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Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Pheidole
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Boro
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#1 Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Beitrag von Boro » 9. Dezember 2005, 22:52

Spanische und andere Pheidole könnte man sagen. Um es vorweg zu nehmen: Ich hab 2 Nester von Pheidole pallidula. Eines stammt aus Istrien, die Tierchen verhalten sich völlig "normal". Sie akzeptierten noch im Herbst die übliche Nahrung (Honigwasser, verschieden Früchte, Insekten etc.) und sind schon seit ein paar Wochen in Ruhestellung.
Das zweite Nest stammt aus Spanien. Die Kleinen haben noch ein paar Puppen, sodass ich sie nicht stärker abkühlen will. Sie sind bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Aber: Sie ignorieren alle Süßigkeiten, wie Honigwasser, Zuckerwasser, Kristallzuckerbrösel, Fruchtsäfte, Rosinen, andere süße Früchte, aber auch Samen, Brösel von Weißbrot, Chips, Kuchenstückchen usw. Alles was sie wollen ist tierisches Eiweiß.
Geb ich das, besteht aber die Gefahr, dass die Königin wieder mit dem Eierlegen beginnt. Vielleicht habe ich ein Nest erwischt, wo es keine Winterruhe gibt(möglicherweise wie in Südspanien?), aber komisch bleibt es doch, dass Ameisen absolut keine Süßigkeiten annehmen. Also, ich bin mit meinem Latein irgendwie am Ende! Aber vielleicht kann mir ein Pheidole-Fan gute Ratschläge geben!
Darauf hofft (mit Gruß) Boro



Stefan
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#2

Beitrag von Stefan » 10. Dezember 2005, 13:59

Hallo,
eine gute Beobachtung Boro. ich habe ja auch früher eine P. pallidula aus Südspanien gehalten. Ich habe sie 3 Jahre ohne Winterruhe durchgepflegt, im Dritten Jahr hatte ich sogar wenige Geschlechtstiere. Das muss also heißen, dass sie sich an einer fehlende Winterruhe nichts anmerken lassen.
Viele glaubten mir auch nicht, dass ich diese Ameisen ohne Winterruhe erfolgreich halten kann. Aber selbst im Winter konnte ich das Becken noch beheizen und konnte nichts negatives an ihrer Entwicklung feststellen.

Dieses Problem mit tierischer nahrung hatte ich auch im Winter. Ich merkte auch im Winter, wie die Scouts draußen fouragierten und Futter heranbeschafften, denn die königin legte auch im Winter noch Eier.

Dieses kann ich bei einigen Pheidole pallidula Haltern überhaupt nicht feststellen, bei den meisten werden die Meisen dann Ende Herbst träge und bereiten sich auf die Winterruhe vor. Bei meinen Pheidole war es genau das Gegenteil.

Ich konnte auch im Süden der Türkei Pheidole pallidula beobachten. Dort glaube ich noch weniger, dass die Tiere eine wirkliche Winterruhe benötigen. Oder in Tunesien...



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Kakerlake
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#3

Beitrag von Kakerlake » 17. Dezember 2009, 00:37

WOW, WIE ALT, WIE ALT^^

Also pheidole war damals wohl nicht sooo beliebt.
Es ist eine der besten Sorten überhaupt, so ist es, und so bleibt es^^



Gast
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#4

Beitrag von Gast » 17. Dezember 2009, 11:16

[font=Times New Roman]@ Kakerlake:[/font]

[font=Times New Roman]Pheidole ist keine „Sorte“, sondern eine Gattung, mit über 1.000 Arten. Pheidole pallidula ist ein Name, unter dem sich wahrscheinlich zwei oder sogar mehr Arten verbergen.[/font]
[font=Times New Roman][font=Times New Roman][size=100]„Es ist eine der besten Sorten überhaupt, so ist es, und so bleibt es^^“[/font]
[/font][/SIZE]
[font=Times New Roman]Klaro; und immer neue werden eingeschleppt:[/font]

[font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pheidole_parva[/font]

[font=Times New Roman]http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=126&t=4676&st=0&sk=t&sd=a[/font]

[font=Times New Roman]Gerade jetzt haben wir es mit einer weiteren Art zu tun, die in einem Wohnhaus in Deutschland bereits für rund € 6.000,- Schaden verursacht hat. (Zum Schutz der Betroffenen teile ich hier keine Einzelheiten mit. Genaueres gibt es, wenn/falls die Bestimmungsversuche erfolgreich verlaufen und man den Weg der Einschleppung rekonstruieren kann).[/font]

[font=Times New Roman]Pheidole spp. sind schon in vieler Hinsicht interessante Ameisen, aber mit derartig wenig sachdienlichen Beiträgen wirst du wohl noch länger "Rot sehen" :mad:[/font][font=Times New Roman].[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Kakerlake
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#5

Beitrag von Kakerlake » 17. Dezember 2009, 23:03

Jop, hast recht, :guckstdu: ich räume gröbere Fehler ein



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Boro
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#6 AW: Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Beitrag von Boro » 17. Mai 2011, 09:58

Exodus!
Ich hab diesen alten Bericht ausgegraben, weil mein Thema hier am besten hineinpasst. Mir war garnicht mehr bewusst, wie lange schon Pheidole pallidula in meinem Glashaus wohnen. Eine Haltung im eigentlichen Sinne findet nicht statt, weil sich die Tierchen auf 21m² frei bewegen und selbständig Futter suchen.
Weitere Arten im Glashaus sind nach wie vor Solenopsis fugax (zahlreich), Tetramorium sp. (zahlreich) und möglicherweise ein junges Nest v. Lasius niger. Und jetzt sind wir schon beim Thema:

L. niger ist bekanntlich dominant, territorial und aggressiv. Darüber habe ich schon an anderen Stellen wiederholt berichtet. Ganz besonders scheint sie es hier auf Pheidole pallidula abgesehen zu haben. All die Jahre musste ich massiv gegen Lasius n. einschreiten und damit meinen 2 Pheidole-Nestern das Überleben sichern. Ich musste wiederholt in der Nacht aufstehen und Angriffe dieser Art vereiteln. Die Arbeiterinnen v. P. pallidula sind praktisch wehrlos, ihr Stachelapparat hat sich weitgehend zurückgebildet. Die Soldaten können mit ihren gewaltigen Mandibeln gehörigen Schaden anrichten, sind aber langsam, etwas tollpatschig und zu keiner wirklichen Teamarbeit fähig! Für die wieselflinken und äußerst kooperativen Lasius niger keine wirklichen Gegner!
Das bestimmt außergewöhnliche an L. niger ist aber die Tatsache, dass diese auch von ihrem Heimatnest abgeschnitten und ohne weiteren Kontakt mit ihren Geschwistern, also völlig autonom wochenlang agieren können: Sie furagieren, benützen "Unterstände", verständigen sich zum gemeinsamen Vorgehen und starten von vorgeschobenen Posten aus Angriffe gegen Pheidole pallidula. So ist es im gegenständlichen Fall geschehen: Nicht mehr als 2 Dutzend L. niger starten einen Angriff gegen zahlenmäßig weit überlegene Gegner. Dabei gehen sie unglaublich forsch ans Werk:
1. Zuerst vereinzeltes, dann gemeinsames Eindringen in das weitverzweigte (teilw. nicht benützte) Tunnelsystem des P. pallidula-Nestes unter den Steinplatten.
2. Verbreitung von Panik unter den Angegriffenen. Bei Verteidigungsaktionen werden bereits viele getötet.
3. Errichtung eines dauerhaften Brückenkopfes: L. niger richtet sich häuslich ein und schafft die toten Feinde aus den Gängen.
4. Erhöhte Unruhe bei Pheidole, sie organisieren einen Massenauszug, einen Exodus, der in diesem Fall in einer dicht belaufenen "Straße" von gut 1m Länge fast 1/2 Stunde gedauert hat. Auch die Königin und die Brut (dzt. nur Eier u. kl. Larven) werden mitgenommen. Sicher insgesamt weit über 1000 Pheidole p. ergreifen die Flucht vor 2 Dutzend L. niger.
Hier ein paar Bilder:
1. Die Flucht ist in vollem Gange:
Bild

2. Wirkt eher chaotisch, der Marsch ist aber trotzdem geordnet u. zielgerichtet!
Bild

3. Auch die Königin muss mit. Sie war von Anfang an "körperbehindert", ein Tergit ist verletzt, sie bewegt sich langsam.
Bild

4. Jetzt geht es in Richtung des neuen Nestes, einem Spalt zw. zwei Betonsteinen des Fundamentes:
Bild

L.G.Boro



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Fraaap
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#7 AW: Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fraaap » 17. Mai 2011, 13:32

Beeindruckender Bericht!

Gruss



simiLP
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#8 AW: Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Beitrag von simiLP » 30. Januar 2013, 19:43

noch mal zu den spanischen Pheidolen.....
Ich hab mir neuerdings auch ein Folk angeschafft, und wie bei dir verschmähen sie jegliche Süßigkeiten und obst nun ist ja gerade winter und die Königin legt trotzallem noch fleißig Eier....



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