Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

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Lacy
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#17 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 1. April 2013, 14:37

16 Eier habe ich heute gezählt :spin2:
Leider ist noch keine Larve zu sehen und die Eier sind sehr klein. Ob die vorher noch wachsen? Bei einigen Echsen ist das so. 9 Tage, die Mindestzeit, die es für die Entwicklung einer Larve braucht, ist für das erste Ei jedenfalls vorbei. Wenn es länger dauert, sind vielleicht die Bedingungen nicht optimal. Es ist auch noch nicht sehr warm, da ich selbst aber eine Frostbeule bin, habe ich tagsüber zwischen 21° und 22° C Zimmertemperatur. Nachts wird es natürlich kälter, aber viel wärmer dürften sie es in einem Nest in freier Wildbahn auch nicht haben. Hoffentlich kommt der Nachwuchs bald. Acht meiner neun Arbeiterinnen kümmern sich jedenfalls ständig um das Eipaket und die Gyne. Die beiden größten Arbeiterinnen (vermtl. Media) bewachen weiterhin das Nest und besorgen Futter. So richtig aktiv werden auch sie aber erst am frühen Nachmittag. Derzeit füttere ich Honig und Eigelb.

Aktueller Stand:
1 Gyne
9 Arbeiterinnen (davon 2 Media)
16 Eier minimum


Mein Diskussionsthread zum Haltungsbericht:
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post342114

Bitte spart nicht mit Kritik und Tipps :-)


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#18 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 4. April 2013, 14:52

Ich habe bisher jeden Morgen einmal kurz die rote Folie angehoben, um einen Blick ins Nest, vor allem auf die Brut zu erhaschen, deren Konturen durch die Folie nicht klar sichtbar ist. Bisher haben die Ameisen das ohne erkennbare Reaktion über sich ergehen lassen, so dass ich mir, wegen ihrer Passivität, schon Sorgen gemacht habe. Heute entstand das erste Mal Panik. Sofort wurde das frei liegende Eipaket von einer Arbeiterin geschnappt, die versuchte, es in Sicherheit zu bringen. Dabei löste sich ein Ei, dass sie in die Höhle unter dem Korkboden brachte. Andere Minor-Arbeiterinnen kamen dazu und nahmen sich ebenfalls je ein, zwei Eier um sie vor mir zu verbergen. Ich habe heute nichts anderes getan, als die Tage zuvor, weshalb mich ihre heftige Reaktion ein wenig verwundert. Einen Temperaturunterschied zu den vergangenen Tagen konnte ich auch nicht ausmachen.

Vielleicht registrieren die Tiere nicht nur die Temperatur, sondern auch das allmählich länger werdende Tageslicht und werden dadurch munterer(?) Oder ein Teil der Brut steht kurz vor der nächsten Entwicklungsstufe und wird deshalb stärker beschützt(?) Auf jeden Fall werde ich meine Neugier zügeln und sie nicht mehr stören. Ich habe mir gestern die 'richtige' Folie bei Anstore bestellt. Sobald sie hier ist, was leider noch ein bis zwei Wochen dauern kann, tausche ich die Folie aus. Diese einmalige Störung kann ich ihnen nicht ersparen. Es müsste aber schnell gehen, da sich die Folie leicht vom verwendeten Bastelleim lösen lässt und ich sie aktuell immer mit einem Tropfen Wasser wieder 'angeklebt' habe.

Gestern und heute bekamen sie nur Eigelb als Futter. Den Honig will ich mal zwei Tage weglassen um zu sehen, wie schnell oder langsam sie ihn dann am dritten Tag wieder annehmen und ob sie sich vielleicht auch an eine Weintraube trauen, wenn nichts anderes zur Verfügung steht. Länger als zwei Tage warte ich allerdings nicht, um die Eier und ihre Pflege nicht zu gefährden.


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#19 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 10. April 2013, 16:17

Inzwischen haben meine fleissigen Camponotus-Arbeiterinnen die Höhle unter dem Korkboden soweit ausgebaut, dass sich ständig zwei bis drei Minorarbeiterinnen dort aufhalten können. Ich zähle nie mehr als sieben Tiere. Deshalb vermute ich, dass sie die Larven, die inzwischen vorhanden sein müssen, dort untergebracht haben. Das mittlerweile kleiner gewordene Eipaket wird im oberen Teil des Nestes versorgt. Wenn ich mehr sehen will muss ich ihnen entweder ein neues Nest ohne Versteckmöglichkeiten anbieten, oder darauf hoffen, dass sie die Larven und Puppen, wenn es wärmer ist, zum sonnen nach draussen bringen.

Aktuell ist es jedenfalls sehr ruhig, in meiner kleinen Kolonie. Nur ein bis zwei Media- und manchmal eine Minorarbeiterin, lassen sich in der Arena blicken, wobei die beiden Media noch immer aufmerksam das Nest bewachen. Am Futternapf sehe ich sie selten und auch das mehrfach angebotene Katzenfutter haben sie verschmäht. Zum Glück ist es endlich Frühling geworden, so dass ich auch kleine Insekten für sie finden kann.


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#20 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 13. April 2013, 16:10

Heute habe ich mal wieder die Folie angehoben, um bessereren Nesteinblick zu haben. Die Eier sehen inzwischen nicht mehr weiß, sondern gelb und glasig aus. Larven oder Puppen sind noch immer nicht zu sehen. Allerdings bleiben weiterhin ständig ein bis drei Arbeiterinnen in der kleinen Höhle, die sie sich unter dem Korkboden gebaut haben. Bestimmt lagern dort die Larven und Puppen. Ich sehe jedenfalls inzwischen täglich Tiere am Proteinfutter.

Meine Versuche der Obstfütterung schlugen dagegen fehl. Mehrere Gaben von Weintrauben und Erdbeeren, mit und ohne Schale, pur oder gezuckert, haben die Tiere bisher ignoriert. Auch Katzenfutter aus der Dose, verschmähen sie.

Gefressen wurde in ihren ersten vier Wochen bei mir:

Honig
Fischflockenfutter (trocken)
Eigelb (roh)


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#21 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 15. April 2013, 13:52

24 Tage sind vergangen, seit ich das erste Ei gesehen habe und noch immer kann ich keine Larve, oder Puppe entdecken. Vielleicht sind die Eier unbefruchtet? Glasig sind sie nicht, wie ich fälschlicherweise vor zwei Tagen schrieb, aber auch nicht mehr richtig weiß, eher gelblich/grau. Und die Konturen sind nicht mehr so gut voneinander zu unterscheiden. Es wirkt inzwischen mehr wie ein Eiklumpen.

Sonst ist alles beim alten; die beiden Media bewachen das Nest und der Rest kümmert sich um Eier und Königin, wobei ein bis zwei Tiere stets unter dem Kork versteckt sind.

Das von den Ameisen verschmähte Katzenfutter hatte ich für vier Tage halboffen auf den Balkon gestellt, in der Hoffnung, dass ein paar Fliegen Eier darin legen. Aber es war wohl noch zu kalt. Ich habe jedenfalls seitdem keine Fliege gesehen und auf dem Katzenfutter hat sich nur Schimmel gebildet. Jetzt versuche ich es mit einem Schälchen Zuckerwasser, in das ich eine aufgeschnittene Weintraube gelegt habe. Mal sehen, ob sich ein paar Fruchtfliegen dafür interessieren. Wenn das nicht funzt, fange ich heute Abend bestimmt ein Fliegen oder Schnaken, mit einer Lichtfalle.

Warum dauert das nur so lange? Hoffentlich ist mit den Eiern alles in Ordnung. *sfz*


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#22 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 25. April 2013, 23:53

Endlich! Heute habe ich die ersten Larven gesehen :yellowhopp:
Sechs Stück konnte ich sehen und die größte war mindestens 5 Millimeter lang. Jetzt bin ich doch erleichtert, ich hatte mir schon Sorgen gemacht :-)
Heute wurde auch das erste Mal ein Insekt angenommen; eine kleine Florfliege, die mir vor die Nase geflogen ist. Noch vor drei Tagen wurde eine ebensolche Florfliege verschmäht. Auch kleine Käfer, die ich meinen Camponotus ligniperda anbot, haben sie bisher vom Futterstein, fast achtlos, heruntergeschubst und in Richtung Abfallplatz transportiert. Zumindest nehme ich an, dass dies ihr Abfallplatz ist, da dort auch schon früher unerwünschtes Futter und Blattteile landeten. Kot habe ich noch immer nicht gefunden. Eigenartig. Auf jeden Fall haben sie die Larven bisher mit Fischfutter (Flocken) und Eigelb großgezogen. Aber jetzt scheinen sie doch etwas handfesteres zu benötigen. Die genaue Anzahl der Larven und Eier konnte ich nicht sehen, weil ich sie nicht lange stören wollte und natürlich haben sie immer noch ihre kleine Geheimkammer, unter dem Korkboden. Aber so in etwa müsste es hinkommen:

Mein Koloniestand:

1 Königin
7 Minorarbeiterinnen
2 Mediaarbeiterinnen (obwohl sie für Media _sehr_ groß sind)
6 Larven unterschiedlicher Größe (mindestens)
8 Eier (circa)

PS.: Meine Zuckerwasserfalle hat nichts gebracht, aber das ist auch nicht nötig. Wenn ich Abends die Balkontür öffne, werden die Insekten vom Licht angezogen. Erste kleine Fliegen (und tagsüber Hummeln) habe ich schon gesehen, aber bisher sind es hauptsächlich Florfliegen, die sich zu mir verirren.


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#23 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 30. April 2013, 17:26

Jetzt geht es ja richtig schnell! Gestern Abend habe ich mal wieder die Folie vom Nest angehoben und gesehen, dass sich die große Larve bereits verpuppt hat. Sie war noch sehr hell, wird also noch nicht so alt sein. Ein, zwei Tage, schätze ich.

Leider haben die Kleinen diesmal wieder etwas hektisch reagiert und versucht, alle Eier, Larven und die Puppe in ihre "Geheimkammer" zu bringen. Dafür ist sie aber nicht groß genug, so dass sie regelrecht 'im Kreis liefen'. Ich habe das Nest aber gleich wieder abgedunkelt, so konnten sie sich schnell wieder beruhigen. Ich muss das besser abpassen; wenn ich Abends oder sehr früh am Morgen hinein schaue, dann reagieren sie überhaupt nicht. Ich nehme an, sie schlafen dann noch.

Die Florfliege haben sie übrigens komplett weggeputzt. Lediglich die Flügel sind übrig geblieben. Spätestens morgen sollte ich ihnen das nächste Futtertier anbieten. In den letzten Tagen war es etwas kälter, so dass sich Abends kein Insekt mehr sehen ließ. Zum Glück habe ich eine große Wiese hinterm Haus. Ggf. kann ich dort morgen 'auf die Jagd gehen'.

Mein Koloniestand:

1 Königin
7 Minorarbeiterinnen
2 Mediaarbeiterinnen (obwohl sie für Media _sehr_ groß sind)
1 Puppe
5 Larven unterschiedlicher Größe (mindestens)
8 Eier (circa)


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#24 Erste Fliege

Beitrag von Lacy » 4. Mai 2013, 13:32

Vor drei Tagen habe ich endlich meine erste Flieg füttern können. Es war eine kleine Stubenfliege, die sich tagsüber auf meinem Fenster ausruhte. Sie ließ sich auch leicht mit einem Glas und einer zwischen Glas und Scheibe geschobenen Postkarte einfangen. Dann stellte ich das Glas in die Küche, während ich den Wasserkocher anwarf, um evtl. Milben abzukochen. Als sich die Postkarte ein Stück hob war klar, dass ich die Kraft der Kleinen unterschätzt hatte. In der nächsten Sekunde war sie verschwunden. Allerdings nicht für lange. Fünf Minuten später konnte ich sie am anderen Fenster genauso leicht einfangen. Also wieder in die Küche, diesmal die Karte festgehalten und sie erst für das eingießen des kochenden Wassers ein Stück verschoben. Diesmal hatte ich die Schnelligkeit der Fliege unterschätzt. Während ich goß, schwirrte sie am tödlichen Wasserstrahl vorbei, in die Freiheit. :fluchen:
Zum Glück war auch die Fliege nicht besonders helle, so dass ich sie zwei Minuten später zum dritten Mal im Glas hatte. Das stellte ich für eine Viertelstunde ins Tiefkühlfach, was endlich den gewünschten Erfolg brachte. Merke: Ich sollte meinen eigenen Rat befolgen und mir schleunigst ein passendes Teesieb anschaffen, oder basteln. Dann kann ich das Wasser gleich durch das Sieb gießen. Nach 20 Minuten war die tote Fliege übrigens verschwunden. Und ich meine wirklich verschwunden. Mein kleines Formicarium ist ja recht übersichtlich, aber weder in der Arena, noch im Nest war die Fliege zu sehen, weshalb ich vermute, dass sie im Souterraint an die sicher dort noch lagernden Larven verfüttert wurde. Jetzt habe ich eine zweite Fliege gefangen -heute ohne Pannen- und sie auf ihren Futterstein gelegt. Bisher ignorieren die Arbeiterinnen sie. Aber ich bleibe wachsam. Diesmal will ich sehen, was sie damit machen :guckstdu:


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