Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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#57 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 9. Juni 2008, 22:50

Heute ist wieder eine Pygmäe gestorben. Sie war gestern munter am furagieren, krabbelte auf das feuchte Stück Schwamm und bewegte sich auf einmal nicht mehr. Heute morgen lag stand sie zwischen Schamm und Eingang und bewegt sich nur noch langsam. Als ich dann vor wenigen Stunden nachguckte, war sie weg. Ich schaute also auf die Lieblingsmülldeponie hinter dem Hygrometer und da lag sie auch neben einem Heimchenkopf.

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Ich staunte nicht schlecht, als ich ein winziges Tierchen dort rumkrabbeln sehen konnte. Etwa 1,2mm lang, silbrig grau und länglich. Eindeutig keine Milbe, aber was dann? Wahrscheinlich ein Insekt, das gerne im Ameisenabfall herumwühlt. Ich konnte leider nur ein unscharfes Foto schießen, weil das Ding doch sehr flott unterwegs war und ich Probleme hatte es überhaupt zu sehen.

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Ãœbrigens, die tote Ameise, die zwischen Ytong und Scheibe lag ist auch verschwunden.


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#58 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 13. Juni 2008, 13:32

Gute Nachrichten: Es sind keine weiteren Ameisen gestorben. Mittlerweile müsste die Verluste wieder durch Neugeborene ausgeglichen worden sein.

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Nebenbei haben meine Arbeiterinnen wieder einen Haufen Samen eingetragen. Mit der Koloniegröße wurden sie weniger wählerisch und trugen alle möglichen Körner ein. Eventuell hängt dies auch damit zusammen, dass jetzt bereits zwei große Majorpuppen vorhanden sind, die alsbald als Körnerknacker arbeiten werden.


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#59 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 16. Juni 2008, 18:29

Als ich gestern die rote Folie anhob, erschrak ich mich. In einer der noch mit Kies gefüllten Kammern wächst tatsächlich Schimmel heran. Wie kommt das zustande? Ganz am Anfang ist mir ein geknacktes Körnchen in das Nest gefallen und mit dem Kies, dass ich nachträglich hineingegeben habe, habe ich dies auch total aus dem Kopf verdrängt. Tja, leider kann ich jetzt auch nichts mehr machen. Ein lokales Erhitzen erscheint mir zu riskant und Ytong herausnehmen geht auch nicht. Ich befürchte schon, dass im Laufe des Jahres wieder ein Umzug meiner Ameisen bevorsteht.

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Nun zu etwas erfreulicherem: Meine erste Majorpuppe ist seit gestern gelb geworden. Somit hat sie ab der Verpuppung nur 12 Tage gebraucht und der Schlupf sollte in dieser Woche noch stattfinden, sodass sie deutlich weniger Zeit gebraucht hat, als bei meinen ersten Pygmäen. Dies müsste wohl an den hohen Temperaturen (bis zu 28°C) im Becken liegen, aber trotzdem erstaunt es mich, dass so eine große Ameise nicht länger braucht.

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Heimchen nehmen meine Ameisen sehr begierig an. Es dauert meist keine Minute, bevor die Heimchenteile in das Nest gezogen worden sind. Manchmal zerrt eine einzige Ameise das Heimchen rein, aber es gab auch Tage, wo sie lieber Verstärkung gerufen hat. Im Nest gibt es dann großen Andrang rund um das Futter und auch die Königin krabbelt dahin für einen Snack.

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Außenaktivität ist nicht immer konstant hoch. Desöfteren sehe ich eine Arbeiterin am Schwamm. Gestern sind aber wie auf Kommande 12-14 Arbeiterinnen aus dem Nest gestürmt, um etwas Wasser zu holen. Unter dem Pulk waren auch ein paar Media Arbeiterinnen dabei, die durch ihre Größe natürlich auffallen. Die werden aber bald von den Majorinnen in den Schatten gestellt.


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#60 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 22. Juni 2008, 12:48

20.06.2008

Die große Puppe ist mittlerweile sehr dunkel geworden und wird morgen oder übermorgen schlüpfen. Schon jetzt kann man über den großen Kopf staunen! Alleine eines der Kieferzangen ist schon so groß wie ein Pygmäenkopf. Da kann man sich schon denken, dass solche mächtigen Mandibeln gut zu gebrauchen sind, falls mal wieder eine Körnerschale zu hart sein sollte.

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Auch die anderen Larven sind sehr stark gewachsen und teilweise sogar größer als meine Majorpuppe. Da kommen wohl noch dickere Brummer auf mich zu. Einige Arbeiterinnen waren heute Morgen damit beschäftigt gewesen, Puppen in die trockeneren Kammern abzulegen. Andere Arbeiterinnen brachten die Puppen aber wieder zurück. Hier sieht man, dass in einem Ameisenstaat auch mal Uneinigkeit herrschen kann.

Füttern tue ich zur Zeit alle zwei Tage ein Heimchen. Wahrscheinlich könnte ich sogar mehr verfüttern und sie würden dies annehmen. Vielleicht probiere ich das mal aus. Den Schwamm wasche ich ebenfalls alle zwei Tage aus, damit sie immer frisches Trinkwasser haben.

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#61 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 22. Juni 2008, 17:09

Gestern ist nach 18 Tagen Wartezeit meine Majorin geschlüpft. Sie ist ungefähr 1 mm größer als meine Mediaarbeiterinnen und erreicht somit eine Körperlänger von 6-7mm. Dies klingt auf den ersten Blick nicht viel, aber relativ auf die Körpergröße gesehen gleicht sie einem Riesen. Noch verbleibt sie im Nest, aber ich bin mir sicher, dass auch sie irgendwann mal draußen unterwegs sein wird.

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#62 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 29. Juni 2008, 19:46

Heute ist wieder eine riesige Arbeiterin geschlüpft. Von der Größe her völlig identisch mit der vorangegangenen Majorin, obwohl ich nun eher denke, dass es eine Zwischenstufe zwischen Media und Major ist. Vor allem die große Puppe, die einen noch ernormeren Kopf besitzt und unschuldig zwischen den anderen Puppen liegt, lässt mir die Kinnlade runterklappen.

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Leider scheint diese Puppe nur eiinen Fühler zu besitzen. Eine Missbildung? Eine Verletzung? Oder habe ich den anderen Fühler einfach nur übersehen?

Ich habe vor ein paar Tagen den Schwamm mit einer Vogeltränke ersetzt, damit die Ameisen längerfristig mit Wasser versorgt sind. Der Schwamm trocknete zu schnell aus. Jedenfalls war es die Theorie, dass die Vogeltränke länger hält. Irgendwie kam das Wasser mit dem Kiesboden in Berührung, sodass der Wasserstand im Laufe der Woche deutlich abgenommen hat. Der Boden hat einfach das Wasser aufgesaugt. Wenn ich das nächste mal besser aufpasse, sollte dies kein Problem mehr sein und ich könnte meine Ameisen auch mal für einige Tage alleine lassen.

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Hier ein Übersichtsbild von der Hauptkammer. Alleine auf diesen Ausschnitt kann man über 40 Arbeiterinnen zählen. Insgesamt schätze ich die Koloniegröße auf 50-60 Individuen!


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#63 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 5. Juli 2008, 17:46

Meine Kolonie wächst und wächst, und damit auch ihr Hunger. Wer viel frisst, der produziert sinngemäß auch viel Müll. Eine ganze Zeit lang haben meine Ameisen ihren gesamten Müll auf der linken Seite des Nestes, wo es schön trocken war, gelagert. Aus irgeneinem Grund haben sie heute morgen aber fast die ganze Kammer ausgeräumt und den ganzen Unrat zu ihrem Lieblingsplatz hinter dem Hygrometer gebracht.

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Also nahm ich den Deckel ab und fing an die kleinen Krümeln und größere Überreste der Heimchen rauszupicken. Mir kam es nach 10 Minuten sammeln so vor, als würde ich jedes Sandkorn einzelnd auf einem Strand aufheben würde. Mitunter war es recht schwierig gründlich zu arbeiten, da einiges an Dreck zwischen den Kieskörnern steckt. Als ich merkte, dass die Luftfeuchtigkeit zu sehr sank - meine Ameisen haben angefangen Kies einzuschleppen - brach ich die Aktion ab und machte den Deckel wieder drauf. Leider fand ich unter dem Müll auch zwei tote Pygmäen, was aber auch nicht so tragisch ist, solange die Geburtenrate hoch bleibt.

Ich könnte mit den Staubsauger rangehen und die betroffene Stelle absaugen, aber das wird später, wenn die Arena voll mit Ameisen ist, sehr schwierig. Eine andere denkbare Lösung wäre ein fester Boden, zum Beispiel vollständig aus Gips, wo kein Dreck durch irgendwelche Lücken fallen kann. Das würde aber natürlich sehr bescheiden aussehen. Wie man sieht, ist also noch genügend Verbesserungspotenzial da für die Zukunft!

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#64 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 22. Juli 2008, 19:27

Nachdem ich die Lern- und Klausurphase gut überstanden habe, kann ich mich heute wieder meinem Haltungsbericht widmen.

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Es ist viel Zeit vergangen seit meinem letzten Update und diese Zeit hat meine Kolonie auch benutzt, um echte Majorinnen aufzuziehen. Auch diese sind noch unter einem Zentimeter groß, weisen aber mittlerweile einen bordeaux roten Kopf auf. Aber es kamen nicht nur Ameisen hinzu, sondern es starben auch einige. Es sterben weiterhin alle paar Tage eine Pygmäe. Dies scheint auch bei anderen Haltern ein Problem zu sein, weswegen ich glaube, dass es ziemlich normal ist, dass einige den Löffel abgeben. Jedenfalls fand ich einige Leichen in meinem Hygrometer versteckt!

Als Maßnahme habe ich das Bewässern ein wenig reduziert. Vielleicht war es ihnen zu feucht? Jedenfalls war das trockenere Nest weder gut noch schlecht für meine Ameisen. Es hat sich nichts geändert.

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Vor zwei Wochen ist mir der Gefrierschrank abgeraucht. Dies bedeutete, dass ich meine gelagerten Heimchen wegschmeißen konnte, nachdem sie schwarz geworden sind. Was tun? Nach einigen Tagen ohne feste Nahrung in Form von Insekten, erwachte mein Jagdinstinkt. Dieses leichte Summen im Hintergrund entfachte eine ungeheure Urgewalt im tiefsten Inneren und ich schoss mit lautem Urgeschrei (im Sinne von “böööäääähhhg”) und einer Zeitungsrolle auf das Ziel hin: eine Fliege. Am Ende landete sie als Bruchpilot neben dem Nesteingang.

Zwischendurch waren aber auch regnerische Tage, wo die Wohnung fliegenfrei war. Während dieser Zeit mussten meine Messors eine strenge Diät halten und mit den wenigen Proteinen aus den Körnern auskommen.

Bei der zweiten Fliege lief die Fütterung nicht so reibungslos. Als die Fliege aus irgendeinem Grund selbständig in das Nest fiel - ich war das jedenfalls nicht - gab es Panik. Und wenn ich Panik sage, dann meine ich das auch so. Innerhalb einer oder zwei Minuten schufen sie soviel Kies in das Nest hinein, bis es so aussah wie am ersten Tag. Nur noch die erste Kammer mit dem Eingang war von außen zu erreichen. Die königinnenkammer direkt dadrunter war komplett abgedichtet. Während dieser Aktion konnte man deutlich hören, wie das Kies die Gänge runterpurzelten. Dabei machen sie das, was am effizientesten ist. Sie schmissen die Steinchen durch den Nesteingang und ließen sie runterpurzeln anstatt sorgsam mit den Steinchen nach unten zu laufen um sie dann dort abzulegen.
Ich habe jedenfalls Ruhe bewahrt und am nächsten Morgen war alles wie gewohnt. Von den Fliegen fehlt bis heute jede Spur. Ich will gar nicht in den Hygrometer schauen. Nicht, dass da wieder Leichen auf mich warten.

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Was ich noch so geändert habe? Ich habe den zweiten Futternapf als alternative Kornquelle in die Arena gelegt. Dankbar über jede Abwechslung stürtzten sich die Arbeiterinnen, ob groß oder klein, auf die neue Nahrungsquelle. Sie transportierten alles weg, was nicht niet- und nagelfest war. Alles? Nicht ganz! Ihre ehemaligen Lieblingskörner, die ich ihnen geknackt angeboten habe, lassen sie nun links liegen. Geschmacksverirrung oder sind die Schalen zu dick? Jedenfalls ist die Kornkammer nun ziemlich gut gefüllt, sodass sie auch eine zeit lang ohne weitere Körner überleben können.

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Da ich jetzt demnächst beim Umzug meiner Eltern mit anpacken muss, werde ich sie auch mal alleine lassen müssen. Da beruhigt es mich sehr, dass sie auch ein paar Tage ohne meine Fürsorge überleben können. Auch mein eigener Umzug steht vor der Tür und muss sorgsam geplant werden. Schließlich sollen meine Ameisen heil ankommen.

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Bald stehen auch Honigtopfameisen vor der Tür, sodass meine Messors um meine Aufmerksamkeit buhlen müssen. Aber bei ihrer Koloniegröße von über 60 Individuen wird es ihnen eher leicht fallen.

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