Hallo!

Ich bin ganz neu hier und beschätige mich zwar schon seit Ende 2007 mit Phasmiden und seit kurzem mit Schaben, Ameisen sind jedoch etwas ganz neues für mich. Daher bin ich sehr dankbar für dieses informative Forum.

Ich habe mir vorgenommen, mich auf die Suche nach Camponotus-Arten zu machen, da mich deren Größe und Kastenbildung besonders interessieren.

Heute habe ich beim Spazieren in der Nähe von Baden in Niederösterreich eine hölzere Brücke gefunden, die einer Camponotus vagus Kolonie als Nest dient. Ich konnte Media- und Major-Kaste beobachten, wie sie ständig die Brücke auf und ab liefen. Man musste direkt aufpassen, nicht eine der Arbeiterinnen zu zertreten, so viele waren es!

Nun möchte ich diesem Nest ja nicht seine Königin entreißen. Vermutlich müste ich dafür die ganze Brücke zerstören, denn das Nest war ungefähr 10 meter lang! Vielleicht habe ich ja nächstes Jahr Glück und kann eine Jungkönigin ergattern. Auf jeden Fall bin ich hin und weg von diesen wunderbaren Tieren!

Grüße von einer begeisterten Anfängerin,
Mistress

Hallo Mistress. Solange musst Du nicht warten. Man kann junge gründende Königinnen von Camponotus vagus auch suchen. Wenn Du dich in einer Gegend aufhältst oder wohnst, in der die Art einigermassen häufig ist, ist so eine Suche nicht aussichtslos.
Meist gründen Königinnen von vagus in Totholz. Nimm Dir also ein gutes Messer und untersuche halbmorsche Kiefernstrünke, heruntergefallen Äste usw.. Hebe Rindenstücke ab, öffne morsches Holz. Nach einigem Suchen kann man Glück haben und eine solche Camponotus-Königin finden. Vllt. auch eine ligniperda- oder herculeanus-Königin, je nachdem, welche Arten vor Ort vorkommen.
Wenn Du eine Königin gefunden hast, untersuche nach dem Einfangen genau die Nistkammer, oft gibt es erste Eier oder schon Larven oder Puppen.

Übrigens sind die meisten solcher in Holz gründenden Camponotus-Königinnen Totgeweihte. Du musst also keine Skrupel haben, solche jungen Könginnen aus ihren Gründungsnestern zu entnehmen. Während der kalten Jahreszeit mit häufigen Regen werden viele solche Gründungsnester zu feucht und die Rossameisen gehen in ihnen an Verpilzungen u.ä. ein. Sie können ja nun im Winter nicht ausweichen. Dann zeigt sich oft, dass die Königinnen im Frühsommer nach der Kopulation einen ungünstigen Platz gewählt haben. Dafür können sie nichts, sie haben wenig Zeit und gründen in den "erstbesten" Höhlungen, was eben besonders bei meist in Totholz gründenden Arten wie Camponotus vagus manchmal infolge ungünstiger Lage des Nestes und Witterung fatale Folgen hat.

LG, Frank.

Hallo,

vielen Dank für deinen Rat. Das werde ich versuchen. Wiedermal ein Guter Grund, wandern zu gehen.

Grüße,
Mistress