Da die f. fusca recht wärmeliebend sein sollen, habe ich heute ein kleines Experiment mit dem Heizlüfter gewagt und ihn 10 Min. auf mittlerer Wärmestärke, in etwa 15 cm Abstand zur Glaswand der Arena, an der, wiederum in 3 cm Abstand zur Glasinnenwand, das Reagenzglas liegt, aufgestellt.

Innerhalb dieser Zeit habe ich die Kleinen beobachtet und konnte festellen, dass sich die Arbeiterinnen an der Außenwand des Reagenzglases sammelten, die zu Seiten der Wärmequelle zeigte. Als ich den Lüfter wieder entfernte, dauerte es noch ca. 4 Minuten bis die Schaar sich wieder von der Wand loslöste und im Nest verteilte.

Ich frage mich, ob die Wärme als angenehme empfunden wurde oder ob die Arbeiterinnen die Brut vor der Wärme zu schützen versuchte. Vor dem Experiment hatte es im Zimmer bereits 23°C, was bereits einer optimalen Nesttemperatur entspricht (Quelle: Antstore). Besser wäre es, die Temperatur gezielt in der Arena höher zu halten. Auf lange Sicht plane ich eine Wärmelampe für den Arenabereich. Dies macht m. E. jedoch erst dann wirklich Sinn, wenn die Kolonie den Ytong als neues externes Nest bezogen hat.

Ich werde deinen Rat beherzigen, Sajiki, und mir einen größeren Untersetzer besorgen. Zudem möchte ich noch ein Regal an der Wand anbringen, da mir auf dem Schreibtisch auf Dauer der Platz für die Kolonie fehlt.

Als Futtertier wurde der Honig heute mal probehalber von der Speisekarte gestrichen. Stattdessen gab es eine frisch gefangene Stubenfliege, welche ich sicherheitshalber wieder überbrüht habe, bevor ich sie anbot. Eine Arbeiterin hat das Futter bereits entdeckt, jedoch nicht weiter beachtet. Die Spinne scheint inzwischen vetilgt worden zu sein - in der Arena fand ich heute morgen ein Spinnenbeinchen.

Interessant schien mir auch: Nach der Wärmeaufladung, begann ein ausgiebiges fouragieren im Arenabereich, wo die Kleinen doch eigentlich seit gestern, inklusive des heutigen Vormittags sehr träge schienen.

Ich werde das weiter beobachten und evtl. wiederholen.

Das Ytong-Nest wurde nun angeschlossen, ist etwa zur Hälfte durchgefeuchtet und wurde recht rasch erkundet, begutachtet und für "passend" befunden. Der Umzug fand, wider Erwarten meinerseits, bereits etwa eine halbe Stunde nach Entdecken der Behausung, statt. Die Plexiglasfront ist mir Pappe verdunkelt, da ich den Ameisen erstmal Ruhe gönnen möchte. Meint ihr, man kann in ein paar Tagen schonmal kurz reinschauen? ;-)

Seltsamerweise hat sich das Volk in der vordersten Kammer direkt hinter dem Schlaucheingang verbunkert (samt Königin), welche relativ hell und nicht ganz verdunkelt ist, so dass sie momentan von außen noch recht gut zu beobachten sind. So ganz verstehe ich nicht, weshalb sie sich nicht tiefer in den Bau verziehen, evtl. kommt das aber auch noch. Zumindest haben sie die, heute früh dargebotene, Stubenfliege tief in die Katakomben geschleppt, wenngleich es auch ein kleiner Kraftakt war (von einer einzigen Arbeiterin vollbracht) und das Insekt nur mit Mühe und Not durch die Öffnung zum Schlauch passte.

Insgesamt waren das sehr spannende Minuten und es sind doch schon ganz schön viele Eier vorhanden. Ich schätze, an die 50-70 Stück. Beachtlich, sollte aus jedem eine neue Arbeiterin werden!

Hier noch ein Foto der Konstruktion, samt neuem Regal:

Ich hab mal ein nest gesehen, da waren die Kammern, die zur späteren Erweiterung gedacht waren einfach mit einem kleinen Pfropf aus Sand-Lehm verschlossen. Das haben dann die Ameisen später selbst erledigt.
Bei der Erweiterung wäre es vielleicht besser, wenn man nicht das ganze Glas abnehmen müsste.
Das Nest sieht aber super aus. Die Befeuchtung dürfte auch locker reichen. Wenn die Kolonie übrigens größer wird, bekommen sie die Befeuchtung auch gut selber hin. F fusca mags ja eh nich so feucht.

Genau so soll es sein, läuft ja super bei dir!

Naja, Serviformica sind richtige Sonnenanbeter, werden auch extrem flink, wenn es dementsprechend warm ist.
Das dein Wärmeversuch die Tiere rausgelockt hat, ist normal. Sie wollten einfach der Wärme näher kommen, im Reagenzglas war es gewiss um vereinzelte Grad kühler.
Bei heimischen Arten ist eine Wärmequelle eigentlich überflüßig bzw. nicht unbedingt notwendig. Wenn du diesen Part aber mal testen willst, warum nicht?

Diese Sache mit dem Schlauch... ist ein Klassiker denke dir nichts dabei, jede Kolonie die noch nicht groß genug ist, bleibt gerne an solchen Stellen. Da deine Ameisen sowieso zu den umzugsaktivsten Arten gehören, werden sie den momentanen Platz nicht für immer treu bleiben - überhaupt, sobald es mehr werden... ist alles nur eine Frage der Zeit.

Nun, wenn du die Tiere nicht am hellichten Tag störst, sondern bei Nacht oder abgedunkelten Raum und mit rotem Licht nachschaust, sollte es kein Problem sein. Ansonsten erstmal das Nest so ruhen lassen. Aber ich kann gut verstehen, wie es dir jetzt geht *gg*.

@trailandstreet
Das ist eine gute Idee mit dem Verschließen der Gänge. Leider ist nun alles schon verklebt und verschraubt. Realistisch betrachtet glaube ich nicht, dass ich den Ytong unbeschadet aufbekomme. Durch das Silikon würden vermutlich einige Stücke herausgebrochen werden. Ich hoffe, dass der untere Bereich des Nestes für dieses Jahr ausreichen wird. Für das kommende Jahr kann ich dann bei Bedarf ein größeres Nest bauen.
Also, ich habe mal im abngedunkelten Zimmer mit Rotlicht nachgeschaut und gesehen, dass inwischen die Königin mit ein paar Eiern im feuchtesten unteren Bereich des Nestes sitzt. In der, ebenfalls feuchten, Nachbarkammer lagert die Stubenfliege, die gerade von einigen Arbeiterinnen bearbeitet wird. Na hoffentlich entsorgen die Kleinen die Überreste auch fachgerecht in den Arenabereich. ;-)

@Sajiki
Den Heizlüftertest habe ich nochmal wiederholt, diesmal in der Arena, am hinteren Ende. Nach etwa 10 Minuten wurden daraufhin die Eier in den Schlauch zwischen Arena und Nest gebracht und gepflegt. Ob diese Verlagerung durch die höhere Wärme stattfand? Ich konnte beobachten, wie eine Handvoll Arbeiterinnen sich in unmittelbarer Nähe der warmen Glasscheibe platzierte und dort einige Minuten verharrten, danach wieder ins Nest verschwanden. Ich werde den Lüfter wohl ein paar Mal am Tag laufen lassen. Den Ameisen scheint das zu gefallen und der Brut tut es sicherlich auch gut, wenn es etwas wärmer ist, schätze ich.

Heute morgen waren im Schlauch nur noch sehr wenige Eier gelagert (etwa 10 Stück). Als ich die Rollos hochzog und Licht ins Zimmer strömte, wurden wieder eifrig weitere Eier aus dem Nest in den Schlauch verlagert. Brauchen die Eier Licht oder war das Zufall? Nun läuft seit einigen Minuten der Heizlüfter und ein Blick in das Nest verriet mir, dass etwa die Hälfte der Eier im Schlauch, die andere im feuchtesten Areal des Nestes behütet und gepflegt wird. Ich frage mich, warum die Eier in verschiedenen Regionen gelagert werden... Separierung als Schutz vor potenziellen Fressfeinden oder Krankheitsbefall? Unterschiedliche Entwicklungsstadien?

Ich hatte, wie schon erwähnt, kurzen Nesteinblick. Die Kolonie schien das nicht zu stören. Zumindest konnte ich keine erhöhte Aktivität feststellen. Auch die Königin schien ruhig und entspannt zu sein. Die Stubenfliege wird immer noch emsig von einer Handvoll Arbeiterinnen bearbeitet.

Das führt mich zu meiner Frage: Momentan verirrt sich leider kein Insekt in mein Zimmer, weshalb ich ein paar Maden im hiesigen Anglershop besorgen würde. Ist dies aber überhaupt nötig? Schließlich sind noch keine Larven vorhanden. Braucht die Königin Proteine, um Eier legen zu können? Bekommt sie nicht ausreichend Proteine über den Honig (0,4 % Proteingehalt)? Wäre ansonsten Eiweiß oder Eigelb, gekocht, eine Alternative? Ich habe gelesen, dass es möglich ist, Ei zu verfüttern, jedoch eher als Notlösung angesehen wird. Warum eigentlich? Hauptsache tierische Proteine, oder? :-)

ich hab meiner Formica nach der WR zuerst mal nur Honig bzw Zuckerwasser angeboten. Nachdem sie dann etwas aktiver wurden hab ich ihnen eigentlich laufend immer wieder auch tierisches Eiweiß besorgt, was sie auc hverwertet haben.

Na, da musst du dir nicht viele Gedanken machen. Die Parameter der Ameisen sind nun mal sensibel, da wird gerne mal die Brut dort gelagert, wo sie wohl gerade am Besten aufgehoben erscheint. Kranke Eier werden verzehrt oder entsorgt, aber bei deiner Kolonie sicher kein Thema. Wenn ich dein Formicarium mit Kolonie so betrachte, erhalte ich ein gutes Bauchgefühl dabei - lass sie einfach machen, du bist nicht am Holzweg .

Fliegenmaden vom Anglershop sind eine gute Notlösung. Vorübergehend kann man die Maden selbst verfüttern, allerdings würde ich ihnen nicht die Kühlschrankhaft (damit die Maden sich kaum entwickeln und in Folge sehr spät verpuppen) sondern Zimmertemperatur gönnen, da die Kokons selber, meiner Meinung nach, am einfachsten für die Fütterung sind (dafür nur etwas aufknacksen). Also mein Rat: Die Maden verpuppen lassen, die Kokons in den Kühlschrank oder teils gleich in den Tiefkühler. Willst du zwischendurch ein paar frische Fliegen, dann lass ein paar bei Zimmertemperatur. Wie du siehst, viel Spielraum!