Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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#25 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 11. April 2008, 23:46

Meine sechste Arbeiterin steht kurz vor dem Schlupf und da ich sowieso noch an meinem Nest arbeiten wollte, habe ich das Reagenzglas wieder herausgenommen und fotografiert.

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Wie ihr seht, ist die Puppe völlig fertig entwickelt und eine gesunde Färbung bekommen. Sie MUSS heute Nacht schlüpfen. Weiterhin kann man auf dem Bild drei große und eine mittlere Larve sehen, die es mit der Verpuppung nicht eilig haben. Da ist noch großes Wachstumspotenzial.

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Als ich mich um das Becken kümmern wollte, kam meine Schwester hinein und berührte aus versehen das Reagenzglas leicht, sodass es anfing zu rollen. Schock! Mein Herz blieb für einen Augenblick still als ich das Röhrchen im Zeitlupentempo rollen sah. Hat das Völkchen diesen Unfall überlebt? Wie sieht es bei der Brut aus? Kommt es nun zum Brutfraß? Sie scheinen es augenscheinlich gut überstanden zu haben, aber dennoch werde ich heute keinen ruhigen Schlaf haben. Als Entschädigung gab es ein gefrorenes Heimchen, das ich diesmal vor das Nest gelegt habe.
Übrigens, Reagenzgläser sind doof!

Bild

Beim Nest habe ich mir gedacht, dass ich die restlichen Kammern ebenfalls mit Kies füllen sollte, um eine schnelle Erschließung des ganzen Nestbereiches entgegenzuwirken. Ich habe also noch mehr Kies durch den Nesteingang gejagt und durch hin und herschwenken des Beckens für eine gleichmäßige Verteilung des Bauschutts gesorgt. Da werden sich später meine Kleinen freuen, wenn sie sich dort austoben dürfen. Ich hoffe aber, dass ich bei dieser Aktion meinen PTFE-Ausbruchschutz nicht zu sehr beschädigt habe. Berührungen könnten die Schicht soweit aufgeraut haben, sodass Ameisen Halt finden und nicht mehr abrutschen. Ein Glück, dass ich noch Talkum zu Hause habe. Talkum ist ein Pulver, welches man ebenfalls am Beckenrand anbringen kann. Wenn Ameisen über die Talkumschicht laufen, würden kleinste Partikel unter der Last abbröckeln und das Tier mit in die Tiefe reißen. Aber warten wir erstmal ab.


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#26 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 12. April 2008, 23:08

Wie ihr euch bereits denken könnt, ist es heute wieder passiert. Noch etwas wackelig auf den Beinen, torkelte meine sechste Pygmäe im Nest umher. Da ihr das Gehen zu anstrengend war, ließ sie sich auch desöfteren von den Geschwistern herum tragen. Besser wurde es einige Stunden später.

Das Heimchen, dass ich gestern angeboten habe, haben sie nicht angerührt. Wahrscheinlich waren sie alle noch von dem gestrigen Schleudergang benommen und mussten sich mit Übelkeit plagen. Da habe ich natürlich Rücksicht darauf genommen und den Kadaver entfernt.

Ansonsten leben meine Kleinen sehr zurückgezogen. Anscheinend haben sie alles, was sie benötigen, sodass auch kein Bedarf besteht auf Weltreise in der Arena zu gehen. Die meiste Zeit verbringen sie mit lecken, fütter und von der Decke fallen. Manchmal sehe ich auch, wie die Pygmäen auf die Königin klettern, um sie gründlich zu säubern. Verglichen mit den Leuten aus dem Mittelalter sind Ameisen richtige Sauberfrauen!

Mampf-Video <- Klick

Ich habe heute Abend auch ein Video gedreht. Zu sehen ist die Königin, wie sie auf irgendetwas rumkaut. Ich kann es auch nicht sagen, um was es sich genau handelt. Es könnte um eine zerfledderte Nacktpuppe handeln oder um ein völlig weichgekautes Stück Ameisenbrot. Wieder eine schlaflose Nacht…


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#27 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 17. April 2008, 22:03

Lange Zeit war nicht viel los in meinem Formicarium. Körner nahmen meine Ameisen manchmal, Heimchen wird aber verschmäht. Da deren Gaster gut gefüllt sind, werden sie auch keine neue Nahrung brauchen.

Vorgestern habe ich beobachten dürfen, wie eine Pygmäe fast furchtlos einen 7 cm Radius um das Nest erkundigte. Mutig, wie sie war, stürtze sie sich auch in das dunkle Loch, das zum Ytong Nest führte. Sie kehrte aber kurz darauf desinteressiert wieder zum Nest zurück. Ich habe also daraufhin ein Stück Pappe genommen und daraus ein kleines Dach gebastelt, welches über dem Loch steht. Vielleicht, wird das neue Zuhause ja ein wenig gemütlicher dadurch. Ein Video von dem Ausflug konnte ich leider nicht drehen, da mir just in dem Augenblick die Akkus versagten.

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Als Kompensation gibt es ein Nestfoto von heute. Mittlerweile sind wieder drei gelbbraune und 2 weiße Puppen vorhanden. Drei größere und sogar einige winzige Larven sind auch noch da. Ich denke, dass das große Schlüpfen in den nächsten vier Tagen wieder los geht.


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#28 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 20. April 2008, 17:39

Um Punkt Mitternacht war es soweit: Meine siebte Arbeiterin wurde fürsorglich von meiner Königin gründlich abgeleckt. Ja, man hätte sogar eine Uhr danach stellen können, so pünktlich wie sie war.

Siebte Arbeiterin Video <- Klick

Eigentlich hatte ich den Schlupf erst etwas später erwartet. Es ist aber auch wirklich schwer die feinen Farbnuancen der Puppen durch rote Folie klar auszumachen.

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Am Tag zuvor habe ich ein angeschnittenes Heimchen wieder bereitgestellt. Diesmal habe ich es nicht vor dem Reagenzglas gelegt, sondern wieder reingeschoben. Kurze Zeit später kam auch die erste Pygmäe, berührte kurz den Heimchenfühler und sprang mehrmals ruckartig nach vorne, um das tote Tier nochmal zu töten. Es dauerte nicht lange und schon waren die Fühler ab. Eine zweite Pygmäe gesellte sich hinzu und die beiden begannen mit den abgetrennten Fühlern ein heißes Fechtduell. In der Nacht flogen die Teile aus dem Nest heraus. Wie weit sie am Heimchen genascht haben bleibt unklar. Vielleicht hätte ich das Tier richtig durchtrennen sollen, ansatt es nur im Brustbereich anzuschneiden. Das versuche ich beim nächsten Mal mal.

Bild

Der Eierhaufen wird von Tag zu Tag immer größer. Zwar ist meine Königin noch nicht auf Betriebstemperatur, aber ich erwarte von ihr auch nicht, dass sie wie ein Maschinengewehr die Eier rausschießt. Auf dem Eierhaufen thront eine kleine Larve, die in zwei Monaten vielleicht sich zu einer Media-Arbeitein entwickelt.

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Weiterhin sind zwei gleich dunkle und drei weiße Puppen vorhanden, wobei auf dem obigen Bild die Puppe zwischen den braunen irgendwie größer zu sein scheint. Ist das die erste normale Minor-Arbeiterin? Oder bilde ich es mir nur ein?

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Da ich der Meinung bin, dass mein derzeitiges Reagenzglasnest viel zu groß und pompös ist, biete ich meinen Ameisen jetzt eins mit einer kleineren Kammer an.

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Als Eingang dient ein Wattestopfen mit integriertem 10/8mm Schlauch. Dies sollte als Eingang reichen und kann mit nur wenigen Steinchen auch verschlossen werden. Ich versuche nur meinen Ameisen entgegen zukommen, da sie wirklich zu den faulen gehören und nur hin und wieder einen Steinchen reinholen.

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Das Röhrchen habe ich nun ganz dicht am alten Nest plaziert, damit sie nicht so weit laufen müssen. Weit laufen tun sie sowieso derzeit nicht.


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#29 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 21. April 2008, 21:35

Wieder hat der Storch zugeschlagen und eine weitere Pygmäe in dem Röhrchen platziert. Nicht nur das! Meine Ameisen haben über Nacht das Heimchen bis zur Brut reingezogen. Zeitweise lag das tote Tier sogar AUF dem Bruthaufen drauf. Da sich meine Pygmäen schwer getan haben das Heimchen zu zerlegen, musste wohl die große Mama ran. Mit wenigen Mandibelbissen trennte sie ein Vorderbein ab, auf das sich zwei körperbewusste Pygmäen stürtzten. Analog zum Menschen kann man sich hier ein Top-Modell vorstellen, dass sich mit einem Blättchen Salat zufrieden gibt.

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Bleibt abzuwarten, wann sie den Müll aus dem Nest werfen. Hoffentlich bevor die Überreste anfangen zu schimmeln.

Ich schätze mal, dass es in der Natur auch so ist, dass die Königin die Rolle der Majoren am anfang übernimmt. Schließlich gibt es ja niemanden, der vorher tote Insekten aufschneidet oder Körner knackt. Schlielich hat sie selber ziemlich mächtige Mandibel, die förmlich danach schreien benutzt zu werden.


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#30 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 23. April 2008, 20:35

Da ich gestern nicht zu Hause war, konnte ich leider nicht an meinem Haltungsbericht weiterarbeiten. Die neunte Arbeiterin ist nämlich geschlüpft und langsam wuselt es innerhalb des Nestes schon richtig. Bis es draußen auch wuselt, vergehen noch einige Monate.

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Mit dem Heimchen sind sie auch mittlerweile fertig und haben es brav zum Eingang gezogen, damit ich da besser dran komme. Augenscheinlich haben meine Naschkatzen besonders am Kopf und im Thorax Bereich geknabbert. Vielleicht lege ich ihnen heute ja noch einen Heimchen vor das Nest.

Ansonsten gibt es nichts neues zu berichten. Das Ytongnest habe ich schon seit drei Tagen nicht mehr bewässert, da es Abends zu Kondenswasserbildung in dern Kammern kam. Vielleicht ist mein Hygrometer doch nicht kaputt und ich habe tatsächlich zu hohe Luftfeuchtigkeitswerte.


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#31 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 27. April 2008, 19:02

Meine kleine Kolonie scheint weiterhin sich in ihrem alten Reagenzglas wohl zu fühlen. Jedenfalls ga es bis jetzt noch keine Ausflüge in Richtung neues Reagenzglas. Geduld ist hier angsagt und darin sollte sich jeder Ameisenhalter oder Ameisenhalterin (ja, es gibt Gerüchte über weibliche verrückte Menschen) üben.

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Es sind wieder mal fünf Nacktpuppen vorhanden, wovon eine etwa fünf Tage vor dem Schlupf steht. Ich hoffe jedenfalls, das die nächsten Arbeiterinnen im aufgeklapptem Zustand größer sein werden. Es ist doch ein wenig schwieriger diese kleinen Größenunterschiede bei den Nacktpuppen zu sehen. Hinter der roten Folie sahen sie jedenfalls größer aus.

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Auf dem obigen Bild seht ihr mittig meine älteste und größte Pygmäe. Links könnt ihr ein angekautes Körnchen sehen, soweit man es überhaupt als solches identifizieren kann.

Ansonsten scheint alles am Schnürchen zu laufen. Tagsüber herrschen nun rund 25°C im Becken und auch die Luftfeuchtigkeit ist nun meistens bei 74%.


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#32 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 29. April 2008, 22:46

Heute gibt es mal Nestenblicke aus einer anderen Perspektive. Diese Nesteingangsfotos sind nicht so trivial, wie man auf dem ersten Blick meint. Schließlich liegt da noch so einiges an Gerümpel im Weg, sodass an entspannter Kamerahaltung gar nicht zu denken war. Wie ein Kranich musste ich auf einem Bein stehen und gleichzeit mit verdehtem Rücken und in geduckter Haltung die Fotos schießen.

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Grund für diesen Bericht war ein nächtlicher Streifzug meiner lieben Arbeiterinnen. Sie haben die wenigen angeknacksten Körner neben und vor dem Reagenzglas kurzerhand mitgenommen und im Nest verteilt. Diese Langfinger!

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Deren Behausung sieht zwar nun mit den vielen Körnerschalen nun wie ein Saustall aus, aber ich bin trotzdem happy. Wenn man sich vorstellt, was für einen Schweinekram sie in ein paar Monaten machen werden.

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Durch das viele Geblitze habe ich die Aufmerksamkeit meiner Königin auf mich gezogen. Bloß weg hier!


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