Halli Hallo,

ein weiterer Neuling ist anwesend.

Hier möchte ich meine Erfahrungen festhalten, die ich sammeln darf, mit einer (ob sie es nun will oder nicht) lieben Königin, der Art Lasius niger.
Nachdem sie einiges erleben musste, ist sie Final bei mir und erfreut sich (meines Urteilvermögens nach) bester Gesundheit!
Lasst euch also von der Polnischen kleinen Ameisenkönigin erzählt sein, die ihren Weg nach Hamburg in ihr Reagenzglas-Nest gefunden hat um eine Begründerin der bislang namenlosen Kolonie zu werden.

Es war ein Dienstag, als ich in den Pool im Urlaub springen wollte. Ein überdachter Außenpool, einem Gewächshaus nicht unähnlich sehend, als mir auffiel, dass im Wasser neben Hornissen, auch einige Prinzen und Prinzessinnen einer Ameisen Art, die ich zu dem Zeitpunkt nicht bestimmen konnte, in Saunatemperaturen um und bei 34°C und lauschiger Luftfeuchtigkeit von geschätzten 80 - 85% ein erfischendes Bad nehmen wollten.
Etwas übernommen, schwammen viele bereits besinnungslos vor sich her und trieben auf das röchelnde und gluckernde Monster des Reinigungsabflusses zu.
Ich als bescheidener Superheld, der ich bin, habe einige viele (sicherlich so um die 30) auf den Rand gesetzt und mehr und mehr aus dem Wasser gefischt und wusste noch nicht, dass eine dieser kleinen possierlichen Damen künftig eine Kolonie direkt in einem meiner Zimmer gründen sollte.
Am gleichen Abend habe ich mich mit einer mit reisenden unterhalten, die darauf am nächsten Tag ebenfalls in den Pool hüpfte und voller Entzückung verkündete, sie hätte ebenfalls Ameisen Königinnen gerettet.
Es handele sich um Lasius - welche genau wüsste sie auch nicht - die sich jetzt in einer Plastikflasche befinden. So etwa 20 Gynen an der Zahl haben dort ein neues, temporäres Zuhause gefunden. Eine Schnelle suche schränkte auf Lasius neglectus oder niger ein. Hier im Forum habe ich im späteren erfahren, dass aller Wahrscheinlichkeit eine niger Königin vor zu weisen ist.
So verging der Mittwoch, die Damen in eine Plastikflasche gepfärcht. Alle samt beflügelt, gaben sie einen niedlichen anblick. Es haben sich mehrere Ameisen tatsächlich um eine Königin gescharrt und diese auch gepflegt und geputzt. Der Donnerstag verging genauso, nur dass ich etwas störte: Ich hab etwas feuchtes Haushaltstuch anbietend in die Flasche gepfärcht, sodass es unseren Königinnen gutes tun möge. Der Freitag war dann ernüchternd, die Ameisen total entspannt, haben keine Anstalten gemacht ihre Flügelchen ab zu werfen - Schade!
Doch dann die Erheiterung: Grade als die Mitreisende und ich uns Entschieden die Lasius frei zu setzen und diese festen Boden unter den Füssen hatten entschieden sich ausnahmslos alle, im spontanten Kollektiv dazu, einen verrückten Tanz auf zu führen, der dem Striptease, nicht ganz unähnlich ist. Ein geräkel und gezerre ging von statten, welches erheiternd und besorgend zu gleich war.
Also besonderes Schmankerl: Gastauftritte einer fremden Lasius Kolonie - Arbeiter die einige der Königinnen betrachten und andere angriffen!
Was haben wir nur getan?
Doch aufgemerkt: Die meisten Königinnen sind geflohen. 5 haben allerdings den Weg in die Flasche, nachdem sie die Flügel los geworden sind, zurück gefunden.

Nun, lieber Leser, genau davon hat eine besonders starke, mit besonderem Ãœberlebenswillen, ihren Weg zu mir gefunden.
Die Reise über den Pool, in das Gefängnis der Flasche, die Strapazen des Flügelabwerfens und des Weglaufens vor Fingern und fremden Arbeiterinnen hatten ein Ende.
Gestärkt aus diesen Erlebnissen hervorgegangen überlebte diese eine, ganz spezielle Ameise den Weg aus Polen in Richtung Hannover am Samstag und fand ein neues zu Hause, in ein RG, welches rot foliert, genug Komfort lieferte, dass sie sofort in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Ei gelegt hat, bietet.
Sonntag dann der nächste Attentat: Die Ameise - nennen wir sie Nessaja - also: Nessaja fand ihren Weg von der Nähe Hannovers zu mir nach Hamburg und lebt nun im Expeditregal, an einem halbschattigen plätzchen, bei derzeit durchschnittlich 25°c. Mal mehr, mal weniger.

Montag, der 17.07.2017:
Nessaja hat die Nacht gut überlebt und kümmert sich äußerst liebevoll um ihre sprösslinge. Sie hat mitlerweile ~5 Eier gelegt und scheint mir eine sehr, sehr fleißige Ameise zu sein.
Ich freue mich sehr darauf, dass mal Arbeiterinnen entstehen und ich ein Artgerechtes Nest und dazugehörige Arena anbieten kann. (Wenn jemand besondere Vorschläge hat, möge er diese gerne kund geben. )

Dienstag, der 18.07.2017:
Unsere kleine Königin fühlt sich offensichtlich mehr als Wohl. Ein kurzes Photoshooting im Rotlicht scheint sie total unberührt zu lassen. Heraus gekommen sind: ein paar verschwommene Bilder die ich euch nicht vorenthalten möchte! Die gute hat sich einmal um sich selbst gedreht, beim 'entfolieren' des Glases und wieder verkleben. Ansonsten: Keinerlei bewegung. Hin und wieder Eier-Paket befühlen - that's it! Ich bin so mächtig stolz an dieser Stelle, als hätte ich irgendwas geleistet, außer sie zu stressen und den Ernst des Lebens vor zu bereiten.

Kolonie Größe heute:
Eier: ~ 8 - 10
Larven: 0
Puppen: Haben Lasius niger überhaupt Puppen? Wenn ja: 0
Arbeiterinnen: 0
Königinnen: 1 ganz besondere...

So und jetzt noch ein paar Bilder.
Ps.: Weil eine gute Tat am Tag nicht auf Menschen beschränkt sein muss: Habe heute eine Lasius niger vom Bürgersteig und Asphaltwüste umgesiedelt auf eine Wiese... ich hoffe das war ne gute Tat und ihr geht es gut...

Edit:
Hier kommt ihr direkt zum Diskussionsthread (hab gesehen, dass das die meisten so machen) und dort können wir mächtig über Nessaja diskutieren und um alles, was in diesem Haltungsbericht bereits fehlt.
Link zum Diskussionsthread



Best Grüße,
Euer Fengalf