Ich habe nun einmal die toten Ameisen in Arena zwei gezählt. 122.

Das Nest habe ich mit 10ml Wasser versehen, wohl etwas schnell denn einige Gänge sind eingestürzt, wie ihr gleich sehen könnt.
Es wirkte bis auf die Gyne und die Brut ziemlich leer.
Dann habe ich zur Sicherheit ein Ersatzgipsnest angeschlossen. Bislang interessiert sich da aber niemand für. Buchstäblich.
Ich habe nun zusätzlich ein RG angeboten, auch wenn ich da nicht wirklich Sinn drin sehe.

Es scheint Ruhe einzukehren. Sie jagen fleißig, laufen aber nicht mehr verstärkt die Wände hoch. Die toten Ameisen sind natürlich noch da, aber es scheinen nicht mehr mehr zu werden.
Was war neu? Die zweite Arena (die ich aber ja schon wegen der hohen Außenaktivität besorgte). Die Teedose war neu gekauft und warm ausgespült worden. Sie riecht nicht.
Eine "Fischvergiftung" käme noch in frage, weil sie die Garnele so gern fraßen.

Letztlich glaube ich, es war ihnen im Nest zu trocken. Deswegen kommen nun, gestern hab ich mehr als doppelt so viel Wasser rein getan als sonst, auch Eier dazu.

Vielen Dank an mein Team. Schaut, ich denke in ein paar Tagen wird die Kolonie größer sein als zuvor, trotz der Verluste. Danke, dass ihr mich daran erinnert habt, dass es um den gesamten Organismus geht und nicht nur um einige Individuen. Ja, es gab Verluste, aber hey, insgesamt kann es ihnen doch so schlecht gar nicht gehen!

Das Verhalten meiner Lasius niger hat sich normalisiert.
Aber: Ich habe nun 21 tote Temnothorax nylanderi zu vermelden, die sich ebenfalls bevor sie sterben zusammen krümmen und zu putzen scheinen.

Zeit auf Fehlersuche zu gehen:

Trockenheit
Pro: Nach der Zugabe von 10 ml Wasser in die Farm hatte das Sterben ein Ende
Contra: Die Temnothorax haben seit kurzem einen Boden, der Feuchtigkeit halten soll. Sie haben es also tendenziell feuchter als letztes Jahr.

neue Elemente in der Haltung
Pro: Die Ameisen lagen in der neuen Arena bzw. auf dem neuen Untergrund.
Contra: Die zweite Arena fügte ich erst an, nachdem ich erhöhte Aktivität festgestellt habe. Vermutlich war da schon nicht mehr alles in Ordnung. Bei den Lasius ging es dann sehr schnell, die Temnothorax haben aber schon einige Zeit auf ihrem neuen Untergrund gelebt, nachdem die erste Tote auftauchte.

Futter/Garnelen
Pro: Es war eine einmalige Gabe, und auch ein einmaliges Sterben. Diese beiden Kolonien waren die einzigen, die sich richtig auf die Garnele gestürzt haben.
Contra: Es sind auch die beiden größten Kolonien. Bei keiner anderen Kolonie habe ich Tote zu vermelden. Sowohl die Camponotus, als auch die Lasius flavus habe ich an ihrem Stück gesehen. Auch setzten die sterbenden Ameisen bei den Temnothorax später ein, obwohl alle Ameisen gleichzeitig Garnele serviert bekamen. Man müsste das schon mit einem langsameren Organismus erklären (laufen ja auch langsamer).

Opfer der Diapause
Contra:
- eigentlich etwas spät dafür
- warum dann befallene lebende Ameisen?
- auch Tote in der WR haben eine Ursache, die es zu klären gäbe

Auf dem Weg in die Winterruhe hab ich mal versucht sie zu zählen.
Ich habe einfach eine Kammer gezählt und dann die Kammern gezählt und hochgerechnet.
Demnach sind es zwischen 750 und 1000 Individuen.
Interessanterweise verhalten sich 1000 Lasius niger nicht anders als 500.
Dank einem kleinen Tütchen Erdnüsse machte diese Kolonie in diesem Jahr quasi keine Arbeit. Dörrobstmotten haben sich an den erdnüssen zu schaffen gemacht, und die Ameisen holten sich die Proteine wie sie wollten. Dank Wabenhonig musste ich auch den Zucker so gut wie nicht nachlegen. Sie beißen sich einfach in eine neue Kammer, wenn eine leer ist.

Vor einer Woche habe ich sie aus der Winterruhe geholt und die Arena gereinigt. Seither ist nicht viel passiert. Zwar ist großes Gewusel im Nest, aber Außenaktivitäten konnte ich noch keine beobachten. Heute entdeckte ich eine einzelne Arbeiterin in den oberen 5 cm des Schlauches, das war es dann aber auch.
In diesem Schlauch hätten erste Proteine auf sie gewartet: Einige Mottenmaden haben offensichtlich im Schlauch zur Arena überwintert und warten nun darauf, verspeist zu werden.

Immer eine Menge los hier. Ich dachte, ich zeig es eich mal.

Mein 4. Jahr mit diesen Ameisen begann mit einem Ausbruch an unpraktischer Stelle.
Zunächst vermutete ich, ich hätte das Paraffin nicht gründlich genug aufgetragen. Pustekuchen.
Die Ameisen queschen sich durch den Rahmen der Farm. Das ist besonders deshalb blöd, weil sie das schon einmal getan haben. Seit sie den Deckel der Farm einmal angehoben haben, ist dieser zusätzlich mit Heisskleber festgeklebt. Wie sie es nun geschafft haben, dennoch einen winzigen Spalt zu erzeugen, ohne dass der Kleber ab ist, ist mir ein Rätsel.

Vielleicht ist das auch die Lösung für meine Ausbrüche im letzten Jahr: Mehrfach liefen einige Ameisen umher. Das wäre mir kaum aufgefallen, hätte ich nicht immer wieder tote Ameisen unter Spinnennestern gefunden. Da die Arena der Lasius offen ist, hatte ich bislang hier die Ursache dafür gesehen. Aufgrund dieser Verluste hat sich die Kolonie im letzten Jahr auch nicht so stark vermehrt, was mich nicht stört. Es ist eine aktive Kolonie, die schnell rekrutiert und Lebendfutter erstaunlich schnell erledigt. Sie futtern Unmengen an Honig und Insekten.

In diesem Jahr werde ich eine weitere Farm anbauen. Gleichzeitig überlege ich aber auch, diese Ameisen abzugeben. Die Messor sind bereits groß und werden nicht kleiner, alles deutet darauf hin, dass die Camponotus dieses Jahr richtig loslegen. Die Temnothorax auf dem Esstisch stören nicht mal meinen Freund. Wir planen jedoch zusammenzuziehen (nein, noch nicht jetzt) und dann muss ich meinen Zoo verringern.