Lasius fuliginosus - Haltungserfahrungen

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Chreisben
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#1 Lasius fuliginosus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Chreisben » 22. Mai 2005, 17:35

Tag Zusammen,

Ich beziehe mich hier auf folgenden Thread (Artbestimmung) und wollte das Thema nochmals wiederbeleben...

Nach Joachims Posting dachte ich mir, dass es schade wäre die Königin wieder frei zu lassen, wenn sie ja eh keine große Chance mehr hatte eine geeignete Wirtskolonie zu finden.
Ich habe mich deshalb am nächsten Tag auf die Suche nach einer Lasius spec. Kolonie gemacht. Ich bin auch recht schnell fündig geworden und habe der entdeckten Lasius spec. (vermutlich L. niger) Kolonie ca. 5 Arbeiterinnen und 5-10 große Larven/Puppen entnommen. Ich habe diesen dann ein schönes RG angeboten und nachdem sie sich von der "Fangaktion" beruhigt hatten, habe ich es mit dem RG der L. f. Königin verbunden. Sie wurde von den Arbeiterinnen auch direkt akzeptiert und umsorgt.
Bis heute hatte sich alles recht gut entwickelt... der Queen ging es gut und auch weitere Arbeterinnen waren geschlüpft. Nur musste ich heute feststellen, dass das RG regelrecht überschwemmt wurde. Ich muss wohl die Watte ein wenig zu weit ins RG gepresst haben, so dass der Druck im Wassertank das Wasser in das "Nest" befördert hat.
Ich habe nun ein frisches RG mit dem alten verbunden und hoffe jetzt, dass die Arbeiterinnen mit der Queen und der noch unbeschädigten Brut umziehen werden. Um den Umzug zu beschleunigen habe ich die rote Folie von alten RG entfernt und eine Beleuchtung angebracht.
Vorsorglich habe ich heute weitere Arbeiterinnen und große Larven/Puppen aus der Wirtskolonie besorgt. Diese würde ich gerne in das RG der Queen überführen um durch die Überschwemmung verlorene Larven/Puppen zu ersetzen und die Queen mit weiteren Arbeiterinnen bei der Koloniegründung zu unterstützen.

Jetzt zu meinen Fragen...
Ist es überhaupt tragisch für die Brut wenn sie direkt mit Wasser in Berührung kommt? Kann ich die neue Brut und die gefangenen Arbeiterinnen ohne weiteres hinzufügen?

Gruß, Christian



Chreisben
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#2

Beitrag von Chreisben » 23. Mai 2005, 22:43

Wie ich sehe scheint niemand eine Antwort zu haben...
Ich schreib hier dann einfach mal die weitere Entwicklung nieder:

Als ich heute von der Arbeit kam hatte sich die Queen mit ihren restlichen 2 (die anderen sind mitlerweile ertrunken) Arbeiterinnen in dem neuen RG niedergelassen. Leider war wohl die komplette Brut hinüber, da nicht eine einzige Larve/Puppe mit genommen wurde.
Die neuen Arbeiterinnen hatten sich auch beruhigt und ich wagte die Zusammenführung. Diese lief leider nicht ohne Probleme ab, da einige Arbeiterinnen die Queen nicht aktzeptierten. In mühsamer Kleinstarbeit habe ich dann die "Unruhestifter" aussortiert und von sieben Arbeiterinnen sind drei übrig geblieben.

Nun gibt es nur noch ein Problem... die komplette Arbeiterinnen Schar hat sich nun in dem RG welches die neue Brut beinhaltet versammelt um diese zu pflegen. Die Queen aber sitzt die meiste Zeit in dem gegenüberliegenden RG welches auch den Wassertank enthält.

Nur gelegentlich schaut mal eine der Arbeiterinnen nach der Queen oder diese muss sich sogar hinüber bewegen um umsorgt zu werden. Sie wird also eher sporadisch geputzt und mit Nahrung versorgt, da die Arbeiterinnen ihre Hauptaufgabe wohl in der Versorgung der Brut sehen. Sollte ich deshalb ein kleines Heimchen oder ähnliches anbieten? Würde die Queen sich im Notfall auch selbst ernähren?

Leider ist bis jetzt noch kein Umzug in das RG mit Wassertank erfolgt. Auch eine Dauerbeleuchtung des anderen RGs hat nichts gebracht. Wie lang sollte man diesen Zustand (starke Beleuchtung, trockene Unterkunft) höchstens andauern lassen? Gibt es noch weitere Faktoren die einen Umzug begünstigen?

Ich habe noch ein Verhalten der Queen beobachtet welches ich nicht so ganz einordnen konnte... die Queen bekommt wie gesagt nicht gerade viel Nahrung durch ihre Arbeiterinnen und trotzdem sah es nun schon öfter so aus als ob sie die Larven füttern würde?! Ist ein solches Verhalten normal?



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Frank Mattheis
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#3

Beitrag von Frank Mattheis » 18. November 2005, 15:57

Hallo Christian,
was ist denn aus dieser untypisch gemischten Kolonie geworden? Begann die Königin mit der Eiablage und zogen die niger die fuliginosus-Brut auf?
Meine Versuche zur abhängigen Koloniegründung der fuliginosus, bei denen ich auch solche untypischen Arten wie niger oder alienus verwendete, endeten dann immer mit dem Tod der fuliginosus-Königinnen nach einigen Wochen. Anfänglich lief es meist gut, die Königinnen legten sogar Eier und die Arbeiterinnen versorgten sie und die Eier, doch aus irgendeinen Grund verstarben die Königinnen irgendwann.
Was Du geschildert hast, nämlich dass die Königin allein in einem Teil des nestes sitzt, ist sehr untypisch. Wenn Jungköniginnen der fuliginosus in ein übliches Nest der Wirtsameisen (Chthonolasius) eingedrungen sind, können sie sich hier etwa einen Tag fast unbehelligt bewegen. Erst nach einen Tag beginnen die Chthonolasius, Notiz von ihnen zu nehmen und beginnen sie entweder zu zerren und schliesslich zu töten oder aber sie zu akzeptieren und zu füttern. Diese Akzeptenz konnte ich nur bei weisellosen Kolonien beobachten.
Wurden die fuliginosus aber einmal akzeptiert, schalteten sie sich massiv in den Futterfluss und -austausch ein, waren ständig damit beschäftigt, Futter zu erbetteln und weiterzugeben. Wahrscheinlich verbreiten die fuliginosus-Königinnen mit den ständigen Austausch von Futter die Stoffe, die die Arbeiterinnen der Hilfsameisenkolonie von der Anwesenheit der neuen Königinnen in Kenntnis setzt. Ausserdem wurden die fuliginosus-Königinnen von den Chthonolasius-Arbeiterinnen ständig umringt, beleckt, umsorgt und geputzt. Sie sind, einmal akzeptiert, ungeheuer attraktiv für die Wirtsameisen. Insofern ist es ungewöhnlich und für eine fuliginosus-Gründung unnormal, wenn die Hilfsameisenarbeiterinnen die fuliginosus-Königinnen links liegen lassen.
Grüsse, Frank.



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TheSilence
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#4

Beitrag von TheSilence » 19. April 2006, 18:36

Original von Frank Mattheis
Was ist denn aus dieser untypisch gemischten Kolonie geworden?


Würde mich auch mal interessieren, da ich schon seit längerem eine Lasius fuliginosus-Kolonie beobachte und dieses Jahr vielleicht mir eine Jungkönigin fangen wollte...

Wäre nett, wenn du mal berichten würdest...


mfg Daniel

Chreisben
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#5

Beitrag von Chreisben » 19. April 2006, 23:26

Hab gar nicht gesehen, dass hier mal wieder nachgefragt wurde 8o

Leider war eine der mitgenommenen Puppen eine Königin, was natürlich alles aus dem Gleichgewicht brachte. Die L. fuliginosus Gyne hat leider nicht mehr lang überlebt. Sie wollte wohl die Jungkönigin töten und wurde dabei von den Arbeiterinnen nicht gerade unterstützt...

Leider kann ich folglich nicht viel beitragen, sorry...



heldgop
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#6

Beitrag von heldgop » 20. April 2006, 00:12

:huh:

ne königinnen puppe solte doch deutlich größer sein???



Chreisben
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#7

Beitrag von Chreisben » 20. April 2006, 08:54

Ich gehe davon aus, dass ich einfach unachtsam beim Einsammeln war ?:
Anders kann ich mir auch nicht erklären, dass ich sie nicht als Königinnen Puppe erkannt habe.

Vielleicht werde ich dieses Jahr noch einen neuen Versuch starten...



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