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Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

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Acid
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#1 Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 29. Juli 2008, 22:06

In den letzten Tagen habe ich einige Myrmica rubra Gynen gesammelt. Das sie inzwischen schon Eier gelegt haben möchte ich zum Anlass nehmen einen Haltungsbericht dieser einheimischen Art zu beginnen.
Den Diskussions-Thread zu diesem Bericht findet ihr hier: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/myrmica-rubra-von-acid-diskussionen-t33256.html#post189812

28.07.08
Die erste Gyne fand ich am 24.7., inzwischen sind durch aufmerksames Aufdenbodengucken schon sieben Gynen zusammengekommen. Bild Es sollen noch ein paar mehr werden um die Chance einer erfolgreichen Gründung zu erhöhen, ich hatte da so an 10 gedacht.

Gestern waren die ersten Eier zu sehen, zwei der jungen Königinnen hatten jeweils eines zwischen ihren Mandibeln. Mittlerweile liegen etwa acht Eier im Reagenzglas.

Die Behausung der Myrmica rubra Gründungskolonie besteht aus einem wie üblich mit Wasser und Wattestopfen ausgestattetem Reagenzglas (mit Alufolie umwickelt) und einer angeschlossenen Heimchendose zur Futtergabe.
Aus dem Deckel der Heimchendose habe ich den größten Teil herausgeschnitten und den Rand mit PTFE als Ausbruchschutz bestrichen.
Die kleine Arena ist relativ steril, ohne Sand oder anderen Bodengrund. Eventuell werde ich aber noch etwas Sand oder feinen Kies reintun damitdie Ameisen die Möglichkeit haben ihr Nest auszubauen.

In der Arena befindet sich eine Vogeltränke als Wasserquelle, da Myrmica rubra ja erhöhte Ansprüche an die Feuchtigkeit stellt. So haben sie auch außerhalb des Nestes die Möglichkeit zu trinken, und diese Möglichkeit wird bis jetzt gut genutzt.

Als Futter biete ich täglich frisch aufgetaute Microheimchen und auch Fruchtfliegen an, Zucker- und Honiglösung wird bald folgen.

Zum Verhalten der Gynen:
Während die jungen Königinnen zunnächst verteilt in der Arena rumliefen und -saßen ist das abgedunkelte Rg inzwischen zu ihrem Haupt-Aufenthaltsort geworden. Nur vereinzelt rennt noch die eine oder andere einzelne draußen rum, und wenn dann halten sie sich meist an der Vogeltränke auf.
Auch die jeweils neu eingetroffenen Königinnen haben das Nest schnell gefunden und wurden ohne Zögern in die Gemeinschaft aufgenommen.

Mir ist aufgefallen dass die Königinnen nicht oder kaum auf Störungen wie Erschütterungen oder Lichteinfall ins Nest regieren. Sie bleiben einfach ruhig sitzen, putzen sich oder lagern Eier um als wäre nichts passiert.



Acid
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#2 AW: Myrmica rubra Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 29. Juli 2008, 22:17

Mir ist aufgefallen dass die Gynen sehr oft auf der Watte in der Vogeltränke saßen anstatt im Rg-Nest. Aus Angst dass der Wattestopfen im Reagenzglas zu fest sein und dadurch zu wenig Feuchtigkeit durchkommen könnte habe ich mittels eines T-Schlauchverbinders ein zweites Rg angeschlossen.

Leider waren im Gegensatz zu gestern überhaupt keine Eier zu sehen. Hoffe dass die jungen Königinnen diese nicht aus irgendeinem Grund gefressen haben und sie sich für mich nicht sichtbar in der Watte befinden.
Jetzt noch Fotos von meiner kleinen Anlage und ein paar der Gynen..

Bild

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Acid
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#3 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 31. Juli 2008, 00:31

Heute habe ich eine der Gynen von den anderen getrennt. Mir war schon beim Einsammeln aufgefallen dass sie auffällig dunkler war als die anderen, dachte mir aber nichts dabei.
Allerdings saß sie die ganze Zeit getrennt von den anderen irgendwo in der Arena, ist nicht mit ins Rg gegangen. Als ich heute Sand in die Arena gegeben habe hat sie sofort versucht sich dort einzugraben. Nun habe ich die Vermutung dass diese Gyne vielleicht einer anderen Myrmica Spezies angehören könnte, von Bildern her käme da vielleicht Myrmica sabuleti in Frage.

Werde morgen mal Bilder von der Gyne machen, evtl kann das ja jemand genauer beurteilen. Für eine solche genaue Zuordnung habe ich doch noch zu wenig Erfahrung. :)



Acid
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#4 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 31. Juli 2008, 21:03

Heute saßen die in der Anlage gebliebenen sechs Gynen den ganzen Tag zusammen im Reagenzglas und haben sich kaum gerührt. Eier konnte ich auch schon länger nicht mehr entdecken.

Ist es normal dass Myrmica rubra Gynen oft und lange einfach "herumlungern"? An mangelnder Feuchtigkeit sollte es eigentlich nicht liegen weil sie ja jetzt drei Wasserquellen haben.



Acid
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#5 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 4. August 2008, 18:21

Gestern ist leider eine der Gynen gestorben, sie lag tot in der Arena. Das kam eigentlich eher überraschend, denn in den letzten Tagen haben sie immer gut gefressen. Kleine Motten kamen dabei sehr gut an, und auch kleine Heimchen wurden genommen.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Endlich, nachdem ich tagelang keine Eier entdecken konnte, sind heute etwa 10 Stück im Nest zu sehen. Das lässt ein bisschen Hoffnung aufkommen dass es mit der Gründung klappt.

Die Gyne, die ich in ein eigenes Reagenzglas getan hab hat bisher noch keine Eier, oder ich sehe sie nur nicht weil sie in der Watte verborgen sind.



Acid
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#6 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Acid » 14. August 2008, 20:04

In den letzten Tagen waren die verbliebenen Myrmica rubra Gynen sehr produktiv. Es sind bereits über 40 Eier vorhanden! Sie nehmen sehr gut tierisches Futter an, bekommen alle zwei Tage ein kleines Heimchen. Das lässt mich in eine gute Zukunft für die Myrmica Gründungskolonie blicken, vor der Winterruhe werden sich ganz bestimmt noch einige Arbeiterinnen entwickeln. :spin2:

Was ich gerne noch hinzufügen möchte: Es ist irgendwie faszinierend wie gut die Gynen zusammenarbeiten. Bisher habe ich nur claustral gründende und Monogyne Ameisen gehabt, da ist der Vergleich sehr interessant.
Die Gynen verhalten sich wie Arbeiterinnen in einer monogynen Kolonie, mit dem Unterschied natürlich dass sie alle Eier legen. ^^
Sie putzen sich gegenseitig und wechseln sich mit der Brutpflege ab. Eine scheint stets als Wache bereitzustehen, also mit dem Kopf in richtung Ausgang und etwas abseits der Brut. Es ist auch immer nur noch eine Gyne gleichzeitig draußen, und das auch nur wenn frisches Futter vorhanden ist. Sie holt dann das Futter ins Nest und alle fressen gemeinsam oder abwechselnd, wobei wieder jeweils eine als Wache agiert.



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