heute am späteren Abend will ich mich mal aufraffen und euch ein wenig von meinen "kleinen" Myrmecia nigrocingta erzählen.
Mit dem Positiven voran: wunderschöne Tiere! ich kannte ja Myrmecia spp. bisher, gulosa vom sehen und pavida aus eigener Erfahrung, aber nigrocingta ist im Vergleich etwas total anderes, augenscheinlich in der markanten Färbung aber auch im speziellen Verhalten.
Alles begann wie so oft mit einer jungen
Ein solches Verhalten hatte ich bisher bei Myrmecia spp. nicht beobachten können. Angebotene Nester wurden sonst zumindest erkundet und in eigentlich allen Fällen für gut befunden und sogleich bezogen. Bei der nigrocingta schien dies jedoch zum Problem zu werden, sie dachte nicht im geringsten daran, das angebotene Nest überhaupt zu erkunden noch sich selbst um ein eigenes Nest zu bemühen.
Nach zwei Tagen Ruhepause, in denen sich die Situation nicht geändert hatte, begann ich mögliche Probleme mit dem angebotenen Nest auszuräumen. Ich hatte zunächst ähnliche Verhältnisse, wie die, unter denen ich meine M. pavida hielt, geschaffen und begann nun diese zu ändern, sprich, Nesttemperatur gesenkt, erhöht, mit der Feuchtigkeit das gleiche - ohne Erfolg. Nie, bzw. nie von mir beobachtet, wurde das Nest ( in diesem Fall ein Ytongnest ) betreten oder gar beachtet. Auch andere Nestvarianten, wie ein Erdnest oder Holznest waren sichtlich uninteressant.
Dieses Verhalten bescherte mir, je länger es dauerte, die ein oder andere schlaflose Nacht, in der Hoffnung, am nächsten Morgen eine etwas ruhigere
Nach den zahlreichen Änderungen am Nest und an der Außentemperatur, stellte ich zuletzt wieder alles auf die ürsprünglichen Werte ein, also ähnlich meiner M. pavidas und ließ den Dingen ihren Lauf.
Täglich frisches Zuckerwasser wurde ab und an beachtet und angenommen, an anderen Tagen einfach links liegen gelassen. Eiweiß wurde verschmäht, die junge
Die Tage und Wochen zogen ins Land und obwohl sich niemand, ich am wenigsten, erklären konnte, was dem Tier fehlte oder welche Bedingungen nicht optimal gewesen sind, saß die
Woran auch immer es lag, was auch immer dem Tier nicht passte, es musste von heut auf Morgen verflogen worden sein, denn von dem Tag an, machte sie keinerlei anstalten, sich nach einem anderen Nest umzuschauen, plötzlich wurde es zum Ideal, in dem sie sich sichtlich wohlfühlte.
Die anfängliche Unruhe, mit der das Tier nun nunmehr knapp 3 wochen durchs Becken gegeistert war, war von heut auf morgen verflogen. Von nun an zeigte sich die junge Majestät nur noch selten ausserhalb des Nestes, um Zuckerwasser zu trinken. Während dieser kurzen Ausflüge machte sie keinerlei umschweifen, der Weg verließ strickt zum Zuckerwasser und direkt wieder in die Sicherheit des warmen Nestes. Die anfängliche draufgängerische Art, die sie bis dahin an den Tag gelegt hatte, war plötzlich verflogen und ein Verhalten, was mir durchaus bekannt war, trat nun endlich zum Vorschein.
Wieder einige Zeit dauerte es, bis die ersten Eier auftauchten und daraus die ersten
Bald zählte ich sechs
An die lange Puppenruhe bei Myrmecia spp. war ich gewöhnt und so ertrug ich die lange Wartezeit mit einem Grinsen im Gesicht, "bald gibt’s endlich Nachwuchs".
Und so sollte es dann ca. drei bis vier Wochen später auch sein, die
Bald darauf schlüpfte eine nach der anderen
Mittlerweile bewegt sich die
Ich freue mich schon auf die nächste Generation, mit wahrscheinlich größeren Arbeiterinnen wie den bisherigen Erstlingstieren.
Auch im Verhalten ist diese Art in ihrem Sinne "einzigartig", sprich, etwas besonderes. Viel lieber als andere Arten erklimmen sie höher gelegene Stellen im Terrarium, drehen sich im Kreis, als ob sie das gesamte Gebiet untersuchen bzw. absuchen und um mögliche Gefahren zu erkennen. Auch auf Pflanzen fühlen sich diese Tiere wie in ihrem Element - in luftigen Höhen erklimmen sie von Ast zu Ast einzelne Blätter, wagen sich bis zur Blattspitze hervor, tingeln vor und zurück sowie seitlich und bewegen die Fühler aufgeregt hin und her, als ob sie die Situation versuchen einzuschätzen: lohnt sich der Sprung? Ist er zu riskant? Ist es zu hoch, das Ziel zu weit entfernt?
Es macht wirklich Spaß diesen quirligen Tierchen bei solchen Aktionen zuzuschauen, vor allem wenn es dann wirklich zum Sprung kommt - weder Höhe noch Weite scheinen ein wirkliches Hindernis zu sein, Sprünge von bis zu 10cm schütteln sie aus dem Ärmel, ähh ich meine, aus den Beinen :]
Leider geben die Bilder nur ein Zehntel von dem wieder, was eine so wunderschöne, knallig gefärbte Ameise, in luftigen Höhen auf einem giftgrünen Blatt, mit der Sonne im Rücken, wirklich ausmacht.
Ja, diese Tiere faszinieren mich und ziehen mich tagtäglich wieder in ihrem Bann, oder besser gesagt, ich sie. An das beobachtet werden war ich ebenso von den Myrmecia pavida gewöhnt, doch bei den M. nigrocingta scheint das Sehvermögen noch besser ausgeprägt zu sein. Jegliche Bewegung wird genauestens wahrgenommen, sofort wird in der aktuellen Position verharrt und dem Geschehen ausserhalb des Terrarium interessiert aber auch vorsichtig gefolgt. So komisch es klingen mag, neulich erwischte ich eine der kleinen, die anscheinend von dem Wechselspiel der Farben meines Fernsehers dermaßen fasziniert war, man könnte meinen, sie schaue TV
All diese Eigenschaften möchte ich nicht mehr missen und bin jeden Tag wieder aufs neue fasziniert und begeistert von diesen außergewöhnlichen Tieren.
Hier noch der Link mit ein paar Bildern, die jedoch eher schlecht als recht geworden sind: Myrmecia nigrocingta Bilder