Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

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Erne
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#17 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Erne » 5. Juli 2020, 10:11

Überaus interessant, Camponotus ligniperda bei annähernd klimatischen Naturbedingungen zu beobachten.

Camponotus ligniperda _1.jpg

Nichts mehr mit der schnellen, fast schon rasanten Entwicklung von der Larve bis zum Schlupf der Ameisen, wie es in der Haltung zu beobachten ist.
Daran ändert auch eine reichliche Futterversorgung, wie in der Haltung, nichts.
Wobei anzumerken ist, sie nehmen gar nicht so viel, richtig mit Futter ging es erst Anfang Juni an.

Wie nach zu lesen, sie haben Draußen überwintert und dort sind sie auch heute noch.
Geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen, den Tag und Nacht Temperaturen der Natur ausgesetzt.
Erst spät, Anfang Mai war das erste Wachstum einiger Larven zu beobachten.
Kurz vorab hat die Königin sehr viele Eier gelegt.
Etwa Mitte Mai kamen die mit überwinterten Jungköniginnen in die Arena zum Schwärmen.
Mit Hilfe einer in die Arena gestellten Wurzel als Abflugerhöhung, sind sie in wenigen Tagen abgeflogen.

Heute sind erste Larven zu beobachten die sich verpuppen, wird noch etwas dauern bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen.
In der Haltung sind schon seit 3 Wochen die ersten Arbeiterinnen geschlüpft.

Noch einige Bilder zum Abschluss.

Camponotus ligniperda _2.jpg
Camponotus ligniperda _3.jpg
Camponotus ligniperda _4.jpg
Camponotus ligniperda _5.jpg
Camponotus ligniperda _6.jpg
Camponotus ligniperda _7.jpg
Camponotus ligniperda _8.jpg
Grüße Wolfgang
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#18 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Eskapist » 5. Juli 2020, 11:37

Upps, über welchen Thread bin ich denn hier gestolpert, nice.
:D

Schön zu lesen, dass die Ligniperdae schwärmen durften bei dir.
Hast du keine Angst, dass sich eine begattetet Gyne im Gebälk deiner Wohnstätte ansiedelt?
Meine Hütte ist fast hundert Jahr, es sind also keine Kaiserdecken sondern tragende Holzbalkendecken verbaut sowie Schilfrohr und Lehm als Dämmmaterial zwischen den Dachpfetten anstatt Styropor oder Glaswolle, bin mir daher nicht sicher, ob ich mein Ligniperdavölkchen hier, wo ich wohne, schwärmen lassen werde/sollte/kann...
Falls mein Volk je Geschlechtstiere heranzieht, denn das erste Jahr in der Haltung der Kolonie, erster Versuch in der Ameisenhaltung überhaupt, war geprägt von Versuch und Irrtum, vom Suchen nach richtigem Set und Setting, und das Jungvölkchen, und damit vor allem die Stockmutter, hat also durchaus gelitten in meiner Haltung zu Beginn, vermute ich mal...kurz, ich rechne jederzeit mit deren Ableben im nächsten, dem vierten Winter.

Falls nicht, wird es richtig eng mit den 800 cm² Nistkammerfläche, die ich den Kleinen zur Zeit biete.
6)

Daher sag bitte, welche Fläche hat dein neustes Nest circa?
Und vor allem, welche Materialien zum Guss hast du verwendet?
Quarzsand und Zement pur oder mit Gipszuschlag?
Welches Mischungsverhältnis hast du verwendet?



Erst spät, Anfang Mai war das erste Wachstum einiger Larven zu beobachten.
Kurz vorab hat die Königin sehr viele Eier gelegt.
Wirklich erstaunlich.
Aber es bestätigt meine Vermutung:
Ligniperdae so spät wie irgend möglich (sprich: so spät es die Ungeduld des Halters zulässt) "auszuwintern", ist am besten.



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Erne
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#19 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Erne » 6. Juli 2020, 18:26

Hast du keine Angst, dass sich eine begattetet Gyne im Gebälk deiner Wohnstätte ansiedelt?
Wenn sich das so verhält, wäre das generell schlecht, Camponotus ligniperda sind in der Gegend, wo ich wohne, nicht gerade selten.

Nestgröße ca. 50 x 45 cm, Kammertiefe 2 cm.
Baumaterial feiner Sand und Zement (50:50) kein Gips, das bröselt sonst später auseinander.

Grüße Wolfgang
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#20 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Eskapist » 7. Juli 2020, 10:22

2000 cm² Wohnfläche...ob es der Kolonie reicht?
Wenn sie ihre Energie zukünftig jedes Jahr ins Schwärmen stecken, vielleicht...
Jetzt, wo das Nest ganzjährig im Freien steht, wirst du die Arena abkoppeln und sich die Kolonie selbst versorgen lassen, oder ist das Areal in der direkten Umgebung schon (zu dicht) von anderen Kolonien besetzt?
Camponotus ligniperda sind in der Gegend, wo ich wohne, nicht gerade selten.
Bei uns in den Bruchwäldern des Rheingrabens habe ich noch keine gesichtet. Vielleicht ändert sich das ja aber zukünftig, vielleicht siedeln demnächst ja im Haus meines "Lieblingsnachbarn" welche...
:mrgreen:



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#21 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Erne » 7. Juli 2020, 20:09

Ein Nest nach dessen Außenmassen und den sich daraus ergebenden cm² zu bewerten hat wenig Aussagekraft.
Je nach Ausführung der Kammern ergeben sich durch Zwischen- und Außenwände mehr oder weniger Abzüge.
Für ein genaueres Ergebnis sind alle Kammern zu vermessen.
Meines Erachtens sind auch die Kammertiefen mit einzubeziehen, das Volumen (cm³) zu werten.

Wie es sich darstellt, alle jetzt vorhandenen Larven, Puppen werden Arbeiterinnen werden, wird ihr jetziges Nest nicht mehr lange passen.
Es spricht nichts dagegen noch so einen Nestblock zu bauen.
Werden diese, mit etwas Abstand, übereinander gestapelt, wird nicht mal mehr Fläche benötigt.

Ohne Arena mit Ausgang ins Freie, ja das wäre eine tolle Sache.
Allerdings wird das nichts, die sind schneller weg als ihr Halter gucken kann. :roll:

Grüße Wolfgang



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#22 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Eskapist » 8. Juli 2020, 13:47

Allerdings wird das nichts, die sind schneller weg als ihr Halter gucken kann. :roll:
Echt jetzt?
Bei Myrmica und co. kann ich mir das vorstellen, die Emsen nehmen die Gynen in ihre Mandibelchen und ab geht's huckepack ins neue Zweignest...
Aber eine Ligniperdagyne, lässt die sich nicht eher die Antennenglieder und sonstiges abreißen, bevor sich Ihre Durchlaucht in eine neue Residenz bequemt?
Da müssen die Arbeiterinnen die Mutter aber aufs übelste bedrängen für...
Dachte ich...
:roll:
Deshalb frage ich, sprichst du aus Erfahrung oder sprichst du eine Vermutung aus, dass Ligniperdae ihr Nest, sobald es ohne Arena an einem klein-klimatisch günstigem Platz im Freiland abgestellt wird, verlassen?

In diesem Zusammenhang noch eine Frage, wie lief der letzte Umzug deiner Kolonie? Du schreibst, du habest die Tierchen zuerst mit Wärme und dann Feuchtigkeit gelockt und ein Teil sei also auch umgezogen.
Aber wie lief es weiter? Ist die Gyne auch, freiwillig oder massiv von den Emsen bedrängt, in das neue Nest gewandert oder musstest Du zuletzt nachhelfen?
:roll:



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#23 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Erne » 9. Juli 2020, 10:17

Da müssen die Arbeiterinnen die Mutter aber aufs übelste bedrängen für...
Dachte ich..
Hast Du derartige Beobachtungen bei Camponotus ligniperda gemacht?

Klar das sie etwas Zeit brauchen bis sie eine neue Nestmöglichkeit sondiert haben.
Ist was Geeignetes gefunden, brauchen sie nicht länger als 2 Tage für den Umzug, kleinere Völker schaffen das auch in wenigen Stunden.

Die Königinnen von Camponotus ligniperda sind auch bei einem älteren Volk gut beweglich, die laufen selber.

Wäre doch schade ein soweit aufgezogenes Volk einfach so in die Natur entwischen zu lassen.
Allerdings kommt mir manchmal der Gedanke sie an einem geeigneten Ort auszusetzen.
Genug Arbeiterinnen, um sich behaupten zu können, haben sie jetzt und die Königin habe ich selber mal gefangen.

Umzugsverhalten leite ich aus Beobachtungen aus meinen Camponotus ligniperda und herculeneus Haltungen ab.

Um auf Deine Frage zum letzten Umzug zu kommen, es gibt manchmal Notwendigkeiten das sie umziehen sollen/müssen, selber dazu noch nicht bereit sind.
Solche Umzüge können dauern und brauchen spezielle Maßnahmen (Wärme, Nestbefeuchten ..), allerdings auch da hat die Königin selber den Weg geschafft.

Grüße Wolfgang
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#24 Camponotus ligniperda erwachen aus der Winterruhe und mehr

Beitrag von Eskapist » 10. Juli 2020, 01:36

Erne hat geschrieben: ↑
9. Juli 2020, 10:17
Da müssen die Arbeiterinnen die Mutter aber aufs übelste bedrängen für...
Dachte ich..
Hast Du derartige Beobachtungen bei Camponotus ligniperda gemacht?
Ich erhielt das Jungvolk mit 7 Pygmäen im Reagenzglas. Selbiges legte ich in die Arena. Die Emsen fanden und akzeptierten das Gipsnest sehr schnell und trugen die Brut dorthin. Nur ihre Durchlaucht wollte das olle Reagenzglas einfach nicht verlassen, krabbelte zur Öffnung, streckte die Fühler nach draußen und machte flux kehrt zurück nach hinten zur Watte. Alles "Animieren" (Betrillern und Ähnliches) durch die Worker half da auch nix. Zuletzt wurde sie sogar ab und zu an den Mandibeln (oder am Labium oder den Maxillen :shock: ...) gepackt und "sanft" gezogen. Das Spielchen ging so ein Stündchen oder länger. Da konnte und wollte ich das Drama nicht weiter mit ansehen und hab die Gyne "sanft" aus der Glasröhre raus in die Arena geschüttelt. Daraufhin dauerte es nur noch Sekunden, ihre Durchlaucht schlüpfte ins neue Nest zum Rest der Truppe und der Umzug war endlich vollzogen.

Aber wenn du sagst, das läuft von alleine und reibungslos mit einem Umzug in ein neues Nest ohne Zutun des Halters, bin ich beruhigt und werde nicht mehr tun, als ihnen ein geräumigeres Nest zu seiner Zeit anzubieten und dann geduldig abzuwarten ohne voreilig einzugreifen und/oder unnötig Panik zu verursachen. :oops:

In die Freiheit entlassen will ich meine Kolonie auch noch lange nicht. Beruhigend aber zu wissen, dass es bei dieser Species durchaus eine gangbare Option ist, falls die Haltung der Tierchen einmal zu aufwendig werden sollte...
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