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Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldung!

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Spinoant
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#1 Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldung!

Beitrag von Spinoant » 21. Juli 2016, 18:20

Hallo an alle Helfer :D,

Also wie ihr's schon an der Überschrift sehen könnt, geht es hier um eine Idee von mir, die das Thema Bonsai und Ameisenhaltung betrifft.
Kurze Vorgeschichte: vor etwa zwei Monaten war ich mit der Schule auf einer Kursfahrt in Berlin, wo wir den botanischen Garten unteranderem besucht haben. Dort gab es einen kleinen Souvenirshop wo man alle möglichen Dinge kaufen konnte, und so eben auch Bonsaisamen. Eigentlich habe ich sie erst gekauft um meiner Oma eine Freude zu machen, jedoch habe ich noch immer einige über. Und da kam mir die Idee.
Wie wäre denn wohl ein Bonsai in einem Formikarium? Ich habe mich etwas über die Bonsai-Art schlau gemacht. Hier einige Infos zum Bonsai:
-winterhart
-langsam wachsend
-Substratmöglichkeiten: Gartenerde, Sand, Torf, (Auch Mischung möglich)
-vollsonniger Standort, also sehr hell
-mäßig wässern
-Gedüngt werden sollte alle 4 Wochen mit flüssigem Bonsaidünger oder organischem Langzeitdünger

Soviel also zum Bonsai, nun zu den Mitbewohnern:
Vorgesehen war das Formikarium für Formica Fusca, sofern ich dieses oder nächstes Jahr mal endlich eine Gyne finde :(.
Habe mich schon recht gut über FF informiert, und weiß, dass sie eher sonnige Standorte bevorzugen, was ja zum Bonsai-Standort passen würde.

Zuletzt zum Aufbau und dem Nest:
Als Nestart hätte ich die Erdnest-Variante genommen, da ich Platz sparen möchte und das für mich optisch am ansprechendsten ist. Außerdem kann ich auf einen Nesteinblick verzichten. Das Nest und der Bonsai würden sich also in ein und dem selbem "Becken" befinden.
Ich würde als unterste Schicht eine etwa 1-2cm hohe Drainageschicht aus Tongranulat einfüllen. darüber kommt ohne Abgrenzung ein Erd/Lehm-Gemisch, welches etwa halbhoch eingefüllt wird. Dort wird dann ein Röhrchen gesteckt, welches als Bewässerungskanal dient, da ich nur ungern von oben befeuchten möchte, da ich Angst habe das Gängesystem der Ameisen zum Einsturz zu bringen. Mittig wird dann der Bonsai eingesetzt, den ich bereits seperat auf eine Höhe von einigen Zentimetern wachsen lassen habe. Der Rest des Formikariums wird mit Moos bepflanzt, das ich mithilfe einer Sprühflasche befeuchten werde.
Da ich nicht genau weiß, ob die Beschreibung für euch verständlich ist, hier noch eine kleine Zeichnung:
https://pl.vc/ut1w3

Nun meine Bitte an euch. Ich bin kein Experte, daher würde ich mich freuen, wenn ich Denkfehler jeglicher Art habe oder etwas vom obigen Plan nicht funktionieren kann, berichtigt zu werden.

Ich bedanke mich im Vorraus für eure hilfreichen Meinungen und euer Feedback. :D

LG, Luca



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#2 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von benai » 21. Juli 2016, 18:50

Hallo,

alle Arten die ich mit Bepflanzung jemals gehalten habe haben immer dazu tendiert unter die Pflanze zu ziehen egal was ich sonst angeboen habe.

Bin etwas eingerostet im Thema Bonsai, aber du musst bei dem Bonsai regelmäßig die Knospen abschneiden um ihn in seiner Miniaturform zu halten.
Dazu kommt glaub ich 1 oder 2x das Beschneiden des Wurzelballens. Spätestens wenn die Formica fusca Kolonie größer wird findet die es nimmer lustig wenn du oberhalb ihres Nests permanent am Bäumchen wackelst um ihn zu beschneiden.

Das mit dem mäßig wässern ist so ne Definitionsfrage, reicht dieses mäßig wässern aus um den Boden feucht zu halten und je nach Dünger kann das für die Ameisen auch wenig lustig sein.

gruß
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#3 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Spinoant » 22. Juli 2016, 11:47

Hallo,

Ich denke, dass ich die Knospen auch ohne heftig zu wackeln einigermaßen scheiden kann. Hmm..das mit den Wurzeln ist natürlich etwas problematisch, aber ist es 100% Notwendig die Wurzeln zu kürzen, und wenn nicht was bringt das mit sich?
Beim Dünger stand ja organisch, deswegen dachte ich, dass das eher unschädlich ist, und letztendlich düngen die Ameisen ja auch beim Stoffwechsel den Baum, wenn auch nur sehr wenig. Vielleicht kan man dann etwas mäßiger düngen, da ein Teil ja schon von den Ameisen übernommen wird (Stoffwechsel, Futterreste).

Vielen dank für die Antwort,
LG, Luca



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Frederick

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#4 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Frederick » 22. Juli 2016, 15:30

Hey Luca,

es ist bestimmt möglich, die Knospen (bzw. die jungen Austriebe) mit einer guten Schere auch ohne großartiges Ruckeln schneiden zu können - allerdings werden Bonsais auch des Öfteren mal mit Draht u. a. gebogen, um die Leittriebe in ansehnliche Form zu bringen: Noch junge Triebe sind weich und biegsam, werden dann fixiert und verholzen im Laufe der Zeit. Dann kann der Draht entfernt werden.
Bei diesem Akt wird dann doch etwas mehr bewegt und teilweise rauer zugegriffen, so dass sich deine Ameisen vielleicht gestört fühlen könnten - aber viel Erfahrungen mit der Ameisenhaltung habe ich jetzt nicht, deshalb mag ich mir da noch kein Urteil erlauben ;)
Falls Du also deinen Bonsai einfach (mehr oder weniger) natürlich wachsen lassen willst (das wird dann höchstwahrscheinlich in Richtung "beste Lichtquelle" gehen) ohne ihn großartig manipulativ mit Draht zu "führen", könntest Du auch auf das Anbinden mit Draht verzichten. Ob das dann noch ein Bonsai im eigentlichen Sinne ist, weiß ich nicht ;)

Der Wurzelschnitt dient unter anderem der Verzweigung der Wurzeln: Da die kleinen Bäumchen eine sehr lange Zeit in ein und demselben Topf leben müssen, brauchen sie eine erhöhte Wurzeloberfläche, um mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen zu können. Kappt man einen Teil der Wurzel, können mehrere nachwachsen.
Hinzu kommt aber ein anderer wichtiger Punkt: Vor allem junge Bäume legen viel Wachstum zu, und entfernt man nicht rechtzeitig einen Teil davon, könnten sich die Wurzeln selber "erdrosseln" oder auch "erdrücken".

Was den Dünger angeht... Organischer Dünger funktioniert nur, wenn der Boden eine rege mikrobielle Tätigkeit aufweist, da diese den Dünger erst in eine pflanzenverfügbare Form bringen müssen. Darüber hinaus müssen diese Lebewesen (Bakterien wie zB. aus dem Nitrosomona- und Nitrobacter-Komplex, Pilze, der Regenwurm, uvm.) sich auch etablieren, und dafür benötigen sie Wasser, Wärme, Luft, Nahrung, etc. Das wäre ja machbar - es kommt aber auch auf die Art der Pflanze an und wieviel Dünger sie brauchen. Meiner Erfahrung nach reicht organischer Dünger bei Topfpflanzen leider nicht.
Ob Ameisen eine mineralische (= künstliche) Düngung überleben - keine Ahnung. Meine Mantiden haben das mitgemacht, aber die haben ja nicht in der Erde ihre Brut aufgezogen...
Hier ist ein erfahrener Halter besser gefragt, der das ganze schon ausgetestet hat :)
Blattdüngung mit Harnstoff wäre eine Alternative: Ein organischer Dünger, der über die Blätter aufgenommen seine Wirkung innerhalb von 2-3 Tage schon zeigt. Dieser versorgt die Pflanze aber lediglich mit Stickstoff und nicht mit den ebenso wichtigen Phosphor, Kalium, Magnesium, Schwefel sowie Spurenelemente.

Dennoch wird, schätze ich, irgendwann der Zeitpunkt kommen, dass deine Erde einfach zu alt geworden ist - dann bleibt die Pflanze unterernährt, eventuell können die Wurzeln auch nicht mehr richtig atmen. Die Stabilität deines Substrats leidet, sackt ab, verschlämmt und der pH-Wert ändert sich auch sehr schnell, vor allem abhängig vom Gießwasser. Wenn sich der pH-Wert ändert, dann kann deine Pflanze auch ihre Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen.

Du kannst das ganze natürlich versuchen und berichten, was passiert :) Vielleicht klappt das ja. Im schlimmsten Fall hast du eine Kolonie, die im Topf eines toten Baumes haust. Kann, je nach Dekoration, auch seinen Charme haben :fettgrins:

LG, Frederick
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#5 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Spinoant » 22. Juli 2016, 16:56

Hallo Frederick,

Erstmal ein Danke für deine ausführliche Antwort :D.
Ich denke ich werde es einfach so handhaben, dass ich die Pflanze ins Formicarium einsetze und sie weniger als Bonsai halte. Das mit den Drähten, Wurzelschnitt etc. scheint ja doch recht wichtig zu sein, um den Bonsai als solchen in Schuss zu halten.
Ist denn zusätzlicher Dünger undbedingt notwendig bei Pflanzen? Immerhin scheint sie eher weniger zu brauchen (alle 4 Wochen).
Berichtigt mich wenn ich falsch liege, aber vielleicht kann man auf den Dünger komplett verzichten?

Schätze ich werde es einfach ausprobieren und hier berichten, was mit der Pflanze und den Ameisen passiert.
Natürlich darf jeder hier noch seinen Senf dazu geben, der sich mit Botanik auskennt, so einen Versuch schonmal durchgeführt hat, oder sonst auch jeder eigentlich der meint mir helfen zu können :D .

LG, Luca



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#6 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Frederick » 22. Juli 2016, 17:28

Spinoant hat geschrieben:
Ist denn zusätzlicher Dünger undbedingt notwendig bei Pflanzen? Immerhin scheint sie eher weniger zu brauchen (alle 4 Wochen).


Die Menge an Dünger, die deine Pflanze braucht, ist im wesentlichen abhängig von der Pflanze selbst. Von welcher reden wir denn eigentlich überhaupt? ;)

Auch nicht unwichtig ist die Zusammensetzung deines Düngers. Bei organischen Materialien kann man das ohne Analyse (z.B. über die Trockensubstanzen) leider nicht bestimmen, bei den mineralischen Düngern (z.B. Flüssigdüngern) steht die Zusammensetzung immer hinten auf der Verpackung.
Von welchem Dünger reden wir? :)

Üblicherweise wird bei hohem Lichteinfall und bei hohen Temperaturen auch mehr gedüngt: In solchen Fällen geben die Blätter mehr Wasser über ihre Oberfläche ab und die Wurzeln nehmen unten dafür umso mehr wieder auf (und dann eben auch die Salzionen). Im Winter braucht deshalb auch meist gar nicht gedüngt werden :)
Aber vorsicht: Zuviel Dünger führt zur Verbrennung der Pflanze. Im Zweifelsfall immer an die Gebrauchsanweisung halten. Organischen Dünger kann man kaum überdüngen, der muss ja, wie gesagt, erst abgebaut werden und wird eher schubweise in kleinen Portionen freigesetzt :)

Spinoant hat geschrieben:Berichtigt mich wenn ich falsch liege, aber vielleicht kann man auf den Dünger komplett verzichten?


Nein, leider nicht. Sobald deine Pflanze keinen Dünger mehr aufnimmt, wird sie früher oder später Mangelerscheinungen zeigen (Kümmerwuchs, gelbe Blätter, etc.) und über kurz oder lang eingehen.
In der Natur ist das bei gutem Boden was anderes: Da gibt es genügend mikrobielle Tätigkeiten und genug organische Masse, die im Kreislauf des Lebens wieder zu Gras wird :D
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#7 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Spinoant » 22. Juli 2016, 20:13

Hallo, Frederick

Das ist natürlich unpraktisch, dass man auf Dünger nicht verzichten kann. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss organischer Dünger also nochmals von Tieren zersetzt werden? Glaubst du es wäre machbar neben den Ameisen noch andere Destruenten einzusetzen, die von den Ameisen verschmäht werden, und dem Dünger verhelfen seine Wirkung zu entfalten? Beispielsweise Kellerasseln oder Tausendfüßer, die ja teilweise über abwehrsekrete verfügen, sodass die Ameisen sie nicht jagen.

Bei der Pflanze geht es um eine Mädchenkiefer (Pinus pentaphylla).

LG, Luca



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#8 Re: Bonsai im Formikarium mit Erdnest? - Bitte um Rückmeldun

Beitrag von Frederick » 22. Juli 2016, 21:21

Hey Luca

Ja, das ist soweit korrekt. Ob Kellerasseln und Tausendfüßer (Achtung, Hundertfüßer oder Steinläufer genannt sind Räuber) eine Alternative darstellen und den Ameisen gefährlich werden können, kann ich leider nicht sagen.
Ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass Springschwänze und weiße Asseln öfters mal eingesetzt werden (Zuchtansätze gibt es häufiger mal in Zooläden, Börsen oder über das Internet zu kaufen).

An sich finde ich die Vorstellung, dass die Ameisen dann aus der Erde kommen und über eine Mädchenkiefer krabbeln ziemlich cool ;)
Du sagtest, Du hast Samen gekauft? Möchtest Du deinen Bonsai denn selber aus denen ziehen? Das ist nämlich nochmal eine andere (und viel schwierigere) Geschichte.
Kiefern sind an sich aber schöne, recht genügsame Bäume (und ich glaube die werden auch teilweise echt alt). Du könntest es mit organischem Dünger versuchen. Es erfordert einfach ein bisschen Aufmerksamkeit. Solange der Baum gut wächst und eine gesunde, kräftige Farbe aufweist, dürfte es ihm gut gehen.
Eine leicht tonhaltige Erde speichert die durch den Dünger freigesetzten Nährstoffe besser. Der Tongehalt sollte aber nicht mehr als 20-30% ausmachen.
Für eine bessere Durchlüftung und ein langlebigeres Substrat kannst Du Sand, Blähton oder Perlite einmischen.

Mein Ratschlag: Bau dir erstmal alles so auf, wie du es haben möchtest und überwache deine klimatischen Daten. Das erfordert etwas Geduld, aber der Grat zwischen einem hellen, sonnigen Standort für die Kiefer und einer Überhitzung der Kolonie im gläsernen Formicarium ist bestimmt sehr wackelig, jedenfalls wird hier ja immer von direkter Sonneneinstrahlung abgeraten. Fensterschattierungen sind da sicherlich hilfreich, sollten aber eben noch genügend Licht durchlassen. Im Notfall kannst Du auch Kunstlicht für Pflanzen zuschalten.

Bedenke auch, dass Kiefern immergrün sind: Auch im Winter produzieren sie über das Blattgrün Energie und brauchen auch während ihrer Winterpause einen möglichst hellen Standort.

Halte das Substrat immer leicht feucht und vermeide die beiden Extreme nass und staubtrocken (ich denke auch für die Ameisen wird das das Beste sein).
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