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Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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Lacy
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#33 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 5. Juni 2013, 14:54

Die kleinere Ameise war heute morgen tot. Wegen des beachtlichen GrĂ¶ĂŸenunterschiedes vermute ich, dass diese ein MĂ€nnchen war und die verbliebene ein weibliches Tier ist. Ich habe sie inzwischen in ein Reagenzglasnest umgesetzt und warte mal ab, was geschieht. Meine Gynensuche draussen verlief bisher erfolglos.

Meine Camponotus-Kolonie ist heute extrem ruhig. Kaum das sich mal eine Arbeiterin fĂŒr ein paar Minuten in die Arena verirrt. Das Sirupwasser wurde gestern fast vollstĂ€ndig bedeckt und auch den Sirup im Schlauch haben sie schon mit ersten KorkkrĂŒmeln abgedeckt. Da die "Fliegenausbeute" von gestern Abend sich als Ameisen entpuppt hat, bekommen sie erst einmal wieder Fischfutter. Eine eben gefangene Fliege wartet aber schon im Gefrierfach.

Heute versuche ich mal Wasser zu gelatieren (gelieren?) und in den kommenden Tagen wird getestet, ob es bei dem Wetter (ca. 22° C.) im festen Zustand bleibt und ob sie es fressen. Außerdem will ich ausprobieren, ein wenig Gel anstelle eines Wassertanks in ein Reagenzglas als Wasserstelle zu fĂŒllen. Ich habe mir dafĂŒr einfache Blattgelatine gekauft.


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#34 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 10. Juni 2013, 14:06

Der Gelatine-Versuch hat nicht geklappt. Ich hĂ€tte das Wasser wohl langsam erwĂ€rmen mĂŒssen. Es steht also ein zweiter Versuch an. Meine Arbeiterinnen zum putzen zu bewegen ging auch schief. Ich hatte wohl zuviel Sirup in das SchlauchstĂŒck gefĂŒllt und als es wĂ€rmer wurde, ist der ganze Sirup ausgelaufen. Komisch eigentlich, das lag zu dem Zeitpunkt schon zwei Tage im Formi. Naja, musste ich also selbst zum putzen ran ;)

Die mir Nachts zugeflogene Ameise habe ich nach zwei Tagen wieder frei gelassen, weil sie weder ihre FlĂŒgel abwarf, noch erkennbar zur Ruhe kam. Sie war sicher nicht begattet. Vor zwei Tagen fand ich dann morgens eine Gyne der Großen Wiesenameise - leider steht die unter Naturschutz und ich musste sie ihrer Wege ziehen lassen. Hoffentlich habe ich bald GlĂŒck, hier warten inzwischen drei kleine GrĂŒndungs-Formis auf neue Bewohner.

Meiner Kolonie geht es derweil prima. Gestern habe ich ihnen zum ersten Mal eine Mini-Motte und gleichzeitig eine Fliege angeboten. Die Media, die mich vom Eingang aus beobachtet hat, holte die Fliege innerhalb einer Minute ins Nest, gefolgt von der Major, die eine Minute spÀter die Motte ins Nest schleppte.

DemnĂ€chst will ich das Becken ein wenig umdekorieren. Ich habe mich aber dagegen entschieden, alles neu zu machen. Zu viel Streß fĂŒr die Kleinen. Sie bekommen ein SchĂ€lchen mit Moos auf Kokosfasern und ein wenig Baumrinde. Das Moos habe ich aus der Aquarium-Abteilung von Dehner und da ich mit Wasserpflanzen von dort bereits schlechte Erfahrungen gemacht habe - sie sind mit Insektiziden behandelt - wĂ€ssere ich das Moos erst einmal ein, zwei Wochen.


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#35 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 12. Juni 2013, 12:49

Inzwischen wurden zwei weitere PuppenhĂŒllen entsorgt. Es geht vorwĂ€rts :spin2:


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#36 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 16. Juni 2013, 11:47

Der Tag begann mit großen VerĂ€nderungen, fĂŒr meine kleine Camponotus ligniperdus-Kolonie. Zuerst wurde eine furagierende Media von einem großen TierhaarbĂŒschel durchs Becken gejagt und kaum hatte sie sich erschöpft ins Nest gerettet, wurde dessen Eingang plötzlich durch einen rießigen Watteberg verstopft und das ganze Nest, wie einst Elli's Wohnwagen in Kansas, durch die Luft gewirbelt. Nach einer fĂŒnfminĂŒtigen Ruhepause, wiederholte sich die Luftfahrt.

Zum GlĂŒck verschwand der Watteberg genauso schnell, wie er gekommen war. Doch als sich endlich die erste Arbeiterin vorsichtig hinaus wagte, hatte sich alles verĂ€ndert. Die ganze Umgebung roch erdig, nach Holz und Pflanzen. Dort wo noch wenige Minuten zuvor der Wassernapf und das Futter gestanden hatten, erhob sich jetzt eine Ameisenhohe Plastikwand, aus der saftig grĂŒnes Moos herausragte. Dahinter lag ein lĂ€ngliches grĂŒnes Gummirohr, mit feuchter Watte an beiden Enden.

Die besten GerĂŒche kamen jedoch von der RĂŒckseite des Nestes, wo bisher nur ein Steinfelsen und drei kleine, sterile helle HolzspĂ€ne gelegen hatten, die völlig uninteressant waren. Der Felsen war noch da, das nutzlose Holz jedoch verschwunden. Statt dessen erhob sich ein duftendes Rindenmulchgebirge hinter dem Nest, bestehend aus vier verschieden großen RindenstĂŒcken, die als erstes ausgiebig, erst von der mutigen Media und zwei Minuten spĂ€ter, von der Majorarbeiterin untersucht wurden.

Das war sehr aufregend und musst ausfĂŒhrlich betrillert werden. Auch in den Mooswald wagten sich beide Kundschafterinnen kurze Zeit spĂ€ter. Zwar war die Plastikwand zu glatt um daran hoch zu klettern, doch ĂŒber das grĂŒne Gummirohr ging der Aufstieg prima. Außer als Kletterhilfe scheint das Rohr ĂŒberflĂŒssig, bietet der Wald doch genĂŒgend Feuchtigkeit. Aber ein Reserve-Wasser-Reservoir schadet ja nichts.

Die zwei Bottiche mit Honig und Fischfutter, fanden sich auch wieder, sogar etwas nĂ€her am Nest als vor dem Sturm und auch der flache Opferstein, auf dem regelmĂ€ĂŸig leckere tote Futtertiere auftauchen, konnte wiederentdeckt werden. Inzwischen sind die Kundschafter zurĂŒck im Nest. Dort können sie ihre Schwestern beruhigen, das die vielen neuen GerĂŒche und die verĂ€nderten Klimabedingungen keine Gefahr darstellen.

Und sie können Kraft fĂŒr ihren nĂ€chsten Ausflug sammeln, denn das kleine Rindengebirge eignet sich hervorragend zum verstecken und vielleicht sogar als Zweitwohnsitz. Eine kleine, schon vorhandene Überdachung lĂ€sst sich bestimmt ausbauen. Aber erst einmal relaxen. :rolleyes:
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#37 Futter

Beitrag von Lacy » 18. Juni 2013, 14:55

Heute morgen habe ich ihnen einen kleinen KĂ€fer ins Nest gelegt. Ich weiß nicht genau, um welche Art es sich handelt, aber er sieht aus wie ein brauner ReismehlkĂ€fer. Erstaunlich finde ich, wie lange sie sich mit ihm beschĂ€ftigen. Seit mindestens vier Stunden "arbeiten" eine bis zwei Arbeiterinnen daran. Sie scheinen das Tier vom Bauch her auszusaugen, haben aber keine Anstalten gemacht, ihn ins Nest zu befördern, obwohl er sicher durch den Eingang gepasst hĂ€tte.

Auch eine mittelgroße Schnake konnte ich inzwischen erfolgreich an sie verfĂŒttern. Obwohl diese um einiges grĂ¶ĂŸer war, als der heute angebotene KĂ€fer, haben sie diese innerhalb von ein, zwei Stunden ins Nest geschleppt und nur die FlĂŒgel am nĂ€chsten Tag entsorgt.

Ansonsten gehen sie auch weiterhin an das angebotene Fisch-Trockenfutter und den Honig. Noch immer sind nie mehr als zwei Arbeiterinnen (eine Media und eine Major) gleichzeitig in der Arena. Nachdem sie die neue Ausstattung ausgiebig untersucht haben, halten sie sich jetzt wieder hauptsĂ€chlich im Nest auf. AußenaktivitĂ€t gibt es kaum und sie haben auch noch nicht damit begonnen, die angebotene Rinde umzugestalten. Vielleicht ist die Kolonie einfach noch zu klein dafĂŒr.

Aktueller Bestand:

1 Gyne
13 Minor-und Media-Arbeiterinnen

1 Major

Puppen, Larven und Eier sind derzeit nur als weiße Flecke durch die Folie sichtbar, aber nicht genau zu unterscheiden, weshalb ich dazu aktuell keine Angaben machen kann.

Mein Diskussionsthread zum Haltungsbericht: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post342114


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#38 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 19. Juni 2013, 17:23

Bis nach 21.00 Uhr - also rund 12 Stunden - haben meine beiden Arbeiterinnen (Media und Major) fĂŒr den braunen KĂ€fer (ca 8mm lang und 3 mm breit) gebraucht. Danach waren nur noch der Kopf und die FlĂŒgel ĂŒbrig. Der nĂ€chste wartet schon im KĂŒhlfach, doch erst einmal lasse ich sie zwei Tage verdauen^^. Aber so habe ich mal eine etwaige Vorstellung von der 'Verarbeitungsdauer'. Ansonsten ist es ruhig in der Arena. Außer an diesem KĂ€fer waren sie nicht aktiv.


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#39 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 21. Juni 2013, 15:55

Langsam werden sie jetzt wieder aktiver. Gestern hat eine Media stundenlang, ausgiebig das Moos untersucht. Das Moos liegt noch ziemlich locker auf einer dĂŒnnen Schicht Kokosfasern, die stark bewĂ€ssert werden. Zwar steht nach dem gießen das Wasser regelrecht darin, aber meine Arbeiterinnen sind groß genug, um nicht zu ertrinken. Außerdem sind Kokos und Moos so 'faserig', dass auch kleine Lasius Niger immer etwas zum festhalten und klettern finden wĂŒrden. Ich habe jedenfalls fĂŒr die kleinen GrĂŒndungsformis auch SchĂ€lchen mit Moos eingeplant und vorbereitet. (Wenn ich nur endlich eine Gyne finden wĂŒrde *seufz*)
Die Media fand es jedenfalls sehr interessant und ist zwischen den kleinen PflÀnzchen bis zum Kokos-"Brei" geklettert, ohne sich an der NÀsse zu stören. Nur putzen musste sie sich öfter zwischendurch.

Heute waren die beiden hauptsĂ€chlich furagierenden Arbeiterinnen (eine Media und eine Major) auch endlich wieder an der Rinde beschĂ€ftigt. Vielleicht fangen sie ja doch noch in diesem Jahr damit an, dort ein wenig zu bauen. Nach dem KĂ€fer, fĂŒr den sie so lange gebraucht hatten, habe ich zwei Tage gewartet, bevor ich ihnen heute wieder eine Fliege anbot. Die war allerdings auch nach ein paar Minuten verschwunden.

Außer einer Larve kann ich momentan keinen Nachwuchs erkennen. Ich gehe aber davon aus, dass sie noch Brut in der Kellerkammer haben. Eigentlich ist geplant, ihnen im nĂ€chsten Jahr ein grĂ¶ĂŸeres Nest und eine grĂ¶ĂŸere Arena anzubieten, aber bei der langsamen Entwicklung, wird das gar nicht nötig sein.


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#40 Futter

Beitrag von Lacy » 22. Juni 2013, 12:28

Ich hatte meinen Ameisen im April/Mai mehrfach importierte Weintrauben und Erdbeeren, aus Spanien glaube ich, angeboten, die sie jedoch verschmĂ€hten. Auch das Zuckern der FrĂŒchte Ă€nderte daran nichts. Vor dem stark gesĂŒĂŸten Erdbeersaft zuckten sie regelrecht zurĂŒck. Heute bekamen sie ein StĂŒck Himbeere aus Deutschland und obwohl diese um einiges saurer war, als das frĂŒher angebotene Obst, wurde es sofort angenommen. Eine kleine Media frisst daran und ist ganz aufgeregt; sie rennt um und auf dem HimbeerstĂŒck herum, lief auch zwischendurch ins Nest, nur um sich gleich wieder auf die Frucht zu stĂŒrzen. Ich bin froh, dass sie endlich auch ein paar Vitamine bekommen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass sie die nicht brauchen. Ein Zufall ist natĂŒrlich möglich, Ameisen mögen nicht zu jeder Zeit jedes Futter, aber der Verdacht, dass die importierten FrĂŒchte stark chemisch behandelt worden waren, erhĂ€rtet sich doch.


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