Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Weitere wissenswerte Informationen über Ameisen und deren Haltung.
Footie
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#17 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von Footie » 7. Januar 2009, 20:25

Hallo,
für einen Einsteiger wie mich können die verschiedenen Meinungen sehr irritierend sein und helfen mir nicht besonders weiter :huh:.

Inzwischen ist mir klar geworden, dass es vermutlich so gut wie unmöglich ist, ein 100% schimmelfreies Formicarium zu haben. Ich habe(hatte) insgesamt 2Ytongs (1 Externer; 1 Interner) und momentan eine Farm im Testdurchlauf. Alle 3 fingen schon nach ein paar Wochen mehr oder weniger stark an zu Schimmeln, obwohl ich versucht habe sie möglichst trocken zu halten.
Sofern Milben oder Pilzsporen es überhaupt bis in mein abgedecktes Becken schaffen
Wenn das Becken abgedeckt ist, herrscht doch sicherlich eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, oder? Ist das nicht idial für Schimmel? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich konnte nie den Schimmelbefall vermeiden. Mit Milben hatte ich noch keine Probleme (Gott sei dank).

Auf jeden Fall habe ich mir überlegt, so ein Ökosystem in meinem Apartment mal zu testen. Ich glaube, dass ihr bzw. jeder unter so einem Becken etwas anderes versteht. Wenn ich richtig interpretiert habe meinst du (Antastisch), dass dies ein komplett bewachsenes Erdnest sein muss. Ich habe mir jetzt, im Bezug auf mein Appartment, folgendes vorgestellt: Die Farm im Apartment ist normal mit Sand/Lehm befüllt. Die freie Fläche wird mit einer ca. 1,5cm hohen Erdschicht (nicht aus der Natur?!) bedeckt. Nun setzte ich etwas Moos und andere Naturmaterialien dazu. Ansonstem kommen keine Planzen in mein Formi. Dannach heißt es abwarten und Tee trinken.
Glaubt ihr man könnte mit Pinzette und Lupe die Springschwänze und weiße Asseln rausfiltern?

Bei dem Einsetzen von Milben bin ich noch immer etwas skeptisch, da man diese nicht eindeutig bestimmen kann und die Ameisen sich bei einem Befall nicht wehren können, da sie ja nicht so einfach umsiedeln können. Wer weiß ob genug Milbenfresser im Becken sind o.O

@Merkur: Verschiedene Meinungen im Forum können nicht schaden und ich verstehe deine Ansätze auch. Aber warum sollte man das Ameisenwiki abschaffen? Ich bin eher dafür das man dies noch weiter ausbaut. Nach meiner Meinung sind die Foren nicht unbedingt informativer, da wie man an diesen oder an anderen Beispielen sehen kann, jeder eine andere Meinung vertritt.


mfg
Footie


EDIT: Vielleicht kauf' ich mir auch einfach weiße Asseln und tropische Springschwänze und züchte diese. Das habe ich eben in einem Insektenforum gelesen. Vielleicht ist es auch in Becken umsetzbar, die nicht tropisch sind?
Für die Leutz unter euch, die gerne die weißen Asseln in ihren Terris einsetzen mal folgender Tip.
Ich bekam vor ca. 2 1/2 Monaten eine HD mit weißen Asseln geschenkt (Danke Ferdi Bild ).
Diese wurde mit Buchenblättern, Obststückchen und toten Grillen gefüttert.
Mittlerweile habe ich sie in eine FLAJ Box vom IKEA, halb voll mit Blumenerde-Torf-Gemisch, umgesetzt.
Die Asseln vermehren sich wie die Höhle.
Haltung bei Zimmertemp. Die Erde aber immer gut feucht halten!

Somit werde ich nie wieder zu wenig Asseln haben. Bei Bedarf kann die Box auch ganz mit Erde befüllt werden.



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Frank Mattheis
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#18 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von Frank Mattheis » 7. Januar 2009, 21:14

Ich glaube, jkiefer wollte eigentlich Informationen zu Pilzen und anderen bodenlebenden Organismen sammeln und präsentieren. Sicher auch für jene, die naturnah eingerichtete Terrarien für die bessere Lösung halten.
Entstanden ist nun wieder die übliche Pro- und Contradiskussion.

Haste also recht, Footie, solche widersprüchlichen Ässerungen können für Einsteiger verwirrend sein. Andererseits aber sollte sich jeder Halter von Tieren vor einer Anschaffung darüber Gedanken machen, wie er die Tiere halten möchte. Relativ steril wie Legehennen, eigentlich tierunwürdig oder vllt. doch naturnah, mit Reizen und Eindrücken für die lebenden Tiere.

Will man die Tiere in naturnah eingerichteten Terrarien halten, sind die Informationen, die jkiefer hier zusammenträgt eben nützlich.
Bevorzugt man aber die industrielle Legehennenvariante, braucht man solche Informationen natürlich nicht. Es genügt ein scharfer Reiniger, ein Eierkocher und vllt. etwas Unkraut-Ex, falls trotz aller Bemühungen sich doch die Natur einen Weg bahnt und etwas pflanzenähnliches wächst.

LG, Frank.



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jkiefer
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#19 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von jkiefer » 9. Juni 2009, 12:28

Hallo,

leider kann ich meinen ersten Beitrag hier nicht mehr ändern (warum?), deshalb bekommt der kleine Versuch, den ich euch nicht vorenthalten will, nun einen eigenen Post (schade hätte so gut reingepasst!)!

Was allerdings auf keinen Fall gemacht werden sollte, ist das verwendete Substrat abzubacken. Vorallem bei Substraten wie Humus, Erde usw. die reich an organischen Stoffen sind wird dies den Schimmel sogar noch begünstigen, da alle Mikroorganismen, welche in Nahrungskonkurrenz mit Schimmel stehen, abgetötet werden.
Da es mich selbst interessiert, ob diese Behauptung auch durch einen einfachen Versuch nachvollziehbar ist, habe ich vor kurzem einen leichten und einfach nachzustellenden Versuch gestartet.

Und zwar habe ich 3 ehemalige Heimchenboxen genommen und diese jeweils mit
1. abgebackener Blumenerde,
2. Blumenerde frisch aus dem Sack,
3. Blumenerde frisch aus dem Sack mit verschiedenen Asseln
befüllt.

Verwendet wurde handelsübliche, billige und bereits gestartete Blumenerde (ungedüngt) mit hohem Torfanteil (um es dem Schimmel ein wenig schwieriger zu machen).
Die Heimchenboxen wurden allesamt mit Isopropanol desinfiziert und gereinigt.
Die Blumenerde für Nr.1 wurde 10min bei 800Watt in der Mikrowelle erhitzt (Temperatur laut Einstichtermometer 115°C) um möglichst alle Bakterien und Pilze abzutöten.
Für Nr.2 wurde einfach die Blumenerde frisch aus dem Sack genommen und für Nr.3 wurden etwa 5 Asseln eingesammelt (Keller-/Kugelasseln) und dazugegeben.
Alle 3 Proben wurden dann mit abgekochtem Wasser gleichmäßig befeuchtet (bei Nr.1 ein wenig mehr Wasser um den Wasserverlust durchs erhitzen zu ersetzen).
Anschließend wurden alle 3 Proben mit 5 Tropfen Zuckerwasser (gesättigte Lösung) beimpft um Nahrungsreste von den Ameisen zu simulieren.
Zum Schluss noch Deckel mit kleinen Luftlöchern drauf und dann hieß es warten.

-Zum Vergleich Photos der 3 Proben am ersten Tag (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
BildBildBild

-Nach 2 Tagen beginnende Schimmelbildung.

-Nach 3 Tagen deutliches Schimmelwachstum (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
BildBildBild

-Nach 4 Tagen verliert der Schimmel bei Probe 2&3 Boden.

-Nach 5 Tagen kaum noch sichtbarer Schimmel bei Probe 2&3 (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
BildBildBild

Ich glaube das Fazit ist klar und sollte keine weitere Erklärung benötigen...
Wer meinem Versuch nicht glaubt ist herzlich eingeladen diesen zu wiederholen!
Falls Fragen, Kritik usw. vorhanden sind einfach hier reinschreiben.
MFG



Ingo
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#20 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von Ingo » 9. Juni 2009, 16:13

Ich hatte bei meinen Ameisenvolk ebenfalls Probleme mit Milben (http://www.ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/sterben-t35349.html) und trotz der SuFu so einen Beitrag vermisst.

Ich habe versucht einen ähnlichen Treat zu eröffnen (http://www.ameisenforum.de/einsteigerfragen/milben-t35469.html), mit dem Ziel, dass einige Halter ihre Erfahrungen und erfolgreichen "Heilungen" ihres Volkes berichten.
Leider kamen die wichtigen Infos nicht wie gewünscht zusammen.

Jetzt kurz zu meinen Erfahrungen.
Im ersten Link begann es.
Nach dem ich den kompletten Formi- und Nestinhalt gegen ganz normale lebende Gartenerde ausgetauscht habe, hörten die Totesfälle schlagartig auf und ich habe seit einigen Woche keine Tote Ameise in meinen Formi gefunden.
(hoffe das bleibt so)
Damit gibt es meiner Meinung nach einen Zusammenhang zwischen leblosen Formi und Milben.
Zudem konnte ich beobachten, dass einige Regenwürmer Gänge anlegten, die von den Ameisen gern benutzt wurden.

Ingo



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swagman
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#21 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von swagman » 9. Juni 2009, 20:22

Hallo.

@ jkiefer
Interessanter Beitrag!
Als Gärtner weiß man natürlich, dass sterile Erde einen idealen Nährboden für Sporen aller Art bietet. Das Ergebnis kann man auf deinen Bildern ja sehr gut erkennen.

Ich muss zugeben das auch ich anfangs skeptisch war, was eine belebte Streuschicht angeht. Inzwischen hab ich jedoch selber zwei Tropenbecken mit allerlei Getier neben den Ameisen darin. Darunter auch Milben, jedoch diejenigen, welche nur an organischen Resten fressen.
Und tatsächlich es läuft super. Zwar kam es ganz am Anfang auch zu Schimmelbildung, dieser verschwand aber nach wenigen Tagen komplett. Inzwischen schimmelt in diesen Becken nichts mehr.
Dafür verrotten Pflanzen- und Futterreste in kürzester Zeit und bilden damit die Substratschicht mit.
Ist auch toll zu beobachten wie sich so ein Becken langsam einspielt.
Mir gefallen diese "lebendigen" Becken inzwischen um einiges besser als die sterilen Behälter.



Ingo
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#22 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von Ingo » 9. Juni 2009, 22:19

Ich glaub wir dürfen nicht zwischen guten und bösen Milben unterscheiden.
Diese Tiere fressen was da ist und wenn nix da ist (steril) fressen sie die Ameisen.
(etwas flappsig ausgedrückt, aber ihr wisst schon wie ich das meine)
Einzig Ausweg bei sterilen Becken dürfte sein diese auch peinlichst sauber mit abgekochten Futter etc. zu betreiben, damit gar keine Milben oder sonstigen Schädlinge eindringen.

Ingo



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#23 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von PHiL » 10. Juni 2009, 14:15

Hi,

Ingo hat geschrieben:Ich glaub wir dürfen nicht zwischen guten und bösen Milben unterscheiden.
Diese Tiere fressen was da ist und wenn nix da ist (steril) fressen sie die Ameisen.

sorry, aber das ist quark. Milben sind eine eigene Ordnung innerhalb der Spinnentiere, und die Ernährung ist extrem unterschiedlich; es gibt Milben, die gehen nur an Pflanzen, Milben, die saugen ausschließlic Blut bei Säugetieren (z.B. Zeckenarten), Milben die ernähren sich nur von organischen Resten, und eben Milben, welche hauptsächlich Parasiten bei Arthropoden sind- diese sind für unsere Ameisen gefährlich. Dann gibt es noch symbiontische Milben (z.B: bei Tausendfüsslern), und Milben, welche sich ausschließlich von Aas ernähren (findet man z.B. häufig als Reisegäste bei Totengräbern)., uswusf.

Grüße, PHiL



Ingo
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#24 AW: Informationen für Einsteiger zu Schimmel und Milben

Beitrag von Ingo » 11. Juni 2009, 02:36

Genau das ist der Punkt.
Bei 70000 Arten (meines Wissens nach), sollten wir uns wohl nicht die Gedanken um gutartige oder bösartige Milben machen.
Das kann kein Mensch.
Vielmehr sollten wir uns als Halter darauf konzentrieren, unseren Ameisen eine möglichst natürliche Umgebung mit Schädlingen und Nützlingen anzubieten.
Nur so denke ich kann man sie gesund erhalten.
Unsere Kinder würden wir auch nicht steril halten.
Wir impfen sie auch mit Schädlingen (Viren/Bakterien wenn auch tot oder abgeschwächt), um sie fit zu machen.

Ingo



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