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Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Pheidole
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Keiler
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#1 Pheidole pallidula - Haltungserfahrungen

Beitrag von Keiler » 30. November 2006, 06:24

Hallo liebe Ameisenfreunde !!!

Wie Ihr sehen könnt habe ich mich dazu entschieden einen Haltungsbericht zu verfassen in dem ich Euch mit aktuellen News , Infos und auch Bildern bezüglich meiner kleinen Kolonie versorgen werde . Im Moment schlafen meine Babys ihren Winterschlaf , eigendlich nicht der optimale Zeitpunkt um so einen Bericht zu beginnen . Aber ich will ein bischen aus der Vergangenheit berichten und ein neues Formicarium werde ich hier auch bald präsentieren .

History

Ich war von Anfang an fasziniert von den kleinen Ameisen mit ihren großköpfigen Soldaten , da lag es nahe mir eine kleine Kolonie Pheidole pallidula zuzulegen . Ich habe lange Informationen zusammen getragen und in der Türkei konnte ich die Tiere Natura beobachten . Ich fühlte mich der Haltung gewachsen . Dann , endlich , der große Tag den wir doch alle so sehr lieben . Meine kleinen , endlich da . Vorsichtig öffnete ich den gepolsterten Brief und zog das Reagenzglas heraus ...
Schock !!!
So klein !?!?! Die Tiere in der Türkei waren sicher doppelt so groß . Klar , ich kannte die gängigen Größenangaben . Man nimmt es zur Kenntnis und dennoch ... auf einmal waren alle Träume und Mühen meines bereits fertigen Formicariums zunichte gemacht . Das Teil wäre nie im leben Dicht gewesen . Ich mußte sie aus dem verdreckten und beim Transport leicht beschädigten Reagenzglas in ein anderes siedeln lassen . Überraschender Weise stellte das kein Problem dar . Die Volkszählung ergab etwa 20 kleine Arbeiter , die Fit wirkende Gyne und ein paar wenige Eier und Larven . Die Kolonie wurde von mir warm und dunkel gelagert , ich störte sie nur zum füttern , kontrollierte dabei regelmäßig . Wichtig : nicht übermäßig . Es sah gut aus , die Gyne war fleißig . Schon bald konnte ich meine Babys in einen YTong ziehen lassen welchen sie gerne annahmen . Überhaupt mußte ich mich wundern wie schnell sie umgezogen sind . Ich rechnete mit riesigem Streß für uns beide , aber es lief alles problemlos ab .
Und dann war er endlich da , der Tag von dem alle Pheidole Halter träumen . Mein erster Soldat !!! Kleines Monster , wirklich beeindruckend . Die Kolonie hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Arbeiterinnen und Grammweise Brut :] Sie wuchsen und fraßen mir die Haare vom Kopf . Schnell wurde mir klar das sie viel , viel Eiweiß brauchen . Wirklich viel . Ihr Hunger ist riesig , aber egal . Hauptsache meinen Babys mangelt es an nichts . Und dann der Rückschlag ...
Ich hatte etwa 100 Tiere , davon ca 5 Soldaten . Meine Soldaten wurden von den kleinen Minors ohne ersichtlichen Grund getötet . Bis heute weiß ich nicht warum . Hatte hier einen Thread eröffnet aber dennoch keine Antwort finden können . Aber wie von Scooby vorhergesehen stellte sich dieses Verhalten ein . Alle haben sich nun lieb ;) Bis heute , nach ca 6 Monaten , hat sich meine Kolonie Pheidole pallidula von ca. 20 auf ca. 300 Tiere entwickelt . In den vergangenen Wochen hatte meine Gyne merklich die Eierproduktion eingestellt weshalb ich die Kolonie auf die Winterruhe vorbereitete . Nun schlafen sie . Ich kontrolliere regelmäßig und allen geht es gut .

Updates folgen ...
Hoffe ich hab euch nicht zu sehr gelangweilt .

LG von Keiler und seinen Schützlingen

Ãœbrigens , hier gehts zum Diskussionsthread : http://ameisenforum.de/europaeische-arten-allgemeines/5444-keilers-pheidole-pallidula-diskussionsthread.html#post39723



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Keiler
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#2 Futter meiner Kolonie

Beitrag von Keiler » 1. Dezember 2006, 18:21

Hallo !!!

Futter meiner Kolonie

Die Fütterung von 20 Pheidole pallidulas ist gar nicht so einfach , jedenfalls empfand ich das so . Die kleinen Minors tun sich verdammt schwer größere Insekten zu zerlegen . Eine Zitterspinne wurde nach langem hin und her geschiebe und gelegendlichem anknabbern nicht weiter beachtet . Dicke Chitinpanzer wie etwa bei Heuschrecken konnten nicht geknackt werden . Es fehlten ganz einfach die Soldaten welche für solche Arbeiten ideal geeignet sind .
Anfangs fütterte ich deshalb viele Fruchtfliegen . Mir war nicht klar wie ich die Tiere züchten soll , deshalb legte ich einfach ein Apfelstück in ein Glas und wartete . Auf diese Art und Weise konnte ich aber kaum den Hunger meiner schnell wachsenden Kolonie decken . Das Fangen der Tiere gestaltete sich zeitaufwändig und der Gestank des Apfels wurde mir irgendwann auch zuviel . Also , auf zum Zoohändler meines Vertrauens und ein paar Futterinsekten gekauft . Mehlwürmer . Die Tiere sind ziemlich Hartschalig , meine Ameisen hatten keine Chance da dran zu kommen , also mußte ich die Tiere zerkleinern . Haltet mich für Schwach , aber wenn ich so einen Mehlwurm durchtrenne kommts mir hoch . Igit , wie abartig ist das denn ?!?! Ich dachte nach , mit Erfolg ( Yeah , endlich mal wieder :D ) und wühlte unser Hochzeitsgeschenk aus dem Schrank . Der gute , alte Stabmixer . Mehlwürmer Tieffrieren , ab in den Becher und gib ihm . Total gut , meine Babys lieben diesen Brei !!! An dieser Stelle aber noch ne kleine Warnung !!! Laßt euch dabei nicht erwischen , egal ob Frau oder Mutter . Ihr seid so gut wie tot . Jetzt , wo meine Kolonie Soldaten hat ist das ganze ohnehin überflüssig geworden .
Was die Kohlenhydrate angeht , Pheidole pallidula ist nicht wirklich scharf drauf . Zucker und Honigwasser blieben unberührt . Ich bot ihnen Versuchsweise mal Erdbeergelee an , diesen lieben sie wirklich , immer sehe ich Arbeiterinnen daran schlecken . Denke mal sie mögens Fruchtig :p

LG von mir und meinen Babys



Chriss
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#3

Beitrag von Chriss » 1. Dezember 2006, 19:38

Das mit der Frau / Mutter find ich gut! :)
Nur weiter so!



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Keiler
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#4 Verhaltensweisen

Beitrag von Keiler » 2. Dezember 2006, 09:50

Hi liebe Ameisenfreunde !!!

Verhaltensweisen

Ich konnte bei meinen Ameisen verschiedene Verhaltensmuster beobachten welche je nach Situation sehr unterschiedlich ausfallen . Als erstes wäre da die berühmt - berüchtigte Ausbruchsfreude dieser Tiere zu nennen . Ihre winzige Körpergröße ist ohnehin ein schwieriger Haltungsfaktor . Hinzu kommt noch ihre Ausdauer und - bei den großköpfigen Soldaten - die extreme Beißkraft . Ganz recht , hatte so ein Monster schon am Daumen hängen . Die Soldaten werden tagelang rekrutiert um an Silikon , YTong und Edelstahlgaze zu nagen . Die Minors ihrerseits sind auch nicht faul . So wird Öl einfach weggeschleckt und über Wassergräben gewandelt . Sie sind dabei sehr erfinderisch und scheinen dabei genau zu wissen was sie tun . Manchmal glaube ich sie wissen das sie in Gefangenschaft leben und wollen dem entfliehen . Anders könnte ich mir dieses Verhalten nicht erklären . Die Haltung von Pheidole ist keinesfalls mit der Haltung anderer Ameisen vergleichbar , jedem Anfänger rate ich dringendst davon ab !!!
Die Kastenausbildung bei Pheidole pallidula ist sehr ausgeprägt . Die Soldaten werden regelmäßig von den Minors gefüttert und geputzt , noch nie konnte ich einen bei der Brutpflege beobachten . Frisch geschlüpfte Soldaten halten sich stets in der Königinnenkammer auf , ältere Tiere laufen Kontrollgänge im und ums Nest ab oder bewachen den Nesteingang . Dieses Verhalten ist auch bei meinem Kontrollblick ins Nest zu beobachten . So ziemlich jeder Minor hat Nachwuchs zwischen den Mandibeln wärend die Soldaten den Feind suchen . Auch die Gyne reagiert ungewöhnlich agressiv auf Störungen . Mit weit aufgerissenen Mandibeln sucht sie einen dunklen Fleck , jeder Feind der ihr im Weg wäre würde gnadenlos niedergemacht . Ich liebe solche Frauen :p

Das interessanteste spielt sich wohl bei der Fütterung ab . Die Scouts erspähen das Futterinsekt meist sehr schnell und analysieren es hektisch mit ihren Fühlern . Dann gehts in gerader Linie zurück ins Nest . Kurz zählen 3...2...1... und los gehts . Ein riesiger Teppich aus Soldaten und Arbeitern rollt auf das Opfer zu . Die Kleinen wissen ganz genau was sie tun . Wärend die Minors das Futter fixieren säbeln die beißstarken Soldaten sämtliche Gliedmaßen ab . Ist das erledigt wird der Chitinpanzer geknackt und die Minors können ihr Werk beginnen . Nach ca 24 Stunden kann ich die leere Hülle entfernen :evil:
Pheidole pallidula ist in vieler Hinsicht sehr interessant zu Beobachten und die Haltung macht trotz der Fluchtversuche viel Spaß .

LG von Keiler und seinen kleinen Monstern

Ganz nebenbei möchte ich Euch bitten sämtliche Posts die diesen Haltungsbericht betreffen in den Diskussionsthread zu schreiben , den Link findet Ihr oben !!! Vielen Dank !!!



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#5 Nest und Arena

Beitrag von Keiler » 5. Dezember 2006, 21:53

Und weiter gehts ...

Nest und Arena

Über die Vor - und Nachteile der einzelnen Nesttypen brauche ich nichts zu schreiben , das haben andere vor mir getan . Bei Pheidole pallidula geht es lediglich darum was am sichersten ist . Wie bereits erwähnt fressen sich die Soldaten durch ziemlich jedes Nestmaterial , meiner Meinung nach sind YTong oder eine geschloßene Farm mit Arenaanschluß am besten geeignet . Alles andere ist einfach nicht haltbar genug . Meine kleine Kolonie lebt in einem YTong , dieser ist über einen Schlauch mit der Arena verbunden . Externe Nester sind recht sinnvoll wie ich zu Beginn der Winterruhe feststellen konnte , außerdem kann man ohne viel Aufwand schimmelnde oder zu arg angefressene Steine einfacher austauschen . Auch sollen Pheidole pallidula Kolonien recht groß werden und deshalb wollte ich mir Anbaumöglichkeiten offenhalten . Flexibel und funktional , damit fährt man am besten . Natürlich sollte man beim Bau des Nestes die geringe Körpergröße der Tiere beachten , oft reichen für kleine Kolonien winzige Nester . Ansonsten muß man mit Mülldeponien im Nest rechnen was Schimmel nach sich zieht .
Für die Arena werde ich ein Aquarium mit seitlicher Lochbohrung verwenden . Das ganze wird mit PTFE , Deckel mit feiner Edelstahlgaze und einem 20 cm breitem Wassergraben gesichert (in dieser Reihenfolge) Vom Öl rate ich ab , es scheint den Tieren zu schmecken und es bilden sich kleine Nasen in denen die kleinen Ameisen verenden :( . Edelstahlgaze ist ebenfalls Pflicht da sich die Soldaten angeblich sogar durch Alu fressen können . Lieber ein paar Euros mehr bezahlt und auf der sicheren Seite . Der 2 cm Wassergraben meiner Antisland war absolut kein Hindernis für meine Babys weshalb ich ihn drastisch verbreitern werde .

Das fertige Formicarium werde ich Euch noch vorstellen .

LG und einen schönen Abend von Keiler und ca 300 Pheidole pallidulas



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#6 Winterschlaf

Beitrag von Keiler » 6. Dezember 2006, 16:07

Hallo !!!

Hab mal ein Bild geknipst . Ich weiß , die Qualität sieht grauenvoll aus . Zu meiner Verteidigung : Die Glasplatte ist permanent beschlagen und ich wollte die kleinen auch nicht zu lange Stören . Sie bewegen sich so gut wie gar nicht , ab und an geht mal ein Fühler oder ein Beinchen , das wars auch schon ...

Viel Spaß und noch einen schönen Tag wünscht Keiler
Dateianhänge
Winter Babys.JPG



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#7 Versuche

Beitrag von Keiler » 14. Dezember 2006, 13:02

Hallo liebe Leser !!! Versuche trotz Bäckerei Weihnachtsstreß am Ball zu bleiben ...

Versuche

Nicht so wie Ihr jetzt denkt - mit Schläuchen , Elektroschocks und diversen Körperteilen - aber ich hab mir mal wieder Gedanken gemacht . Ich denke dieser Post ist hier ganz gut aufgehoben da ich einen der Versuche bald selber Testen werde und Euch hier davon Berichte . Schreibt ruhig Eure Meinungen dazu , freu mich wie immer über jedes Feedback !!!
1 ) Soldatenproduktion Steuerbar ???
Irgendwo äußerte ich diesen Gedanken schon einmal , wurde aber nicht wirklich beachtet . Es ging darum ob man in der Lage ist die Soldatenproduktion einer Pheidole Kolonie zu beeinflußen . Hierfür verwendet man zwei Jungkolonien die exakt gleich gehältert werden . Mit einer Ausnahme : Die eine wird mit dem oben beschriebenen Brei , die andere mit schwer zu erlegenden Insekten gefüttert . Mich interessiert ob die Kolonie / Gyne in der Lage ist auf diesen wiedrigen Umstand zu reagieren und schneller mehr Soldaten hervorbringt . Der Versuch ist nicht so einfach durchführbar , wer Pheidole hält weiß das bereits eine Kolonie für genug Streß sorgen kann , bei einer zweiten hätte ich keine Zeit mehr für meine Kinder ...:p Aber ich bin Neugierig was Ihr darüber denkt .
2 ) Gyne der Kolonie hinzufügen !!!
Diesen Versuch möchte ich im nächsten Jahr durchführen . Pheidole pallidula wird allgemein als monogyn beschrieben . Seltener polygyn obwohl ich das noch nirgends bestätigt sah . Ich weiß das so etwas von Imkern bei Bienenvölkern gemacht wird . Dabei wird die neue Königin in einen mit Zucker verschloßenen Behälter gesetzt , an einer anderen Stelle mit feiner Gaze versehen . So kann sich das Volk an den Duft der Königin gewöhnen bevor die Arbeiter den Zucker aufgefressen haben und die Königin dadurch freikommt . Müßte doch auch bei Ameisen funktionieren . Ich würde die Königin ein oder zwei Wochen in dem Behälter belassen damit die Kolonie für den neuen Duft empfänglicher wird und die Sache dann mal Testen . Sollte Pheidole pallidula wirklich polygyn veranlagt sein müßte ich mit diesem Versuch Erfolg haben .

LG , laßt Euch den Stollen schmecken :] , Keiler



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#8 Problem

Beitrag von Keiler » 15. Dezember 2006, 22:12

Hallo liebe Forengemeinde !!!

Soooo ... tja , ich hab ein kleines Problem , das sich aber ziemlich fix in ein großes Verwandeln könnte . Ich habe Kondenswasser an der Glasplatte im Nestinnern . 6 Arbeiterinnen sind mit Gewissheit ertrunken ... Die Kolonie hat sich zur Winterruhe zu einer ziemlich dichten Traube zusammengewürfelt , das Kondenswasser hat sich nahe der kleinen Tiere entwickelt . Ich hab den YTong erst mal auf Küchenrolle gelegt um Wasser zu ziehen , glaube aber nicht das diese Maßnahme ausreichend ist . Ich hätte da noch Plan B , hab sowas aber noch nie durchgeführt und weiß nicht ob es den Kleinen schadet . Ich könnte die Glasplatte runternehmen , abwischen und wieder aufsetzen . Ich gehe jetzt mal davon aus das sie davon nicht viel mitbekommen , aber die Ursache des Problems behebe ich damit eher nicht . Was nun ???

Wenn Ihr Ideen habt , immer her damit . Ich möchte Euch nur bitten diese Diskussion im passendem Thread ( siehe erster Beitrag ) zu führen . Vielen lieben Dank und schöne Grüße ,

Keiler



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