Der eine oder andere kennt mein Formicarium ja sicher schon. Dennoch soll es auch hier im Ameisenforum online gehen!
Aquarium: 50x30x25
Besatz: Lasius niger
Nestart: Ytong
Das Nest
Das Ytong Nest sitz passgenau zwischen den Aquariumwänden und hat an Front- und Stirnseite viele Kammern, die zum Teil auch weit ins innere des Steins ragen. Viele Gänge und Kammern habe ich mit Sand (roter Terrariensand) wieder verschlossen so, dass die Ameisen sich ihre Wege und Kammern zum Teil selbst buddeln müssen.
Das ganze habe ich dann nach beiden Seiten mit passend geschnittenen Glasscheiben wieder verschlossen, so kann ich das Nest im Notfall auch rausnehmen ohne gleich allen Meisen die Freiheit zu schenken...
Übrigens: Der Sand im Nest hat einen weiteren Vorteil: Man kann anhand seiner Farbe die Feuchtigkeit im Nest ablesen, denn nasser Sand ist dunkler als trockener. Bisher scheint genügend Feuchtigkeit vorhanden zu sein, auch wenn der Stein nicht bis oben hin durchzieht (mehr dazu im Kapitel Bewässerung).
Hier sieht man des Nest ohne Folie. Eine Zeitlang hab ich die Ants
auch mal graben lassen (rechts neben dem Stein sieht man den nassen Sand).
Nur zur Anschaulichkeit: die Konturen der Kammern
Hier mal eine Seitenansicht.
Ein älteres Bild der Kolonie. Die
Die Kolonie im August '05. Geschätzte 100 Ameisen. Auf dem Bild sind leider nicht alle zu sehen, viele halten sich in dem kleinen Verbindungsgang (links) auf.
Sie haben sich auch schonmal zur 2 Kammer durchgegraben aber den Gang dann schnell wieder zu gemacht.
Bewässerung
Lasius niger benötigen ein feuchtes Nest. Das Formicarium besitzt daher einen doppelten Boden, unter dem Auslauf und dem Nest befindet sich der Wasservorrat. Der Ytong ist von unten mit vielen tiefen Löchern versehen in denen bis oben hin dicke, ausgefranste Kerzendochte stecken, die bis in den Wasservorrat reichen. Das Wasser saugt sich über diese Dochte in den Stein (Kapillarwirkung). Nachgefüllt wird alle 6 bis 8 Wochen über eine Bohrung im Stein, die mit einem Stopfen verschlossen wird.
Verdunkelung
Ameisen können ja rotes Licht nicht wahrnehmen, daher darf für das echte, dunkle „Nestgefühl“ die rote Folie nicht fehlen. Die Folie „klebe“ ich einfach mit Wasser von außen an die Scheibe. Das sieht sauber aus, ist sehr gut geeignet zu beobachten (Folie kann einfach abgenommen werden), erfordert aber ein wenig Arbeit, da das Wasser hinter der Folie verdunstet und die Folie nach einigen Tagen abfällt wenn man nicht gelegentlich ein paar Tropfen nachfüllt.
Ausbruchsicherung
Die Abdeckung besteht aus einem (lackierten) Glasrahmen der passgenau auf dem Formicarium liegt und von unten mit Talkum eingestrichen ist. Da kommen die Meisen nicht drüber.
Leider ist mir der Glasrahmen durch eine unvorsichtigen Bewegung zu allem Ãœberfluss auch noch gerissen.... Fazit: Glas sieht zwar gut aus, ist aber innerhalb meines Aktionsradius wohl unangebracht
Futter
Obwohl die Kolonie nun fast schon 50 Tiere und über 100
Die benötigte Futtermenge ist am Anfang sehr gering zu halten. Zunächst habe ich immer relativ große Brocken Hackfleisch oder Ei angeboten. Viel besser kommen aber sehr kleine und damit transportable Portionen an. Die Stücke sollten die Größe von einer
Am liebsten mochten meine die
Mittlerweile bin ich zu abgekochten, zerschnittenen Mehlwürmern übergegangen. Die werden gerne genommen und auch bis ins Nest getragen. Die Reste werden entsorgt.
Achtung: Nicht zu viel Futter anbieten sonst verschimmelt es im Nest! Auch damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht. Zu Glück haben die Ameisen sich dazu überwunden den schon recht flauschigen Heimchenkopf aus dem Nest zu tragen, sonst hätte ich das irgendwie machen müssen...
Übrigens ist an der Stelle an der der Kopf lag heute immer noch ein kleiner Schimmelfleck der die Ameisen zu faszinieren scheint. Fast immer kann ich eine Ameise beobachten die dort beschäftigt ist... mit was auch immer?!?
Licht
Aus Kostengründen verzichtete ich vorerst auf eine professionelle Abdeckung mit integrierter Beleuchtung. Eine alte Schreibtischlampe muss herhalten um Licht zu spenden. Gefällt mir aber nicht! Da muss noch was professionelles her...
Zum Schluss noch eine kleine Bilanz tödlicher Unfälle:
-1 Ameise vom Zuckerwassertropfen überrollt und ertrunken
(Aufpassen wie man das Reagenzglas hinlegt...schräg ist gefährlich... )
-1 Ameise ungewollt ausgebrochen
Sie hing unter dem Futternapf als ich ihn raus genommen hab und ließ sich auch nicht mehr einfangen. Ich hätte nicht gedacht das Ameisen so schnell laufen können! Sie war nie wieder gesehen
(Man sollte alles gründlich kontrollieren was man aus dem Formicarium entnimmt... )
-5 Ameisen über Nacht in angetrocknetem Zuckerwasser kleben geblieben und verendet
(Zucker und Honiglösung biete ich mittlerweile auf Küchenrolle an... )
So, nun kennt Ihr mein Erstlingswerk. Ich denke alles in allem ist es ganz gut gelungen auch wenn ich beim nästen mal einiges anders machen werde. Der Vollständiglkeit wegen sei hier noch ein Dankeschön an Vern gerichtet der mich mit seinem Formiarium sehr Inspiriert hat.
EDIT: Die Texte stammen übrigens fast ausschliesslich von meiner Homepage und sind daher eher für den Laien ausgelegt... also nicht wundern...