelt würde ich dir schon von Beginn eine größere teurere Anlage empfehlen, dann musst du nicht umsiedeln sondern später immer wieder nur Ergänzen. Im Voraus Gedanken machen wo mal welches Becken hin kommt und mit Glasrohr verbunden werden kann (+ Erweiterungsmöglichkeiten) wäre ein guter Tipp. Außerdem solltest du dir die Frage stellen. Was wenn es schief geht. Würdest du ein zweiten Anlauf mit einer zweiten Kolonie wagen oder nicht. Wenn ja, lohnt sich eine größere teurere Anschaffung. Man kann ja innerhalb des Pilzbeckens mit immer größeren Plastikboxen arbeiten. Wenn dus einfach mal nur so probieren willst würde ich vielleicht eher klein anfangen.
Zum Thema Shop, hier will ich keinem Unrecht tun. Fasziniert hat mich nur das myants z. B. Auch auf Youtube Videos hochläd wie er selbst in Mexico usw. Die Atta-Gynen auf der Straße aufsammelt. Generell finde ich das ganz cool das man sich hier auch offensichtlich mit den Herkunftsländern beschäftigt.
Ansonsten verkauft auch Antstore Blattschneider aber dafür müsstest du nach Berlin fahren.
Allgemein würde ich dir empfehlen den jeweiligen Shop bei dem du die Kolonie besorgst vorher anzurufen und zu fragen wie das Ganze abläuft. Dann gewinnt man schon selbst ein bisschen einen Eindruck.
Grüße Wolfi
da ich keine Blattschneider halte. Kann ich wenigstens was zu Punkt zwei und fünf sagen.
Zum Thema wie viel Geld du ausgeben solltest. Klar hängt das erstmal davon ab wie viel du ausgeben willst.
Wenn wir davon ausgehen das sich alles gut entwickelt würde ich dir schon von Beginn eine größere teurere Anlage empfehlen, dann musst du nicht umsiedeln sondern später immer wieder nur Ergänzen. Im Voraus Gedanken machen wo mal welches Becken hin kommt und mit Glasrohr verbunden werden kann (+ Erweiterungsmöglichkeiten) wäre ein guter Tipp. Außerdem solltest du dir die Frage stellen. Was wenn es schief geht. Würdest du ein zweiten Anlauf mit einer zweiten Kolonie wagen oder nicht. Wenn ja, lohnt sich eine größere teurere Anschaffung. Man kann ja innerhalb des Pilzbeckens mit immer größeren Plastikboxen arbeiten. Wenn dus einfach mal nur so probieren willst würde ich vielleicht eher klein anfangen.
Zum Thema Shop, hier will ich keinem Unrecht tun. Fasziniert hat mich nur das myants z. B. Auch auf Youtube Videos hochläd wie er selbst in Mexico usw. Die Atta-Gynen auf der Straße aufsammelt. Generell finde ich das ganz cool das man sich hier auch offensichtlich mit den Herkunftsländern beschäftigt.
Ansonsten verkauft auch Antstore Blattschneider aber dafür müsstest du nach Berlin fahren.
Allgemein würde ich dir empfehlen den jeweiligen Shop bei dem du die Kolonie besorgst vorher anzurufen und zu fragen wie das Ganze abläuft. Dann gewinnt man schon selbst ein bisschen einen Eindruck.
Grüße Wolfi
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Harry4ANT
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#3 Atta sexdens Fragen und Auswirkungen vom Pilz auf Wohnraum?
Die in Deutschland sitzenden gewerblichen Shops sind eigentlich zuverlässig & seriös - unter folgendem Link findest du eine Übersicht:
ameisenshops-t58753.html
Positive und negative Stimmen gibt es zu jedem Shop
Der Pilz selbst riecht nicht und es besteht auch keine Gefahr für deine Wände.
Die Luftfeuchtigkeit ist in dem Bereich wo das Pilzbecken steht wohl etwas erhöht durch die Belüftung des Beckens. Könnte also in einem kleinen allgemein schlecht belüfteten Raum die Bildung von Schimmel begünstigen.
Ob es z.B. Menschen mit Allergien gibt gegen den Pilz weiß ich nicht, wäre mir aber neu.
Bei dem Formicarium ist es halt zunächst eine Grundsatzfrage (neben dem Budget) ob du z.B. eine weit verzweigte Anlage mit vielen (original Ameisenshop-) Zylindern haben möchtest und alles auf Hochglanz (Verbinder, Acrylöhren usw.) oder eher auch etwas Eigenbau machen kannst & willst.
Du kannst dir bei Interesse mal meine damalige Eigenbau Anlage für die Acromyrmex octospinosus anschauen, zentrales Pilzbecken aus einem günstigen 60 cm Aquarium und Frischhaltedosen.
War sehr günstig und die Kolonie hat sich hervorragend entwickelt:
https://www.ameisenforum.de/vorstellung ... acromyrmex
Kurzer Clip vom Pilzbecken
Bodensubstrat habe ich Perlite am Beckenrand verwendet als Feuchtigkeitsspeicher. Der Pilz selber stand auf einer Acrylplatte.
Bei entsprechend feiner Belüftung brauchst du nur ganz wenig Substrat und musst auch nur sehr wenig Wasser sprühen, was dann für Wochen ausreicht bis eventuell (wenn überhaupt) mal nachgesprüht werden muss.
Hydrometer habe ich von Exo Terra genommen - die Messung würde ich, gerade am Anfang, im Pilzbecken außerhalb der Pilzabdeckung und in etwas halber Beckenhöhe machen.
Das Feintuning findet dann sowieso innerhalb der Pilzabdeckung durch die Arbeiterinnen statt, indem feuchtes Blattmaterial usw. eingearbeitet wird und der Eingang der Pilzabdeckung weiter zu bzw aufgemacht wird.
Ich rate immer zu Acromyrmex und eher keine Atta, da diese wirklich gigantische Ausmaße annehmen und eigentlich niemand im privaten Bereich wirklich entsprechend Platz und Futter anbieten kann.
Im Optimalfall erst die Anlage aufbauen und Einlaufen lassen und dann die Ameisen besorgen. Wenn möglich selbst abholen, sonst nur Express Versand bei milden Temperaturen - der Pilz leidet bei Paketversand in der Regel ziemlich und bei einem kleinen Pilz bleibt dann oft kaum etwas übrig (siehe bei mir in obigen Link) bis sich alles stabilisiert.
Die Ameisen selbst sind super robust!
ameisenshops-t58753.html
Positive und negative Stimmen gibt es zu jedem Shop
Der Pilz selbst riecht nicht und es besteht auch keine Gefahr für deine Wände.
Die Luftfeuchtigkeit ist in dem Bereich wo das Pilzbecken steht wohl etwas erhöht durch die Belüftung des Beckens. Könnte also in einem kleinen allgemein schlecht belüfteten Raum die Bildung von Schimmel begünstigen.
Ob es z.B. Menschen mit Allergien gibt gegen den Pilz weiß ich nicht, wäre mir aber neu.
Bei dem Formicarium ist es halt zunächst eine Grundsatzfrage (neben dem Budget) ob du z.B. eine weit verzweigte Anlage mit vielen (original Ameisenshop-) Zylindern haben möchtest und alles auf Hochglanz (Verbinder, Acrylöhren usw.) oder eher auch etwas Eigenbau machen kannst & willst.
Du kannst dir bei Interesse mal meine damalige Eigenbau Anlage für die Acromyrmex octospinosus anschauen, zentrales Pilzbecken aus einem günstigen 60 cm Aquarium und Frischhaltedosen.
War sehr günstig und die Kolonie hat sich hervorragend entwickelt:
https://www.ameisenforum.de/vorstellung ... acromyrmex
Kurzer Clip vom Pilzbecken
Bodensubstrat habe ich Perlite am Beckenrand verwendet als Feuchtigkeitsspeicher. Der Pilz selber stand auf einer Acrylplatte.
Bei entsprechend feiner Belüftung brauchst du nur ganz wenig Substrat und musst auch nur sehr wenig Wasser sprühen, was dann für Wochen ausreicht bis eventuell (wenn überhaupt) mal nachgesprüht werden muss.
Hydrometer habe ich von Exo Terra genommen - die Messung würde ich, gerade am Anfang, im Pilzbecken außerhalb der Pilzabdeckung und in etwas halber Beckenhöhe machen.
Das Feintuning findet dann sowieso innerhalb der Pilzabdeckung durch die Arbeiterinnen statt, indem feuchtes Blattmaterial usw. eingearbeitet wird und der Eingang der Pilzabdeckung weiter zu bzw aufgemacht wird.
Ich rate immer zu Acromyrmex und eher keine Atta, da diese wirklich gigantische Ausmaße annehmen und eigentlich niemand im privaten Bereich wirklich entsprechend Platz und Futter anbieten kann.
Im Optimalfall erst die Anlage aufbauen und Einlaufen lassen und dann die Ameisen besorgen. Wenn möglich selbst abholen, sonst nur Express Versand bei milden Temperaturen - der Pilz leidet bei Paketversand in der Regel ziemlich und bei einem kleinen Pilz bleibt dann oft kaum etwas übrig (siehe bei mir in obigen Link) bis sich alles stabilisiert.
Die Ameisen selbst sind super robust!
A.octospinosus_ _C.cosmicus_ _T.nylanderi_ _C.nicobarensis_ _P.megacephala_ _A.gracilipes_ _M. barbarus_ _C.japonicus_ _C.fellah
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#4 Atta sexdens Fragen und Auswirkungen vom Pilz auf Wohnraum?
Hallo,
Zu 1.) Von dem Pilz riecht man nichts, da er in einem geschlossenen Becken ist. Wenn man direkt an das Lüftungsgitter geht oder den Deckel abnimmt, dann kann man einen Geruch wahrnehmen. Der richtet sich aber eigentlich immer nach dem Futter und ist eher neutral. Ich kann bei mir keine Erhöhung der Luftfeuchte durch das Pilzbecken feststellen. Das Zimmer ist bei mir zu groß und das Pilzbecken zu klein. Der Pilz heißt Leucoagaricus gongylophorus und ist damit ein Egerlingsschirmling. Diese sind ungiftig. Theoretisch sogar essbar. Das Müllbecken ist schon eher riechbar. Ich habe hier eine Heizmatte installiert. Diese wird auch dankend angenommen und die Pilzreste an die Seite mit der Matte aufgehäuft. Dadurch ist nur bei direktem reinriechen ins Müllbecken ein leichter Geruch von feuchter Blumenerde zu merken. Und ich habe auch so gut wie keine Futtermilben mehr. Das Müllbecken ist bei mir zudem immer geöffnet. Genauso das Futterbecken. Damit wird auch das Pilzbecken besser durchlüftet.
Zu 2.) Das ist in der Ameisenhaltung immer die Frage und hängt im Grunde nur von deinem Budget ab. Es ist grundsätzlich möglich Ameisen in Kunststoffboxen zu halten, wobei meiner Meinung nach der Ausbruchschutz bei Glasarenen mit Rahmen und Öl immer am besten ist. Es spricht nichts dagegen anfangs nur eine Plastik- oder Glasarena zu haben. Der Pilz muss dann eh unter einen Plastikbecher bis die Kolonie groß genug ist, um das Klima stabil zu halten. Es ist anfangs kein 3-Becken-System notwendig. Von daher kannst du später erweitern.
Zu 3.) Ich hab tatsächlich Blähtonkügelchen. Aber in weiß und kleine. Weiß sieht schöner aus und man sieht die Ameisen darauf besser. Die kleinen Kügelchen können gut getragen werden und die Ameisen bauen damit gerne das Rohr zu oder legen die Kügelchen auf nasse Stellen. Zudem kullern die Kügelchen schön in der Röhre, wenn sie fallengelassen werden. Für eine junge Kolonie ist auf jedenfall ein baufähiger Sand wichtig, damit sie den Eingang zur Pilzhaube zubauen können, falls notwendig. Theoretisch ist später Bodengrund komplett verzichtbar. Dem Pilz ist es egal, solange er nicht im Wasser steht. Ich vergrabe auch gerne meine Vase im Futterbecken in den Blähton damit sie gut steht. Und wenn die Vase umkippt, habe ich nicht gleich Überschwemmung im Futterbecken.
Zu 4.) Ich würde fast behaupten, dass es ohne Hygrometer geht, wenn deine Kolonie gesund ist, sie Baumaterial hat und du eine Pilzhaube hast. Solange sie beschlagen ist, ist alles gut. Den Rest machen Ameisen von selbst. Ich bewässere schon lange nicht mehr und ich schaue auch nur noch höchst selten auf den Thermo-Hygrometer, der bei mir im Deckel eingelassen ist. Ich würde sagen so ein handelsüblicher 3-5 Euro Hygrometer reicht aus, um dein Gewissen zu beruhigen. Und diese Horrorstories, dass der Pilz bei Luftfeuchte unter 90% direkt kaputt geht, stimmen nicht. Und die Temperaturschwankungen, die man so im Wohnzimmer hat von ca. 5 Grad machen dem Pilz auch nichts. (Rechne dir mal die relative Luftfeuchte bei 20 Grad auf 25 Grad hoch, dann merkste schon, dass es nicht so wild sein kann). Falls im Hochsommer wirklich dauerhaft 35 Grad sind und deine Wohnung sich auf 30 Grad oder mehr aufheizt, dann leg feuchte Tücher auf das Pilzbecken.
Zu 5.) Ich habe bisher von keinem unseriösen Shop (in Deutschland) gehört. Es wird eher eine Frage der Verfügbarkeit von Blattschneiderameisen sein.
Zu deinem Plan Attasp . zu kaufen, kann ich dir nur folgenden Link ans Herz legen:
http://blattschneiderameisen.org/haltung.php
Attasp . können sich sehr rasch entwickeln und wirklich sehr groß werden.
Es betrifft nicht nur das Platzangebot, sondern ist dann v.a. eine Kostenfrage, wenn du alle 2-3 Monate einen neuen 9-Liter-Würfel kaufen und anschließen musst. Zudem kommst du nur schwer mit Futter hinterher. Und die Müllentsorgung ist eigentich nur noch mit einem Industriesauger und kochendem Wasserbad möglich. Ich glaube das hat ganz schnell nichts mehr mit entspanntem Hobby zu tun.
Zu 1.) Von dem Pilz riecht man nichts, da er in einem geschlossenen Becken ist. Wenn man direkt an das Lüftungsgitter geht oder den Deckel abnimmt, dann kann man einen Geruch wahrnehmen. Der richtet sich aber eigentlich immer nach dem Futter und ist eher neutral. Ich kann bei mir keine Erhöhung der Luftfeuchte durch das Pilzbecken feststellen. Das Zimmer ist bei mir zu groß und das Pilzbecken zu klein. Der Pilz heißt Leucoagaricus gongylophorus und ist damit ein Egerlingsschirmling. Diese sind ungiftig. Theoretisch sogar essbar. Das Müllbecken ist schon eher riechbar. Ich habe hier eine Heizmatte installiert. Diese wird auch dankend angenommen und die Pilzreste an die Seite mit der Matte aufgehäuft. Dadurch ist nur bei direktem reinriechen ins Müllbecken ein leichter Geruch von feuchter Blumenerde zu merken. Und ich habe auch so gut wie keine Futtermilben mehr. Das Müllbecken ist bei mir zudem immer geöffnet. Genauso das Futterbecken. Damit wird auch das Pilzbecken besser durchlüftet.
Zu 2.) Das ist in der Ameisenhaltung immer die Frage und hängt im Grunde nur von deinem Budget ab. Es ist grundsätzlich möglich Ameisen in Kunststoffboxen zu halten, wobei meiner Meinung nach der Ausbruchschutz bei Glasarenen mit Rahmen und Öl immer am besten ist. Es spricht nichts dagegen anfangs nur eine Plastik- oder Glasarena zu haben. Der Pilz muss dann eh unter einen Plastikbecher bis die Kolonie groß genug ist, um das Klima stabil zu halten. Es ist anfangs kein 3-Becken-System notwendig. Von daher kannst du später erweitern.
Zu 3.) Ich hab tatsächlich Blähtonkügelchen. Aber in weiß und kleine. Weiß sieht schöner aus und man sieht die Ameisen darauf besser. Die kleinen Kügelchen können gut getragen werden und die Ameisen bauen damit gerne das Rohr zu oder legen die Kügelchen auf nasse Stellen. Zudem kullern die Kügelchen schön in der Röhre, wenn sie fallengelassen werden. Für eine junge Kolonie ist auf jedenfall ein baufähiger Sand wichtig, damit sie den Eingang zur Pilzhaube zubauen können, falls notwendig. Theoretisch ist später Bodengrund komplett verzichtbar. Dem Pilz ist es egal, solange er nicht im Wasser steht. Ich vergrabe auch gerne meine Vase im Futterbecken in den Blähton damit sie gut steht. Und wenn die Vase umkippt, habe ich nicht gleich Überschwemmung im Futterbecken.
Zu 4.) Ich würde fast behaupten, dass es ohne Hygrometer geht, wenn deine Kolonie gesund ist, sie Baumaterial hat und du eine Pilzhaube hast. Solange sie beschlagen ist, ist alles gut. Den Rest machen Ameisen von selbst. Ich bewässere schon lange nicht mehr und ich schaue auch nur noch höchst selten auf den Thermo-Hygrometer, der bei mir im Deckel eingelassen ist. Ich würde sagen so ein handelsüblicher 3-5 Euro Hygrometer reicht aus, um dein Gewissen zu beruhigen. Und diese Horrorstories, dass der Pilz bei Luftfeuchte unter 90% direkt kaputt geht, stimmen nicht. Und die Temperaturschwankungen, die man so im Wohnzimmer hat von ca. 5 Grad machen dem Pilz auch nichts. (Rechne dir mal die relative Luftfeuchte bei 20 Grad auf 25 Grad hoch, dann merkste schon, dass es nicht so wild sein kann). Falls im Hochsommer wirklich dauerhaft 35 Grad sind und deine Wohnung sich auf 30 Grad oder mehr aufheizt, dann leg feuchte Tücher auf das Pilzbecken.
Zu 5.) Ich habe bisher von keinem unseriösen Shop (in Deutschland) gehört. Es wird eher eine Frage der Verfügbarkeit von Blattschneiderameisen sein.
Zu deinem Plan Atta
http://blattschneiderameisen.org/haltung.php
Atta
Es betrifft nicht nur das Platzangebot, sondern ist dann v.a. eine Kostenfrage, wenn du alle 2-3 Monate einen neuen 9-Liter-Würfel kaufen und anschließen musst. Zudem kommst du nur schwer mit Futter hinterher. Und die Müllentsorgung ist eigentich nur noch mit einem Industriesauger und kochendem Wasserbad möglich. Ich glaube das hat ganz schnell nichts mehr mit entspanntem Hobby zu tun.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Gastuevian für den Beitrag (Insgesamt 2):
- ChrisV87 • Erne