Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

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Lacy
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#25 Erste Fliege II

Beitrag von Lacy » 4. Mai 2013, 14:38

Geschafft! Nachdem die beiden aktuell furagierenden Ameisen (eine Minor und eine Media) die tote Fliege ein paar Mal kurz beschaut haben, begannen sie nach rund einer Dreiviertelstunde, sie als Futter zu behandeln. Rund fünf Minuten betastete die Media die Fliege, bis sie sie am Thorax packte und zum Nest brachte. Allerdings fiel ihr das erstaunlich schwer. Vom Futterstein bis zum Nesteingang sind es gerade mal 2,5 cm (ich wollte "verhindern", dass angebotene Futtertiere schlecht werden, bevor die Tiere sie entdecken ;-).
Trotz der kurzen Strecke schwankte die Arbeiterin unter der Last erkennbar. Sie verlor die Orientierung und torkelte, wie ein Lastenträger in einem alten Stummfilm. Sie verpasste sogar zwei Mal den Eingang des Nestes und stieß statt dessen gegen die Nestwand, bis sie endlich ins Nest kam. In der vorderen, ungenutzten Nestkammer pausierte sie dann für fünf Minuten -wobei ich nicht sagen kann, was sie in dieser Zeit mit der Fliege tat. Sie war jedenfalls die ganze Zeit mit dem Tier beschäftigt. Dann kam eine zweite Media dazu und wie schon vermutet, bugsierten die beiden die Fliege in die Kammer unter dem Kork.

Ich nehme an, dass dort weiter Larven liegen. In der oberen Nestkammer sind jedenfalls vier sehr große und einige kleine Larven, eine mit einem gut erkennbaren schwarzen Punkt, und unzählige (bestimmt über 20) Eier zu sehen. Die Gyne liegt übrigens gern im Spalt neben dem Kork, so dass sich nur der Kopf, oder manchmal der ganze Thorax in der oberen, der Rest in der unteren Kammer befindet. Für mein nächstes Nest habe ich bereits geplant, erstens den Korkboden wegzulassen und ihnen zweitens mindestens zwei übereinander liegende, miteinander verbundene Kammern, verschiedener Höhe anzubieten. Ich bastle auch schon fleissig, um auf meine geplante Gynen-Suche vorbereitet zu sein.

Auf jeden Fall will ich versuchen, ihnen ab jetzt jeden zweiten Tag Lebendfutter (und damit meine ich abgekochte, also tote Insekten) anzubieten. Parallel habe ich immer Honig und Fischfutter stehen. An beides gehen sie auch täglich. Den Honig haben sie übrigens wieder mit Korkkrümeln bedeckt. Sogar einen Florfliegenflügel sehe ich dort. @DerMitDerMeise; ein weiter Grund dafür könnte übrigens sein, dass der Honig dadurch für sie begehbar wird. Vor zwei Tagen sah ich jedenfalls ein Media auf dem Honig stehen. Ich hatte kurz Angst, dass sie dort festklebt und wollte schon eine Rettungsmission einleiten, was aber nicht nötig war. Jetzt habe ich mal Zuckersirup gekauft, damit auch die ausgewachsenen Arbeiterinnen ein wenig Abwechslung bekommen. Aus dem gleichen Grund habe ich damit begonnen, ihren Honig mitzuessen. Wenn ich immer nur das Selbe bekäme, würde ich auch Kork reinschmeissen.

Und da ich schon so ausführlich über's Futter berichte, noch kurz zum Wasser; Aktuell habe ich einen, nicht besonders dekorativen, aber recht beliebten Wassernapf aus mehrmals gefalteter (wg. der Stabilität) Alu-Folie (Größe: Länge 4cm, Breite 1cm, Höhe 1 cm) gebastelt, in dem ich feuchte Watte anbiete. Morgens, wenn ich das Formicarium lüfte, teste ich die Feuchtigkeit und fülle bei Bedarf Wasser auf. Die Ameisen klettern gern darauf herum und wenn ich sehe, dass sie sich dort längere Zeit aufhalten, werte ich das als Feuchtigkeitsmangel und spritze ein wenig Wasser an die Nestwand; ca. alle vier, fünf Tage. Vor einigen Tagen sah ich eine Media, die fleissig in einer Ecke ein Loch in der Watte vergrößerte und dort auch immer halb reinkroch. Ich fand das zwar interessant, aber zu gefährlich, da sich dort eventuell eine Ameise verstecken und ertrinken könnte, wenn ich mal wieder Wasser auffülle. Zum Glück war ich zu neugierig, wie es weiter geht und habe mit dem schließen des Lochs noch etwas gewartet, denn als die Media weg war, kroch plötzlich eine vorher überhaupt nicht sichtbare Minor-Arbeiterin aus dem Loch. Die hätte ich glatt zerquetscht, wenn ich das Loch gleich geschlossen hätte. So muss ich noch keinen Todesfall vermelden :-) Die Watte habe ich anschließend komplett herausgenommen und ersetzt.

Auf jeden Fall brauchen die Tiere bald was zum "spielen"; Möglichkeiten, ihren Bautrieb auszuleben. Ich werde also wohl zeitnah ein neues Formicarium einrichten, auch wenn die Größe bisher noch kein Problem zu sein scheint, da nie mehr als zwei Ameisen gleichzeitig in der Arena sind. Das kleine 'Starter-Formicarium' hat sich in meinen Augen jedenfalls bewährt; sie mussten und müssen nicht viel Energie verbrauchen und können sich so komplett auf den Nachwuchs konzentrieren. Wie viel davon bisher vorhanden ist, kann ich nur grob schätzen. Ich vermute:

Mein derzeitiger Koloniestand:
1 Gyne
7 Minor
2 Media
1 Puppe (mindestens)
6 Larven (4 davon kurz vor dem verpuppen)
20 Eier (mindestens)


Ich vermute allerdings, dass es noch 10 bis 15 weitere Larven unter dem Korkboden gibt. Die jetzt sichtbaren Eier können unmöglich die selben sein, die ich vor vier bis sechs Wochen sah.

Mein Diskussionsthread


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#26 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 4. Mai 2013, 15:52

Völlig unerwartet sah ich gerade eine Media, die die tote Fliege in das Nest transportierte. Ich hatte nicht bemerkt, dass diese wieder entfernt worden war. Aus der vorderen Kammer nahm ihr eine andere Arbeiterin die Fliege ab und transportierte sie in die hintere, in der sich der Staat aufhält. Dort wurde sie eine Minute hin und her bugsiert und dann von einer Arbeiterin wieder in die vordere Kammer geschafft, wo sich derzeit zwei Tiere mit ihr beschäftigen. Die Arbeiterinnen scheinen uneins darüber zu sein, was mit der Fliege geschehen soll.

Update: Nach ca. 30 Minuten war die Fliege wieder in der versteckten Kammer verschwunden.


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#27 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 6. Mai 2013, 19:27

Eine meiner Medias hat ein Stück Watte verschluckt. Sie kam gerade vom Wassernapf und wollte etwas fressen, als sie umkehrte und damit begann, sich eigenartig zu putzen. Zumindest Anfangs, ohne Erfolg. Ich sah etwas weißes von ihrer Unterlippe hängen und befürchtete schon, sie hätte irgendwelche Parasiten. Aber dann bemerkte ich einen einzelnen weißen Faden, der sehr nach Watte aussah. Sie hat fast 5 Minuten lang versucht, die Watte heraus zu bekommen. Dabei hat sie sogar ihre Mundöffnung mehrfach auf den Boden gestoßen. Zwischenzeitlich hat ihr auch eine kleine Media dabei geholfen. Ich konnte nicht sehen, ob sie Erfolg hatte. Jetzt hat sie ihren Versuch aufgegeben und ist im Nest verschwunden. Hoffentlich hat sie die Watte heraus bekommen. Ich wüsste nicht, wie ich ihr helfen könnte -.-

Vor einer Stunde habe ich ihnen Eigelb und Zuckerrübensirup gefüttert, aber bisher sind sie noch nicht daran gegangen.

Update: Es war nicht zu sehen, ob sie etwas gefressen haben, aber dafür konnte ich gut beobachten, wie zwei Minor-Arbeiterinnen emsig Korkkrümel auf dem Sirup verteilt haben. Er ist schon fast völlig bedeckt. Auch auf das Eigelb haben sie Anfangs ein wenig Kork gekrümelt, doch das wurde schnell aufgegeben. Vielleicht, weil die Oberfläche des Eigelb schneller hart wird.


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#28 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 20. Mai 2013, 17:35

In meiner Camponotus-Kolonie ist es momentan sehr ruhig. Wie gehabt, sind lediglich eine Media- und eine Minorarbeiterin täglich in der Arena zu sehen, während sich die anderen Tiere um die Gyne und die Brut kümmern. Vor einigen Tagen habe ich ihnen, der Abwechslung halber, statt des üblichen Honigs Zuckerrübensirup angeboten. Sofort sind zwei Arbeiterinnen erschienen, die den Sirup komplett mit Korkkrümeln bedeckt haben. Es blieb nicht eine einzige Stelle offen. Das sie davon fressen, konnte ich nicht sehen. Interessanterweise haben sie das danach angebotene Zuckerwasser nicht nur sehr gut angenommen, es landete auch nicht ein einziges Stück Kork darauf. Vielleicht tun sie dies nur bei klebrigen Substanzen, um nicht daran kleben zu bleiben. Momentan bekommen sie wieder Honig, der weiterhin leicht, aber nicht vollständig mit Korkkrümeln bedeckt ist. Ich werde als nächstes wieder Zuckerwasser anbieten um zu sehen, ob sich die Beobachtung bestätigt. An Proteinen fressen sie hauptsächlich Fischtrockenfutter. Da es in den vergangenen Tagen keine Fliegen gab, habe ich mich gestern gefreut, als mir ein Riesen-Fliegen-Brummer ins Zimmer flog. Die Fliege hatte in etwa die Größe einer Biene. Nach dem Abkochen bot ich sie meinen Kleinen an, die es tatsächlich zu zweit geschafft haben, die Fliege zu transportieren. Allerdings nur in Nähe der Wasserstelle, also an die vom Nest am weitesten entfernte Stelle. Dort liegt sie nun seit gestern und wird nicht weiter beachtet. Ich weiß nicht woran es liegt. Das Fischfutter hatte ich vorher heraus genommen, da es anfing zu schimmeln. Das die Fliege zu groß ist, um ins Nest transportiert zu werden, war mir klar. Ich hatte allerdings erwartet, dass sie sie zerlegen und stückchenweise verfüttern. Larven sind jedenfalls vorhanden, auch wenn ich momentan nur eine sehen kann. Ob aus einer der Puppen bereits Nachwuchs geschlüpft ist, kann ich wegen der fehlenden Geheimkammer-Einsicht nicht sagen. Erzwingen will ich eine Zählung auch nicht. So lange Eier, Larven und Puppen zu sehen sind und die Arbeiterinnen regelmäßig furagieren, bin ich zufrieden.


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#29 Nachwuchs

Beitrag von Lacy » 3. Juni 2013, 20:44

Erfolgreich :clap:
Vor zwei Tagen fand ich am Abend die erste leere Puppenhülle und gestern drei weitere neben dem Nest. An einer Hülle klebten noch zwei Beinchen und heute fand ich den Corpus der kleinen Ameise, die den Schlupf nicht überlebt hat. Die drei anderen Jungtiere sind erfolgreich geschlüpft und ich konnte tatsächlich heute morgen 12 Arbeiterinnen zählen. Damit besteht meine Kolonie aus:

1 Gyne
10 Minorarbeiterinnen

2 Media
3 Puppen (sichtbar)
3 Larven (sichtbar)
10 Eiern (sichtbar)


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#30 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 4. Juni 2013, 13:03

Vor einiger Zeit hatte ich meiner Kolonie statt Honig Zuckerrübensirup angeboten. Die Arbeiterinnen begannen damals sofort damit, den Sirup komplett mit Korkkrümeln abzudecken. Zwar tun sie das auch mit Honig, doch nicht so extrem. Am Honig lassen sie immer noch ein wenig Platz, zum fressen (Obwohl ich gerade sehe, dass sie heute auch den Honig fast komplett abgedeckt haben. Allerdings steht er da auch schon ein paar Tage drin und ich werde ihn jetzt mal lieber auswechseln).

Vor zwei Tagen habe ich ihnen erneut Sirup gegeben, diesmal in einem kleinen Schlauchstück, das ich übrig hatte. Wenig Stunden später war auch der Sirup komplett mit Kork abgedeckt. Ich vermute, dass sie das nicht nur wegen der klebrigen Substanz des Sirups tun, sondern auch wegen dem doch recht starken Sirup-Geruch. Ich werde das jetzt jedenfalls mal testen und mit Wasser verdünnten Sirup anbieten.

Darüber hinaus fiel mir auf, dass der Platz um den Sirup-Schlauch herum sehr schön sauber war. Ich glaube das nutze ich aus. Neben dem verdünnten Sirup bekommen sie nochmal ein Schlauchstück mit unverdünntem, den ich neben den Abfallplatz lege. Der Gedanke, dass sie ihre Arena selbst sauber halten, gefällt mir irgendwie ;)

Update: Erledigt. Das Zuckerrübenwasser riecht noch sehr intensiv. Dafür habe ich den alten Honig und das Fischfutter heraus genommen. Eine Media untersucht vor allem das leere Fischfutterschälchen. Vor dem Sirupwasser zuckte sie regelrecht zurück. Ist bestimmt der Geruch. Außerdem habe ich einen neu mit Sirup präparierten Schlauch neben das Nest (dort liegt der meiste Müll) gelegt. Es ist jetzt 13.15 Uhr, mal sehen wie lange es dauert, bis sie den Sirup abgedeckt haben.

Erstaunlich finde ich übrigens, wie gut sie das Fisch(flocken)futter angenommen haben. Daran sehe ich sie eigentlich täglich. Zwar nehmen sie auch kleine Fliegen an, aber nicht mehr als eine pro Woche. Füttere ich häufiger Fliegen, landen diese auf dem Müll, oder werden einfach in der Arena herumgetragen. Vor zwei Wochen hatte ich erstmals eine Riesen-Fliege erwischt. Die war in etwa so groß wie eine Biene. Meine Ameisen hatten damals - wetterbedingt - schon rund 10 Tage keine Fliege mehr bekommen und ich freute mich, ihnen so einen großen Brocken anbieten zu können. Pustekuchen. Sie haben die Fliege zwar ausgiebig untersucht, aber das einzige was am Ende fehlte, war der Kopf. Ja, ich habe Gehirnfressende Zombieameisen.

Die Media hat inzwischen (13.23 Uhr) damit begonnen, das Sirup-Wasser abzudecken. Ich dachte, dass sie sich erst um den Schlauch kümmert, da dort der Sirup unverdünnt ist und sehr nah am Nest liegt. Aber sie arbeitet lieber zuerst am Futterschälchen.

Ich konnte auch noch nie beobachten, dass eine der Arbeiterinnen sich Hilfe aus dem Nest geholt hätte. Wenn zufällig zwei von ihnen in der Arena sind, arbeiten sie gemeinsam; an Futterfliegen, oder beim Abdeckung von Speisen. Aber nie laufen sie ins Nest und holen Hilfe. Ich hatte da etwas mehr Teamarbeit erwartet.


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#31 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 4. Juni 2013, 13:41

13.38 Uhr
Jetzt hat sich meine Major-Arbeiterin heraus gewagt. Bisher habe ich sie zwar als "Media" geführt, aber ich konnte sie gerade gut messen und sie ist von Kopf bis zur Gasterspitze einen Zentimeter lang. Mein Nachwuchs kommt vielleicht auf 5 -6 mm. Ich muss wohl doch davon ausgehen, dass die beiden großen aus untergeschobenen Puppen stammen. Auf jeden Fall werde ich sie jetzt, zur besseren Unterscheidung, weiter als Major bezeichnen. Damit habe ich:

1 Gyne
11 Minor-und Media-Arbeiterinnen

1 Major
3 Puppen (sichtbar)
3 Larven (sichtbar)
10 Eiern (sichtbar)

Mir ist aufgefallen, dass sich meine Majorameise, die in den ersten beiden Monaten fast ausschließlich in der Arena furagierte und das Nest bewachte, seit dem Tag vor vier Wochen, an dem sie fast an einem Wattefaden erstickt wäre, kaum noch in der Arena aufhält. Ihren Platz hat eine der Media eingenommen. Auch jetzt ist sie, nach einem kurzen Rundgang wieder in der vorderen Nestkammer verschwunden, von wo aus sie die Kolonie bewacht. Kann es sein, dass das Erlebnis sie so geschockt hat, dass sie Angst hat, nach draussen zu gehen?

Mein Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post342114


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#32 Unerwarteter Besuch

Beitrag von Lacy » 4. Juni 2013, 23:58

Nicht zu glauben! Mir ist tatsächlich, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Ameise vor die Nase geflogen! :bananadancer:
Dabei wohne ich im 2. Stock und es ist kurz vor Mitternacht - eigentlich nicht der richtige Ort und die richtige Zeit, für einen Gynenflug. Ob es sich dabei um eine befruchtete Gyne handelt, ist natürlich offen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein männliches Geschlechtstier, oder eine unbefruchtete Gyne ist, die sich in meine Wohnung verirrt hat, ist groß. Aber da es die erste fliegende Ameise ist, die ich "gefunden" habe, versuche ich es mal. Ich habe eine leere Plastidose mit einem zufällig gestern gebasteltem Schlauch-Nest verbunden und lasse es mal über Nacht stehen. Wenn sie morgen früh ihre oder seine Flügel noch hat und keine Anstalten macht, sich häuslich einzurichten, lasse ich sie wieder frei. Auf jeden Fall kann ich morgen auf "Gynen-Jagd" gehen. Bin gespannt, ob ich dann auch so viel Glück habe :-)

Update: 1 Stunde später: Nicht zu fassen! Gerade ist eine zweite, kleinere Ameise in meine Wohnung geflogen. Der Schwarmflug muss hier ganz in der Nähe sein. Die erste Ameise ist etwa 6 mm groß, die zweite zwei Millimeter kleiner. Sie sind beide sehr unruhig und klettern in der Box herum. Ist sicher kein gutes Zeichen. Ich habe einen Tropfen Honig neben dem Nest-Eingang gegeben und die erste Ameise hat auch schon davon gefressen. Sie sind glänzend schwarz und sehr schlank. Bestimmt sind es Männchen.

Gerade hat die größere Ameise den Weg ins Nest gefunden und steht jetzt an der feuchten Watte. Sie versucht sich umzudrehen, hat aber wegen der Flügel Schwierigkeiten damit. Der Schlauchabschnitt ist etwas enger. Ich habe für die Mitte breiteren grünen Schlauch genommen und für den Wasseranschluss einen durchsichtigen, dünneren Schlauch, den ich gerade so in den grünen stecken konnte (damit ich sehe, wenn die Watte schimmelt). Hoffentlich schafft sie es noch.

10 Minuten später; Sie hat es geschafft und verlässt das Nest wieder, um zu fressen.


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