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Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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#1 Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Erne » 16. Juni 2007, 00:06

Messor barbarus

Artbeschreibung

Eine interessante Ameisenart, die in der Lage ist, ihren Kohlehydratbedarf mit Samen und Körnern zu decken.
Eine gute Voraussetzung um sie auch im Urlaub nur mit Trinkwasser am Leben zu erhalten.
Versuche, ob sie auch ihren Eiweißbedarf alleine aus Körnern decken können, damit bin ich noch nicht durch.
Z. B. Mehlwürmer und Getreidemotten bekommen das Bestens hin.
Daraus ergab sich für mich die Fragestellung, geht es bei Messor barbarus auch ohne Insekteneiweiß?
Die von mir gehaltenen Gründerkolonien machen keinen Gebrauch von Zucker oder Honigwasser.
Meine großen Kolonien nehmen es in geringen Mengen, der Dank dafür, sie scheißen die Scheiben überreichlich voll.
Eine weitere Beobachtung, sie sind nicht abgeneigt, Insekten anzunehmen, ein Verhalten das sich mit größer werdenden
Kolonien weiter verstärkt.
Eine Kolonie die ich seit 2 Jahren ohne Zucker/Honigwasser und Insekten halte, ist nicht gestorben.
Sie entwickelt sich auch, der Zuwachs an Arbeiterinnen ist weitaus geringer als bei der Zufütterung von Insekten.
So wie es sich für mich zur Zeit darstellt, geht es so auch.

Das sind Fragen für mich, wo ich auch noch nach Antworten suche..

So beliebt wie auch verbreitet diese Art unter den Ameisenhaltern ist, denke ich das ein Artensteckbrief nicht mehr nötig ist.
Über Haltungsbedingungen berichte ich später.

Ist so eine Idee von mir, hier zu berichten, über Kolonien die ich schon lange halte und die aus mehr als 5000 Arbeiterinnen bestehen
und für mich Wichtig, wie sind sie durch zu bekommen?

Aus meinen Beobachtungen leite ich ab, das sie richtig große Kolonien aufbauen, so wie ich es zur Zeit sagen kann, mehr als 10000 Ameisen.
Das sind Begebenheiten die Anlass zu Überlegungen geben, auch schon mit dem Erwerb einer Königin,
darüber nachzudenken, ob es Platz für entsprechende Erweiterungen gibt.
Mit richtig Auslauf, über Schläuche und mehrere Becken möglich, entfalten sie ihren besonderen Reitz.
Werden sie in einem zu beengten Raum gehalten und kommt noch zu viel Feuchtigkeit dazu, reagieren sie tragisch, es gibt viele Ameisen
mit abgebissenen Gaster.



Erne
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#2 AW: Messor barbarus Haltung

Beitrag von Erne » 30. Juni 2007, 13:23

Messor barbarus eine Chronologie ihrer Entwicklung im Schnelldurchlauf.

Königinnen die im Herbst oder später erworben werden, gründen normal nicht mehr.
Sie brauchen eine Winterruhe, sonst wird es nichts.
Überwintern können sie bei 2 – 17°C bei einer Dauer von ca. 4 Monaten.
Ob langsam oder schnell ausgewintert, ist für die Königinnen nicht von Bedeutung.
Ausgewintert Anfang Februar legen sie bald Eier.
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Als Unterkunft für eine gründende Königin, bietet sich in Gefangenschaft besonders ein Reagenzglas mit Wassertank an.
Es ist hygienisch und es lässt sich ein geeignetes Mikroklima bereitstellen.
Auch auf den Ausgang des Reagenzglases gehört ein Wattestopfen.
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Kleine Ytong/Gipsnester sind auch möglich, verkomplizieren allerdings die Feuchtenregulierung, verschimmeln auch schon mal.
Natürlich ist das Alles nicht, unter dem Aspekt der Beobachtungsmöglichkeit, nur ein Kompromiss.
Die Besten Erfolge habe ich bei der Gründung in Erde erreicht.

Daraus abgeleitet habe ich die Gründung im erdgefüllten Reagenzglas versucht, hat sich als gute Altannative gezeigt.
Hilfreich ist dabei eine humose Erde, sie hält gut die Feuchtigkeit und es muss nicht ständig nachbefeuchtet werden.
Ohne Futter zieht die Königin die ersten Larven auf, Fütterungsversuche die ich dabei durchgeführt habe, waren nicht von Nutzen.
Ist nun mal so bei claustral gründenden Arten.
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Wird in der Gründungsphase nach der Königin geschaut, reagiert diese mit Panik, packt Eier oder die nächstbesten Larven
mit ihren Mandibeln und trägt sie herum. Sind solche Störungen nicht an der Tagesordnung, hat das keine Folgen.
Die Königin zieht zwischen 2 und ca. 15 kleine Ameisen (Pygmäen) auf.
Die Temperatur in der Gründungsphase sind nicht kritisch, 24 - 28°C sind geeignet.
Jetzt wird es schwierig, kann mir Eure Frage gut vorstellen, die wohl so lauten könnte, wie lange dauert es, bis die ersten Ameisen schlüpfen.
Eine direkte, konkrete Antwort kann ich dazu nicht geben.
Resultierend aus den verschiedensten Beobachtungen die ich machen konnte, gab es Entwicklungszeiten von 8 bis 10 Wochen.
Die Entwicklungszeit wird durch die Temperatur deutlich beeinflusst.
Als kleine Kolonie können sie noch ein paar Monate im Reagenzglas weiter leben.
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Wattestopfen heraus, in eine kleine Arena gelegt, ist alles gut zu kontrollieren und es gehen kaum Ameisen verloren.
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Jetzt nehmen sie auch sporadisch kleine oder zerdrückte Körner und selten ein kleines, totes Insekt.
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Mehlwürmer sind dabei nicht die erste Wahl. Größere Insekten müssen zerkleinert werden.

Lüftfeuchtigkeiten von 50 – 70%rel bei 25-28°C sind in Ordnung.
Die Boden- oder Nestfeuchtigkeit soll nicht so hoch liegen, das es gammelt, schimmelt oder die Körner anfangen zu wachsen.
Auch Kondenswasserbildung ist ein Zeichen dafür, das es zu nass ist.
Kleine Kolonien kommen damit nicht zurecht.
Zu trocken darf es auch nicht sein, sie zeihen dann weniger Nachwuchs auf.
Sie tragen dann gern ihren Nachwuchs in die Arena, wenn es da feuchtere Stellen gibt.
Bild Bild
Unter guten Bedingungen können so weit über 100 Ameisen in die Winterruhe gehen.
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Läuft es nicht so gut, kommen manchmal auch nur ca. 20 Ameisen bis zur Winterruhe zusammen.
Können die Gründe für die langsame Entwicklung abgestellt werden, gibt es keinen Anlass dafür
sich darüber zu sorgen, das es Nichts wird.

Die Königinnen von Messor barbarus bleiben beweglich, auch bei älteren Kolonien laufen sie bei Umzügen locker mit.
Bei kleinen Kolonien konnte ich sie immer wieder dabei beobachten, wie sie alleine in der Arena unterwegs waren.
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Erne
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#3 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Erne » 2. August 2007, 20:24

Ist das erste Jahr gut verlaufen, wird es Zeit für die Winterruhe.
Freiwillig gehen sie nicht, das hat mich mal veranlasst, sie durchzuhalten.
Heute kann ich sagen, es geht nicht ohne Winterruhe, die Sterberate ist höher wie nötig und die Entwicklung verläuft unerwartet weiter.
Sie brauchen nicht besonders tiefe Temperaturen im Winterquartier, auch wenn sie kurzzeitige Temperaturen um 0°C überstehen.
Es ist Wichtig das die Temperaturen zwischendurch so weit ansteigen, das sie die eingetragenen Körner verwerten können
Gut habe ich sie über den Winter bekommen mit Temperaturen von 5-17°C
Wird es mal wärmer, beenden sie die Winterruhe nicht gleich.
Es gab auch schon Winter, wo bei mir im Keller die Temperatur nicht unter 15°C ging, war auch kein Problem für diese Ameisen.
Messor barbarus sind, wenn auch träge, noch bei Temperaturen um 10°C aktiv, das ist nicht besonders hilfreich, wenn es darum geht,
sie zum Rückzug in ihr Nest zu bewegen, um dieses alleine ins Winterquartier zu bringen.
Bei größeren Kolonien muss meistens die ganze Anlage in die Winterruhe.
Es ist einfach nicht möglich in unseren Räumen die Temperatur langsam so weit abzusenken, das diese Ameisen sich in ihr Nest zurückziehen.
Über die Länge der Winterruhe denke ich auch Heute noch nach, zu unterschiedlich sind die Erfahrungen, die ich da gemachen mußte.
Es sie so aus, das sie nur eine Zeit brauchen in der sie keinen Nachwuchs aufziehen.



Erne
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#4 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Erne » 3. August 2007, 20:59

Das zweite Jahr ist ein richtig interessantes Jahr, bei der Haltung von Messor barbarus.
Mit den Haltungsbedingungen die im erstem Jahr erarbeitet wurden, geht es richtig voran.
Mit einer kurzen stagnierenden Entwicklung nach der Winterruhe geht ihre Vermehrung Explosionsartig weiter.
Sie sind nicht mehr so empfindlich was das Klima betrifft, mit der größeren Anzahl an Arbeiterinnen sind sie selber in der Lage zu reagieren.
Schnell mal den ganzen Hausrat umtragen, wenn der Halter zu viel befeuchtet hat, sie bekommen es hin.
Mehr Wasser trinken wenn es zu trocken ist, auch kein Problem..
Größerer Körner sind für sie kein Problem mehr, sie sammeln so Verschiedenes ein.
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So wie die Körner größer geworden sind, die sie verwerten können, so sind auch die Ameisen deutlich größer, die jetzt schlüpfen.
Bei Insekten akzeptieren sie so Einiges, größerer bekommen sie klein, so klein das davon nichts mehr auftaucht.
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Sie sind keine Jäger, sammeln lieber das ein was nicht mehr laufen kann.
Alles kleingeschrotet, genauso wie die eingetragenen Körner, nicht mehr zu erkennen was sie da gefuttert haben.
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Sie entwickeln eine besondere Vorliebe dafür, alles umzusortieren was sich in ihrem Lebensraum bewegen lässt.
Neben der Freude über ihre Entwicklung, tauchen jetzt auch immer mehr Lebensgewohnheiten auf, die nicht zur Begeisterung
des Halters beitragen.
Sie produzieren Müll, Müll der richtig viel wird, mit jeder Ameise mehr.
Diesen lagern sie da ab, wo sie es gerade für richtig halten, es hat mir so richtig Freude bereitet, die Dekoration der Anlage
darin unter gehen zu sehen, alles einfach ruiniert.
Reinigungsarbeiten, ich war begeistert über die vielen Helfer, die es leider nicht verstanden haben was ich vor hatte.
Eine weitere Eigenart die mit der Anzahl der Ameisen zunimmt, sie verschmieren Gegenstände und Scheiben mit ihren Ausscheidungen.
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Das lässt sich gut fördern, indem sie mit Zucker oder Honigwasser gefüttert werden.
Ameisen die in der Lage sind, ihren Kohlehydratbedarf aus den Körnern zu decken mit Zucker oder Honigwasser zu füttern,
wohl gutgemeint oder verallgemeinert, abgeleitet von anderen Ameisenarten die so eine Nahrung benötigen.


Eine gute Entwickjlung ist nur hinzubekommen, wenn sie abwechslungsreich und üppig mit Insekten gefüttert werden.
Es geht auch anders, jedenfalls sieht es zur Zeit für mich so aus, der Versuch ist noch nicht abgeschlossen.
Vor 2 Jahren habe ich damit angefangen, eine Gründerkolonie nur mit Körnern zu füttern, ein totes Insekt gab es nur gelegentlich.
Gestorben sind sie nicht, ihre Entwicklung ist schleppend und weit hinter dem zurück, im Vergleich zu einer parallel gehaltenen
Kolonie mit ausreichender Insektenfütterung.



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