gestern gab es in HH eine kleine Versammlung von Ameiseninteressierten - die erste uns bekannte hier im Norden! Da möchten wir euch ein paar Eindrücke nur ungern vorenthalten und natürlich eure Unterstützung bei der Bestimmung in Anspruch nehmen.
Los ging es um kurz nach 11 bei bewölktem Wetter; das wechselte zwischendurch immer wieder zwischen sehr heiter und sehr wolkig, temperaturmäßig bewegte sich das Thermometer wahrscheinlich zwischen 15 und 20 °C. Es war also nicht allzu "insektenfreundlich", was aber auch gewisse Vorteile hatte, wie wir noch erfahren durften. Wir waren zu viert (Nymphe, Dr Karrissen, daskollektiv, ich), anderen Teilnahmewilligen waren Veranstaltungen bzw. Verschlafen dazwischen gekommen.
Es folgen hoffentlich noch viele weitere Bilder & einige Videos von den anderen, das hier ist nur ein kleiner Anfang... Diskutieren könnt ihr hier.
Zuerst hielten wir an einer Grasfläche, die von einigem Gehölz eingerahmt wurde:
1) Auch Hobbymyrmekologie ist ein weites Feld
um einige Baumstümpfe näher zu untersuchen - dort wurden vor wenigen Jahren Eichen & Birken umgesägt.
Auf einem liegen gebliebenen Birkenstamm im Schatten der Bäume trafen wir dann die geballte Vielfalt (für Norddeutschland
): zwei Lasius-Arten (L. brunneus und eine andere L. s. str.), Serviformica, Formica s. str., Myrmica und diese kleine und schüchterne Arbeiterin:
2) & 3) Bestimmungstipps erwünscht... Größe ca. 3-4 mm; bestimmt als Temnothorax
Nach eingehender Untersuchung eines kleinen Teils der Wiese & Umgebung (Serviformica mit
Der Größe nach war es wahrscheinlich ein Jungtier aus dem letzten Jahr. Nach einem kurzen Fototermin gingen wir unseres Weges und die Schlange auch ihren:
4) schnell weg...
Am Rand der Düne blieben wir wieder hängen; nicht weil der Aufstieg steil war, sondern weil es dort an der Grenze zwischen Sand und Bäumen viel zu sehen gab:
5) Die ersten Hügel einer Formica s. str.
6) Einen ziemlich morschen Birkenstamm, auf den sich aus Versehen jemand setzte...
7) ...woraufhin die Bewohnerinnen volksstark protestierten! Eine große Myrmica-Kolonie hatte ihre
8) Hier sind zwei
9) ...und hierhin wurde die
Dann ging es tatsächlich weiter; die Luft wurde trockener und die Sonne brannte gnadenlos auf der Düne - eine andere Welt:
10) Trockener Sand in Hamburg - selten!
Dort gab es weitere Nester von Formica s. str.,
11) wie dieses, das allerdings ungünstig direkt hinter einer Eiche gelegen war; die Sonne hatte es noch nicht lange erreicht, viele Ameisen sonnten sich auf der Oberfläche und waren daher noch relativ langsam & friedlich.
12) Eine ausgeliehene Arbeiterin; hier (wie oben) würde ich wg. der fehlenden Behaarung auf F. cf. polyctena tippen, auch wenn die Perspektive ungut für eine Bestimmung ist.
13) Bei diesem Tetramorium-Nest legten wir eine kleine Pause vom vielen Pausemachen ein; auch dort waren wir aber in keiner Weise sicher vor Mini-Spektakeln:
14) wie den Tetramorium-Arbeiterinnen, die emsig ihre Nester ausmisteten
15) und sich wenig liebevoll auf eine Formica-Arbeiterin stürzten, die reichlich orientierunglos durch die Gegend torkelte, weil beide Fühler stark beschädigt bzw. kaum noch vorhanden waren. Wg. der Behaarung: Wer käme hier außer F. pratensis in Frage? Rückmeldung bitte hier - bestimmt als F. pratensis (danke Boro!)
16) Schließlich kreuzte an der gleichen Stelle noch eine Serviformica das Tetramorium-Revier, ihre Größe betrug ca. 5 mm - Bestimmungsvorschläge?
Wieder ein Stück weiter gekommen trafen wir auf eine Kolonie einer Serviformica:
17) die sich nicht zu fein war, Unmengen an Nacktpuppen aufzuziehen. - bestimmt als Formica fusca (danke Boro!)
Nur warum? An rauen Oberflächen & Partikeln zur Hilfe beim Einspinnen mangelte es nicht. Die Kolonie fand sich unter einem locker aufliegen, kleinen Holzstumpf; es waren auch einige wenige Kokonpuppen zu sehen.
18) In direkter Nachbarschaft hatte sich ein Käfer (welcher?) einen Unterschlupf in ein Rindenstück genagt
19) In einem Waldstück gab es eine Kolonie von Lasius fuliginosus zu bewundern; einige männliche und weibliche Geschlechtstiere lungerten am Nesteingang herum, waren wg. der mäßigen Temperaturen aber nicht allzu schwarmwütig
20) Eine Ansammlung von fuliginosus-Arbeiterinnen um Rindenläuse, die meistens unsichtbar in den Untiefen der Borke stecken
21) ...aber Kleinvieh macht auch Mist: Gemolken werden auch "normale" Pflanzenläuse.
Eigentlich schon auf dem Rückweg - der Nachmittag war schon weit fortgeschritten - ließen wir uns noch von einem grausam-faszinierenden Spektakel aufgehalten:
22) Mitten auf dem Weg hatten mehrere Formica-Arbeiterinnen eine große Raupe gestellt und waren dabei sie zu "bearbeiten"; die Arbeiterin links unten macht gerade einen Purzelbaum.
23) Ein Bildausschnitt; oben wird gerade geschnitten. Nicht schön, aber so ist es wohl.
Das soll es erst einmal von mir gewesen sein; weitere Einsichten und Nachträge kommen garantiert noch von den anderen.
Für Fragen, Meinungen und Bestimmungen wendet euch bitte vertrauensvoll an das Diskussionsthema.
