Mein Winter ohne Kühlschrank

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Chris Quinn
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#1 Mein Winter ohne Kühlschrank

Beitrag von Chris Quinn » 13. Januar 2019, 15:44

Hallo Forum,
ich habe diesen Winter meinen Kühlschrank ausgeschaltet und nutze die Umgebungskälte, um meine Lebensmittel haltbarer zu machen. Weil ich damit bisher sehr zufrieden bin, wollte ich gerne kurz hier darüber berichten.
Vielleicht hat jemand einen Verbesserungsvorschlag oder kann überzeugt werden es mir nachzutun.

Ich habe immer gedacht, daß wir hier in Nordeuropa in mancher Hinsicht durch die natürlichen Gegebenheiten eher benachteiligt als unterstützt werden. Doch ist mir plötzlich klar geworden, daß uns das Schietwetter wenigstens Kälte gratis bietet, die man nutzen könnte. Diese Idee ist alles andere als neu, aber ich habe das erste Mal versucht sie für mich umzusetzten.

Dazu habe ich mir im Baumarkt eine einfache Thermobox besorgt und Ende November meine Lebensmittel dahinein verfrachtet, jedenfalls diejenigen, die wirklich gekühlt werden sollten: Öle und ähnliches ist im ausgeschalteten Kühlschrank verblieben. Die Thermobox steht seitdem auf meinem Balkon.
Anfang Dezember gab es noch ein paar milde Tage mit bis zu 10 Grad Celsius Wärme, was eigentlich zu warm ist, aber mir ist trotzdem nichts verdorben. Sonst herrschten immer beste Kühlschranktemperaturen in der Kiste. Natürlich muß ich auf eine Tiefkühlware verzichten, aber das fällt mir sehr leicht.
Außerdem fehlen der Kiste die Regalböden eines Kühlschranks, sodaß darin ziemliches Chaos herrscht und ich öfter ein wenig herumwühlen muß, ehe ich das gewünschte gefunden habe, aber mit etwas mehr Disziplin und Veranlagung ließe sich dieses Problem sicher abmildern.

Für den Fall starken Frostes, der Lebensmittel ungenießbar machen könnte, habe ich mir folgenden Plan zurechtgelegt: ich werde die Thermobox in die Wohnung holen und ihren Inhalt mit Eis kühlen, das ich wiederum draußen auf dem Balkon gewinne. Wenn das funktioniert, kann ich auch in dieser Situation auf den Kühlschrank verzichten. Diese Idee konnte ich aber noch nicht auf seine Tauglichkeit überprüfen.

Leider kann ich hinsichtlich der Ersparnis keine Angaben machen, weil ich zu faul war den Kühlschrankverbrauch zu bestimmen. Aber ein Kühlschrank trägt einen nicht vernachlässigbaren Teil zum Energieverbrauch eines Haushalts bei. Im Frühjahr, wenn er wieder läuft, kann ich Bilanz ziehen. Die Anschaffungskosten für die Thermobox werden sich vermutlich schon diesem Jahr leicht amortisiert haben. Ferner konnte ich das Gerät bequem abtauen, außerdem sollte die Ruhezeit seine Lebensdauer verlängern.

In meinem Umfeld bin ich mit meinem Projekt eher auf Skepsis gestoßen, aber ich bin begeistert und ärgere mich, daß ich nicht schon eher darauf gekommen bin, denn ich habe fast ohne Aufwand und Einschränkungen einen nicht unerheblichen Verbraucher in meinem Haushalt für einen längeren Zeitraum ausschalten können. Ich denke, daß sich so Ressourcen und Umwelt ohne Aufwand schonen lassen.

Zum Schluß noch ein paar Beobachtungen:
- obwohl der Deckel gut abschließt, ist der Inhalt der Kiste manchmal etwas klamm, was aber nicht zu schaden scheint. Dies ließe sich abschalten, indem ich die Box anders aufstelle.
- ich meine manchmal einen leicht muffigen Geruch in der Kiste wahrzunehmen. Die Ursache kenne ich nicht, jedoch bin ich mir ziemlich sicher, daß er nur auftritt, wenn bestimmte Lebensmittel in der Box sind; Feuchtigkeit könnte auch eine Rolle spielen. Im Kühlschrank ist mir dies so noch nicht aufgefallen.
- eines Morgens lag die verschlossene Kiste neben ihrem Bock auf der Seite und eine Krähe saß davor. Obwohl ich glaube, daß die Box vom Wind umgeweht wurde, habe ich seitdem eine CD über der Kiste hängen, um Krähen abzuschrecken und beschwere sie zusätzlich mit einem Gewicht.
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Basti87

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#2 Re: Mein Winter ohne Kühlschrank

Beitrag von Basti87 » 13. Januar 2019, 19:22

Geile Idee. Hut ab für das durchziehen.
Ich wollte es auch schon mal machen, aber meine Frau macht mir bei so Sachen ein Strich durch die Rechnung.

Die Sache mit der Krähe...
Die CD wird dir nicht lange helfen und auch das Gewicht sofern es nicht all zu viel wiegt.
Die Krähe schaut es sich nen paar Tage an u d dich auch ganz genau.
Schau dich mal um wenn du am die Box gehst, die Krähe müsste irgendwo in der Nähe sein und dich beobachten.
Bei mir in der Kaserne, machen sie sich regelmäßig über unsre Rucksäcke her.
Was eine nicht allein schafft holt sie sich Hilfe.
Was die uns schon essen geklaut haben :gatling:
Gruß Basti



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Skia

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#3 Re: Mein Winter ohne Kühlschrank

Beitrag von Skia » 10. März 2019, 19:47

Etwas ähnliches in abgeschwächter Form läuft bei mir seit 10 Jahren. Aus dem einfachen Grund, dass im Winter der Großteil meines Kühlschrankes von den Ameisen belegt ist :) .

Meine Erfahrungen: Getränke sind überhaupt kein Problem. Bei Dosen spanne ich mit Gummi ein Stück Frischhaltefolie drüber, damit kein Dreck reinfällt. Auch angebrochene Gemüsedosen/-gläser (z.B. Mais, Bohnen) halten prima auf dem Balkon. Da ist mir noch nie was vergammelt. Frischgemüse, eingewickelt in Zeitungspapier ebenso. Ich lege die Sachen einfach vor die Balkontür, der Regen kommt da bei mir nicht hin. Besondere Boxen etc. habe ich nicht. Diebische Vögel sind bei mir zum Glück auch noch nicht aufgetaucht. Die ignorieren seit einigen Jahren sogar das Futterhäuschen direkt daneben.

Milch, Milchprodukte und rohe Eier lasse ich allerdings weiterhin im Kühlschrank, das ist mir zu heikel bzw. für die paar Sachen ist dann doch noch Platz. Im Gegensatz zu meinem Gefrierschrank :rolleyes: ist mein Kühlschrank im Sommer meist zur Hälfte leer, und das obwohl ich ein kleineres Maß habe als üblich.

Sollte die Kolonie mal nicht mehr sein, habe ich aber auch schon ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, den Kühlschrank über den Winter auszuschalten.
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#4 Re: Mein Winter ohne Kühlschrank

Beitrag von Chris Quinn » 17. März 2019, 11:46

Nachdem ich meinen Kühlschrank wieder in Betrieb genommen habe, hier mein Abschlussbericht.

Über 3 Wintermonate ohne Kühlschrank waren für mich überhaupt keine Mühe und kein Lebensmittel ist verdorben. Weder werktags, wenn man sowieso nur höchstens zweimal am Tag den Kühlschrank geöffnet hätte, noch am Wochenende, war der Alltag in irgendeiner Weise problematisch.
Auch haben sich keine Tiere an meiner Kühlbox bedient.
Dieser Winter war ungewöhnlich warm, sodaß es tagweise tatsächlich zu warm in der Kühlbox war. Leider konnte ich keine Erfahrungen mit den Auswirkungen von starkem Frost sammeln.
Die Kühlbox ist etwas abgegriffen, wird aber sicher noch ein paar Jahre halten.

Durch einen Vergleich meines Stromverbrauchs mit und ohne Kühlschrank, berechne ich die Einsparung durch die Maßnahme auf etwa 5 kWh pro Woche - dies ist ein sehr hoher Wert für einen Kühlschrank, der vermutlich seinem Alter geschuldet ist.
Im Vergleich zum Gesamtenergiebedarf eines normalen Haushalts ist das sicher nicht sehr viel; es ist aber beachtlich, wenn ich nur meinen Stromverbrauch zugrunde lege.

Ich freue mich sehr einen für mich leichten und ohne mit Verzichten verbundenen Weg gefunden zu haben, meinen kleinen Beitrag zu leisten. In Zukunft möchte ich das wieder machen.
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