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Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
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Rocksheep
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#1 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Rocksheep » 24. April 2020, 11:44

Hallo zusammen

Da mir die Situation inzwischen aussichtslos scheint, verschiebe ich meine Frage aus meinem Haltungsbericht mal in einen neuen Thread. Vielleicht kann mir irgendwer helfen zu retten, was noch zu retten ist.

Die Kurzfassung: Innerhalb weniger Tage sind fast alle meiner Arbeiterinnen (8 von 11) gestorben. Sie haben alle das Nest verlassen und sich vereinzelt in unterschiedliche Bereiche der Arena zurĂĽckgezogen, wo sie ca. zwei Tage lang unkontrolliert zuckten und schlussendlich starben. :(
Zum Haltungsbericht, wo es auch ein paar Fotos mehr hat, geht es hier: https://ameisenforum.de/rocksheeps-halt ... 60471.html

Die längere Fassung:
Ich habe ca. drei Wochen, bevor das Sterben begann die Arena neu gemacht. Bisher hatte ich die trockene Sand/Lehm-Mischung vom AntStore drin, aber mir schien das dann zu trocken und zu staubig für die Damen. Also habe ich es angefeuchtet und mit Herp Pottery angemischt. So wurde es jetzt zu einem schön harten Untergrund. Herp Pottery ist einfach ein Tonsubstrat, das für Echsen-Terrarien verkauft wird (das da: https://futterinsekten-online.ch/produk ... ery-2-5kg/).
Als ich das Reagenzglas wieder einsetzte, schien es mir, dass es ihnen so ganz gut gefällt und sie waren daraufhin auch viel aktiver ausserhalb des Nests unterwegs. Es sind dann auch schnell einige neue Arbeiterinnen geschlüpft und sie haben so viel Protein eingetragen, wie noch nie zuvor. Es schien also alles paletti und ein Wachstumsschub schien kurz bevor.

Dann begann aber das oben erwähnte Sterben. Es gibt nun noch ein paar wenige Arbeiterinnen, die das Nest nicht mehr verlassen und die nicht betroffen zu sein scheinen.

Ich habe bevor das Sterben begann testweise etwas Bio-Honig aus dem Supermarkt angeboten, habe aber keine Arbeiterin beobachtet, die tatsächlich davon gefressen hätte. Als ich die erste dann zucken sah, habe ich den Honig wieder entfernt. So genau weiss man ja nicht, ob da Pestizide drin sind oder nicht.

Ich habe das RG dann mal abgedeckt und die Watte ist pechschwarz. Sie haben das Gips-Nest und ein frisches RG schon seit langem zu Verfügung, ziehen aber nicht um. Schlussendlich habe ich nun das RG abgedeckt direkt an das Gipsnest angeschlossen in der Hoffnung, dass sie umziehen (siehe Foto). Aber sie haben absolut kein Interesse daran, das RG überhaupt zu verlassen, obschon inzwischen auch fast kein Wasser mehr im Tank ist. Ich füttere sie nun so gut es geht direkt im RG und die Königin ist sehr aktiv und trägt es dann weiter hinein und trinkt auch von den Wassertröpfchen, die ich hinterlasse. Die noch lebenden Arbeiterinnen scheinen aber gar nichts mehr zu tun und kümmern sich auch nicht um die Brut. Die ist in der Zwischenzeit glaube ich auch eingegangen oder wurde evt. gefressen.

Ich werd nicht schlau daraus. In der neuen Arena waren sie nun schon seit mehreren Wochen und der neue Honig war nur ganz kurz drin und ich glaube nicht, dass er ĂĽberhaupt angerĂĽhrt wurde.

Woran könnte es liegen, dass die Kleinen nun so leiden und sterben? Kann ich noch etwas tun, damit die restlichen sich erholen und überleben? Und falls alle Arbeiterinnen sterben, soll ich eine frische Königin bestellen und hoffen, dass die dann gemeinsam mit der alten gründet? Vorausgesetzt die Königin überlebt, aber die scheint mir im Moment am fittesten zu sein von allen.

Ich bin froh um jegliche Hinweise! 6) Danke schon mal herzlich im Voraus.
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Harry4ANT

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#2 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Harry4ANT » 24. April 2020, 12:45

Ich habe jetzt nichts gesehen in den Bildern oder deiner Beschreibung wo maßgeblich für das Versterben deiner Arbeiterinnen verantwortlich sein könnte.


Was du machen kannst um einfach alles auszuschlieĂźen und einen kleinen Restart durchzufĂĽhren:

- Erstelle ein ganz neues RG mit frischem Wassertank (RG gereinigt, Wassertank sauberes Wasser, im Zweifel stilles Mineralwasser, saubere Watte 100% Viskose o. Baumwolle ohne Zusätze)

- bastle dir eine kleine provisorische Arena (ich verwende für so was oder Gründungen eine Frischhaltedose mit einer kleinen Belüftung im Deckel), ohne Bodengrund oder nur mit etwas sauberen Sand oder ähnlichem und lege das neue RG rein, abdunkeln und etwas Baumaterial am Eingang platzieren. Frisches Futter (Zuckerwasser, tote Fliege..) in der Nähe platzieren.

- Nimm das Nest RG mit der Kolonie aus der alten Arena und schĂĽtte die Kolonie vorsichtig (du musst wahrscheinlich etwas klopfen) in die prov. Arena. Darauf achten das alle verbliebenen Arbeiterinnen und ggfls. die Brut komplett dabei sind.

- Deckel zu machen und beobachten. Wird natĂĽrlich Panik geben aber die sammeln sich dann normalerweise recht schnell und ziehen ins RG.


Dann der Kolonie erst mal eine Weile Ruhe gönnen.
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#3 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Rocksheep » 25. April 2020, 11:18

Vielen Dank für deine Einschätzung!

Ich bin deinem Rat befolgt und habe das ganze gestern nach Feierabend eingerichtet mit neuem RG, Mineralwasser und in einer Frischhaltedose mit Belüftung. Nach ewigem Klopfen ist dann auch noch die letzte der hartnäckigen Arbeiterinnen dort gelandet. Jetzt heisst es wohl geduldig sein und abwaren.

Interessanterweise sind sie bisher noch nicht ins RG eingezogen. Die Königin hat das RG erklimmt, kaum war sie in der Dose und dort thront sie seither. :roll: Naja, immerhin eine Arbeiterin ist nun im Innern des RGs, hoffen wir mal, dass die die anderen dann noch informiert.



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Rocksheep
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#4 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Rocksheep » 27. April 2020, 19:55

Nun hat meine Königin doch auch noch das zeitliche gesegnet. :cry: :cry: :cry: Das RG in der neuen Box hat sie nie bezogen.

Jetzt bin ich extrem unschlüssig. Soll ich einfach eine neue Kolonie bestellen in der Hoffnung, dass es nichts mit meinem Setup zu tun hat? Oder hat jemand eine Idee, wie ich ausschliessen kann, woran es gelegen haben könnte, dass innerhalb von ungefähr einer Woche die ganze Kolonie starb, die kurz davor noch so schön angewachsen ist?



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#5 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Zitrus » 27. April 2020, 22:01

Rocksheep hat geschrieben: ↑
27. April 2020, 19:55
Jetzt bin ich extrem unschlüssig. Soll ich einfach eine neue Kolonie bestellen in der Hoffnung, dass es nichts mit meinem Setup zu tun hat? Oder hat jemand eine Idee, wie ich ausschliessen kann, woran es gelegen haben könnte, dass innerhalb von ungefähr einer Woche die ganze Kolonie starb, die kurz davor noch so schön angewachsen ist?
Mein Beileid, sehr schade, dass die Kolonie nach anfangs guter Entwicklung so schnell gestorben ist.
Ich glaube kaum, dass man ohne weiteres sagen kann, woran es nun gelegen hat. Die beiden Hauptverdächtigen dürften wohl der Honig und das
Tonsubstrat sein. Es ist ja bekannt, dass nicht alles, wo "Bio" draufsteht, auch bio drin ist bzw. dass das Wort "Bio" irrefĂĽhrend sein kann. Man weiĂź
einfach nie, was wo drin ist. Selbst wenn man Waldhonig vom Imker kauft, kann es immer noch sein, dass die Bienen Pollen aus der pestizidverseuchten Landwirtschaft auĂźerhalb vom Wald gesammelt haben.

Ich wĂĽrde mir an deiner Stelle nicht zu sehr den Kopf zerbrechen und einen neuen Anlauf starten, vielleicht mit neuer Einrichtung, um so ein UnglĂĽck
zu vermeiden, sollte es an der gelegen haben. Bei mir hatte es ĂĽber 10 Jahre gedauert, bis ich nach dem sterben meiner Kolonie eine neue angeschafft
habe. Ich hoffe, dass es bei dir nicht so lange dauert.



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Harry4ANT

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#6 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Harry4ANT » 27. April 2020, 22:36

Tut mir leid zu hören bzw. zu lesen :oops:


WĂĽrde die Sachen fĂĽr eine neue Kolonie frisch einrichten. Vielleicht auch eine andere Art :?:


Das Tongranulat brauchst du eigentlich nicht in der Arena; wenn du den Sand/Lehm gut befeuchtest und andrĂĽckst (nicht zu hoch, max. 1 cm) gibt das einen harten, griffigen Bodenbelag, der auch nicht staubt.
Wobei ich jetzt nicht glaube das es am Tongranulat gelegen hat. Eher am Honig oder ganz was anderes


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#7 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Rocksheep » 29. April 2020, 21:41

Zitrus hat geschrieben: ↑
27. April 2020, 22:01
Mein Beileid, sehr schade, dass die Kolonie nach anfangs guter Entwicklung so schnell gestorben ist.
Danke vielmals. Es ist wirklich schade, weil sie nach einem eher zähen Start nämlich wirklich gerade so richtig losgelegt haben. :(
Harry4ANT hat geschrieben: ↑
27. April 2020, 22:36
WĂĽrde die Sachen fĂĽr eine neue Kolonie frisch einrichten. Vielleicht auch eine andere Art :?:
Ich werde auf jeden Fall einen neuen Anlauf starten und sicherheitshalber die Arena nochmals ausräumen und nur mit der Sand-/Lehm-Mischung einrichten.

Im Schweizer AntStore kann ich momentan so oder so keine Camponotus nicobarensis bestellen, darum mach ich mich mal über die anderen Camponotus-Arten schlau. Auf den ersten Blick ist mir die Camponotus cruentatus ins Auge gestochen. Gemäss Antstore soll die anfängertauglich sein, gemäss der Beschreibung hier im Forum jedoch nicht (siehe https://ameisenforum.de/camponotus-crue ... 31089.html). Kennt sich jemand mit der Art besser aus und kennt den Grund dafür? Ich werde mir auf jeden Fall mal noch einige Haltungsberichte anschauen.



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#8 Massensterben bei meinen Camponotus nicobarensis

Beitrag von Harry4ANT » 29. April 2020, 22:31

Camponotus cruentatus selber gehalten habe ich nicht aber ich sehe nichts was dagegen spricht es mit dieser Art zu versuchen.
Würde dir nur empfehlen möglichst nicht mit einer gründenden Königin zu beginnen sondern bereits mit einigen Arbeiterinnen.


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