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Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

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fldr
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#25 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von fldr » 5. November 2017, 02:12

Nobody- hat geschrieben:solange ich mich mit Terraristik beschäftige kommt es überwiegend im Bereich der Ameisenhaltung immer wieder zu Ausbrüchen von zum Teil ganzen Kolonien.
Warum ist das so ? Sind Ameisenhalter im speziellen einfach verantwortungslos ? Oder sind sie gar der Meinung das alle keine Ahnung haben wenn sie auf einen guten Ausbruchsschutz hinweisen ? Sind hier vielleicht lediglich Sparfüchse unterwegs ? Oder geht es frei nach dem Motto.... bei mir wird da nichts passieren.....

Ha, genau die gleiche Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Verrückt ist auch dass es in den letzten 16 Jahren (da habe ich mich zum ersten Mal intensiv mit der Ameisenhaltung und den Infos und Foren darüber im Internet beschäftigt) scheinbar keinerlei "Professionalisierung" in diesem Hobby gegeben hat.
Da ich mich dieses Jahr dazu entschlossen hatte nach langer Zeit wieder Ameisen halten zu wollen, war ich schon etwas enttäuscht dass hier keinerlei (zero, nada, null..) Entwicklung stattgefunden hat. Die Shops wirken immernoch reichlich unseriös, verkaufen und propagieren viel Mist, die meisten Formicarien sind lieblos (vielleicht auch mit viel Liebe aber ohne Erfahrung, Handwerkliches Geschick, Können, Talent etc. und auf jeden Fall ohne großen Geldeinsatz) die man so zu sehen bekommt sind aus Sachen gebaut die man im gut sortierten Haushalt findet oder im Supermarkt bekommt und kaum ein Halter (im Vergleich zur Gesamtanzahl) bleibt dem Hobby über Jahre treu.



Nobody- hat geschrieben:Um ein vernünftiges Endbecken für meine Neoponera ( Pachycondyla ) impressa zu bauen hab ich jetzt das dritte Becken stehen. Für die anderen beiden wären Kompromisse nötig gewesen, das wollte ich aber nicht.

Auch das kenne ich, ich hatte vor Jahren mit der Haltung aufgehört weil meine finanziellen Mittel nicht reichten (oder ich es nicht zu meiner Prioriät gemacht hatte) um eine vernünftige Haltung zu ermöglichen.
Zu einer vernünftigen Haltung gehört für mich dass nicht eine Ameise ausbrechen kann, dass ich den Ameisen Haltungsbedingungen bieten kann die annähernd Artgerecht sind und wichtig ist mir auch dass das Ganze hübsch ausschaut, in der Reihenfolge.
Ich möchte keine Tupperdose mit Reagenzglas und auch kein altes, offenes Aquarium was mit Talkum, Parafin oder sonstigem Öl beschmiert ist bei mir rumstehen haben sondern etwas schönes an dem ich mich erfreuen kann weil die Ameisen darin möglichst natürlich leben und sich auch so verhalten und Sorgen um einen Ausbruch möchte mir auch nicht ständig machen müssen.

Wenn ich jetzt mal von mir auf Andere schließe könnte es tatsächlich, wie weiter oben in einem Beitrag schon angemerkt, daran liegen dass die meisten Ameisen zu leicht und zu günstig (wahrscheinlich kaufen sich nur die Ungeduldigsten überhaupt ein einheimisches Volk, der Großteil wird zufällig gefunden worden sein und einige auch gezielt gesucht, aber wohl auch eher wenige wenn man das Forum mal so auswertet) zu bekommen sind, dann steckt man die Königin in ein Reganzglas und wartet erstmal, die schönen Vorstellungen der Ameisenhaltung verblassen in der Zwischenzeit schon etwas. Wenn es dann soweit ist dass es in der neuen Kolonie doch voran geht steigt das Interesse wieder etwas und schnell muss ein Formicarium her mit dem oft beobachteten Ergebnis.
Mir hat damals vor allem Geld und das Werkzeug gefehlt um etwas vernünftiges zu bauen, so wird es vielen gehen. Dann kommt noch dazu dass nicht jeder ein begabter Bastler ist aber kaufen kann man soweit ich weiss auch nichts tolles, nein, die erst besten Pfuschideen von vor 20 Jahren werden immer weiter getragen und propagiert.
Wahrscheinlich kann man mit den Ameisenhaltern nicht viel verdienen weswegen hier nur eher Unprofessionelle oder Enthusiasten am Werk sind was den Kommerziellen Aspekt angeht und in der Folge eben auch niemand Zeit und/oder Geld in die Hand nimmt um etwas sicheres und gutes zu Entwickeln.
Wenn man einen Hund aus dem Tierheim holt kostet dass meistens um die 300€, mal 100€ mehr, mal weniger, und das ist nur der "Anschaffungspreis", wer hier hat überhaupt schon so viel in das gesamte Ameisenhobby gesteckt? Ich glaube schon zu wissen wer sich melden wird, die Halter von Blattschneideameisen.
Das mit dem Hund ist nur ein Beispiel aber bei den meisten anderen Haustieren ist es ähnlich. Umgekehrt werden Tiere die man günstig anschaffen und leicht halten (!=gut halten) kann meist schlecht gehalten; Mäuse, Ratten, Mehrschweine, Kaninchen, Hasen, Wellensittiche. Da besteht sicher ein Zusammenhang, hohe Anschaffungskosten halten schon einen großen Teil der schlechten Halter ab, hohe Unterhaltskosten leider nicht, die werden dann häufig einfach eingespart. Glaubt ihr nicht? Fragt mal beim Tierschutz nach!
Ameisenhalter sind oft jung und was die Jugend leider mitbringt sind meist geringe Mittel, Fertigkeiten und Vernunft.

Dass man Ameisen vernünftig halten kann, kann man z.B. bei Globetrotter in Hamburg (auch wieder Blattschneider) oder in verschiedenen Zoos anschauen, das übersteigt aber wohl die Mittel der meisten Hobbyisten und so werden dann doch kurzerhand die Tupperdosen oder Parafin und Talkum genommen weil man ja schon oft gelesen hatte dass die meisten das so machen. Sich z.B. beim Terrarienbauer beraten zu lassen, beim Glaser eine Sonderanfertigung in Auftrag zu geben oder Ähnliches, das würde den meisten wohl im Traum nicht einfallen.

Mit der Frage warum dass ausgerechnet in der Ameisenhaltung so bescheiden läuft sind wir jetzt aber auch nicht weiter :D

Eigentlich gibt es doch bei jedem erdenklichen Hobby die Freaks und Enthusiasten die das Hobby immer weiter treiben, für viele unvorstellbare finanzielle Mittel und Energie reinstecken und die ganze Hobbygemeinschaft dann und wann einen riesigen Schritt vorraus bringen weil sie sich was cleveres überlegt, gebaut oder festgestellt haben. Nicht so bei der Ameisenhaltung, auch im Internationalen Bereich des Internets läuft es da nicht besser würde ich meinen. Professionelle Haltung sieht man meistens nur bei den Blattschneidern, die sind in der Anschaffung und Haltung preislich aber auch wieder was anderes als die meisten anderen Arten.

Manche haben sich ja schon hier im Thread geoutet, einiges wurde schön geredet, aber ich würde wirklich auch gerne mal von den Tupperdosen und Talkum am Aquarienrand und lieblos eingerichteten Becken Besitzern wissen wie es so kam wie es jetzt ist bei ihnen persönlich, ob man sich schon immer gedacht hat "Ich fang mir eine Königin und dann halte ich sie zwei Jahre in einer Tupperdose bis ich das Interesse ganz verliere", aber das denkt sich doch keiner oder?
Habt ihr tollere Vorstellungen gehabt oder gar nicht weiter nachgedacht?
Wurdet ihr überrascht davon dass eine vernünftige Haltung schwerer ist als ihr euch vorgestellt habt?
Seid ihr wirklich zufrieden mit dieser Art der Haltung?
Mangelt es euch an Ideen wie man es besser machen könnte oder daran dass es da nichts vernünftiges zu kaufen gibt?
Oder hattet ihr was ganz tolles geplant und es ist an euren Fähigkeiten oder finanziellen Mitteln gescheitert?

Puh, da hab ich jetzt ganz schön viel geschrieben und nichtmal die Hälfte meiner Gedankengänge dazu rübergebracht :D

Die Frage für mich bleibt auch warum ist das Hobby Ameisenhaltung scheinbar so uninteressant dass sich kaum jemand professionell oder semi-professionell damit beschäftigt? Da gibt es viele Tiere die ich weniger interessant finde...
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#26 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Maddio » 5. November 2017, 11:11

Ich finde es echt kurios, wie unterschiedlich die Einschätzungen doch sein können.

fldr hat geschrieben:Ha, genau die gleiche Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Verrückt ist auch dass es in den letzten 16 Jahren (da habe ich mich zum ersten Mal intensiv mit der Ameisenhaltung und den Infos und Foren darüber im Internet beschäftigt) scheinbar keinerlei "Professionalisierung" in diesem Hobby gegeben hat.
Da ich mich dieses Jahr dazu entschlossen hatte nach langer Zeit wieder Ameisen halten zu wollen, war ich schon etwas enttäuscht dass hier keinerlei (zero, nada, null..) Entwicklung stattgefunden hat.


Sorry, wenn ich dir das jetzt so unverblümt sage, aber dann hast du 16 Jahre lang geschlafen.

fldr hat geschrieben:Die Shops wirken immernoch reichlich unseriös, verkaufen und propagieren viel Mist, die meisten Formicarien sind lieblos (vielleicht auch mit viel Liebe aber ohne Erfahrung, Handwerkliches Geschick, Können, Talent etc. und auf jeden Fall ohne großen Geldeinsatz) die man so zu sehen bekommt sind aus Sachen gebaut die man im gut sortierten Haushalt findet oder im Supermarkt bekommt und kaum ein Halter (im Vergleich zur Gesamtanzahl) bleibt dem Hobby über Jahre treu.


Wie in allen Branchen gibt es verschiedene Anbieter, welche sich auch hinsichtlich Qualität der Ware und Kundenservice unterscheiden. Dieses Verallgemeinern bringt niemanden weiter.

Das die meisten Formikarien lieblos eingerichtet sein, dass ist sicher nicht der Fall. Die Kreativität kennt hier keine Grenzen, siehe Fabienne's Formikarien.

fldr hat geschrieben:Wenn ich jetzt mal von mir auf Andere schließe


Mach das besser nicht, denn ich glaube die wenigsten hier, denken so wie du.

fldr hat geschrieben:Mir hat damals vor allem Geld und das Werkzeug gefehlt um etwas vernünftiges zu bauen, so wird es vielen gehen. Dann kommt noch dazu dass nicht jeder ein begabter Bastler ist aber kaufen kann man soweit ich weiss auch nichts tolles, nein, die erst besten Pfuschideen von vor 20 Jahren werden immer weiter getragen und propagiert.


Das ist einfach nur absoluter Blödsinn. Es gibt unzählige Shops inzwischen. Von Premium-Produkten hin zu günstigen Einsteiger-Nestern ist alles käuflich zu erwerben. Manche Shops gehen auch auf Kundenwünsche ein und produzieren dann Sonderanfertigungen für den Kunden.

fldr hat geschrieben:Wahrscheinlich kann man mit den Ameisenhaltern nicht viel verdienen weswegen hier nur eher Unprofessionelle oder Enthusiasten am Werk sind was den Kommerziellen Aspekt angeht und in der Folge eben auch niemand Zeit und/oder Geld in die Hand nimmt um etwas sicheres und gutes zu Entwickeln.


Diese Vorwürfe sind total aus der Luft gegriffen und an Banalität nicht zu überbieten.

fldr hat geschrieben:Dass man Ameisen vernünftig halten kann, kann man z.B. bei Globetrotter in Hamburg (auch wieder Blattschneider) oder in verschiedenen Zoos anschauen, das übersteigt aber wohl die Mittel der meisten Hobbyisten und so werden dann doch kurzerhand die Tupperdosen oder Parafin und Talkum genommen weil man ja schon oft gelesen hatte dass die meisten das so machen. Sich z.B. beim Terrarienbauer beraten zu lassen, beim Glaser eine Sonderanfertigung in Auftrag zu geben oder Ähnliches, das würde den meisten wohl im Traum nicht einfallen.


Sieh es doch mal andersherum. Es ist doch ein Vorteil, wenn sich viele Arten in der Gründungszeit mit einfachen Mitteln halten lassen. Gerade für Schüler mit naturwissenschaftlichem Interesse, ist es doch perfekt, eine Haltung günstig und mit selbstgebastelten Mitteln zu realisieren.

Es ist schön, dass man viel auf sich allein gestellt machen kann, in der Ameisenhaltung. Nur weil du nicht die Werkzeuge und die Fertigkeiten hast, etwas schönes zu bauen, muss das ja nicht auf alle anderen auch zutreffen.

Ich habe hingegen speziell in Zoos und speziell bei Anlagen mit Blattschneidern schon sehr viele lieblos eingerichtete Anlagen gesehen!

fldr hat geschrieben:Das mit dem Hund ist nur ein Beispiel aber bei den meisten anderen Haustieren ist es ähnlich. Umgekehrt werden Tiere die man günstig anschaffen und leicht halten (!=gut halten) kann meist schlecht gehalten; Mäuse, Ratten, Mehrschweine, Kaninchen, Hasen, Wellensittiche. Da besteht sicher ein Zusammenhang, hohe Anschaffungskosten halten schon einen großen Teil der schlechten Halter ab, hohe Unterhaltskosten leider nicht, die werden dann häufig einfach eingespart. Glaubt ihr nicht? Fragt mal beim Tierschutz nach!


Ich halte meine Lasius flavus jetzt seit vier Jahren. Weißt du wie hoch der Anschaffungspreis war: 0 €. Was der Tierschutz wohl dazu sagen wird?

fldr hat geschrieben:Manche haben sich ja schon hier im Thread geoutet, einiges wurde schön geredet, aber ich würde wirklich auch gerne mal von den Tupperdosen und Talkum am Aquarienrand und lieblos eingerichteten Becken Besitzern wissen wie es so kam wie es jetzt ist bei ihnen persönlich, ob man sich schon immer gedacht hat "Ich fang mir eine Königin und dann halte ich sie zwei Jahre in einer Tupperdose bis ich das Interesse ganz verliere", aber das denkt sich doch keiner oder?


Du überträgst hier deine Erwartungen und Vorstellungen vom Hobby auf alle anderen, und das funktioniert nicht. Warum sollte ein junger Schüler nicht damit zufrieden sein, seine Ameisen in einer Tupperdose zu halten, wenn es ihm nur darum geht, die Tiere gut beobachten zu können, und ihm das drumherum egal ist?

fldr hat geschrieben:Die Frage für mich bleibt auch warum ist das Hobby Ameisenhaltung scheinbar so uninteressant dass sich kaum jemand professionell oder semi-professionell damit beschäftigt? Da gibt es viele Tiere die ich weniger interessant finde...


Da bist du aber echt ziemlich alleine mit deiner Meinung. Es gibt sehr viele Enthusiasten, und echt unglaubliche Anlagen. Man muss sich nur die Mühe machen und hinsehen.

P.S.: Formikarium schreibt man übrigens mit "k".
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#27 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Unkerich » 5. November 2017, 11:43

Da kann ich Maddio echt nur zustimmen.
Ich finde es auch etwas unangebracht, wie du hier die Haltungsmethoden Anderer schlecht reden willst.
Was genau ist daran schlimm, wenn jemand seine Kolonie lieber in Plastikbecken mit Talkum, anstatt in superbesonderen Designer-Sonderanfertigungen halten möchte?
Wenn es einem nicht so wichtig ist, wie das Becken drum herum aussieht, sondern es einem nur um die Tiere an sich geht, ist das doch völlig in Ordnung. Den Ameisen ist es komplett Wurscht, ob sie in einer Plastikbox mit Gipsboden, oder einer Sonderanfertigung mit hochwertigstem Glas laufen. Hauptsache ihre Bedürfnisse werden erfüllt.
Es kann dir doch komplett egal sein ob jemand eine supertoll aussehende Blattschneideranlage zuhause hat, oder ob man mehrere Plastikbecken mit Schläuchen verbindet...

Meines Erachtens kann das jeder so machen die er/sie/es möchte, solange es den Tieren gut geht, und sie sicher im Becken bleiben.
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#28 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Safiriel » 5. November 2017, 12:18

Ich denke, dass die Veränderungen, die eine Kolonie durchläuft unterschätzt werden.
So lang die Kolonie klein ist, ist das mit dem Ausbruchschutz einfach. Wenn nur fünf Ameisen in der Arena herumlaufen, hält vielleicht auch ein nachlässig aufgetragener Paraffinfilm über Monate.
Eine wachsende Kolonie ist, insbesondere wenn sie auf der Suche nach Futter oder besseren Bedingungen ist, plötzlich sehr viel schwerer zu bändigen.
Zuletzt oute ich mich als Ausbruchserfahrene ohne Komplettlösung:
Meine Messor können inzwischen immer wieder ausbrechen. Es begann mit einem Schlauch, in den sie ein Loch gebissen haben. Der Schlauch verlief an der Stelle in einer Kurve (kein scharfer Knick), aber sie haben es geschafft. Seither kontrolliere ich die Schläuche besser. Sie leben in einem eigentlich komplett geschlossenen System, in dem nur noch das entfernteste Becken zum Füttern geöffnet wird.
Danach bissen sie sich durch das Plastik der Box, die ihr Nest enthält. Ich bin nichtmal sicher, an welcher Stelle sie genau entkommen. Am Schlauchverbinder? Am Deckel? Inzwischen habe ich zusätzlich einen Wassergraben. Dennoch finde ich noch immer vereinzelt tote Messor in meinen Spinnennetzen. Haben sie sich beim Ausbruch gut versteckt? Sind es neue Ausbrüche? Mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.

Zusammenfassung:
- oft wird die Entwicklung unterschätzt. Die lange ruhige Phase wiegt Halter in falscher Sicherheit
- ab einer gewissen Größe wird es schwerer, Arenen optisch zu gestalten, das übernehmen die Ameisen selbst
- auch bastelfreudige Halter, die jährlich hunderte Euro in die Anlage (nicht den Kauf von Ameisen) stecken, können schwer auszumachende Fehler unterlaufen
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#29 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Erne » 5. November 2017, 12:20

fldr schreibt nur seine Meinung und Ansichten damit ist es so wie überall im Leben, jeder sieht die Dinge aus seiner Sicht.

Um Ameisen unterzubringen ist vieles machbar.
So unterschiedlich wie die Arten leben, so unterschiedlich sich Vorlieben ihrer Halter entwickeln, welcher Shop könnte derart viele verschiedene Anlagen anbieten.
Das auch noch im Voraus und in ausreichender Stückzahl, in der Voraussicht das Leute kommen und kaufen, man stelle sich das mal für Tropenbecken vor.
Wer kauft schon ein Haus ohne selbst Hand anzulegen und gestaltend zu wirken.
Zudem fertig gekaufte Anlagen, wenn auch teuer, werden wie schon geschrieben, durchaus auf Wunsch von einigen Shops gefertigt.
Allerdings ist so eine Anlage immer nur eine „Momentaufnahme“, Ameisenvölker wachsen und was dann davon noch passt bleibt eine Frage.

Ameisenhaltung muss nicht teuer sein, kann mit einfachsten Mitteln realisiert werden.
Damit sie die Chance bekommt, dauerhafter interessant zu sein, muss sie so ausgelegt sein, dass die Beobachtungsmöglichkeiten die ihr Halter für wichtig erachtet, von der Anlage abgedeckt werden.
Wer tolle, optisch eingerichtete Becken haben möchte, der macht das halt so.
Wer wenig Zeit für Pflege- und Reinigungsarbeiten hat, der wird schnell feststellen das derartige Anlagen nichts für ihn sind.
Gibt auch Ameisenarten, die richtig viel mit solchen Anlagen anfangen können, nur sieht das hinterher nicht mehr unbedingt so aus, wie sich ihr Halter das gedacht hat.
Wer nicht viel Geld hat oder erst mal schauen will ob die Ameisenhaltung für ihm überhaupt was ist, der betreibt Ameisenhaltung in Plastikbehältnissen.
Solche Anlagen haben neben den geringen Kosten noch einige andere Vorteile.

Ameisen sind anpassungsfähig und können durchaus mit Abweichungen des Klimas und des Habitats, gegenüber ihrem natürlichen Lebensraum, in der Haltung klar kommen.
Müssen sie auch, bei den ungenauen oder abweichenden Klimaparametern die es nachzulesen gibt.
Wer sich damit beschäftigt, herauszufinden was da machbar ist, der hat auf lange Zeit viel zu beobachten.

Das viele Leute mit der Ameisenhaltung anfangen und dann gibt es nichts mehr von ihnen zu lesen, sehe ich nicht unbedingt so, dass sie mit der Ameisenhaltung aufgehört haben, mancher schreibt einfach nichts mehr.
Für viele war die Ameisenhaltung nur ein Strohfeuer, sie haben schnell gemerkt, das ist doch nichts für mich.
Das sie aufhören, liegt für mich nicht daran, weil sie nur lieblose oder keine passenden Anlagen kaufen können.

Leute die wirklich Ameisen halten werden schnell feststellen, dass sie das was sie mit ihrer Ameisenhaltung anstreben, nur hinbekommen wenn sie selber bauen.

Grüße Wolfgang
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#30 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Nobody- » 5. November 2017, 13:04

Hi,

hab mich gestern mal durch das I-net gearbeitet, und fand das schon enorm das einige Zoo´s durchaus die offene Haltung von Blattschneidern dem Besucher präsentieren.
Es wird da einfach mal Paraffin als Geheimtipp genannt. Nun muss doch der geneigte Halter davon ableiten das dieses so ok ist. Wir nehmen ja gerne Vorbilder um das was wir tun als richtig oder falsch zu sehen.
Was wir natürlich vermutlich nicht wissen das hier der Tierpfleger das jeden Tag kontrolliert und vermutlich erneuert. Für mich wieder ein Indiz das wir oftmals nicht alle Informationen bekommen und es deshalb zu Fehlern kommen kann.

Für mich persönlich stellt es sich gerade auch so dar: wir bekommen fast nur Info von besonders schlechter Haltung, ab und an von besonders herausragenden Leistungen.
Wenn man da jetzt versucht einen Schnitt der Halter zu sehen kann das nicht passen. Der groß teil der Halter sitzt irgendwo im Hintergrund und versucht seine Sache gut zu machen.
Nur nehmt doch nicht immer alles persönlich, eine Meinung kommt vom Verfasser, man kann die mittragen oder es auch lassen, nur ihr persönlich wisst ob das was ihr macht vielleicht um ein vielfaches besser ist.

Ich persönlich freue mich sehr über Meinungen, ob sie nun Pauschal oder auch persönlich sind.

Gruß Nobody
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#31 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Maddio » 5. November 2017, 13:12

Nobody- hat geschrieben:Für mich persönlich stellt es sich gerade auch so dar: wir bekommen fast nur Info von besonders schlechter Haltung, ab und an von besonders herausragenden Leistungen.


Ich sehe das nach wie vor überhaupt gar nicht so. Ich weiß auch nicht wie dieser Eindruck zustande kommt. Wenn man sich die Haltungsberichte z.B. hier im Forum ansieht, so sind nur ganz wenige darunter wo ich von "besonders schlechter Haltung" sprechen würde.

Die überwiegende Mehrheit der Berichte verläuft hingegen in ganz normalen Bahnen.

Und, dass ein Halter seines Tieres überdrüssig wird, dass ist leider nicht auf bestimmte Tierarten beschränkt.
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#32 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Nobody- » 5. November 2017, 13:31

Hi,
Maddio hat geschrieben:
Ich sehe das nach wie vor überhaupt gar nicht so. Ich weiß auch nicht wie dieser Eindruck zustande kommt. Wenn man sich die Haltungsberichte z.B. hier im Forum ansieht, so sind nur ganz wenige darunter wo ich von "besonders schlechter Haltung" sprechen würde.


Ich könnte mich nicht erinnern das hier in den Haltungsberichten etwas in der Kategorie besonders schlecht abläuft, diese Erkenntnis bekommst du nur wenn du bei Haltern zu Gast bist oder wenn im Netz das "Hilfe" auftaucht. Das Forum und seine Mitglieder würden sicher auch einschreiten sobald etwas aus den Bahnen läuft und helfen so gut es geht. Aber wie viel aktive HB gibt es denn, 30, 50 ?? Wenn wir das im Gegensatz zu den verkauften Kolonien und den gefangenen in Deutschland stellen wissen wir das es mehr gibt wie die User hier die sich alle Mühe geben.

Maddio hat geschrieben:Der überwiegende Mehrheit verläuft hingegen in ganz normalen Bahnen.
Und, dass ein Halter seines Tieres überdrüssig wird, dass ist leider nicht auf bestimmte Tierarten beschränkt.


Auch da hast du deine persönliche Einschätzungen und so soll es auch sein. Aber auch du hast genauso wie wir alle hier leider keine verlässlichen Zahlen dazu. Diese wären wahrscheinlich in der Terraristik verheerend, vermutlich noch schlimmer wie im Bereich der Säugetiere.

Gruß Nobody



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